Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 4, Kapitel 210


Der Zweck der Menschwerdung Jesu. Die Mohren als Zeugen wahren Menschentums.

01] Sage Ich: ”Nicht nur einige, sondern noch gar viele Worte werde Ich nun an euch richten! Ich werde euch keine neuen Gesetze geben, sondern nur bekräftigen die alten, die schon seit dem Beginne der Zeiten eures Seins Ich Selbst in euer Herz mit unverwüstbarer Schrift eingegraben habe.

02] Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, am die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden.

03] Diese Menschen mit heller Hautfarbe bedürfen sonach sehr Meiner Lehre und Meiner Taten, auf dass sie erkennen, wer Der ist, der sie lehret, und was Er will. Ihr aber befindet euch noch in dem herrlichen Urzustande. Eure Lebensschule fängt mit den rechten Mitteln auch am rechten Orte an. Ihr fanget den Menschen dort zuerst als Menschen zu bilden an, wo er zuerst und vor allem gebildet werden muß, und dies sollen in der Folge die Weißen auch; denn Ich zeige ihnen nun den Weg dazu.

04] Aber es wird noch vieler Mühen, Lehren und Taten und Zeiten bedürfen, bis diese Weißen dahin kommen werden, wo ihr nun steht. Sie sind die Verirrten, Verkehrten und Verlorenen, die zurechtgebracht werden müssen; sie sind krank und bedürfen darum des Arztes, der sie heilen kann.

05] Ich hätte ja zu euch auch kommen können, da ihr nun doch ums unvergleichbare besser seid denn die Weißen; aber ihr habt Meiner Hinkunft zu euch noch nie bedurft. Aber Ich bedurfte nun euer als Zeugen Meiner Urordnung hier und ließ euch durch Meinen Willen also leiten und am Ende sogar drängen hierherzukommen, damit diese Weißen sehen sollen, was der Mensch in seinem unverdorbenen Urzustande ist und sein soll.

06] Darum aber werdet ihr nun vor diesen Menschen einige Proben eures noch ganz echten Urmenschentums zur Belehrung dieser eurer vielen blinden und noch sehr verkehrten Brüder ablegen! Es gibt schon einige darunter, die der Vollendung sehr nahe sind; aber keiner von ihnen ist als Mensch so weit wie irgend der Geringste von euch! - Wollt ihr Mir zuliebe das tun?“

07] Sagt Oubratouvishar: ”O Herr, dessen Liebe, Güte und Erbarmung schon jetzt auch jene Räume der Unendlichkeit erfüllet, in denen erst nach verlaufenen Ewigkeiten neue Schöpfungen Deinen allerheiligsten Namen in tiefster Zerknirschung preisen werden, was sollten wir nicht sogleich mit der größten Ergebung in Deinen heiligsten Willen tun wollen? Alles, alles! O Herr, gebiete nur über uns!“

08] Sage Ich: ”Nun denn, so zeiget zuerst eure urmenschliche Herrlichkeit über das Element des Wassers und wandelt auf dessen Oberfläche wie auf einem trockenen, festen Boden, und zeiget auch eure große Behendigkeit auf dem feuchten Felde!“

09] Sogleich berief der Anführer bei sechzig an der Zahl seiner kohlschwarzen Gefährten und fragte Mich, ob es deren genug seien. Ich bejahte, und die sechzig beiderlei Geschlechts begaben sich an das Meer und wandelten auf der Oberfläche desselben also fort wie zuvor auf trockenem Boden. Am Ende machten sie einige Ausgleitevolutionen und schossen mit einer solchen Schnelligkeit auf der ziemlich ruhigen Oberfläche umher, dass sie keine Schwalbe auch im schnellsten Stoßfluge eingeholt hätte. In einigen Augenblicken waren sie schon so weit von uns entfernt, dass wir sie nicht mehr erschauen konnten, und kamen in eben wieder einigen Augenblicken mit einem orkanähnlichen Gebrause ganz nahe uns Ufer.



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