Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 1, Kapitel 82


Jonaels Bestellung als Lehrer für Sichar. Engelsbeistand. Irhaels und Jorams tiefer Abschiedsschmerz. Jesu Trost für sie.

Johannes.04,43-45] Jesus zieht aus Samaria wieder nach Galiläa; Schicksal von Propheten in der Heimat

  • Johannes.04,43] Aber nach zwei Tagen zog er von dort weiter nach Galiläa.

    01] (Jesus am Ende seines Aufenthaltes in Sichar auf die Bitte des samarit. Oberpriesters, einst wieder zurückzukommen:) »Ich werde im geheimen schon noch einmal zu euch kommen; aber es soll dann nicht der ganze Ort in Kenntnis von Meiner Anwesenheit gesetzt werden, indem hier wegen der großen Steuerbedrückung in Judäa und a  Galiläa sich stets mehr Menschen ansiedeln werden, weil dies Land am wenigsten bedrückt ist und Mein Jairuth (Arzt, Mann der Frau am Jakobsbrunnen, d. Hrsg.) für die Armen nahe alle Steuern bezahlt. (a  Johannes.04,43*)

  • Johannes.04,44] Denn er selbst, Jesus, bezeugte, dass ein Prophet daheim nichts gilt.

    02] Wo aber so viele heimische Menschen sich befinden, da a hat ein Prophet einen kleinen Wert, er müßte denn ein Greis sein! Nur was ein Greis sagt, das halten die Narren für Gottes Wort und halten die Weisheit eines jungen Mannes für ein Spiel der hitzigen Phantasie, die zeitweilig mit etwas Vernunft gemengt sei. Was aber die Wunderzeichen betrifft, und mögen sie von noch so außerordentlicher Art sein, so werden sie dennoch samt und sämtlich in das Gebiet der Magie verwiesen, die leider in dieser Zeit sehr gang und gäbe ist. Die Menschen aber sind nun blind genug, können das Falsche vom Wahren nicht unterscheiden und verwerfen daher gleichweg alles. (a Johannes.04,44*)

    03] Es ist daher besser, dass ein Prophet wandelt in die Fremde; denn dort, wo man ihn nicht kennt, richtet er noch am meisten etwas aus bei den Menschen. Und darum werde Ich euch nun mit Meinen Jüngern verlassen, werde aber, wie Ich es dir verheißen habe, in Kürze euch wieder besuchen.

    04] Einen Mann aber, der hier als Zöllner angestellt war, namens Matthäus, nehme Ich von hier mit wegen seiner schnellen und guten Schrift, auf dass er aufzeichne Meine Lehren und Taten; gib du ihm der Welt wegen einen Reiseschein!«

    05] Der Oberste tut das sogleich und dankt Mir für alles aus aller Tiefe seines Herzens. Alle übrigen Gäste, durch das Beispiel des Obersten aufgeweckt, tun dasselbe; aber mehrere, von der Tagesreise etwas mehr ermüdet, sind bei den Tischen und Bänken eingeschlafen. Die Wachenden wollen sie aufwecken. Ich aber sage: »lasst sie ruhen bis zum Tage! Mir aber ist es lieber nun, in der Mitternacht in aller Stille fortzukommen, damit der Abzug kein Aufsehen mache. Bleibt auch ihr alle hier bis zum Tage, und keiner gebe weder Mir noch denen, die mit Mir ziehen, ein Geleite, außer in euren Herzen.

    06] Du, Mein Jonael, aber sorge, dass Meine Lehre hier Wurzel fasse und dann als ein neuer Lebensbaum viele und gute Früchte trage! Ich gebe dir aber auch durch Meinen Namen eine übersinnliche Macht aus den Himmeln; laß dich jedoch in deinem Eifer nicht dahin reißen, von ihr einen unzeitigen und dadurch unweisen Gebrauch zu machen, denn dann würdest du damit mehr schaden als nützen! Einen Engel werde Ich dir auf eine Zeit in dein Haus geben; von dem sollst du den weisen Gebrauch der himmlischen Macht lernen! Sagt es aber keinem Fremden, dass im Hause Jonaels ein Engel aus den Himmeln wohne!«

    07] Hier kommt auch die Irhael mit Joram weinend zu Mir, und beide können vor Liebe und Dankbarkeit nicht reden! Ich aber segne sie und sage: »Seid getröstet! Ich komme in Kürze wieder zu euch!«

    08] Beide aber umfassen Meine Füße, benetzen sie mit ihren Tränen, und Joram ruft: »O du heilige Zeit, eile und bringe den Herrn der Herrlichkeit für immer zu uns in Sein Haus! - O Herr, gedenke unser, die wir Dich lieben aus der Fülle unserer Herzen, und komme bald und bleibe dann gleichfort bei uns!«

    09] Sage Ich: »Ja, Ich werde wiederkommen, aber, wie gesagt, ganz im geheimen nur; denn es darf fürder durch Meine Gegenwart niemand genötigt werden zum Glauben an Meine Sendung von oben her und darum an Mein Wort.«



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