Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 86


25] Zunächst solchen Würmern kommen dann schon die kleineren Gattungen der Schaltiere, und zwar zuerst die der Schnecken. Zunächst dieser auch zugleich die der Muscheltiere, welche beide Gattungen fast zu gleicher Zeit entstehen - nur mit dem Unterschiede, daß der bessere, gewisserart männliche Teil zu Schnecken und der schlechtere, gewisserart weibliche Teil zu Muscheln wird.

26] In dieser Schnecken- und Muschelgattung geschieht dann wieder bis zur Schildkröte eine ebenfalls tausendfache Progression (Fortentwicklung) Jedoch weiter wollen wir für diesmal die Ordnungen nicht verfolgen, sondern wollen nun bei der sogenannten Perlenmuschel verbleiben.

27] Die Perlenmuschel steht in der Fortbildung in der neunhundertneunzigsten Stufe und ist aus einer Vereinigung der euch bekannten Perlmuttermuschel mit der euch ebenfalls bekannten Perlmutterschnecke hervorgegangen. Allda vereinigt sich (nämlich) ein zweifaches Leben, ein weibliches und ein männliches.

28] Das weibliche Leben verschließt sich in eine äußerlich rauhe, innerlich jedoch sehr schön metallisch schimmernde Doppelhülse und vegetiert in derselben ganz wohl. Es nährt sich von den substratreichen Würmerlarven, aus denen es das Substrat in sich saugt. Die ganz ausgesaugte Larve aber verwendet es zum Weiterbau seines Gehäuses, welches also geschieht.

29] Wenn das Muscheltier durch seine vielen Saugrüsselchen seine Kost genommen hat, so behält es das Substanzielle als seine Nahrung in sich und schwitzt die leeren, erweichten Hülsen durch eben diese Rüssel wieder an seine Schale, allwo sie sich ankleben und durch den Beitritt des salzigen Wassers festen, da sie dadurch herbe, zusammenziehend und kompakt werden.

30] Wenn nun eine Perlenschnecke gewahr wird einer solchen weiblichen Muschel, dann kriecht sie sogleich hin zur selben, setzt sich an die runzlichte Schale und bohrt an dem fühlbaren feineren Teile der Muschel Öffnungen oder Löcher. Wenn nun die Muschel solches liebegeartetes Treiben der Schnecke gewahr wird, alsdann fängt sie an, ihre unverdaulichen Nahrungsteile, nämlich die Larven, deren erwähnt wurde, an den Stellen, wo die Schnecke durchgearbeitet hat, abzusetzen, um die Öffnungen gleichsam zu verstopfen. Die Schnecke aber hindert ihrerseits das Gelingen soviel als ihr nur immer möglich. Denn sie schwitzt dann bei solchen Öffnungen ebenfalls ihren Unrat hinein, wodurch sich natürlicherweise eine Art Kugel innerhalb einer solchen Öffnung gestaltet, welche dann sowohl aus den Exkrementen der Perlenmuschel als auch aus denen der Schnecke sich formt und an welcher - besonders wenn sie größer geworden ist - noch allerlei Kampfeindrücke wohl bemerkbar sind.



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