Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


Wie die Liebe, so der Lohn (07.04.1843)

01] Schreibe für jedermann ein gutes Wörtlein! Wer es beachten wird, der wird einen »guten Teil« erhalten, der von ihm nicht wird genommen werden!-Das Wörtlein, Lukas10,40-42, aber lautet also:

02] »Martha aber machte sich viel zu schaffen, um Mir zu dienen, darum sie denn auch zu Mir trat und sprach: »Herr, fragst denn Du nicht darnach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie auch etwas angreife!« - Ich aber antwortete und sprach zu ihr:

03] »Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe! Eines aber nur ist nötig! Maria hat sich den guten Teil erwählt, der soll nicht von ihr genommen werden!«

04] Wenn aber Ich solches hinsichtlich der Maria, die sich den »guten Teil« erwählt hatte, zur Martha sagte, die doch Mir diente - was soll Ich dann denen sagen, bei denen von einer »Maria« nicht nur keine allerleiseste Spur ist, sondern die auch mit der »Martha« nicht im geringsten zu vergleichen sind, indem sie nicht Mir, sondern nur der Welt dienen, und das fleißig den ganzen Tag hindurch, und sich vor lauter Weltgedanken und Weltgeplapper nicht einmal soviel Zeit nehmen, daß sie sich im Tage nur eine halbe Stunde, zusammengenommen, mit Mir unterhalten möchten; und wenn sie schon an Mich denken, so denken sie aber doch nur wie an einen vor zehn oder zwanzig Jahren vergangenen Winter.

05] Was also soll Ich zu solchen sagen, denen ein Strumpf im Tage hindurch bei weitem mehr zu denken, zu reden und zu handeln gibt als Meine Vaterliebe zusammengenommen in einem Monate, bei manchem wohl auch in einem Jahre?! Was zu denen, die den ganzen Tag messen, zählen und rechnen, wie lang ein Fetzen und in wieviele Falten und Maschen der andere solle gelegt werden? Was soll Ich also - nicht etwa der Maria, sondern bloß nur der Mir dienlich geschäftigen Martha gegenüber - denen sagen, die für ihren Leib nicht selten bis in die späteste Nachtzeit arbeiten und keine Mühe und Sorge allerwachsamst scheuen; so sie aber von Mir etwas hören sollen, da übermannt sie sobald der Schlaf?!

06] Was soll Ich noch ferner sagen denen, die da wohl tagelang bei sich nachsinnen können, so sie irgendein törichter, eitler Weltlaffe über die Straße angesehen hat; und werden sie ob solchem Sinnen an Mich gemahnt, so stehen sie ärgerlich auf und kehren dem Mahner den Rücken!



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