Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


121. Kapitel: Chanchahs übergroße Seligkeit und Liebe zu ihrem erkannten Lama. Alles mit Maß! Liebe und Weisheit. Jesus als Vater und Bruder.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Die Chanchah sinkt nun zu Meinen Füßen nieder, und weinet und schluchzet in großer Freude und Seligkeit; Ich aber stärke sie, und sie richtet sich auf, und betrachtet Mich mit großen, seligsten Augen vom Kopfe bis zur Zehenspitze, und kann sich nimmer satt sehen an Mir; nur ihr Herz spricht:

02] „Du, Du, o Du bist es also! Du bist der allmächtige heilige Lama! Du der Ewige! Du hast die Erde, den Mond, die Sonne, alle die zahllosen Sterne, das gewaltige Meer, ein unzählbares Heer von allerlei Thieren im Wasser, auf der Erde und in der Luft, Du hast uns Menschen erschaffen? O Lama, Lama, Du großer heiliger Lama! Wer kann Dich loben, preisen und anbeten zur Genüge?! Welches Herz ist es werth, Dich, o Du Heiligster, lieben zu dürfen?!

03] Aber, o Lama, werth oder nicht werth, welch Herz kann Dich nicht lieben, wenn sein Auge Dich erschaut, und sein Sinn Dich erkennt? Daher vergebe mir Nichtswerthesten, daß ich es wagte, Dich, o Du zu Heiliger, zu lieben! Aber was kann die arme Chanchah dafür, so ihr Herz mächtiger ist, denn ihr Verstand?!

04] O Lama, Lama! Siehe, ich erkenne wohl nun meine Nichtigkeit gegen Dein endlos Alles; aber mein Herz liebt Dich nun nur um desto mächtiger! Du wirst mir ja nicht zürnen, daß ich Dich nun nur gar unbegreiflich mächtiger lieben muß! O Lama, stärke mein Herz; sonst erträgt es die zu mächtige Liebe zu Dir nimmer! O Lama, Lama! ich vergehe vor Liebe!"

05] Mit diesen Worten sinkt die Chanchah wieder vor Mir nieder, und weint und schluchzet vor Liebe.

06] Rede Ich: „O Chanchah, deine Liebe ist groß, und dein Herz eine überköstliche Perle! aber siehe, du mußt dich ermannen, und nicht über deine Kraft erbrennen zur mächtigsten Gluth, ansonst du Meine Gegenwart für die Folge nicht ertragen könntest, was deine Seligkeit nicht wenig beirren würde.

07] Siehe hier neben dir die Gella an, und betrachte den Martin, den Borem und auch den Chorel; siehe, diese kennen Mich schon die geraumste Weile, und sind ebenfalls voll Liebe zu Mir; aber sie ertragen Mich, und können daher alles thun und genießen, was Ich ihnen gebiete und gebe; wären sie aber in deiner Verfassung, da könnten sie ebenfalls nichts thun, und auch nichts genießen, wie du jetzt auch nichts thun und auch nichts Höheres genießen könntest, weil deine zu mächtige Liebe alle deine Kräfte zu sehr in den Anspruch nimmt.

08] Ich aber sage dir, du Meine geliebteste Chanchah, das nicht etwa darum, als wäre Mir nicht liebsam deine übergroße Liebe; denn Ich habe dir ja schon oft gesagt, wie überaus lieb du Mir bist; und sage dir noch hinzu: Mich kann Niemand genug lieben; aber das ist bei der möglich größten Liebe wohl zu merken, daß die Liebe nicht ohne Weisheit einhergehen darf, so sie die Seligkeit aller Seligkeiten bewirken solle.

09] Denn die pure Liebe ist ein verzehrend Feuer; dem, da es ein Grund-Feuer ist, von keiner Seite durch nichts gesteuert werden kann, als allein durch einen entsprechenden Grad von Weisheit. Daher mußt auch du deine Liebe zu Mir durch einen gerechten Grad von Weisheit mäßigen, so du die rechte Seligkeit der rechten Liebe genießen willst!

10] Betrachte Mich nicht fortwährend als das allerhöchste allmächtigste Gottwesen, dem sich Niemand nahen kann und leben; sondern betrachte Mich als deinen allerbesten und allein wahrhaftigsten Bruder, so wirst du Mich, wie jeder andere Selige, leicht ertragen, und wirst beständig um Mich sein können, und theilen alle Seligkeiten mit den Allerseligsten, die auch stets bei Mir sind, wie du nun, nur daß sie von Mir aus stets alle Hände vollauf zu thun haben in allen zahllosen Räumen Meiner ganzen unendlichen Schöpfung, aber dabei Mir dennoch stets so nahe sind, wie es du nun bist, und ewig sein wirst. Verstehst du, Meine allerliebste Tochter, was Ich nun zu dir geredet habe?"

01] Chanchah sinkt nun zu Meinen Füßen nieder und weint und schluchzt vor zu großer Freude und Seligkeit. Ich aber stärke sie, und sie richtet sich auf und betrachtet Mich mit großen, seligsten Augen vom Kopfe bis zur Zehenspitze und kann sich nimmer satt sehen an Mir. Nur ihr Herz spricht:

02] »Du, Du, o Du bist es also! Du bist der allmächtige, heilige Lama! Du der Ewige! - Du hast die Erde, den Mond, die Sonne, alle die zahllosen Sterne, das gewaltige Meer, ein unzählbares Heer von allerlei Tieren im Wasser, auf der Erde und in der Luft, Du hast uns Menschen erschaffen?! O Lama, Lama, Du großer, heiliger Lama! Wer kann Dich loben, preisen und anbeten zur Genüge! Welches Herz ist wert, Dich, Du Heiligster, lieben zu dürfen?!

03] Aber, o Lama, wert oder nicht wert, welches Herz kann Dich nicht lieben, wenn sein Auge Dich erschaut und sein Sinn Dich erkennt! Daher vergib mir Nichtswertesten, daß ich es wagte, Dich, o Du zu Heiliger, zu lieben! Aber was kann die arme Chanchah dafür, so ihr Herz mächtiger ist denn ihr Verstand?

04] O Lama, Lama! Siehe, ich erkenne wohl nun meine Nichtigkeit gegen Dein endlos Alles; aber mein Herz liebt Dich nun nur um so mächtiger! Du wirst mir ja nicht zürnen, daß ich Dich nur unbegreiflich mächtiger lieben muß! O Lama, stärke mein Herz, sonst erträgt es die zu mächtige Liebe zu Dir nimmer! O Lama, Lama, ich vergehe vor Liebe!«

05] Mit diesen Worten sinkt die Chanchah wieder vor Mir nieder und weint und schluchzt vor Liebe.

06] Rede Ich: »O Chanchah, deine Liebe ist groß und dein Herz eine überköstliche Perle. Aber siehe, du mußt dich ermannen und nicht über deine Kraft erbrennen zur mächtigsten Glut, sonst könntest du Meine Gegenwart für die Folge nicht ertragen - was deine Seligkeit nicht wenig beirren würde!

07] Siehe hier neben dir die Gella an, und betrachte Martin, Borem und auch den Chorel: Diese kennen Mich schon eine geraume Weile und sind ebenfalls voll Liebe zu Mir. Aber sie ertragen Mich und können daher alles tun und genießen, was Ich ihnen gebiete und gebe. Wären sie aber in deiner Verfassung, da könnten sie ebenfalls nichts tun und genießen, wie du jetzt auch nichts tun und nichts Höheres genießen könntest, weil deine zu mächtige Liebe alle deine Kräfte zu sehr in Anspruch nimmt!

08] Ich aber sage dir, du Meine geliebte Chanchah, das nicht etwa darum, als wäre Mir nicht liebsam deine übergroße Liebe. Denn Ich habe dir ja schon oft gesagt, wie überaus lieb du Mir bist, und sage dir noch hinzu: Mich kann niemand genug lieben! -; aber das ist bei der möglich größten Liebe wohl zu merken, daß die Liebe nicht ohne Weisheit einhergehen darf, so sie die Seligkeit aller Seligkeiten bewirken soll!

09] Denn die pure Liebe ist ein verzehrendes Feuer! Da es ein Grundfeuer ist, kann es von keiner Seite durch nichts gesteuert werden als allein durch einen entsprechenden Grad von Weisheit. Daher mußt auch du deine Liebe zu Mir durch einen rechten Grad von Weisheit mäßigen, so du die rechte Seligkeit der rechten Liebe genießen willst!

10] Betrachte Mich nicht fortwährend als das allerhöchste, allmächtigste Gottwesen, dem sich niemand nahen kann und leben. Sondern betrachte Mich als deinen allerbesten und allein wahrhaftigsten Vater, ja sogar in Meiner Menschlichkeit als deinen Bruder! Dann wirst du Mich wie jeder andere Selige leicht ertragen. Du wirst beständig um Mich sein können und teilen alle Seligkeiten mit den Allerseligsten, die auch stets bei Mir sind wie nun du. Nur daß sie von Mir aus stets alle Hände vollauf zu tun haben in allen zahllosen Räumen Meiner ganzen unendlichen Schöpfung, dabei aber Mir dennoch stets so nahe sind, wie es du nun bist und ewig sein wirst! - Verstehst du, Meine allerliebste Tochter, was Ich nun zu dir geredet habe?«

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