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Kapitelinhalt 128. Kapitel: Thomas im Himmelssaal. Seine Bitte für die unter dem General noch im Vorsaal harrende Schar seiner früheren Gegner. Er wird mit Ehrenkleid und Weisheitshut angetan. Seine erste Aufgabe in Begleitung des Dismas. (Am 8. Okt. 1849)

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Aufl. 1929 Lorber-Verlag

01] Thomas verwundert sich nun, daß er, ohne es vollends wahrgenommen zu haben, sich nun schon im großen Speisesaale mit all den andern Gästen befindet, und zwar im Angesichte einer bestbestellten Mahltafel, die im Ganzen und zwar nach der Berechnung einer Kreuzform vom Max Olaf also gestellet ward.

02] Nachdem er sich so zu sagen mehr und mehr ausgewundert hat, spricht er (Thomas): „Herr, Du lieber Vater! Welche Größe, und welch eine namenloseste Pracht ziert doch diesen Speisesaal! O Gott, o Gott! da hätte ja die 100fache Bevölkerung der ganzen Erde ganz bequem Platz! Diese unabsehbaren Colonnaden nach allen Seiten hin! Diese wahre Himmelshöhe! Die einer Sonne gleich leuchtenden Verzierungen des majestätisch gewölbten Plafonds und der dreifachen Galerien! die hohen vielen alle Lichtfarben spendenden Fenster, und dieser ganz reine Goldboden machen alle meine Sinne erbeben vor zu großer Bewunderung und Ehrfurcht! Wer, wer hat denn das gebaut? O, ich frage ja hier wie ein Blinder! Du, Du ewiger Meister der Werke, von denen die Unendlichkeit strotzt, bist der alleinige Erbauer solcher Wunderwerke! ewig nimmer kann Dich selbst der feurigste Geist eines Cherub's, wenn dessen Wesen schon aus den hellsten Flammen Deiner Weisheit geschaffen ist, genug lieben, loben und preisen; geschweige so ein Wurm des Staubes, wie ich einer bin! O herrlich, herrlich, herrlich!!! Nein so ein Anblick! wahrlich, das übersteigt - ich möchte sagen - millionenfältig jede Fantasie, selbst eines tiefsinnigsten Erzengels.

03] Ein Weiser der Vorzeit hatte Recht, als er von Deiner bodenlosen Güte zu tief ergriffen, endlich laut ausrief: „Vater, Vater! höre doch endlich einmal auf zu segnen! denn so Du ein Kind züchtigest, da hast du ein gemessenes Ziel; aber so Du es darauf als gebessert zu segnen anfängst, da hat dann des Segnens nimmer ein Ende. Und beinahe möchte ich hier schon auch also auszurufen anfangen. Denn solch eine nie geahnte Größe Deiner Gnade, Güte, Liebe und allerbarmenden Milde, Sanftmuth und Herablassung ist für einen schwachen Geist auf einmal zu viel!

04] Rede Ich: „Nun, nun, schon gut, schon gut, Mein liebster Thomas! Mache nur nicht gar so viel Wesens! Ist denn für Mich das gar so was, wenn Ich ein solches Haus also werden lasse nach dem guten Maße des Herzens dessen, dem es nun vollends zu eigen gegeben ist. Sieh, das alles entspricht dem Herzen unseres auf der Erde stets unglücklichen Robert, und ist noch lange das Herrlichste und Großartigste nicht, was dieß ganze Haus enthält. Du wirst in der Folge noch ganz andere Dinge zu sehen bekommen; da kannst du dann deiner Fantasie einen ganz freien Lauf lassen. Nun aber setzen wir uns allesamt zu Tische!"

05] Der Thomas, einen schüchternen Blick nach dem ersten Saal werfend, dessen Thüre offen stehet, spricht: „O Herr, Du liebevollster, heiliger Vater! Da sieh einmal zur Thüre hinaus! dieses Elend! eine sehr große Schaar unglücklicher Seelen! könnte denn nicht auch ihnen geholfen werden? Sie sind nahe Alle im Grunde auch besser denn ich, darum sie mich ehedem auch als den Schlechtesten gebührlichster Maßen hinausgeworfen haben, was ich ihnen auch schon lange gänzlich verziehen habe. Vergebe ihnen auch Du, o allerbester Vater, und lasse sie Alle an diesem überreichen Mahle theilnehmen!"

06] Rede Ich: „Ja, du Mein allerliebster Bruder Thomas, wenn du Mir mit solchen Angelegenheiten deines Herzens zu kommen anfängst, da wirst du freilich bald auszurufen anfangen müssen: Vater! höre auf zu segnen! Siehe, mit diesem deinem Herzenswunsche hast du selbst wie mit einem Zuge alle deine Schulden vor Mir getilget, und dir muß daher sogleich ein neues Strahlenkleid, und ein wie die Sonne leuchtender Weisheitshut angethan werden! Robert! dort gegen Mittag siehst du einen neuen großen Schrank aus reinem Golde; gehe hin und hole ein Kleid und einen Hut. Denn dies ist das wahre Kleid aller Jener, die mit der Weisheit im gleichen Maße Liebe paaren!"

07] Robert eilet sogleich hin, und bringet zum Erstaunen aller Gäste ein noch heller strahlendes Kleid als das der Helena, und einen runden Hut, ungefähr in der Form eines sogenannten Kardinalshutes, der aber überaus stark leuchtet.

08] Als Thomas das Kleid und den Hut ersieht, so sagt er ganz bebend vor zu großer Freude: „Aber, Vater, Vater! Du wunderheiligster Vater! so etwas soll mein sündigstes Wesen zieren! O Gott, o Gott! o Du mein süßester Jesus, Du! Nein, nein, das ist für ewig zu viel, zu viel! Ach dieser Glanz! und das solle ich anziehen! ich, Einer, wie sonst nicht leicht ein Anderer! Du weißt es schon, was ich meine."

09] Rede Ich: „Ja, ja, du, ob deines mir wohlgefälligen Herzens mußt es anziehen! mache nur geschwinde, denn wir haben nachher noch sehr viel zu thun!" - Thomas nimmt das Kleid und den Hut, das sich im Augenblicke des Ergreifens auch schon vollkommen auf seinem Leibe best angepaßt befindet, worüber er sich schon wieder nicht genug erstaunen kann.

10] Als er nun also neu bekleidet dastehet, sage Ich zu ihm: „Nun Bruder! du bist jetzt vollendet und gesättigt mit Meiner Gnade, Liebe und Weisheit; das Mahl hier, wie du siehst, ist bereitet, und es mangelt hier auch nicht an würdig gemachten Gästen; aber, wie du es ehedem selbst Mir gar wohlgefällig gewünscht hast, da Draußen in dem Vorsaale befinden sich bei 3000 noch sehr arme Geister, unter der Anführung eines gewissen Generals, den du wohl kennst; dieser Mann hat ein gutes und verständiges Herz, und sein Wort ist von großer Wirkung bei seiner bedeutenden Schaar. Gehe du nun mit dem Bruder Dismas, den der General auf der Welt, und namentlich in Wien sehr gut gekannt hat, hinaus in den Vorsaal, und suche den biedern Mann für Mich, nach der Freiheit seines Herzens zu gewinnen, und durch ihn dann auch die ganze große Schaar; hast du diese deine erste Mission in diesem Reiche des wahren Lebens gut ausgeführet, so sollst du nach dem Mahle über Großes gesetzt werden. Denn Ich sage es dir, in Meinem Reiche giebt es gar viele, und von dir noch nicht geahnet große Bedienstungen und Anstellungen aller Arten und Weisen. Gehe daher nun schnell; an dem Dismas wirst du einen überaus weisen Helfer haben."

11] Spricht Thomas: „O Du guter, heiliger Vater! Wie sehr doch sorgest du für das verlorne Schäflein, für den verlornen Groschen, und wie unbegreiflich für den verlornen Sohn! Heil, Ehre, Preis, Ruhm und alle Liebe und Anbetung Dir allein darum ewig."

01] Thomas verwundert sich, daß er, ohne es völlig wahrgenommen zu haben, sich nun schon im großen Speisesaale mit all den andern Gästen befindet, und zwar vor einer bestbestellten Mahltafel, die nach der Berechnung von Max Olaf im ganzen in Kreuzform gestellt ward.

02] Nachdem Thomas sich sozusagen mehr und mehr ausgewundert hat, spricht er: Herr, Du lieber Vater! Welche Größe und welch eine namenloseste Pracht ziert doch diesen Speisesaal! O Gott, o Gott! Da hätte ja die hundertfache Bevölkerung der ganzen Erde ganz bequem Platz! Diese unabsehbaren Kolonnaden (Säulenreihen) nach allen Seiten hin! Diese wahre Himmelshöhe! Die einer Sonne gleichleuchtenden Verzierungen der majestätisch gewölbten Decke und der dreifachen Galerien! Die hohen, vielen, alle Lichtfarben spendenden Fenster und dieser ganz reine Goldboden machen alle meine Sinne erbeben vor zu großer Bewunderung und Ehrfurcht! Wer, wer hat denn das gebaut? Oh, ich frage ja hier wie ein Blinder! Du, Du ewiger Meister der Werke, von denen die Unendlichkeit strotzt, bist der alleinige Erbauer solcher Wunderwerke! Ewig nimmer kann Dich selbst der feurigste Geist eines Cherubs, wenn dessen Wesen schon aus den hellsten Flammen Deiner Weisheit geschaffen ist, genug lieben, loben und preisen; geschweige so ein Wurm des Staubes, wie ich einer bin! - O herrlich, herrlich, herrlich!! - Nein, so ein Anblick! Wahrlich, das übersteigt - ich möchte sagen - millionenfältig jede Phantasie, selbst eines tiefsinnigsten Erzengels!

03] Ein Weiser der Vorzeit hatte recht, als er von Deiner bodenlosen Güte zu tief ergriffen, endlich laut ausrief: »Vater, Vater! Höre doch endlich einmal auf zu segnen! Denn so Du ein Kind züchtigest, da hast Du ein gemessenes Ziel; aber so Du es darauf als gebessert zu segnen anfängst, da hat dann des Segnens nimmer ein Ende!« Und beinahe möchte auch ich hier schon also auszurufen anfangen; denn solch eine nie geahnte Größe Deiner Gnade, Güte, Liebe und allerbarmenden Milde, Sanftmut und Herablassung ist für einen schwachen Geist auf einmal zu viel!"

04] Rede Ich: "Nun, nun, schon gut, schon gut, Mein liebster Thomas! Mache nur nicht gar so viel Wesens! Ist denn für Mich das gar so etwas Großes, wenn Ich ein solches Haus also werden lasse nach dem guten Maße des Herzens dessen, dem es nun völlig zu eigen gegeben ist. Siehe, das alles entspricht dem Herzen unseres auf der Erde stets unglücklichen Robert und ist noch lange das Herrlichste und Großartigste nicht, was dies ganze Haus enthält. Du wirst in der Folge noch ganz andere Dinge zu sehen bekommen. Da kannst du dann deiner Phantasie einen ganz freien Lauf lassen. - Nun aber setzen wir uns allesamt zu Tisch!"

05] Der Thomas, einen schüchternen Blick nach dem ersten Saale werfend, dessen Türe offen steht, spricht: "O Herr, Du liebevollster heiliger Vater! Da sieh einmal zur Türe hinaus! Dieses Elend! Eine sehr große Schar unglücklicher Seelen! Könnte denn nicht auch ihnen geholfen werden? Sie sind beinahe alle im Grunde besser als ich, weshalb sie mich ehedem auch als den Schlechtesten gebührlichstermaßen hinausgeworfen haben, was ich ihnen auch schon lange gänzlich verziehen habe. Vergib ihnen auch Du, o allerbester Vater, und lasse sie alle an diesem überreichen Mahle teilnehmen!"

06] Rede Ich: "Ja, du Mein allerliebster Bruder Thomas, wenn du Mir mit solchen Angelegenheiten deines Herzens zu kommen anfängst, da wirst du freilich bald ausrufen müssen: »Vater! Höre auf zu segnen!« - Siehe, mit diesem deinem Herzenswunsche hast du selbst wie mit einem Zuge alle deine Schulden vor Mir getilgt. Und dir muß daher sogleich ein neues Strahlenkleid und ein wie die Sonne leuchtender Weisheitshut angetan werden! - Robert, dort gegen Mittag siehst du einen neuen großen Schrank aus reinem Golde! Gehe hin und hole ein Kleid und einen Hut! Denn dies ist das wahre Kleid aller jener, die mit der Weisheit im gleichen Maße Liebe paaren!"

07] Robert eilt sogleich hin und bringt zum Erstaunen aller Gäste ein noch heller strahlendes Kleid als das der Helena und einen runden Hut, ungefähr in der Form eines sogenannten Kardinalshutes, der aber überaus stark leuchtet.

08] Als Thomas das Kleid und den Hut ersieht, so sagt er ganz bebend vor zu großer Freude: "Aber Vater, Vater! Du wunderheiligster Vater! So etwas soll mein sündigstes Wesen zieren!? O Gott, o Gott, o Du mein süßester Jesus Du! Nein, nein, das ist für ewig zuviel, zuviel! Ach dieser Glanz! Und das soll ich anziehen!? Ich einer wie sonst nicht leicht ein anderer! Du weißt es schon, was ich meine!"

09] Rede Ich: "Ja, ja, du ob deines mir wohlgefälligen Herzens mußt es anziehen! Mache nur geschwinde, denn wir haben nachher noch sehr viel zu tun!" - Thomas nimmt das Kleid und den Hut, das sich im Augenblicke des Ergreifens auch schon vollkommen auf seinem Leibe best angepaßt befindet, worüber er sich schon wieder nicht genug erstaunen kann.

10] Als er nun also neu bekleidet dasteht, sage Ich zu ihm: "Nun Bruder! Du bist jetzt vollendet und gesättigt mit Meiner Gnade, Liebe und Weisheit! Das Mahl hier, wie du siehst, ist bereitet; und es mangelt hier auch nicht an würdig gemachten Gästen. Aber, wie du es ehedem selbst Mir gar wohlgefällig gewünscht hast - da draußen in dem Vorsaale befinden sich bei 3000 noch sehr arme Geister unter der Anführung eines gewissen Generals, den du wohl kennst. Dieser Mann hat ein gutes und verständiges Herz, und sein Wort ist von großer Wirkung bei seiner bedeutenden Schar. Gehe du nun mit dem Bruder Dismas, den der General auf der Welt und namentlich in Wien sehr gut gekannt hat, hinaus in den Vorsaal und suche den biedern Mann für Mich nach der Freiheit seines Herzens zu gewinnen und durch ihn dann auch die ganze große Schar. Hast du diese deine erste Mission in diesem Reiche des wahren Lebens gut ausgeführt, so sollst du nach dem Mahle über Großes gesetzt werden; denn Ich sage es dir: in Meinem Reiche gibt es gar viele und von dir noch nie geahnt große Bedienstungen und Anstellungen aller Arten und Weisen. Gehe daher nun schnell! An dem Dismas wirst du einen überaus weisen Helfer haben."

11] Spricht Thomas: "O du guter, heiliger Vater! Wie sehr doch sorgest du für das verlorene Schäflein, für den verlorenen Groschen und wie unbegreiflich für den verlorenen Sohn! Heil, Ehre, Preis, Ruhm und alle Liebe und Anbetung Dir allein darum ewig!"

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