Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 01, Kapitel 217


Warnung vor den Tricks und Verführungskünsten Satans. Beschränkung seiner Einwirkungen auf die Sinne der Seele. Hilfe gegen ihn im Namen Jesu.

01] Philopold tritt mit mehreren Griechen zu Mir hin und sagt; »Herr, soviel es sich nur immer in dieser Zeitkürze hat tun lassen, haben wir Deinem Verlangen zur willigsten Folge getan; was aber in kleinen Einzelheiten noch zu geschehen hat, wird nicht unterlassen werden. Mit meinem Hause und mit meiner Familie aber bin ich soweit in der Ordnung, dass ich Dich nun ungehindert auf ein, zwei bis drei Jahre begleiten kann, so ich nur dann und wann meiner Familie zu wissen mache, wo ich mich aufhalte, und was Du machst. Denn sieh, mein ganzes Haus glaubt und hofft nun auch auf Deinen Namen. Bist Du, o Herr, damit zufrieden, so wolle mir solches gnädigst kundtun; solltest Du aber noch etwas wünschen, so wolle uns auch solches eröffnen!«

02] Sage Ich: »Vorderhand habt ihr alles getan, was da Rechtens ist vor Gott und vor allen rechtlich fühlenden und denkenden Menschen; aber seid auf eurer Hut, dass euch der Satan nicht durch allerlei Fallstricke berücke und ihr dadurch nachderhand in allerlei Zank und Hader verfallet, wo dann ein solcher leicht möglich künftiger Zustand ärger würde um vieles, als da war dieser gegenwärtige, aus dem Ich euch nun freigemacht habe!

03] Denn der böse Geist ruhet nie, weder bei Tag noch bei der Nacht; er läuft herum wie ein hungriger Löwe und fällt in seinem großen Hunger alles an, was ihm nur im Geringsten irgendwo unterkommt. (vgl. 1. Petrus.05,08)

04] Wäre er sichtbar, da würden manche Mutige mit ihm einen Kampf wagen, - aber auch noch mehrere, als so bei seiner Unsichtbarkeit, im Kampfe unterliegen; denn er kann seine Gestalt bis zur Schönheit eines Lichtengels erheben und sich auch wieder mit der grauenhaftesten Hülle eines feuerspeienden Drachen umgeben. Wer aber würde es wagen, ihn unter solcher Gestaltung anzugreifen?! Denn entweder würde er durch seine Schönheit oder durch seine alles erstarrenmachende Gräßlichkeit Sieger von je tausendmal Tausenden werden; so er sich aber niemandem zeigen kann und darf und jeder Mensch seine bösen Einflüsterungen mit leichter Mühe erkennt, da diese die Seele allzeit hartherzig, unkeusch, ehebrecherisch, selbstsüchtig, herrschgierig, meineidig, geizig, unbarmherzig, gegen alles Wahre und Göttliche gleichgültig, gegen Arme und Leidende gefühllos und für allen Wohlgenuß auf der Welt gierig stimmen, so kann er solchen argen Bestrebungen des Satans auch allzeit eine offene Stirne bieten, indem der Satan nur in die Sinne der Seele, nie aber in ihren Willen einwirken kann.

05] Ich habe euch denn nun auch die Merkmale gezeigt, aus denen, so sie eure Seele beschleichen, ihr leicht erkennen mögt, welch ein Geist sich in eurer Nähe befindet, und was er mit euch vorhat.

06] Wenn ihr so was an euch merkt, da gedenkt dieser Meiner Lehre und Worte; richtet eure Seelen auf und tut gerade das Gegenteil davon, als wonach es euch zu gelüsten anfängt, so werdet ihr Meister des bösen Geistes! Und so ihr ihn in allen den angezeigten Stücken werdet besiegt haben, dann wird er euch fürderhin in aller Ruhe lassen, und ihr werdet mit ihm keinen Kampf mehr zu bestehen haben. Aber so ihr nur in einem oder dem andern Stücke euch fangen lasst oder zum wenigsten in irgend etwas leichten Sinnes nachgebet, so werdet ihr seiner bis an euer irdisch Lebensende nicht leichtlich wieder völlig los.

07] Daher habt ja wohl acht auf alle die Stücke, auf die Ich euch nun aufmerksam gemacht habe! Denn wo der Arge es in irgendeiner Seele nur einmal dahin gebracht hat - was eben keine so große Mühe für ihn ist -, dass sie in einem oder dem andern Stücke ihren Willen hinzugab, woraus dann natürlich eine Sünde erzeugt wurde, dann kostet es schon einen schweren Kampf, um diesen Schaden an der Seele wieder völlig gutzumachen.

08] Aber wer da ist eines ernsten Willens und selbst soviel tut, als er kann, und seine Schwäche Mir überträgt im Geiste, dem wird dann der volle Sieg über den Satan auch ein leichter sein; aber, wohl gemerkt, nur unter lebendig gläubiger Anrufung Meines Namens.

09] Nun wisst ihr alles, was zu wissen euch not tut; ihr kennt den rechten allein wahren, lebendigen Gott und kennt nun Seinen Willen.

10] Ich sage euch: Der Vater im Himmel hat euch mit allem wohl versorgt, dessen ihr bedürft; nun kommt es auf euch an, wie gewissenhaft ihr das zu eurem wahren und ewigen Lebenswohle benützen wollt.

11] Von eurem eigenen Tun und Lassen wird alle Wirkung ausgehen, und eure Worte und Handlungen werden eure Richter sein! (vgl. Offenbarung.20,13)

12] Du, Philopold, aber verweile noch drei Tage hier und suche alles in die Ordnung zu bringen; dann komme hinaus nach Kis, allwo du Mich treffen wirst.«

13] Philopold versprach, solches zu tun; Ich segnete darauf den Ort, und wir begaben uns wieder nach Kis zurück.



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