Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


KapitelinhaltVom Ineinandergehen der Naturreiche (08.12.1840)

01] Was die Atmungs-Organe bei den Pflanzen betrifft, so gibt es im allgemeinen keine anderen als nur solche, deren in der letzten Mitteilung (vom 22.11.1840, s. S.217ff.) umständlich erwähnt wurde. Jedoch wie bei allen Dingen dieser (Natur-)Welt, wögen sie in ihren Extremen sich noch so unähnlich sein in ihrer Art, so gibt es aber doch zwischen allen diesen Dingen sich besonders annähernde Punkte, so zwar, daß da niemand mehr recht weiß, wo die eine Klasse der Dinge eigentlich aufhört und eine andere anfängt.

02] Dieses Ineinandergehen der Dinge (in der Naturwelt) werdet ihr nicht nur bemerken von einer Klasse zur andern, sondern selbst auch bei Dingen einer und derselben Art, bei Mineralien oder Pflanzen und Tieren. Denn betrachtet nur einmal den Kalkstein, und ihr werdet in diesem schon die bedeutendsten Übergangs-Abstufungen gewahren. Dieser Stein ist in den ersten Anfängen seines Bestehens ein fester und harter Stein und hat hierin nicht viel Unterschiedliches von der Art des Kiesels. Von dieser seiner härtesten Form geht er über, bis er endlich so weich wird, daß zwischen ihm und einer nur einigermaßen gefesteten Lehmerde kein bedeutender Unterschied mehr ist. Und solche Annäherungen gibt es von einer Art zur andern durchgehends bei allen Mineralien. Und diese Annäherung geschieht nicht nur speziell, sondern auch formell (d.h. nicht nur beschaffentlich, sondern auch hinsichtlich der äußeren Form).

03] Und wie es bei den Mineralien der Fall ist, so ist es auch bei den Pflanzen und Tieren. - Betrachter nur einmal die verschiedenen Gattungen des Apfelbaumes! Wer kann es bestimmen, wo diese Gattung der Bäume anfängt und wo sie aufhört? Ebenso werden euch die Menge Arten des Weinstockes auffallen müssen; aber wer weiß, wo der Weinstock anfängt und wo er aufhört? Und doch gibt es zwischen jeder Gattung, wie schon erwähnt, immerwährende Übergänge von der einen zur andern. Und es steht da keine Gattung für sich allein so, daß sie nicht mit einer ihr vorhergehenden und ihr nachfolgenden in irgendeinem beschaffenheitlichen und eigenschaftlichen Zusammenhange stünde.



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