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Kapitelinhalt29. Predigt: Lk.15,03-32 am 3. Trinitatissonntage (30.03.1872)

00] Vom verlorenen Schaf (Lk.15,03-32): Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: "Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat, und wenn er deren eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlornen, bis daß er's finde? Und wenn er es gefunden hat, so legt er es auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heimkommt, ruft er seinen Freunden und Nachbarn und spricht zu ihnen: ,Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war!` Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.
Oder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der einen verlieret, die nicht ein Licht anzünde und kehre das Haus und suche mit Fleiß, bis daß sie ihn finde? Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihren Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: ,Freuet euch mit mir; denn' ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte!` Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut."
Und er sprach: "Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: ,Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört!` Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange danach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Da er nun all das Seine verzehret hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbige ganze Land, und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm. Da schlug er in sich und sprach: ,Wieviel Taglöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Taglöhner!` Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: ,Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.` Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: ,Bringet das beste Kleid hervor und tut es ihm an, und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße, und bringet ein gemästetes Kalb her und schlachtet`s! Lasset uns essen und fröhlich sein; denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.` Und sie fingen an fröhlich zu sein. Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Gesänge und den Reigen. Und er rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre. Der aber sagte ihm: ,Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemästetes Kalb geschlachtet, daß er ihn gesund wieder hat.` Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. Er aber antwortete und sprach zum Vater: ,Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästetes Kalb geschlachtet.` Er aber sprach zu ihm: ,Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden!"

01] Dieses ganze Kapitel Meines Evangelisten Lukas handelt vom Verlorenen und von der Freude des Wiederfindens.

02] Es wurde den anwesenden Schriftgelehrten und Pharisäern in drei Gleichnissen erläutert, warum Ich nicht die Gesunden, sondern die Kranken, nicht die Guten und Gerechten, sondern die Sünder aufsuchte.

03] Um auch diese Gleichnisse im wahren Sinn aufzufassen, müssen wir - wie bei den meisten Texten - die wichtigsten Worte in desselben etwas näher erklären; denn obwohl ihr eine Sprache habt und euch ihrer Worte zum Ausdruck eurer Gedanken bedient, so muß Ich euch offen sagen, daß ihr von allen gebrauchten Worten die tiefe Bedeutung nicht versteht. Und so muß Ich sowohl als Belehrer und Erklärer Meines Evangeliums, wie auch als Sprachlehrer bei euch auftreten.

04] Hier in diesen drei Gleichnissen - vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn - ist zu erklären:

05] Erstens: Was heißt ,verloren`?

06] Zweitens: Warum sehnt man sich so sehr danach, das Verlorene wiederzufinden?

07] Und drittens: Warum hat man eine solch außerordentliche Freude über das Wiedergefundene, eine Freude, die oft bei weitem größer ist als die über das vielleicht Wertvollere und Wichtigere, das man noch im Besitz hat?

08] Seht, diese drei Fragen müssen zuerst erörtert werden, ehe wir zur geistigen Erklärung und zur geistigen Anwendung auf euch, auf das ganze Menschengeschlecht, ja auf die ganze sichtbare Schöpfung schreiten können; denn wenn man um etwas fragt, so muß man erst genau und klar die Bedeutung der Frage und deren Wert kennen, indem dadurch die Antwort schon halb gegeben ist.

09] So wollen wir nun systematisch mit der ersten Frage beginnen, welche heißt:

10] Was bedeutet das Wort ,verloren`?

11] Seht, dieses Wort bezeichnet den Gedanken, welcher denjenigen überkommt, der etwas ihm Gehörendes oder Wertes, sei es eine Person oder eine Sache, seinem Wirkungskreise entrückt sieht und nicht mehr einen Gebrauch davon machen oder einen Genuß davon haben kann! Verloren ist jedes Ding, welches einer andern Bestimmung, einer andern Richtung als der ihm zugewiesenen gefolgt ist.

12] Wenn nun diese Bedeutung so tief in das Seelenleben des Menschen eingreifen kann, so entsteht daraus die zweite oben angeführte Frage, welche heißt:

13] Warum sehnt sich der Mensch so sehr nach dem Verlorenen?

14] Die Antwort darauf lautet: Weil die Seelenruhe des Menschen durch den Verlust gestört worden ist und der Mensch sich danach sehnt, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. So hat das Verlorene für den Besitzer eigentlich einen geistigen Wert, der oft bei weitem größer ist als der materielle Wert desselben.

15] Der Mensch sehnt sich also danach, das Verlorene wieder in seinen Besitz, in seine Wirkungssphäre zu ziehen. Er wird sich beim Fund freuen, weil das Mangelnde wieder an seinen früheren Platz und an seine Stelle gelangt und er es wieder der Bestimmung zuführen kann, welche er für die beste erachtet hatte.

16] Aus diesem Sehnen entsteht der Eifer des Suchens oder die Anwendung aller möglichen Mittel, um sich wieder in den Besitz des Verlorenen zu setzen, eine Tätigkeit, welche oft mit Mühseligkeiten und Anstrengungen verbunden ist, daraus sich dann von selbst die dritte Frage löst, welche heißt:

17] Warum freut man sich des Wiedergefundenen mehr als dessen, was man schon im Besitz hat? Das läßt sich leicht erklären. Weil nämlich das Wiederfinden, resp. das Suchen, Mühe kostet und diese Anstrengung durch den Erfolg des Findens belohnt wurde!

18] Da nun aber eine Freude - welche auch immer - erst dann zur rechten Freude wird, wenn man sie mit anderen teilen kann, so sind eben diese angeführten Gleichnisse auch deshalb beachtenswert, weil sie auch diesen Seelengenuß nicht vergessen, sondern ihn mit erwähnen. Ebenso ist in diesen drei Gleichnissen, die Ich aus verschiedenen Lebensverhältnissen wählte, auch der Schmerz über etwas Verlorenes jedem Bild entsprechend ausgedrückt.

19] Voran geht der Vergleich mit einem Hirten, der ein verlorenes Schaf sucht. Dieses Gleichnis wendet sich gegen den Einwurf, daß Ich die Gesellschaft der in den Augen der Schriftgelehrten und Pharisäer mit Sünden behafteten Leute aufsuchte.

20] Was ist ein Hirte?

21] Seht, ein Hirte ist ein Mensch, dem eine gewisse Anzahl von Tieren anvertraut ist, die er auf die rechten Weideplätze führen und im Notfall vor allen Gefahren schützen soll. Der Hirte ist eben wegen dieses Auftrags seinem Herrn verantwortlich, daß keines seiner ihm anvertrauten Tiere Schaden leide, und daß sie stets genügend Futter haben, wozu der Hirte die geeigneten Plätze auszuwählen hat.

22] Wenn Ich mit Sündern aß und auf diese Weise bewies, daß Ich eben die Kranken gegenüber den Gesunden, die keines geistigen Arztes bedurften, bevorzugte, so war gerade dieses Gleichnis vom verlorenen Schafe am besten geeignet, Meinen Jüngern den Grund Meines Verhaltens einleuchtend zu machen; denn ein verlorenes, verirrtes Schaf ist - bildlich gesprochen - ebenfalls wie ein nichtbekehrter, nicht geistig geführter oder kranker Mensch.

23] Wie ein verirrtes Schaf Unglücksfällen ausgesetzt ist, Raubtieren zur Beute fallen oder in Abgründe stürzen kann, welche Gefahren zu beurteilen es oft nicht imstande ist, ebenso läuft ein verirrter, geistig kranker Mensch, der - von der Welt verführt - von seiner geistigen Bestimmung nichts weiß, Gefahr, seine eigentliche Bestimmung als Glied eines zukünftigen, ewigen Reiches ganz zu verfehlen, um erst nach langen Zeiträumen durch große Leiden und bittere Erfahrungen dahin zu gelangen, wohin Ich ihn auf dem kürzesten Wege führen wollte.

24] Ich sagte: Der Hirt ist verpflichtet, seine Schafe auf gute Weideplätze zu führen, und dies war ja auch Meine Pflicht, als Ich es unternahm, die Menschen von den Abwegen, auf welchen sie sorglos wandelten, wieder auf den wahren Lebenspfad, zu ihrer eigentlichen geistigen Bestimmung zurückzuführen.

25] Das Beispiel vom Hirten führte Ich deswegen an, weil es erstens den Menschen in jener Zeit am leichtesten begreiflich war, und weil es Meinem Berufe als Menschensohn am besten glich, indem Ich, die auf Erden herabgestiegene Weisheit, Meinem Vater die verlorenen Kinder, wie verlaufene Schafe eines Hirten, wieder zurückzubringen suchte.

26] Wie die Freude eines Hirten groß ist, der nach langem Suchen und Umherirren sein verlorenes Schaf, das ihm anvertraute Gut, wiederfindet, so ist auch Meine Freude groß über eine wiedergefundene Seele.

27] Um diesen Vergleich aber noch deutlicher zu machen, so wählte Ich das zweite Gleichnis, welches von einem Weibe erzählt, das einen Groschen verlor und alles aussuchte, um ihn wiederzufinden.

28] Ich wußte wohl, welchen Wert die Pharisäer und Gelehrten aufs Geld legten, und so war dies emsige Suchen des Weibes - eben ihrer eigenen Denksphäre entnommen - ihnen leicht begreiflich. Man kann ja auch um eine kleine Münze besorgt sein und so lange suchen, bis sie gefunden ist!

29] Ich folgte noch anderen Gründen, als Ich ihnen das Gleichnis vom verlorenen Schaf als seelischem Wesen zuerst, dann den Verlust materiellen Gutes von vermeintlichem Wert und endlich den Verlust der geistigen Würde im verlorenen Sohn zuletzt vortrug. Ich wollte ihnen damit sagen, daß seelische Verluste leicht, materielle schwerer und geistige am schwersten zu ersetzen sind.

30] Denn bei ersteren kann durch Umstände und Verhältnisse der Verirrte von seinen falschen Ansichten abgebracht werden, worauf er wieder den rechten Weg zu gehen anfängt. Materielle Verluste aber üben gewöhnlich einen solch starken Druck auf die Seele aus, daß sie im Vertrauen zu Mir wankt, ja ganz verzweifelt und wegen des gewohnten Lebens alles mögliche aufbietet, um die weltlichen Genüsse wiederzuerlangen. Das von Mir erwähnte Weib hätte sich mit den übrigen neun Groschen zufriedenstellen können; allein, der verlorene Groschen war ihr so ans Herz gewachsen, daß sie lieber alles durchstöberte, um ihn zu finden.

31] Daß Ich auch bei diesem Gleichnis nicht den materiellen Hergang, sondern nur das Geistige im Auge hatte, ist natürlich. Deshalb sagte Ich auch bei der Wiederfindung des verlorenen Groschens, als das Weib den Fund allen Nachbarinnen und Freundinnen mitteilte, daß im Himmel eine ebensolche Freude sein werde über einen Sünder, der Buße tut, d.h. über eine vom Untergang gerettete Seele.

32] Was das dritte Gleichnis, das vom verlorenen Sohn, betrifft, so hatte Ich Meine Zuhörer nun schon so weit in den Bereich Meiner geistigen Auffassung gezogen, daß Ich ihnen als größtes und letztes Beispiel eine Erzählung geben konnte, in welcher es sich nicht um materiellen Verlust, sondern um den Verlust der geistigen Würde eines Menschen handelt, welcher, uneingedenk seines eigenen Wertes, nur der Welt und ihren Genüssen fröhnt, alle anderen Bande, die ihn an Haus und Familie knüpften, zerreißt und in die Welt hinausstürmt, allen Leidenschaften die Zügel lassend, bis er, ermattet und geistig vernichtet, im größten Unglück erst die Tiefe des Abgrundes erkennt, in den er sich freiwillig stürzte.

33] Im ersten Beispiel war es ein Hirte, der ein tief unter ihm stehendes Wesen, ein Schaf, vom Verderben rettete, indem er es wieder zu den Seinen brachte. Im zweiten Fall war es ein Weib, welches, ihr materielles Gut wiederfindend, sich glücklich schätzte. In beiden Fällen ist nur Weltliches als Beispiel benützt. Im dritten Gleichnis kommt aber zu all diesen möglichen Verlusten noch die Vaterliebe hinzu, die einen noch größeren und wertvolleren Verlust erleidet. Dieses Gleichnis war in bezug auf Mich, als den Vater aller Kreaturen, am ehesten anwendbar, weil in ihm die Reue einer verlorenen Seele auf der einen Seite und die nie versiegende Barmliebe eines liebenden Vaters mit all ihren Folgen auf der andern Seite bildlich dargestellt ist.

34] Das Beispiel vom verlorenen Sohn war, dem menschlichen Leben entnommen, das allerwichtigste, weil Ich darin Meinen Zuhörern neben den Banden der Familie zeigte, wie ein Vater sein sollte, und wie es leider bei ihnen die wenigsten waren. Ich wollte ihnen an der Freude des Vaters über den zurückgekehrten Sohn zeigen, wie groß erst die Freude bei dem Schöpfer aller Wesen sein werde, wenn Er die Menschen, die Er frei in die Welt hinausstellte, dann freiwillig wieder zu sich zurückkehren sieht. Daß über einen solchen Zurückkehrenden die Freude in Meiner Geisterwelt noch größer ist als im Familienleben bei der Heimkehr eines längst vermißten Familiengliedes, konnte Ich ihnen in diesem Gleichnis dadurch begreiflich und verständlich machen, daß Ich bildlich von dem Feste sprach, das der Vater zur Wiederkehr seines schon längst tot geglaubten Sohnes anordnete.

35] So waren diese Gleichnisse drei Bilder aus dem Menschenleben, welche nicht nur in jenen Zeiten zu finden waren, sondern sich stets wiederholen und auch bei euch zu finden sind.

36] Um die verlorenen Schafe und Söhne wieder zu retten, die ersteren selbst heimzuführen und die letzteren zur freiwilligen Umkehr zu bewegen, scheue Ich keine Mühe. Mahnungen, Bedrängnisse aller Art, Krankheiten und Todesfälle sollen ihnen fortwährend vor Augen halten, daß es noch eine andere Welt als die eben sichtbare gibt. Nichts unterlasse Ich, und selbst die gesamte Schöpfung ist ja ein Beispiel dafür, auf welche Weise der verlorene Lohn nach und nach zu mir ,seinem Schöpfer und Vater, wieder zurückkehren muß. Schon seit Äonen Zeiträumen, geht dieser Prozeß auf anderen Welten vor sich. Auf dieser eurer Erde naht er sich bald einem Abschlusse. Dadurch wird ein großer Schritt vollendet sein, damit das gebundene Geistige sich leichter und schneller entwickeln kann, um zu der Bestimmung zu gelangen, zu welcher Ich diesen Erdball und seine Bewohner auserwählt habe.

37] Alles im ganzen Universum muß sich vergeistigen, muß aufwärtsschreiten; aber ihr Menschen, deretwegen Ich selbst zur Erde kam, habt eine größere Mission als Millionen anderer Geister auf anderen Welten vor euch; denn nicht ohne Grund und Zweck wählte Ich eure Erde und auf ihr Meine eigene Demütigung als Beispiel für Mein ganzes Geisterreich.

38] Deswegen seid ihr auch alle hier mehr von Versuchungen umgeben, weil der Preis eurer künftigen Existenz ein größerer ist als der vieler, auf anderen Welten lebender Wesen, welche langsam ihren Läuterungs- und Verwandlungsprozeß durchmachen, während ihr, mit dem großen Licht Meines Worts und Meines Beispiels ausgerüstet, bei starkem Willen in kurzer Zeit dahin kommen könnt, wohin andere Wesen erst nach undenklichen Zeiträumen gelangen. Hier auf dieser kleinen Erde muß der Vergeistigungsprozeß schneller vor sich gehen. Es sind nun alle Mittel vorhanden und alle Anordnungen getroffen, daß die Menschen, so wie sie sich selbst, ihre Seele und durch sie ihren Körper vergeistigen, auch rückwirkend die in finsterer Materie gebundenen Geister zum schnelleren Fortschreiten antreiben; denn für grob gebaute Seelen ist eine grobe, starre Materie, für feinere, geistig entwickelte Wesen auch eine leichtere Unterlage nötig. So wie sich also die Menschheit vergeistigt, so folgt ihr Schritt für Schritt auch ihre Welt nach, die ihr als Wohnort angewiesen ist.

39] Daher beeilt euch, zu diesem Vergeistigungsprozeß euer Möglichstes beizutragen! Fangt bei euch selbst an; denn je mehr ihr selbst das Weltliche entbehren könnt, desto mehr vergeistigt sich euer Inneres! Dieses leuchtet endlich durch die äußere Form hindurch und bildet damit eine Abspiegelung des inneren Gehaltes.

40] Dieses Fortschreiten, je mehr es sich vorerst bei einzelnen, später bei vielen kundgibt, wird die große Lösung Meiner geistigen Frage herbeiführen, wo Ich dann, als der eine Hirte, euch alle als Meine Schafe auf den fetten Triften des Himmelslichtes alles Geistige empfangen lassen werde, das ein liebender Vater euch seit Äonen von Zeiten vorbereitet hat.

41] Sorgt daher, diesem Zweck soviel als möglich nachzukommen! Gedenkt der Freude der Geister und Wesen, die an eurem Schicksal Anteil nehmen! Und wenngleich Leiden und Kämpfe aller Art dieses Fortschreiten begleiten müssen, so ist doch das Endziel aller dieser Mühen wert. Die eigene Freude, alle Mühen überstanden zu haben, die Freude der mit euch Jubelnden im Jenseits, die Belohnung mit Meiner ewigen Vaterliebe und die ewig dauernde Steigerung von Seligkeit zu Seligkeit, von Genuß zu Genuß, werden euch die leichten Unbilden eines kurzen Probelebens vergessen machen.

42] Daher folgt dem Hirten und verirrt euch nicht wieder auf andere Wege, nachdem Er sich so viele Mühe gegeben hat, euch den rechten Weg zum ewigen Leben und zu Seiner Kindschaft zu zeigen! Amen.


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