Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


21] Nun aber fragt euch: Was ist das Verhältnis einer Braut zu ihrem Bräutigam, für den sie keine Liebe hegt im Herzen? Wird sie sich wohl auch so schmücken für die bewußte Stunde, da sie weiß, daß der Verachtete kommen wird? Wird sie diese Stunde mit der großen Sehnsucht ihres Herzens erwarten? - Ich sage euch: Mitnichten! Denn sie wird diese Stunde in ihrem Herzen verwünschen und verfluchen. Sie wird sich nicht waschen, sondern sich eher beschmieren mit allerlei Schmutz, und sie wird anbehalten ihre Alltagskleider und ihr Haupt bestreuen mit Asche, in der Meinung, wenn der bewußte Bräutigam kommen wird, so wird er sich entsetzen vor ihr und wird ablassen von seinem Begehren.

22] Und wahrlich, wenn der Bräutigam kommen und seine Braut also antreffen wird, Ich sage euch, da wird er sie nicht nehmen (so er Mir gleicht), sondern wird die Lieblose bereitwilligst dem überlassen, dem sie ihre Liebe zugesagt hat.

23] Nun seht, da eine Braut für den rechten Bräutigam sich nur schmückt, so sie ihn liebt, so wird euch auch wohl sehr leicht klar werden, daß ohne Liebe zu Mir an kein Fasten und keine Armut zu denken ist und somit auch an keine hochzeitliche Ausschmückung. - Da wird aber auch kein »Nachhauseführen« der Braut erfolgen, welches »Nachhauseführen« nichts anderes ist als die Erlösung vom Tode zum Leben.

24] Seht, wie sich da eure Fragen verhalten! - In Meinem Leiden ist die Liebe. Das Fasten und die Armut ist das Leiden der Liebe. Und das Leiden der Liebe ist die Ausschmückung derselben. Und in der Ausschmückung, welches das Leiden ist, ist die Erlösung. - Somit ist die Liebe, das Leiden und die Erlösung eines und dasselbe.

25] Wer demnach liebt also, wie es euch gezeigt worden ist, der hat sich der Erlösung teilhaftig gemacht, und sein Teil wird gleich sein dem Meinen. Gleichwie aber der Bräutigam all seine Güter teilt mit seiner Braut, also wird es auch sein in Meinem Hause. Alsdann werdet ihr erfahren, was das heißt: »Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!« Amen! - Das sage Ich, ebenderselbe Vater im Himmel! Amen.



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