Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 6


Verhaltenshinweise Jesu für den Gastwirt Markus.

01] (Der Herr:) ”Darum sei vor allem um die Erhaltung Meines Namens im Herzen besorgt! Wem der bleibt, dem bleibt alles; wem aber der nicht bleibt, den hat dann aber auch alles verlassen!

02] Wer Mich aber wahrhaft liebt und seinen Nächsten wie sich selbst, der trägt Meinen Namen wahrhaft und lebendig in seinem Herzen und daran einen Schatz, den ihm alle Ewigkeiten nicht zu nehmen imstande sein werden; denn Gott wahrhaft in aller Tat lieben, ist mehr denn ein Herr aller Schätze nicht nur dieser, sondern aller Welten in der ganzen Unendlichkeit sein.

03] Aber es genügt nicht, Mich nur zu bekennen der Weisheit gemäß, sondern der vollwahren Liebe gemäß im Herzen.

04] Es werden zu dir kommen allerlei Arme; was du denen tun wirst ohne irdisches Entgelt, das hast du Mir getan, und Meine Liebe wird es dir entgelten.

05] Wenn jemand zu dir kommt, der nackt ist, den bekleide! Wer ohne Geld zu dir kommt, dem enthalte es nicht vor, so er dessen benötigt in der Welt!

06] Ich wollte zwar, daß alle Menschen als Brüder ohne dieses verderbliche Tauschmittel untereinander lebeten; aber da sie solches zur größeren Bequemlichkeit ihres Handels und Wandels als Weltmenschen in der Welt schon von alters her eingeführt haben, so will Ich es denn auch belassen, - aber Segen wird es den Menschen erst durch Meine Liebe bringen!

07] Lege nie einen andern Wert als nur den Meiner Liebe darauf, so wird es dir auch Meine Liebe und Meinen Segen bringen! Wer eines Groschens benötigt, dem gib zwei, auch drei, und Meine Liebe wird es dir anderseitig zehn- und dreißigfach ersetzen!

08] Kurz, in was du jemanden als arm erschaust, und du hilfst ihm für Meine Liebe mit freudigem Herzen, so wirst du allzeit auf Meine Entgeltung rechnen können, die nimmer unterm Wege verbleiben wird!

09] Es komme zum Beispiel zu dir ein sonst vermöglicher Mensch ins Bad, der aber von der Gicht behaftet ist, so rechne ihm nach dem Maße der Billigkeit die Herberge und die Verköstigung; aber das Bad lasse ihm frei!

10] So aber jemand kommt bloß des Vergnügens wegen ins Bad, dem rechne Bad, Herberge und Verköstigung teurer an denn einem andern! Will er aber die Wahrheit von dir, so gib sie ihm unentgeltlich; denn darin ist er ein Armer!

11] So aber da kommt ein Weltkluger und will von dir die Wahrheit hören, dem gib sie nicht umsonst, sondern lasse dir bezahlen für ein jedes Wort einen Groschen; denn für solch einen Wahrheitssucher hat die Wahrheit erst dann einen Wert, so er durch vieles Geld zu ihrem Besitze gekommen ist!

12] Wenn ein Armer hungrig zu dir gekommen ist, dem gib zu essen und zu trinken und entlasse ihn nicht als einen Armen von dir; kommt aber einer, dem es ein Vergnügen macht, bei dir zu Tische zu sein, der zahle auch das, was neben ihm ein Armer verzehrt hat!

13] Jede Armut unterstütze umsonst, und jedes bloße Vergnügen lasse dir bezahlen! - Hast du Mich wohl verstanden?“

14] Sagt Markus, vor Freude weinend: ”Ja, Herr!“

15] Sage Ich: ”So gehe und zeige alles den Deinen!“

16] Markus ging zu seiner über alle Maßen staunenden Familie hin und gab ihr den Wink von Mir kund, und alle gingen eiligen Schrittes hin zum neuen Hause und natürlich auch in dasselbe und besichtigten alles klein durch. Das Weib und die Kinder wurden ganz schwach vor lauter Seligkeit und Wonne und wußten vor lauter Freude nicht aus und nicht ein. Es fragten Mich aber nun alle am Tische Sitzenden, ob auch sie dieses auffallendste Wunderwerk in Augenschein nehmen dürften.

17] Sagte Ich: ”Liebe Freunde! Dieses Werk wird bleiben, und ihr werdet es dann noch oft genug besehen und bewundern können; Ich aber werde nicht bleiben, außer durch die Liebe in euren Herzen.

18] Bleibt darum hier bei Mir, dieweil Ich noch bei euch verbleibe; denn Ich bin ja doch mehr denn jenes Wunderwerk, dem zahllos gleiche Ich in einem Augenblicke zustande bringen könnte!“

19] Sagen alle: ”Ja, ja, ja, o Herr, wir bleiben, wir bleiben alle bei Dir, o Herr; denn Du allein bist mehr denn alle die ganze Unendlichkeit erfüllenden Wunderwerke Deiner Macht, Weisheit und Güte!“



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