Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


152. Kapitel: Demütigende Wirkung der Schönheit der drei Sonnenmädchen auf die andern Weiber. Martins Donnerrede und Jesu Rat an die verärgerten Weiber.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Auf diese Meine Worte ziehen die Drei sogleich ihre Kleider aus und sagen: „O du Erhabenster! wenn so, da sollen auch diese Kleider nimmer unsern Leib bedecken; denn auch sie sind eine Verhüllung der Wahrheit, und helfen mit, unser Herz und die Liebe im selben zu verhüllen, was nicht des Rechtens ist!"

02] Als sie wieder blos nur Mit einem Gürtel um ihre Lenden und Hüfte bekleidet dastehen, und ihre Schönheit wieder vollends ersichtlich wird, da fallen alle Weiber nieder, und schreien: „O wehe, wehe uns Häßlichsten!"

03] Ueber dieses Benehmen der Weiber wird der Martin wieder einmal unwillig, thut seinen Mund stark auf, und spricht mit einer sehr vernehmbaren Stimme: „Da haben wir's wieder! da liegen sie gleich matt gewordenen Fröschen am Boden! Nein, so ist der Himmel bis auf die magisch herrliche Gestaltung der Dinge aber auch nicht um ein Haar besser, als die Erde mit ihren vergänglichen Wesen! Dort macht eben die Vergänglichkeit, daß die Menschen darob aus lauter Besorgnissen für ihr Leben ganz dumm werden, und darum nicht selten das Leben samt dessen für sie äußerst fataler Vergänglichkeit ganz aus den Augen so sehr verlieren, daß sie dann gleich dem Viehe in aller Dummheit ihres Daseins sogar nicht mehr wissen, was das Leben ist und ob sie noch leben; und am allerwenigsten wissen sie aber, ob sie über des Leibes Tod hinaus noch länger ihrer selbst bewußt leben werden!?

04] Hier im Himmel haben die Vergänglichkeitssorgen wohl aufgehört, aber an ihre Stelle treten tausend andere Miserablitäten, die die verhängnißvollsten Vergänglichkeitssorgen der Erde bei weitem übertreffen! Bald kommt dies, bald jenes, bald ganz was anderes! Kurz, man könnte schon eher alles, als ein Mensch werden!

05] Was mir diese weiblichen Wesen alles schon für Sorgen machten, das ist sogar dieser Sonnenwelt ungleich! So man meint: No, dem Herrn alles Lob, nun wirds einmal gut! Gerade da kommt wie ein Blitz wieder etwas vor, daß man sich darüber schon gerade selbst die Haut vom geistigen Leibe sogar übers Gesicht ziehen möchte!

06] O ihr eitlen dummen Gänse, o ihr Schandwesen der Menschheit! - glaubet ihr denn, daß euch der Herr für die Eitelkeit, oder als eine Zierde der Himmel erschaffen hat?! Glaubet ihr denn wohl immerfort das Recht zu haben, uns männlichen Wesen mit dem ganzen Heere eurer Dummheiten zur nahe unerträglichen Last zu fallen?! - Stehet auf! und gebärdet euch in der Folge weiser, sonst lassen wir euch Alle im Stiche, und ihr könnet dann allein euren allergrauslichen Dummheiten leben!

07] Aus lauter heimlicher Galle, weil diese Sonnenmädchen freilich endlos schöner und weiser sind, als sie, fallen diese Närrinnen wie mit Stroh gefüllte Säcke nieder, und schreien dann aus lauter Kränkung ihrer unerträglich dummsten Eitelkeit: O wehe, wehe uns Häßlichsten! O ihr Gänse! wollet ihr etwa aus eurer großen Dummheit heraus noch schöner sein, als diese Töchter der himmlischen Weisheit, die so hoch stehet, daß sie uns Mannsgeistern die gerechteste Bewunderung abnöthigt?! ich sage euch: Da hat es noch ganz entsetzlich lange Zeit für euch!

08] Wenn ihr in eurer Dummheit so fort, wie bis jetzt, die löblichen Fortschritte machen werdet, da dürftet ihr mit der Folge wohl noch häßlicher werden als derselbe Gast, den ich mit dem Bruder Borem in meine Wohnung geschleppt habe an zwei Ketten! - Auf daher mit euch! so ihr noch länger bei uns verbleiben wollet!"

09] Nach diesen Worten Martins richten sich alle die Weiber wieder auf, wenden sich an Mich mit der Bitte, daß Ich dem Martin ob solcher ihnen angethanen Kränkung denn doch einen rechten Verweis geben möchte!

10] Rede Ich: „Habt ja selbsten Mund und Zunge; so gebet ihm zurück, was euch nicht tauget! Denn Mir that Martin kein Leid an, denn es war recht also, daß er euch durch einen kleinen Donner ein Bischen erwecket hat!"

11] Sagen die Weiber: „Also, also, auch Du o Herr, Du unser Alles bist wider uns!? Wo, wo werden wir dann Gnade finden!?"

12] Rede Ich: „In eurer rechten Demuth, in eurem Gehorsame, und in der rechten Liebe zu Mir! Aber durch eure Eitelkeit werdet ihr Mir sehr schwer irgend eine Gnade entlocken! Daher thuet, was euch der Martin gerathen hat, dann wird alles gut werden! - Werdet liebe Freundinnen diesen Dreien und liebet sie, dann wird euch ihre Schönheit wenig mehr geniren!"

13] Auf diese Worte fangen die Weiber sogleich an gemächlicher zu werden, und Mehrere können schon die große Schönheit der Sonnentöchter ertragen, und nähern sich denselben nun ohne viel Scheue.

01] Auf diese Meine Worte ziehen die drei sogleich ihre Kleider aus und sagen: »O du Erhabenster, - wenn so, da sollen auch diese Kleider nimmer unseren Leib bedecken. Denn auch sie sind eine Verhüllung der Wahrheit und helfen mit, unser Herz und die Liebe zu verhüllen, was nicht des Rechtens ist!«

02] Als sie wieder bloß, nur mit einem Gürtel um ihre Lenden und Hüfte bekleidet, dastehen und ihre Schönheit wieder völlig ersichtlich wird, fallen alle Weiber nieder und schreien: »O wehe, wehe uns Häßlichsten!«

03] Über dieses Benehmen der Weiber wird Martin wieder einmal unwillig, tut seinen Mund stark auf und spricht mit sehr vernehmbarer Stimme: »Da haben wir's wieder! Da liegen sie gleich matt gewordenen Fröschen am Boden! Nein, so ist der Himmel bis auf die magisch-herrliche Gestaltung der Dinge aber auch nicht um ein Haar besser als die Erde mit ihren vergänglichen Wesen! Dort macht eben die Vergänglichkeit, daß die Menschen aus lauter Besorgnissen für ihr Leben ganz dumm werden. Darum verlieren sie nicht selten das Leben samt seiner fatalen Vergänglichkeit so sehr aus den Augen, daß sie dann in aller Dummheit ihres Daseins sogar nicht mehr wissen, was das Leben ist, und ob sie noch leben. Am allerwenigsten wissen sie aber, ob sie über des Leibes Tod hinaus noch länger ihrer selbst bewußt leben werden.

04] Hier im Himmel haben die Vergänglichkeitssorgen wohl aufgehört. Aber an ihre Stelle treten tausend andere Miserabilitäten, die die verhängnisvollen Sorgen der Erde bei weitem übertreffen. Bald kommt dies, bald jenes, bald ganz etwas anderes. Kurz, man könnte schon eher alles als ein Mensch werden!

05] Was mir diese weiblichen Wesen schon für Sorgen machten, das ist sogar dieser Sonnenwelt ungleich! So meint man: 'Dem Herrn alles Lob, nun wird's einmal gut!', - gerade da kommt wie ein Blitz wieder etwas vor, daß man sich schon selbst die Haut vom geistigen Leibe übers Gesicht ziehen möchte!

06] O ihr eitlen, dummen Gänse, o ihr Schandwesen der Menschheit, glaubt ihr denn, daß euch der Herr für die Eitelkeit oder als eine Zierde der Himmel erschaffen hat? Glaubt ihr wohl immer das Recht zu haben, uns männlichen Wesen mit dem ganzen Heere eurer Dummheit zur beinahe unerträglichen Last zu fallen? Steht auf und gebärdet euch in der Folge weiser, sonst lassen wir euch alle im Stich und ihr könnt dann allein euren grauslichen Dummheiten leben!

07] Aus lauter heimlicher Galle, weil diese Sonnenmädchen freilich endlos schöner und weiser sind als sie, fallen diese Närrinnen wie gefüllte Strohsäcke nieder und schreien aus lauter Kränkung ihrer unerträglichen Eitelkeit: 'O wehe, wehe uns Häßlichsten!' O ihr Gänse, wollt ihr etwa aus eurer Dummheit heraus noch schöner sein als diese Töchter der himmlischen Weisheit, die so hoch steht, daß sie uns Manngeistern die gerechteste Bewunderung abnötigt? Ich sage euch, da hat es noch entsetzlich lange Zeit für euch!


08] Wenn ihr in eurer Dummheit wie bis jetzt so löbliche Fortschritte machen werdet, dürftet ihr mit der Folge wohl noch häßlicher werden als derselbe Gast, den ich mit Bruder Borem in meine Wohnung geschleppt habe an zwei Ketten! Auf daher mit euch, so ihr noch länger bei uns verbleiben wollt!

09] Nach diesen Worten Martins richten sich alle die Weiber wieder auf und wenden sich an Mich mit der Bitte, daß Ich Martin ob solcher Kränkung doch einen rechten Verweis geben möchte.

10] Rede Ich: »Habt ja selbst Mund und Zunge; so gebt ihm zurück, was euch nicht taugt. Mir tat Martin kein Leid an; denn es war recht, daß er euch durch ein kleines Donnern ein bißchen erweckt hat!«

11] Sagen die Weiber: »Also auch Du, o Herr, unser Alles, bist wider uns! Wo werden wir dann Gnade finden?«


12] Rede Ich: »In eurer rechten Demut, in eurem Gehorsam und in der rechten Liebe zu Mir! Aber durch eure Eitelkeit werdet ihr Mir schwer irgendeine Gnade entlocken. Daher tut, was euch Martin geraten hat, dann wird alles gut werden! Werdet Freundinnen dieser drei und liebt sie, dann wird euch ihre Schönheit wenig mehr genieren!«

13] Auf diese Worte fangen die Weiber sogleich an, gemütlicher zu werden. Mehrere können schon die große Schönheit der Sonnentöchter ertragen und nähern sich ihnen nun ohne viel Scheu.

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