Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


Brustkatarrh - ärztlicher Rat (02.02.1848)

01]Sage es dem Weibe des Ans. H.-W. (Anselm Hüttenbrenner, genannt »Wortemsig«), daß Ich ihr sagen lasse und also rede:

02] Höre du, Meine liebe Tochter Elisabetha! Du mußt nicht ängstlich sein ob deines kleinen Brustleidens! Denn siehe, es ist nicht so viel daran, wie du meinst, da dein Arzt eine bedenklich scheinende Miene dazu gemacht hat!

03] Die Ärzte machen zu kleinen leiblichen Übeln darum bedenkliche Mienen, um dann, so das Übel mehr von selbst als durch die Hilfe des Arztes wich, sagen zu können: »Da seht! Diese und jene habe ich vom Tode errettet!« Solches aber sagen sie ganz natürlich aus dem Grunde, um sich desto mehr Zutrauen und dadurch auch desto mehr Kunden zu verschaffen.

04] Und siehe, da ist ein Arzt wie der andere! Rede mit einem oder mit Tausenden, so wird sich dir ein jeder als »Lebensretter« anpreisen, wie er diesem und jenem, den schon alle Ärzte aufgegeben haben, durch ein nur ihm bekanntes Mittel vollständig, und das in der kürzesten Zeit, geholfen habe.

05] Manche Ärzte aber machen oft aus einem kleinen Übel auch darum viel Lärmens, um den Patienten zur genauen Befolgung ihrer Vorschriften zu nötigen, wodurch dann der Patient auch zur reichlicheren Honorierung des Arztes bestimmt wird, so ihn dieser von einem Übel befreite, an dem er sonst unfehlbar, d.h. nach des Arztes Worten, zugrunde gegangen wäre.

06] Wie aber mit äußerst geringer Ausnahme nun fast alle Ärzte beschaffen sind, also ist es auch der deinige, der zwar durch Erfahrung so manches gegen andere, jüngere Ärzte voraus hat, aber in allen anderen ärztlichen Politiken den Ärzten so gleichsieht, wie ein Auge dem andern.



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