Haben Priester ein Beichtprivileg?

Jesu Christi Mitteilungen durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Beichte im Heidentum bei Mysterieneinweihung zwecks Schweigemittel

In einem sorgfältig formulierten Artikel erklärt die »Katholische Enzyklopädie«, daß die Macht, Sünden zu vergeben, Gott alleine gehört. Trotzdem übe Er diese Macht durch die Priester aus. Ein Abschnitt im Johannes-Evangelium (Joh.20,22.23) wird dahingehend interpretiert, daß ein Priester Sünden vergeben oder die Vergebung verweigern könne. Die Sünden müssen ihm »genau und im Detail« (nach dem Konzil von Trient) bekannt gemacht werden, so daß er diese Entscheidung treffen kann. »Wie kann ein weises und wohlüberlegtes Urteil gefällt werden, wenn der Priester in Unkenntnis der Sache ist, über die Gericht gesprochen werden muß? Und woher erhält er das erforderliche Wissen, außer von dem spontanen Eingeständnis des Sünders?«
Da den Priestern die Autorität, Sünden zu vergeben, gegeben worden ist, lesen wir in dem Artikel, daß es widersprüchlich sei zu glauben, daß Christus»beabsichtigte, andere Wege der Vergebung anzubieten, z.B. das Bekenntnis 'alleine vor Gott'.« Die Beichte vor einem Priester sei »notwendig zum Heil für diejenigen, die nach der Taufe Sünden begehen14

Der Gedanke, vor einem Priester Verfehlungen oder Geheimnisse zu bekennen, ist nicht biblisch, sondern stammt aus Babylon! Bevor eine vollkommene Einweihung in die babylonischen Mysterien gewährt wurde, war eine geheime Beichte erforderlich. Wurde dieses Bekenntnis einmal abgelegt, so war das Opfer ganz und gar der Priesterschaft verschrieben.

Es besteht kein Zweifel darüber, daß in Babylon Beichten abgelegt wurden, denn einzig und allein aufgrund dieser aufgezeichneten Bekenntnisse waren Historiker in der Lage, Schlußfolgerungen über den babylonischen Begriff von richtig und falsch zu ziehen. 15

Die babylonische Vorstellung der Beichte war in vielen Teilen der Welt bekannt. Salverte schrieb über diesen Brauch bei den Griechen. »Alle Griechen von Delphi bis Thermophylae wurden in die Mysterien des Tempels von Delphi eingeweiht. Ihr Schweigen bezüglich allem, was sie geheim zu halten hatten, war gesichert durch die allgemeine Beichte, die von den Aspiranten nach der Einweihung abverlangt wurde.« Bestimmte Arten von Beichten waren vor den Anfängen des Christentums auch in den Religionen von Mesopersien, Ägypten und Rom bekannt. 16

Aussagen zum Beichtprivileg für Priester in Lorbers Werken

In manchen Konfessionen - z.B. in der kath. Kirche - nehmen Priester für sich in Anspruch, ausschließlich sie dürften Beichte hören und Sünden vergeben. Das ist aus verschiedenen Gründen falsch bzw. nutzlos bzw. eine Anmaßung von göttlichen Vollmachten:

1) Ein Fehlerbekenntnis (d.h. Beichte) über die eigenen Gebrechen und Schwächen im Sinne der Empfehlung des Apostels Jakobus kann jeder ablegen bzw. anhören - nicht nur ein Priester. Sie dienen dazu, helfende und stärkende Gegenmittel zu erhalten. Das aber ist kein Klerikerprivileg. (jl.erde.071,24)

2) Das gegenseitige Bekennen von Fehlern dient heilenden und pädagogischen Zwecken, nicht zum Machterwerb. (jl.erde.071,25 f.)

3) Priester haben beim Sündenbekennen, Beraten oder Beten keinerlei Vorrechte gegenüber den Laien vor Gott. Was Jesus seinen Jüngern an Pflichten und Rechten übergab, gilt für alle Christen, nicht nur für Priester, Lehrer oder Missionare! Die Regeln, um das Himmelreich zu erreichen, sind für alle gleich! (jl.him2.320,02-03)


Originaltexte: Haben Priester ein Beichtprivileg?

zu 1) Für ein gegenseitiges Fehlerbekenntnis und Vergebung der Betroffenen untereinander sind keine priesterlichen Weihen nötig: a »Wenn aber Jakobus aus Meinem Geiste ein Sich-gegenseitiges-Sündenbekennen anempfiehlt, so ist darunter noch lange keine Beichte zu verstehen, sondern nur eine gegenseitige vertrauliche Mitteilung eigener Gebrechen und Schwächen, um dafür von dem stärkeren Freunde und Bruder ein recht stärkendes Gegenmittel im Geiste und in der Wahrheit zu bekommen. Sehet, dazu braucht jemand weder priesterliche noch exorzistische Weihen, und das Apostelamt selbst ist nur ein brüderliches Lehramt, aber kein hebräischer und heidnischer Gold-, Silber- und Edelgesteinpomp.« (a jl.erde.071,24)

zu 2) Das gegenseitige Bekennen von Fehlern soll heilenden und pädagogischen Zwecken dienen, nicht dem Machterwerb: a »Daß die Lehrer der Gemeinde sich im höchsten und reichsten Pompe zeigen sollten, hat Jakobus sicher nicht gemeint, da er den Gemeinden ein gegenseitiges Gebrechen- und Schwächenbekenntnis anriet; er wollte damit nebst dem ärztlichen Zwecke auch den der gegenseitigen Demütigung erreicht haben, daß sich nicht ein Bruder vor dem anderen wie der Pharisäer im Tempel hervortun, sondern dem demütigen Zöllner gleich sein sollte. Da ist also von keiner Beichte... die Rede«. (a jl.erde.071,25 f.)

zu 3) Was Jesus seinen Jüngern an Pflichten und Rechten übergab, gilt für alle Christen, nicht nur für Priester, Lehrer oder Missionare! Vor Gott haben Priester keine Privilegien. a »Wäre es nicht also, so dürfte der Laie ja auch das 'Vaterunser' nicht beten und sonst auch nichts tun, was im Evangelium zu tun geboten ist. Denn von Mir aus haben ja nur die Apostel und Jünger die Lehre und die Gebote erhalten. Ich aber habe nie zu den Aposteln gesagt: "Das tuet ihr besonders, und die Gläubigen dürfen es unter der strengsten Todsünde nicht tun!" - sondern allenthalben heißt es: "Das tuet!" - Und das gilt allen gleich, ob Boten oder Schüler! Denn "Einer ist euer aller Meister und Herr, ihr alle aber seid Brüder! An der Liebe aber wird man euch erkennen, ob ihr Meine Jünger seid." - So lautet es in der Schrift. (a jl.him2.320,02)

Wer das eine tun soll und tun muß, um das ewige Leben zu erreichen, der tue auch das andere! Denn wer das Wort, das Ich gelehrt habe, nicht völlig erfüllt, der ist wie eine Frucht, die mangels des starken Sonnenlichtes nicht zur gewünschten Vollreife gelangen konnte.« (jl.him2.320,03)


Quellen:

Aus: Ralph Woodrow: "Die römische Kirche - Mysterienreligon aus Babylon", Verlag 7000, 1. Aufl. 1992, Kap. 16, S. 122-24)

14. The Catholic Encyclopedia, Bd. 11, S. 625, Art. »Pennance«

15. Saggs, The Greatness that was Babylon, S. 268

16. Hislop, The Two Babylons, S. 9-10


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