Anhang zum "Großen Evangelium Johannes"

(nach 5. Aufl. 1959)

Hinweise über biblische Personen und Erklärungen dunkler Schrifttexte und Widersprüche in den vier Evangelien

Von Jesus geoffenbart durch Jakob Lorber

Lazarus

01] Bitte: O Herr, Du heiliger liebevollster Vater! Wenn es Dein heiliger Wille ist, so erfreue unser Herz durch eine Personenbeschreibung Deines Freundes Lazarus, des Bruders der Maria und Martha, welchen Du - zum Ärgernis der geistlichen Machthaber in Jerusalem - vom Tode erwecktest, und mit dem Du nach seiner Erweckung zu Tische saßest. -

02] Mein lieber "Wortemsig", du bist doch kein Porträtmaler, daß du gerade eine Personenbeschreibung des Lazarus, eines Bruders der Maria und Martha, von Mir wünschest! Aber weil du Mich schon darum gebeten hast, so kann Ich sie dir ja geben. Siehe, Lazarus sah gerade deinem Bruder Andreas sehr ähnlich, nur war er um zehn Jahre jünger (als dein Bruder jetzt, 1847) und war den äußeren Gütern nach noch bei weitem reicher als dein Bruder, und sein Herz hing noch mehr am äußeren Reichtumsglanze als das Herz deines Bruders, das aber zu gewissen Zeiten auch sehr stark daran hängt, oft bei weitem stärker als an Mir.

03] Lazarus besaß also mit seinen beiden Schwestern überaus große Reichtümer und verwaltete sie sehr gut. Er war dabei sehr gerecht und höchst gewissenhaft und besorgte die äußeren Geschäfte mit derselben Sorgfalt wie seine Schwester Martha die häuslichen.

04] Er war ein vollkommen gesetzeskundiger Mann und lebte auch strenge als ein echter Jude nach dem Gesetze, hielt große Stücke auf den kommenden Messias, hatte aber von ihm nur eine unter den Juden ganz gewönliche sehr materielle Vorstellung.

05] Aber nichtsdestoweniger hielt er dennoch sehr große Stücke auf Jesum, d. h. also auf Mich, und hielt Mich nach Elias wohl für den größten Propheten, manchmal auch höher als Elias. Er hatte die größte Freude an Mir, und wenn Ich zu ihm kam, da legte er jedes Geschäft beiseite und widmete seine Zeit bloß Mir, besprach sich sehr gerne über die Propheten und besonders über den kommen sollenden Messias. - Nur konnte er es nicht so recht fassen und völlig annehmen, daß Ich der verheißene Messias sein solle, da Ich ihm irdisch viel zu arm war, aus welchem Grunde er Mir wohl mehr wie einmal den Antrag machte, daß, so Ich wirklich der Messias wäre und als solcher der weltlichen Schätze benötigte, Mir sein ganzer großer Reichtum völlig zu Gebot stünde.

06] Doch nachdem Ich ihn vom Tode erweckt hatte, und er ganz neu belebt Mich wieder erkannte, da wichen dann wohl alle Zweifel über Meine Messiaswürde, und er pries frei in Mir Gott, zum größten Ärger der Schriftgelehrten und Pharisäer. Darum aber wurde er, besonders nach Meiner - den Hohenpriestern überaus ärgerlichen Auferstehung - eben von den Hohenpriestern, Pharisäern und Schriftgelehrten dergestalt verfolgt, daß er in ein paar Jahren darauf alle seine Güter an die Römer verkaufte und dann mit seinen beiden Schwestern nach Ägypten zog, wo er ein ganz Mir geweihtes Leben führte, viele Ägypter zu wahren Christen machte und im obersten Hinterägypten eine Gemeinde stiftete, die noch heutigen Tages besteht.


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