Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 141. Kapitel: Pura und Jared. Puras Ergebenheit und Demut. Gottes Aufforderung zur Nachtruhe.

01] Darauf wandte Sich der hohe Abedam zur Pura und fragte sie: »Nun, Mein liebes Töchterchen, bist du jetzt zufrieden mit Meiner Anordnung?«

02] Und die Pura erwiderte voll der allergrößten Freude: »O Du überheiliger Vater, wie sollte ich jetzt nicht zufrieden sein?!

03] Ich darf ja bei Dir verbleiben, bei Dir, dem alleinig wahren und allerbesten Vater! Wie sollte ich da unzufrieden sein?!

04] Daß der liebe Jared auch hier verbleibt, das freut mich auch überaus; denn er muß ja auch ein recht guter Mann sein, da Du, lieber, heiliger Vater, ihn so liebhast und von ihm aussagst, daß er ein Mann vollkommen nach Deinem Herzen ist!

05] O Jared, o Jared, wie ungemein, ja wie unaussprechlich glücklich mußt du nun in dir sein, da du aus dem allerheiligsten Munde des allmächtigen großen Gottes, unseres allerliebevollsten Vaters solche Kunde erhieltest, daß du ein Mann vollkommen nach Seinem Herzen bist!

06] O Zeugnis, o du lebendigstes Zeugnis! Aus dem Munde Gottes kommst du über einen Menschen, die Fülle des ewigen, allerseligsten Lebens im Schoße des allerheiligsten Vaters!

07] O ja, du mein Jared, ich habe dich nun auch sehr lieb, weil dich der heilige Vater so liebhat; komm nur her, daher komme, und setze dich zu mir, und freue dich mit mir!

08] Glücklicher und seliger war doch sicher wohl noch nie ein erschaffenes Wesen, als wir es jetzt sind, darum wir den allerheiligsten Vater in unserer Mitte haben und Ihn lieben können und dürfen nach unserer Herzenslust!

09] So komme, so komme, du lieber, guter Mann nach dem Herzen des allerheiligsten Vaters; denn ich habe dich ja auch lieb!«

10] Es konnte sich aber der Jared vor zu großer Wonne nicht bewegen, ja nicht einmal seine Lippen! Darum wandte sich die Pura an den Abedam und sagte zu Ihm: »Aber sieh doch, o lieber, heiliger Vater, der fromme Jared will nicht folgen meiner Bitte!

11] Ist er denn zuweilen harten Herzens, darum er nicht vernehmen mag! eine Bitte?«

12] Und der Abedam entgegnete ihr: »O nein, Meine geliebte Tochter, er ist für den ersten Augenblick nur zu wonnemüde und kann aus zu großer Liebeseligkeit sich kaum bewegen; daher gehe du zu ihm hin, und führe ihn dahin, wo du ihn haben möchtest!«

13] Und die Pura, etwas betroffen, aber erwiderte dem Abedam: »O Du liebevollster, heiligster Vater, es hat Dir ja schon wieder gefallen, mich auf eine kleine Probe zu stellen!

14] O sieh, das weiß ich wohl recht gut, daß es sich auf keinen Fall schicken würde, so ich, ein schwaches Mädchen nur, da wollte einen Mann, und gar den Jared, einen Mann nach Deinem Herzen, führen; denn das käme ja gerade so heraus, als wollte ich ihn beherrschen!

15] O das sei ja ferne von mir! Denn ein Weib muß ja allzeit den als Herrn aus dem Grunde ihres Herzens erkennen, den Du ihr doch offenbar und ausdrücklich zu einem Herrn gesetzt hast; und so kann er wohl mich - so er will - führen und leiten, nicht aber ich ihn!

16] Ist es nicht recht also Wenn aber Du ihm einen so kleinen Wink geben möchtest, da würde er sicher gehen da her an meine Seite!«

17] Und der Abedam sagte darauf zur Pura: »Jetzt erst bist du ein ganz vollkommenes Mädchen, da du mit deiner großen Liebe auch die wahre weibliche Ergebenheit und Demut vereinigt hast; rufe aber nur noch einmal den Jared, und er wird sogleich vernehmen deine Bitte!«

18] Und die Pura folgte nun sogleich dem Worte Abedams und sagte zum Jared: »Jared, magst du denn meine Bitte noch nicht vernehmen?

19] Siehe, ich habe dir hier ja schon den schönsten Platz bereitet; so komme doch einmal hierher, damit ich bin zwischen dir und dem allerheiligsten Vater also, wie Er es mir ehedem verheißen hat! Denn ich habe dich ja auch sehr lieb; das kannst du mir sicher glauben!«

20] Hier erst folgte überselig der Jared dem Rufe der Pura, ließ sich neben ihr nieder und pries Mich in seinem Herzen für eine so große Gnade.

21] Auch die Pura ward nun völlig zufrieden und dankte Mir laut, darum Ich erhört habe den Wunsch ihres Herzens.

22] Der Abedam aber sagte zu allen: »Kindlein, eure Glieder sind müdegeworden! Also genießet der Ruhe, und schlafet; aber im Geiste bleibt stets wach!

23] Und du, Mein Töchterchen, lege dich nun auch zur Erde nieder, und schlafe wachen Geistes!

24] Ich aber werde wachen über euch allen und werde euch am Morgen erwecken zur rechten Zeit.

25] Und so geschehe es denn jetzt, wie allzeit! Amen. Mein Segen mit euch allen! Amen.«



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