Gerd Gutemann

Wahre Nachfolge Jesu; Richtlinien für Laien und Klerus

Thematische Textauszüge aus den Offenbarungen Jesu an Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht:


Wahre Nachfolge Jesu; Richtlinien für Laien und Klerus

Wer Nachfolge Christi antreten und Vollendung erreichen kann

Ev06.049,04] »Was aber den Abwesenden betrifft, so mag er kommen, wenn er will, kann aber auch ausbleiben, so er will; denn ein jeder Mensch, gut oder böse, verhält sich gegen Mich dem Geiste nach wie gegen die Sonne dem Leibe nach. Will er sich von den Strahlen der Sonne beleuchten und erwärmen lassen, so kann er es tun - ob er ein guter oder ein böser Mensch ist, so wird ihm das nicht verwehrt -; will er es nicht, so wird er von Gott aus dazu auch nicht gezwungen werden, darum es denn auch heißt: "Gott läßt Seine Sonne scheinen über Gute und Böse." Und sehet, also ist es auch bei Mir in der lebendig-geistigen Hinsicht! Wer Mir folgen will, der kann es tun, und Ich werde ihn nicht von Mir weisen, und sollte er ein noch so großer Sünder sein! Denn Ich bin ja nur der Verlorenen und Seelenkranken wegen in diese Welt gekommen; denn die Gesunden bedürfen des Arztes nicht.«

Ev07.155,02] »Doch wie bei Gott alle Dinge möglich sind, so ist es auch dem noch so verstockten Weltmenschen und Sünder möglich, sich bald und wirksam zu ändern, wenn er ernstlich im vollen Glauben und Vertrauen auf Gott das tut, was die göttliche Weisheit ihm rät. Er muß da an sich selbst durch einen plötzlichen Umschwung seines Willens ein wahres Wunder wirken, und zwar in der gänzlichen Selbstverleugnung bezüglich aller seiner früheren Schwächen, Gewohnheiten, Gelüste und argen Leidenschaften, die aus ungegorenen und sehr unlauteren Naturgeistern seines Fleisches in die Seele aufsteigen und sie verunreinigen und verunstalten.

Ev07.155,03] Nun zählet aber nach, mit wie vielen allerartigen Leidenschaften ihr behaftet seid! Fasset den ernstesten Willen, sie alle zu verlassen und dann Mir nachzufolgen! Könnet ihr das, so könnet ihr auch bald zu einer inneren Lebensvollendung gelangen; aber ohne das ist es sehr schwer und sehr mühevoll.«

Nachfolgearten und deren Bedeutung

Äußerliche und innerliche Nachfolge

Ev01.068,11] (Oberster:) »Kann ein jeder Mensch also vollkommen werden wie du?«

Ev01.068,12] Sage Ich: »O ja, so er das tut zu seiner Vollendung, was Ich lehre!«

Ev01.068,13] Fragt der Oberste: »So laß hören deine Lehre, und ich will danach tun und leben!«

Ev01.068,14] Sage Ich: »Die Lehre wohl könnte Ich dir geben; aber sie würde dir wenig nützen, wenn du nicht danach leben würdest. Denn solange du das bist, als was du hier von Rom aus bestellt bist, kann dir Meine Lehre nichts nützen, - du müßtest denn alles verlassen und Mir nachfolgen, ansonst es dir unmöglich wäre, Meiner Lehre nachzuleben!«

Ev01.068,15] Sagt der Oberste: »Ja, das ginge wohl sehr schwer! Aber dessenungeachtet könntest du mir ja doch einige Hauptgrundsätze deiner Lehre kundtun!? Denn ich besitze schon mancherlei Kenntnisse in verschiedenen Dingen und bin darin wohl verständig; warum sollte ich nicht auch von deiner Lehre irgend eine Kenntnis erhalten? Vielleicht kann ich sie doch in irgend eine Ausübung bringen!?«

Ev01.068,16] Sage Ich: »Mein Freund, wenn aber Meine Lehre eben darin besteht, daß Mir jemand folge, ansonst er in das Reich Meiner Vollendung nicht eingehen kann, wie wirst du sie dann bei dir in Anwendung bringen?!«

Ev01.068,17] Sagt der Oberste: »Das klingt zwar sehr seltsam; aber doch mag daran etwas gelegen sein! Laß mich darum ein wenig darüber nachdenken!«

Ev01.068,18] Der Oberste denkt eine Weile nach und sagt dann: »Meinst du da eine persönliche oder im Grunde des Grundes nur eine moralische Nachfolge?«

Ev01.068,19] Sage Ich: »Die persönliche Nachfolge, wo sie möglich ist, im steten Verbünde mit der moralischen ist ganz natürlich die um vieles vorzüglichere; so aber die persönliche Nachfolge vermöge einer Amtsstellung, die auch sein muß, unmöglich ist, dann genügt solch eine gewissenhaft moralische. Aber das Gewissen muß Mich in der Liebe zu Mir und allen Menschen und daraus die reinste Wahrheit zum Grunde des Grundes haben, ansonst die allein moralische Nachfolge geistig tot wäre. - Verstehst du das?«

Moralische Nachfolge; Liebe statt Richten als Kennzeichen

Ev01.070,03] »Stelle dich aber einmal nicht als Richter, sondern als ein Mensch voll Liebe deinen armen Brüdern gegenüber, die sich an dir versündigt haben, und erwecke in ihren Herzen Gegenliebe, und diese Sünder werden dir mit Reue und vielen Tränen treu und wahr bekennen, wie, wann und was sie gegen dich gesündigt haben! Aber dann falle auch die Strafe hinweg! Denn jegliche Strafe selbst ist keine Wahrheit, sondern das Gegenteil, weil sie nicht aus der Liebe, sondern aus dem Zorne des Gesetzes und dessen Gebers kommt. Der Zorn aber ist selbst ein Gericht; im Gerichte aber ist die Liebe nicht. Wo aber die Liebe fehlt, da ist auch die Wahrheit nicht.

Ev01.070,04] Halte dich daher an die reine Liebe und handle in ihrer Wahrheit und Kraft, und du wirst dann auch allenthalben die Wahrheit finden und wirst gar sehr ersichtlich gewahr werden, daß es gar wohl eine allgemeine Wahrheit gibt, die nicht nur diese Erde, sondern die ganze Unendlichkeit durchdringt!

Ev01.070,05] Wenn du unter den Menschen also handeln möchtest, da würdest du Mir moralisch ganz gültig nachfolgen und dir durch solche Nachfolge das ewige Leben erkämpfen. So du aber bleibst, wie du nun bist, da wird dir über dem Grabe nichts als Nacht und ein leeres, lügenvolles Sein, das da ist des Geistes der Liebe und Wahrheit Tod, übrigbleiben!

Ev01.070,06] Denn sieh, nur sehr kurz dauert dieses Erdenleben; dann kommt die endlose Ewigkeit! Wie du fallen wirst, so wirst du auch liegenbleiben, so in dir die echte Wahrheit nicht lebendig geworden ist!«

Bedeutung der innerlichen, moralischen Nachfolge

JL.Ev06.142,07] »... Ob ihr euch nun noch länger oder kürzer an Meiner Seite herumtummelt, so gewinnet ihr darum nicht mehr an Licht, Liebe, Geist, Kraft und Leben; das wird euch alles durch die treue Beachtung Meiner Lehre gegeben. Und so ihr bei Gelegenheiten einer höheren Kraft als eines Zeugen der Wahrheit eurer aus Mir geschöpften Weisheit benötigt, so bittet im Herzen Mich darum, und es wird euch gegeben werden, um was ihr euch bittend an Mich gewendet habt!«

Ev01.036,11] ... Da fallen beide vor Mir auf ihre Knie nieder und danken Mir inbrünstigst für solche unaussprechlich große Gnaden, die Ich ihnen und ihrem ganzen Hause erwiesen habe. Zugleich aber bitten sie Mich, ob Ich es nicht gestattete, daß sie sich Mir anschlössen und Mir folgen dürften.

Ev01.036,12] Ich aber sage zu ihnen: »Es ist dies nicht nötig um eurer Seligkeit willen. So ihr Mir aber schon folgen wollt, da ist es genug, daß ihr Mir folget in euren Herzen! Ihr sollet aber hier in diesem Lande als Meine Zeugen verbleiben! Denn es werden da in kurzer Zeit gar viele Zweifler aufstehen und zu euch kommen; diesen sollet ihr dann ein gutes Zeugnis geben von Mir.«

Ev06.060,02] »Mache du dir nur nichts daraus! Wer mit seinem Herzen bei Mir ist, der kann mit seinen Gliedern unbeirrt sein nötiges Tagewerk verrichten, wie er mag und kann, und wie es sein Gewerbe erfordert, und er widmet Mir dennoch die vollste und wahrste Aufmerksamkeit; jede andere aber hat vor Mir ohnehin keinen Wert.«

Ev06.046,04] »Glaube ja niemand von euch, daß jemand darum schon wahrhaft bei Mir ist, weil er mit Mir nun umherzieht, Meine Worte hört und Meine Zeichen bewundert, - sondern nur allein der ist wahrhaft bei Mir, den eine innere, ganz reine Liebe zu Mir zieht, und der ohne alles Bedenken das vollauf glaubt, was Ich lehre, und daß Ich als nun zeitweiliger Menschensohn vom Vater ausgegangen bin und im Geiste eins bin mit Ihm.«

Ev08.150,05] »So ihr Mir aber im Geiste folgen wollet, da denket nur so recht lebendig über alles nach, was ihr von Mir vernommen und gesehen habt! Handelt und lebet im Geiste Meiner Lehre, welche die Worte des Lebens in sich birgt, so werdet ihr Mir dadurch wahrhaft und lebendig im Geiste folgen!«

Bedingungen, Kennzeichen und Begründung echter Nachfolge Jesu

Volljüngerschaftsbedingungen; Einwände; warum Jesu Bürde leichter ist als Lasten der Welt

JL.Ev03.008,01] "Nach solchen Worten erhebt sich der junge Pharisäer, geht zu Mir hinüber und sagt: »Herr, Meister und Heiland ohnegleichen! Wer ich und meine 29 Brüder sind, das weißt du ganz sicher und gewiß, und wer du so ganz eigentlich bist, haben wir auch durch den hohen Gebieter Julius vernommen; da wird es sonach nicht viel des Hin- und Herfragens bedürfen. Aber da wir vernommen haben, daß du zuzeiten auch Jünger annimmst, so möchten auch wir - auf eine kurze Zeit nur, wenn es etwa nicht auf eine längere sein könnte - deine Jünger sein!«

Ev03.008,02] Sage Ich: »Wäre alles gut; aber seht: Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher; aber Ich habe nicht, dahin Ich Mein Haupt legete! (Mt.08,19 -20; Lk.09,58)

Ev03.008,03] Der Mein Jünger sein oder werden will, der muß eine starke Bürde auf seinen Rücken nehmen und Mir also nachfolgen! Irdische Vorteile schauen bei Meinen Jüngern gar keine heraus, im Gegenteil müssen sie sogar um Meines Namens und um Meiner Liebe willen die schon gehabten irdischen Vorteile und Besitztümer nicht nur für eine Zeitlang, sondern für immer verlassen; sogar Weiber und Kinder dürfen sie daran nicht hindern, so sie vollends wahre Jünger des Reiches Gottes werden wollen.

Ev03.008,04] Geld oder sonstige Weltschätze dürfen sie nicht haben, auch nicht zwei Röcke, ohne Not Schuhe, Säcke zum Einstecken und irgendeinen Stock oder Wanderstab, um sich gegen einen allfälligen Feind zu verteidigen, (vgl. Mt.10,10)

Ev03.008,05] Sie dürfen auf der Erde nichts haben als allein das verborgene Geheimnis des Reiches Gottes. Könnet ihr euch dazu bequemen, dann könnet ihr Meine Jünger sein!

Ev03.008,06] Auch muß ein jeder Meiner Jünger gleich Mir voll Liebe, Sanftmut und Geduld gegen jedermann sein. Er muß seinen ärgsten Feind ebenso segnen wie seinen besten Freund und muß, wenn sich Gelegenheit bietet, dem Gutes tun, der ihm zuvor geschadet hat, und beten für den, der ihn verfolgt.

Ev03.008,07] Zorn und Rache müssen ferne sein dem Herzen eines jeden, der Mein Jünger sein will; über die bitteren Vorkommnisse auf dieser Erde darf er nicht klagen oder darüber gar ärgerlich zu murren anfangen.

Ev03.008,08] Er muß alles ergötzliche Sinnenleben fliehen wie die Pest, aber dafür alles aufbieten, um vollauf durch Mein lebendiges Wort im eigenen Herzen sich förmlich einen neuen Geist zu schaffen und endlich für ewig vollkommen in diesem Geiste fortzuleben in der Fülle aller geistigen Kraft.

Ev03.008,09] Überdenket darum diese Bedingungen, und saget es Mir, ob ihr damit einverstanden seid, und ob ihr euch alldem völlig unterziehen wollet!«

Einwände gegen Nachfolgeforderung

Ev03.008,10] Über diese Meine Vorstellung fangen die jungen Pharisäer gewisserart an, sich sehr hinter den Ohren zu kratzen, und es weiß keiner, was er so als ganz Geeignetes darauf sagen solle. Der gewöhnlich mit dem Julius verkehrende, aber nun noch bei Mir stehende junge Pharisäer sagt aber dennoch nach einer Weile, so zur Hälfte scherzweise: »Lieber, guter und unübertrefflichster Meister! Die uns gestellten Bedingungen mögen an und für sich ganz gut sein in Anbetracht der Erreichung auch nur einiger deiner außerordentlichen, gottähnlichen Eigenschaften; aber es werden sich ganz wenige nur dazu bekennen und bequemen! Und fürs Allgemeine aber kann solch ein Verlangen ja ohnehin nie einen Wert erhalten; denn wollten am Ende alle Menschen in deine Jüngerschaftsbedingungen eingehen, so würde die Erde bald also aussehen, wie sie nach Moses am zweiten oder dritten Schöpfungstage ausgesehen hatte, nämlich öde, wüste und leer! Weißt du, Proselyten (Neubekehrte) wirst du auf diesem Wege sehr wenige zustande bringen! Einige wenige ja, die sich dem sogenannten beschaulichen Leben unterziehen und schon gewisserart auf dieser Erde das erreichen wollen, was sie erst jenseits zu erreichen haben, werden sich wohl dazu bequemen; aber alle Menschen!? O Gott, wohin mit der Welt!?

Ev03.008,11] Da ist und bleibt die alte Lehre Mosis für die physische und moralische Sphäre eines jeden Menschen denn doch immer das Erschöpfendste und in jeder Hinsicht aller Kreatur Dienlichste! Da kann man vor Gott und vor der Welt gleich einem David ein angesehener Mensch sein, was im höchsten Grade zur Erhaltung der Ordnung auf der Erde nötig ist. Stelle du nur alle Menschen gleich, und du wirst dich bald überzeugen, wohin die Menschheit da kommen wird schon in einer jüngsten Zeit! Einige wenige ja sollten im Besitze der Geheimnisse des Reiches Gottes auf Erden sein; aber für alle Menschen taugte das gerade also, als wenn bei einem Heere entweder lauter gleichrangige Feldherren sich vorfänden oder aber auch lauter gemeine, rohe Krieger ohne alle Kenntnis von der Führung eines Krieges, also ohne einen Feldherrn. Wahrlich, mit so einem Kriegsheere könnten es am Ende auch einige nur einigermaßen gut geleitete Altweiberscharen aufnehmen!

Ev03.008,12] Ich für mich allein will allerdings recht gerne dein Jünger werden, und hättest du mir noch schwerere Bedingungen gestellt; aber ob sich alle meine Gefährten dazu bequemen werden, das ist eine sehr bedeutend andere Frage! Denn siehe, der Tempel verlangt wohl wahrlich sehr vieles; aber du verlangst gleich alles, - und dazu, Freund, dazu werden sich sehr wenige verstehen!«

Warum freiwillige Nachfolge leicht und lohnenswert ist

Ev03.009,01] »... Ich zwinge ja niemanden! Wer Mir folgen will, der folge; wer aber nicht will und nicht kann, der bleibe daheim!

Ev03.009,02] Aber in diesen Tagen leidet das Reich Gottes Gewalt; und die es nicht mit Gewalt an sich reißen, die werden es nicht besitzen, (vgl. Mt.11,12; Lk.16,16; (a Lk.16,16;  ⇒ jl.ev01.144,16*;  jl.ev01.201,05jl.ev02.059,09-14;  jl.ev02.159,16-17;  jl.ev03.009,02jl.ev05.090,03jl.ev08.104,01-08;  jl.ev08.105jl.ev07.126,13jl.ev07.127,01-06;  jl.ev07.140,01jl.ev08.016,03jl.ev08.104,08jl.ev08.105,01 ff.;  jl.ev09.038,07jl.ev09.144,13jl.ev10.017,13jl.ev10.110,05-06;  jl.ev10.117,12-14;  jl.ev10.167,03jl.gso2.071,19-20;  jl.hag2.085,14jl.him1.013,04-06;  jl.him1.205,16 jl.him1.223,04jl.him1.279,18jl.him3.210,02 f.jl.rbl2.196,06jl.bmar.015,03gm.pred.002, S. 16 gm.sgeh.094)

Ev03.009,03] Ich aber meine in Hinsicht Meiner euch gestellten, allerdings etwas schweren Bedingungen: So du einen alten und schon sehr zerlumpten Rock hast, mit dem es eine barste Schande ist, mehr unter die Menschen zu treten, und es kommt ein Mensch zu dir mit einem neuen, guten Rocke und spricht zu dir: "Freund, ziehe aus deinen alten Rock und vertilge ihn ganz, weil er für eine weitere Zukunft durchaus nicht mehr zu gebrauchen ist, und ich gebe dir hier darum einen neuen, der für alle Zeiten taugen wird, weil er aus einem Stoffe gewebt ist, dem keiner Zeit Stürme etwas anhaben können!" - wirst du bei solch einem Antrage wohl noch der Narr sein und behalten den alten, morschen Lumpenrock?

Ev03.009,04] Weiter weißt du, so wie deine Gefährten, daß dies irdische Schul- und Probeleben nur eine äußerst kurze Zeit dauert und hinter demselben gleich die endloseste Ewigkeit beginnt. Weißt du wohl, wie und ob du nach des Leibes Tode noch irgendein Fortleben haben wirst? - Ich aber bin nun allein in der Lage, dir wie jedermann für dieses kurze und armselige Leben mit der höchsten Bestimmtheit das ewige, vollkommenste Leben eines Engels zu geben.

Ev03.009,05] Wirst du da auch irgend noch ein Bedenken tragen, Meinen Antrag anzunehmen, zumal Ich der einzige bin, der dir das ewige Leben bereiten und ganz zu eigen geben kann? Wahrlich, Ich verlange nur sehr Geringes - und gebe aber darum überaus vieles!

Ev03.009,06] Meinst du denn, die Erde würde wüste und leer werden, so da mit der Zeit, was auch einstens geschehen wird, alle Menschen den Anforderungen Meiner Lehre nachkämen? Oh, du kurzsichtiger Pharisäer!

Ev03.009,07] Da siehe diesen Meinen Engel! Er allein hat so viel Macht und Kraft aus Mir, daß er, so Ich es wollte, diese ganze Erde, die große Sonne, den Mond und alle die andern dir sichtbaren Sterne, gegen deren Weltgröße diese ganze Erde kaum ein kleinstes Sandkörnchen zu nennen ist, in einem Augenblick ebensoschnell zunichte machen könnte, als wie er zuvor den Stein zunichte gemacht hat. Wenn du aber glaubst, daß die Kultur des Erdbodens nur von den Menschen abhängt, so irrst du dich gewaltig!

Ev03.009,08] Ich will dir ein Stück Feldes geben, aber es zuvor belegen mit Meinem Fluche, und du magst dann darauf arbeiten, wie du willst, und es wird dir auch nicht einmal Dornen und Disteln zum Fraße deiner Würmer tragen! Wohl legt der Sämann das Korn in die gefurchte Erde; aber es müssen bei der Aussaat auch Meine Engel mitarbeiten und also segnen den Acker, ansonst er dir ewig keine Früchte tragen wird! - Verstehst du das?

Ev03.009,09] Wenn aber die Hauptbearbeiter des Erdbodens zur Tragung irgendeiner Nährfrucht gleichfort Meine Engel sind, so könnten sie im günstigen Notfalle schon auch das Aussäen auf sich nehmen, so wie sie solches auch an Stellen dieser Erde tun, die noch keines Menschen Fuß betreten hat.

Ev03.009,10] Aber weil die Menschen im alten Fluche leiden und selbst für ihren Leib mit aller Gewalt arbeiten wollen, - nun, so haben Meine Engel dabei stets gut den gleichen alten Feiertag halten!«

Warum Jesu Bürde leichter ist als Lasten der Welt

Ev03.010,01] »Habt ihr nicht gelesen vom einstigen Eden der Erde, allwo der erste Mensch erschaffen wurde? Dieses Eden war ein großer Garten und bestens bestellt mit den besten Früchten der ganzen Erde; und doch hatte ihn zuvor unmöglich irgendeines Menschen Hand bearbeiten können! Also hatten die ersten Menschen keine Häuser und Städte; sie hatten nur äußerst wenig Bedürfnisse, die leicht zu befriedigen waren, blieben aber dabei gesund, erreichten stets ein sehr hohes Alter und hatten darum sehr viel Zeit, sich mit ihrer inneren Seelenbildung abzugeben und standen fast gleichfort im sichtbaren Verbände mit den Mächten der Himmel.

Ev03.010,02] Ein Kain aber erbaute durch Eingebung des Satans seinem Sohne Hanoch schon eine Stadt gleichen Namens; und er hat dadurch den Grundstein zu allen Übeln der Erde gelegt.

Ev03.010,03] Ich sage es euch: Der Mensch bedarf zum Leben auf dieser Erde gar nicht viel; aber des Menschen Hoffart, seine Trägheit, sein Hochmut, seine Selbstsucht und Herrschlust brauchen unbeschreibbar vieles und sind dennoch nie zu befriedigen!

Ev03.010,04] Dafür ist zumeist der Menschen Sorge genährt, und die Menschen haben dann ganz natürlich keine Zeit mehr, sich mit dem abzugeben, womit sie sich eigentlich abgeben sollten, weil sie von Gott nur darum auf diese Welt gesetzt worden sind.

Ev03.010,05] Von Adam bis Noah führten die Kinder der Berge nie einen Krieg, weil sie nur sehr geringe Bedürfnisse hatten und keiner mehr sein wollte, als was da war sein Bruder, und die Eltern aber ihr Ansehen gegenüber ihren Kindern dadurch stets auf die ansehnlichste Weise behaupteten, weil sie gleichfort die weisen Führer und Lehrer und Ratgeber ihrer Kinder verblieben.

Ev03.010,06] In der Tiefe aber, wo die am Herzen und Verstande blinden Menschen sich ihre Lehrer und Führer und Ratgeber gar prächtig zu schmücken begannen, ihre Häupter salbten und mit Kronen zierten und ihnen des größeren Ansehens wegen auch allerlei Macht und Gewalt einräumten, da war es dann auch aus mit dem Leben unter leichten und kleinen Bedürfnissen!

Ev03.010,07] Die Pracht hat einen großen Magen, der nimmer zu sättigen ist. Die Erde konnte auf einem engen Flächenraume kein genügend Futter mehr aus dem Boden treiben, und die schwer zu sättigenden Prachtmenschen fingen an, sich weiter und weiter auszudehnen, nannten den okkupierten Boden gleich ihr volles Eigentum, sorgten darauf gleich für die Pracht und erweckten dadurch den Neid und die Eifersucht und dadurch auch bald Mißgunst, Zank, Hader und Krieg, und der Stärkere bekam am Ende das Recht und ward Herrscher über die Schwächeren und zwang sie, für ihn zu arbeiten und ihm in allem Untertan zu sein. Die Widerspenstigen aber wurden gezüchtigt und gar mit dem Tode zum unbedingtesten Gehorsam getrieben!

Ev03.010,08] Und seht, das war alles die Folge der äußeren Kultur der Erde, der Prachtliebe und des daraus hervorgehenden Hochmutes!

Ev03.010,09] Wenn Ich nun aber in Meinem Geiste aus den Himmeln kommend euch wieder auf den glücklichen Urzustand der ersten Menschen zurückführen will und euch die lange gänzlich verlorenen Wege ins Gottesreich zeige, wie könnet ihr da sagen, daß die von Mir gestellten Bedingungen, um Meine Jünger zu werden, zu hart und fürs Allgemeine nahezu unausführbar seien!

Ev03.010,10] Ich sage es euch: Das Joch, das Ich auf eure Nacken lege, ist sanft, und die Bürde, die Ich euch zu tragen biete, ist federleicht gegen das, was ihr nun Tag für Tag traget, (vgl. Mt.11,30; >(a Lk.11,46; 1.Joh.05,03;  jl.ev01.039,09;  ⇒ jl.ev01.149,11*;  jl.ev03.010,10jl.ev03.120,04jl.ev04.100,04jl.ev05.090,03jl.ev07.140,01jl.ev08.078,07bjl.ev08.105,01-04;  jl.ev09.057,08jl.ev11.305jl.gso1.012,09jl.gso2.027,04jl.gso2.071,20jl.gso2.102,12jl.bmar.183,21jl.him1.013,04jl.him1.264,03-04;  jl.him3.168,02a)

Ev03.010,11] Wie weit hinaus in alle Welt sind eure Sorgen gerichtet! Tag und Nacht habt ihr keine Ruhe und keine Rast; und das allein nur der Welt wegen, und daß ihr nicht etwa wo verkürzt würdet in eurer eingebildeten Pracht und in eurem Wohlleben, auf Kosten des oft blutigen Schweißes eurer schwachen Brüder und Schwestern!

Ev03.010,12] Wie soll bei solch einem Sorgen die Seele noch irgendeine Zeit finden, für die Erweckung des Geistes Gottes in ihr auch noch etwas zu tun!?

Ev03.010,13] Ja, eure Seelen und die Seelen von Millionen wissen nicht einmal mehr, daß sie Träger des Geistes Gottes sind, geschweige, daß sie bei ihren ins Endlose gehenden Weltsorgen zur Frei- und Selbständigwerdung desselben irgend etwas Ersprießliches tun könnten und möchten. Die arme und schwache Menschheit wird aber von euch zu sehr für eure Pracht- und Wohllebensliebe zu blutig-rastloser Knechtsarbeit angetrieben und kann darum auch nicht für die Frei- und Selbständigwerdung ihres Geistes irgend etwas tun, und so seid ihr samt euren Untertanen tot und seid wahrhaft Kinder des Satans und möget nicht vernehmen Mein Wort, das euch ernstlich und wahr führet zum Leben, sondern ihr verteidiget euer Wort, aus dem für euch und für alle eure Untergebenen der ewige Tod notwendig erfolgen muß!«

Kirchliche Abgötterei statt Nachfolge; Deutung der Totenerweckung des Jünglings zu Naim

Ev09.039,08] »Siehe, warum Ich Selbst als ein Menschensohn in diese Welt gekommen bin, das habe Ich euch und auch gar vielen andern Menschen nur schon zu oft mit steter Hinweisung auf die Propheten kundgetan und habe das hier früher wieder berührt. Ich habe euch aber auch schon sattsam gezeigt, welchen Verlauf in den künftigen Zeiten diese Meine Lehre, die da ist eine wahrhaft von Mir Selbst neu gegründete Kirche, unter den Menschen nehmen wird. Das habe Ich euch in Jerusalem auch mit großen Zeichen am Firmamente gezeigt; und sieh, jene letzte und allerfinsterste Zeit, in der Meine Lehre in ein tausendfach größeres Götzentum ausarten wird, als je auf der ganzen Erde bis auf diese Zeit eine reine Gotteslehre ausgeartet ist, in der man verstorbenen und von den Priestern heilig und selig gesprochenen Menschen und sogar ihren vermoderten Gebeinen Tempel und Altäre erbauen und ihnen in selben göttliche Verehrung erweisen wird, entspricht eben dieser Begebenheit.

JL.Ev09.039,09] Ich habe euch, Meinen Jüngern, schon bei mehreren Gelegenheiten offen gesagt und gezeigt, daß Mein Reich nicht von dieser Welt ist (vgl. Joh.18,36), daß ihr euch auch nicht sorgen sollet um den kommenden Tag, was ihr essen und trinken werdet, sondern suchen, das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit unter den Menschen auszubreiten (vgl. Mt.06,33 -34), und sollet euch dafür von niemand als irgend pflichtgemäß bezahlen lassen, sondern nur das annehmen, was euch der Menschen Liebe in Meinem Namen geben wird; denn umsonst habt ihr alles von Mir empfangen, und umsonst sollet ihr es auch wieder andern geben! (vgl. Ev09.039,10] Also habe Ich auch zu euch und zu den andern etlichen siebzig Jüngern, die Ich in Emmaus hinausgesandt habe, daß sie verkündeten den Menschen das Evangelium aus den Himmeln, gesagt, daß keiner haben solle zwei Röcke, keinen Sack, um etwas einzustecken, und auch keinen Stock, um sich gegen einen Feind zur Wehr zu setzen (vgl. Mt.10,10); denn Mein Name, Mein Wort und Meine Gnade genüge jedem!

Ev09.039,11] Also habe Ich euch und vielen andern Menschen auch treu und offen gesagt, daß ihr niemanden richten sollet, um nicht einmal selbst gerichtet zu werden (vgl. Mt.07,01 f.), daß ihr auch niemanden verfluchen und verdammen und nie jemanden feindlich verfolgen sollet, um nicht dasselbe an euch zu erleben; denn mit dem Maße ihr ausmessen werdet, mit eben dem Maße wird es euch zurückbezahlt werden (vgl. Mt.07,02; Mk.04,24; Lk.06,38)!

Ev09.039,12] Ja, ihr sollt nur beten für die, welche euch hassen und fluchen, und Gutes erweisen denen, die euch Arges zu tun bestrebt sind (vgl. Mt.05,45), so werdet ihr den Lohn von Mir zu erwarten haben und werdet so glühende Kohlen über den Häuptern eurer Feinde sammeln (vgl. Spr.25,22) und sie so am ehesten zu euren Freunden machen!

Ev09.039,13] Und sehet, unter dem Banner der wahren und lebendigen Nächstenliebe habe Ich euch zu lehren, zu leben und zu handeln befohlen und habe euch auch gesagt, daß man euch daran allzeit als Meine wahren Jünger erkennen wird, so ihr euch untereinander also als Brüder lieben werdet, wie Ich Selbst euch liebe (vgl. Joh.13,34), und daß man allzeit Meine wahren Nachfolger pur an den Werken der uneigennützigsten Nächstenliebe erkennen wird.

Ev09.039,14] Aber sehet, so wird es in jener finstersten Zeit nicht sein, sondern gerade solcher Meiner euch treust geoffenbarten Lehre nur schnurgerade entgegengesetzt!

Ev09.040,01] Der wahre Glaube und die reine Liebe werden in jener Zeit ganz erlöschen. An ihrer Stelle wird ein Wahnglaube unter allerlei ärgsten Strafgesetzen den Menschen aufgedrungen werden, gleichwie da auch ein böses Fieber dem Menschenleibe den Tod aufdrängt. Und so sich irgendeine von Meinem Geiste gestärkte Gemeinde wider die falschen und von Gold, Silber, Edelsteinen und andern großen Erdengütern strotzenden und aller-hochmütigsten und herrsch- und selbstsüchtigsten Lehrer und Propheten, die sich als eure allein wahren Nachfolger und Meine Stellvertreter den Menschen zur tiefsten Verehrung darstellen werden, erheben und ihnen zeigen wird, daß sie nur gerade das Gegenteil von dem sind, als was sie sich den Menschen mit der frechsten und Gottes vergessendsten Keckheit darstellen, indem sie sie zwingen, nur bei ihnen allein das Seelenheil und die Wahrheit zu suchen, so wird es da Kämpfe und Kriege und Verfolgungen geben, wie sie seit dem Beginne der Menschen auf dieser Erde noch nicht stattgefunden haben.

Ev09.040,02] Doch der allerärgste und allerfinsterste Zustand wird nicht lange währen, und es wird kommen, daß die falschen Lehrer und Propheten sich selbst am Ende den Todesstoß geben werden. Denn es wird da Mein Geist, das ist der Geist aller Wahrheit, unter den vielfach bedrängten Menschen wach werden, die Sonne des Lebens wird gewaltig' zu leuchten beginnen, und die Nacht des Todes wird sinken in ihr altes Grab.«

Einhaltung göttlicher Gebote bzw. Ratschläge

JL.Ev01.070,03] »Stelle dich aber einmal nicht als Richter, sondern als ein Mensch voll Liebe deinen armen Brüdern gegenüber, die sich an dir versündigt haben, und erwecke in ihren Herzen Gegenliebe, und diese Sünder werden dir mit Reue und vielen Tränen treu und wahr bekennen, wie, wann und was sie gegen dich gesündigt haben! Aber dann falle auch die Strafe hinweg! Denn jegliche Strafe selbst ist keine Wahrheit, sondern das Gegenteil, weil sie nicht aus der Liebe, sondern aus dem Zorne des Gesetzes und dessen Gebers kommt. Der Zorn aber ist selbst ein Gericht; im Gerichte aber ist die Liebe nicht. Wo aber die Liebe fehlt, da ist auch die Wahrheit nicht.«

Ev01.070,04] Halte dich daher an die reine Liebe und handle in ihrer Wahrheit und Kraft, und du wirst dann auch allenthalben die Wahrheit finden und wirst gar sehr ersichtlich gewahr werden, daß es gar wohl eine allgemeine Wahrheit gibt, die nicht nur diese Erde, sondern die ganze Unendlichkeit durchdringt!

Ev01.070,05] Wenn du unter den Menschen also handeln möchtest, da würdest du Mir moralisch ganz gültig nachfolgen und dir durch solche Nachfolge das ewige Leben erkämpfen. So du aber bleibst, wie du nun bist, da wird dir über dem Grabe nichts als Nacht und ein leeres, lügenvolles Sein, das da ist des Geistes der Liebe und Wahrheit Tod, übrigbleiben!

Ev01.070,06] Denn sieh, nur sehr kurz dauert dieses Erdenleben; dann kommt die endlose Ewigkeit! Wie du fallen wirst, so wirst du auch liegenbleiben, so in dir die echte Wahrheit nicht lebendig geworden ist!«

JL.Ev06.161,03] »... Lasset die guten Werke der Lehre vorangehen, und die Menschen werden daraus am ehesten erkennen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid! Tuet Gutes sogar den Feinden, und ihr werdet glühende Kohlen auf ihre Häupter sammeln!

Ev06.161,04] Nehmet euch alle an Mir ein Beispiel! Denn Ich Selbst bin von ganzem Herzen demütig und sanftmütig und richte niemanden und verdamme niemanden; aber ein jeder, der mühselig und mit allerlei Gebrechen behaftet ist, der komme zu Mir, und Ich werde ihn erquicken! (vgl. Mt.11,28 f.)

Ev06.161,05] Wie aber Ich Selbst bin gegen alle Menschen, so sollet auch ihr sein! ...«

JL.Ev08.064,17] »Solange euch noch ein sogar gutgemeintes Wahrheitswort aus dem Munde eures Nebenmenschen kränken und beleidigen kann, stehet ihr ferne vom Reiche Gottes! Wer aber Mein wahrer Jünger und Nachfolger sein will, der muß sogar seinen wahren und erwiesenen Feinden vergeben, für die beten, die ihm fluchen, und die segnen, die ihn hassen und verwünschen, also auch denen Gutes erweisen, die ihm einen Schaden zugefügt haben, so wird er eher glühende Kohlen der Reue über den Häuptern seiner Feinde sammeln, als so er Böses mit Bösem vergilt.« (vgl. Spr.25,22; Röm.12,20)

Bedeutung des Vorbildes für Nachfolger

Erde.063,27] »Wer andere bessern will, der bessere zuerst sich und lebe gerecht, - so werden die anderen ihm nachfolgen, wenn sie den Vorteil ersehen werden. Und wer andere demütigen will, der demütige sich zuerst, so wird er seinem Nachbar durch sich selbst eine Stufe wegnehmen, auf welcher der Nachbar höher gestiegen wäre. Wenn aber schon jemand seinen Bruder trägt, wird sein Bruder wohl vom Berge herabkommen, wenn sich sein Träger nicht herabbegeben will? Der Träger richte daher seine Schritte zuerst nach abwärts, so wird auch der hinabkommen, den er trägt; geht aber das Lasttier aufwärts, so geht sicher auch der mit ihm höher, der darauf sitzt und dasselbe drückt.«

Nachfolger und Propheten sollen Lehre selbst anwenden

JL.Ev09.057,04] »Es werden in der Zukunft wohl gar viele Schulen (Konvikte, Seminare, Bibelschulen etc., d. Hrsg.) errichtet werden, aus denen wohl eine Unzahl falscher Lehrer und Propheten hervorgehen werden, aber nur sehr wenige der wahren dem Willen Gottes gemäß.

Ev09.057,05] Wahrlich sage Ich dir: In der Folge wird nur der ein Seher und Prophet, der an Mich glauben, Mich über alles, seinen Nächsten wie sich selbst lieben und Meine Lehre tatsächlich befolgen wird! Darum wird aber auch nicht ein jeder, der gläubig zu Mir rufen wird:"Herr, Herr!", in Mein Reich eingehen, sondern nur der, welcher Meinen in Meiner Lehre klar ausgesprochenen Willen tun wird. (vgl. Mt.07,21 f.)

Ev09.057,06] Darum seid denn auch ihr nicht nur pur eitle Hörer, sondern sofortige Täter Meines Wortes (vgl. Jak.01,22), so werdet ihr in euch auch das wahre Reich Gottes überkommen! Erwartet aber niemals, als werde das Reich Gottes, als das Reich des inneren Lebens, jemals mit irgend äußeren Zeichen und äußerem Glanzgepränge zu den Menschen kommen, sondern es ist inwendig in euch (vgl. Lk.17,20 f.)! Wer es auf die von Mir euch gezeigte Art und Weise sucht in sich und es nicht also findet, der sucht es in aller Welt und in allen Gestirnen vergeblich.

Ev09.057,07] Der Pfad zum wahren und lebendigen Reiche Gottes ist somit ein sehr schmaler (vgl. Mt.07,14) und oft mit allerlei Dornengestrüpp überwachsener. Demut und vollste Selbstverleugnung ist sein Name. Für den Weltmenschen ist er völlig ungangbar.

Ev09.057,08] Wer aber an Mich glaubt und Meine Gebote hält, dem werden die Dornen auf dem Pfade zum Reiche Gottes nicht die Füße verwunden. Nur ein ernster Anfang ist schwer; wenn der Ernst aber bleibt und nicht durch allerlei Weltrücksichten geschwächt wird, so ist die volle Erreichung des Reiches Gottes in sich etwas ganz Leichtes. Denn solch einem stets vollernstlichen Bestreber nach dem Gottesreiche in sich ist Mein Joch sanft und leicht die ihm zu tragen von Mir aufgelegte Bürde, und Ich werde den ernsten Suchern des wahren Reiches Gottes stets laut in ihren Herzen zurufen: "Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und belastet seid (vgl. Mt.11,28)! Ich Selbst komme euch schon mehr denn auf dem halben Wege entgegen und will euch vollauf kräftigen und erquicken!"

Ev09.057,09] Die aber zu Mir nur wohl "Herr, Herr!" rufen, ihre Hauptsorge aber pur weltlichen Dingen zuwenden und nur so nebenbei nach dem trachten werden, was des Reiches Gottes ist, zu denen werde Ich sagen: "Was rufet ihr Weltlinge Mich, und was schreiet ihr? Mein Herz hat euch noch nicht erkannt. Um was ihr euch sorget, das bringe euch auch die von euch gewünschte Hilfe!" Wahrlich sage Ich euch: Solche Menschen werden diesseits schwerlich je das wahre und lebendige Reich Gottes in sich finden und werden ihren Nebenmenschen gegenüber schlechte Lehrer, Seher und Propheten darstellen; und im Jenseits wird es für solche halbtoten Seelen noch ums unvergleichbare schwerer sein, das Reich Gottes in sich zu suchen und zu finden.

Ev09.057,10] Darum arbeite ein jeder, solange der Tag währt; denn es kommt darauf die Nacht, da wird es sich schwer arbeiten lassen!

Nachfolger sollen in allem weise und tüchtig sein

Ev05.010,20] Ich sagte aber auch zum Cyrenius: »Laß du einige deiner offensten Diener mitgehen, auf daß sie auch etwas lernen für euren weltlichen Bedarf! Denn Ich will, daß alle, die Mir nachfolgen, in allen Dingen weise und tüchtig sein sollen ...«

Selbstverleugnung und Kreuzannahme als Nachfolgevoraussetzungen

JL.Ev05.171,03] »Will jemand aber des Satans noch in seinem Fleische ledig werden, so muß er das Kreuz, das Ich schon jetzt im Geiste trage, auf seine Schulter nehmen und Mir nachfolgen!...«(vgl. Mt.16,24)

JL.Him1.373,11] »... (Du) mußt dich bei dir, d.h. im Herzen, ja nicht ärgern, sondern denken, Ich, dein himmlischer Vater, gebe auf der Erde allen Meinen Nachfolgern ein ihnen am allermeisten zusagendes Kreuz, darüber sie nicht murren sollen, sondern alles Mir wohl aufopfern. - Tue desgleichen, so wirst du deinen Kindern ihren Weg mit Edelsteinen pflastern.«

JL.Ev01.139,08b] »Wer seine Last, ob sie ihn schon drücke wie das römische Todeskreuz, nicht willig auf seine Schultern nimmt und Mir nachfolgt, der ist Meiner schon durchaus nicht wert, und er soll keinen Teil am Reiche Gottes haben.« (vgl. Mt.10,38; Mt.16,24)

Sinn des Ertragens des Kreuzes; Segen für die Entwicklung des Menschen

Him1.335,01] »Das Kreuz ist eine wahre Not(durft) des Lebens! - Wenn das Leben keine Not hat, so zerstreuet es sich und verflüchtigt sich wie ein Äthertropfen. Die kein Kreuz tragende Seele ermattet und stirbt und verliert sich in die Nacht des Todes.

Him1.335,02] Die Not des Lebens aber ist ein Gefäß des Lebens, in welchem dieses gefestet wird gleich einem Diamanten, der da auch nur ein gefesteter Äthertropfen ist, obschon nicht ein Lebenstropfen.

Him1.335,03] Daher nehme jeder das Kreuz auf seine Schulter und folge Mir in aller Liebe nach, so wird er sein Leben erhalten ewig! (vgl. Mt.10,38; Mt.16,24; Lk.14,27; Mk.10,21)

Him1.335,04] Wer mit seinem Leben zärtelt, der wird es verlieren. Wer es aber kreuzigt und von Mir kreuzigen läßt, der wird es erhalten für alle Ewigkeiten.«

Kreuz als Segen und Vollendungsmittel

JL.Him2.015,08] »... Ich habe dir alle die Fehler schon lange nachgesehen, habe dich schon lange gesegnet. Nur das einzig Geringe, das "tägliche Stündchen", verlange Ich von Dir für so viele deiner Gebrechen und Sünden vor Mir, deinem Vater. Und du hast Mich einer Unbilligkeit beschuldigen können, als wenn Meine Liebe und Weisheit unvollkommen wäre, da sie unausführbare Forderungen stelle an die Kräfte der Menschen!

Him2.015,09] Oder meinst du denn, so du Meinen Weg wandeln möchtest, daß Ich dir nicht voll behilflich sein möchte? Habe Ich dir bis jetzt nicht alles liebeernstlich angezeigt, was nur immer dein Haus nachteilig hätte belangen mögen, damit du Mich ergreifen könntest und Ich dir dann hülfe, wie Ich dir noch allezeit geholfen habe!? Und doch konntest du Mich einer Unbilligkeit wegen des leichten Kreuzes beschuldigen!

Him2.015,10] Wärest du nur ein wenig weniger blind, als du es bist, dann müßtest du dich ja doch wahrlich verkriechen vor Mir, deinem ewigen, heiligen Vater, der dich also liebt, daß Er dir alle deine vielen groben Fehler nachgelassen und dich dafür über und über gesegnet hat!

Him2.015,11] Es steht dir alles zu Dienste von Mir aus, um was du nur immer bitten magst! Und habe Ich nicht dein schwaches Gebet in jeder billigen Sache allzeit voll erhört?! Welche langen Wege habe Ich dich schon auf Meinen Vaterhänden tragend geführt und habe dir von tausend Seiten mehr Gnadenlicht zukommen lassen als tausendmal tausend anderen! Denke nur ein wenig nach! - Denke aber auch, ob Ich wegen dieses letzten kleinen Versuchskreuzchens von dir wohl verdient habe, einer unbilligen und dir unmöglich ausführbaren Forderung an dich also beschuldigt zu werden!

Him2.015,12] Wenn du also fortfährst, da wirst du mit dir wohl schwerlich je fertig werden! Und vom wahren Ziele der Deinen wird wohl auch noch gar lange nicht die Rede sein!

Him2.015,13] Was Ich dir gebe und rate, du Blinder, das ist ja ohnehin schon Meine große und allergesegnetste Hilfe! So du sie nur annehmen und befolgen möchtest, so würde dein ganzes Haus schon lange über und über in den hellsten, heiligsten Liebesflammen stehen. - Allein du willst nichts tun, was nur ein wenig bekreuzt ist, und rufst dafür Meine Allmacht und Allwissenheit an, ohne zu bedenken, daß du dir darinnen nicht das Leben, sondern nur den Tod erbittest! - Sollte Ich denn noch mehr Wunder vor deinen Augen tun, als Ich ohnehin schon getan habe und noch immer Tag für Tag tue?

Him2.016,14] Oh, was des Törichten verlangst du von Mir?! - Mein durch Meine Gnade scharf sehender Knecht kann und darf dein ganzes Haus durchschauen und klebet mit seinen Ohren beständig an Meinem Munde und kommt täglich zu dir. - Wenn du Glauben hast, daß er solches aus Mir vermag, warum machst du deine Kinder nicht ernstlich darauf aufmerksam in ihren Herzen!? - Alle Schwierigkeit wäre da behoben!

JL.Him2.016,15] Ich sage dir, wie unter vielen Tausenden und tausendmal Tausenden keinem stehen dir wahrhafte Wundermittel zu Gebote, durch welche du dir deines Kreuzleins Last bis zur barsten Null verringern könntest, wenn du sie nur recht ergreifen und gebrauchen wolltest! Aber du möchtest jetzt schon des höchsten Himmels Wonne müßig genießen, ohne das dazu erforderliche Kreuzlein auch nur des Tages ein Stündchen lang zu tragen! - Siehe, solches ist aber wahrhaft rein unmöglich! Du mußt das Leichte tun, du mußt darinnen Mir deinen Glauben und deine Liebe lebendig erweisen, willst du zu Mir kommen! Du mußt dich verleugnen, dein Kreuzlein auf deine Schultern laden und Mir nachfolgen!

Him2.016,16] Du mußt Mich in der Tat mit dem Kreuzlein in der Hand suchen, willst du Mich im Ernste finden! Willst du etwas empfangen von Mir, dann mußt du bitten mit dem Kreuzlein in der Hand! - Und die Pforten des ewigen Lebens werden dir nur aufgetan, so du klopfen wirst an dieselben mit dem Kreuzlein!

Him2.016,17] Siehe, kein anderer als nur allein der Weg des Kreuzes führt zum Leben! -So du aber eine Kreuzesscheue in dir hast, welchen Weg willst denn du hernach gehen, um zu Mir zu gelangen? - Ich sage dir, du wandelst einen bequemen Weg zwar; allein zu Mir führet ein ganz schmaler, unbequemer und oft sehr steiler Pfad himmelwärts bergan! -Beurteile daher den deinen genau und siehe, ob er zu Mir führt?«

Wahres, seelisch-geistiges Fasten und Kreuz-auf-sich-nehmen bei Nachfolgern

JL.Ev07.085,04] Auf diese Rede richtete einer von ihnen die Frage an Mich, was es mit dem alten Fastengebot für eine Bewandtnis habe.

Ev07.085,05] Ich aber sah ihn an und sagte: »Ich habe bei einer guten Gelegenheit auch schon davon eine Erwähnung getan, nur habt ihr das - wie so manches andere - wieder vergessen, und so sage Ich euch das nun noch einmal: Ich hebe das alte Fastengebot nicht auf. Wer da im guten Sinne fastet, der tut für sich zwar ein gutes Werk - denn durch ein rechtes Fasten und Beten zu Gott wird die Seele freier und geistiger -; aber selig wird niemand durchs pure Fasten und Beten, sondern nur dadurch, daß er an Mich glaubt und den Willen des Vaters im Himmel tut, wie Ich euch solchen verkünde und verkündet habe. Das kann aber jedermann auch ohne die gewissen Fasten und ohne das Sich-Enthalten von gewissen Speisen und Getränken.

Ev07.085,06] Wer aber irgendeinen Überfluß hat und übt wahrhaft die Nächstenliebe, der fastet wahrhaft, und solch ein Fasten ist Gott wohlgefällig und dem Menschen zum ewigen Leben dienlich. Wer viel hat, der gebe auch viel, und wer wenig hat, der teile auch das wenige mit seinem noch ärmeren Nächsten, so wird er sich dadurch Schätze im Himmel sammeln! Geben aber ist schon für sich seliger als Nehmen.

Ev07.085,07] Wer aber vor Gott wahrhaft und zum ewigen Leben der Seele verdienstlich fasten will, der enthalte sich vom Sündigen aus Liebe zu Gott und zum Nächsten; denn die Sünden beschweren die Seele, daß sie sich schwer zu Gott erheben kann.

Ev07.085,08] Wer da gleich den Pharisäern und anderen Reichen Fraß und Völlerei treibt und für die Stimme der Armen taub ist, der sündigt gegen das Fastengebot, also auch ein jeder Hurer und Ehebrecher.

Ev07.085,09] Wenn dich das üppige Fleisch einer Jungfrau oder gar des Weibes eines andern anzieht und verlockt, so wende deine Augen ab und enthalte dich der Lust des Fleisches, und du hast dadurch wahrhaft gefastet!

Ev07.085,10] Wenn dich jemand beleidigt und erzürnt hat, dem vergib; gehe hin und vergleiche dich mit ihm, und du hast dadurch gültig gefastet, (vgl. Mt.05,44; Lk.06,28)

Ev07.085,11] Wenn du dem, der dir Böses zugefügt hat, Gutes erweisest, und den segnest, der dir flucht, so fastest du wahrhaft, (vgl. Mt.05,44)

Ev07.085,12] Was zum Munde hineingeht zur Ernährung und Kräftigung des Leibes, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was oft aus dem Munde kommt, wie Verleumdung, Ehrabschneidung, unflätige Worte und Reden, böser Leumund, Fluch, falsches Zeugnis und allerlei Lüge und Gotteslästerung, das verunreinigt den Menschen (Mt.15,11; Mt.15,18-20), und wer solches tut, der ist es, der wahrhaft das wahre Fasten bricht.

Ev07.085,13] Denn wahrhaft fasten heißt, sich selbst in allem verleugnen, seine ihm zugewiesene Bürde geduldig auf seine Schultern legen und Mir nachfolgen (vgl. Mt.10,38; Mt.16,24); denn Ich Selbst bin von ganzem Herzen sanftmütig und geduldig, (vgl. Mt.11,29)

Ev07.085,14] Ob aber jemand dies oder jenes ißt, um sich zu sättigen, so ist das einerlei; nur soll ein jeder darauf sehen, daß die Speisen rein und auch gut genießbar sind. Besonders sollet ihr mit dem Fleischessen behutsam sein, so ihr am Leibe lange und dauernd gesund bleiben wollet. Das Fleisch von erstickten Tieren dient keinem Menschen zur Gesundheit, da es böse Geister in den Nerven des Leibes erzeugt, und das Fleisch der als unrein bezeichneten Tiere ist nur dann gesund zu genießen, wenn es also zubereitet wird, wie Ich euch solches schon angezeigt habe.

Ev07.085,15] Wenn ihr aber hinausziehen werdet in alle Welt unter allerlei Völker in Meinem Namen, da esset, was man euch vorsetzen wird (vgl. Lk.10,08)! Aber esset und trinket nie über ein rechtes Maß, so werdet ihr die rechte Faste halten; alles andere aber ist Aberglaube und eine große Dummheit der Menschen, von der sie erlöst werden sollen, wenn sie es selbst wollen.«

Ev01.207,08] »... Wer fastet zur rechten Zeit, tut besser als der, welcher allzeit schwelgt und praßt; aber es ist dennoch ein Unterschied zwischen Fasten und Fasten! Ein völlig rechtes Fasten besteht darin, daß man sich enthalte von aller Sünde und sich in allen Dingen der Welt aus allen Kräften selbst verleugne, sein Kreuz (in der damaligen Zeit figürlich: Elend, Not und Drangsal) auf seine Schultern nehme und also Mir nachfolge, ohne darum gar zu ängstlich im Essen und Trinken zu sein, aber auch nicht über die Notdurft (das Nötige) hinaus ins Schwelgen überzugehen; alles andere Fasten hat entweder wenig oder gar keinen Wert.«

Nachfolge und Gnade bereitwillig ohne Zögern ergreifen

Ev01.215,09] Nach diesen Worten des Engels faßt Philopold endlich doch den Mut und geht ganz bedächtigen Schrittes zu Mir hin und sagt noch in einer Ferne von dreißig Schritten: »Herr, gestattest Du mir, daß ich mich Dir nahe? Wo nicht, so weiche ich wieder zurück!«

Ev01.215,10] Ich aber sage: »Wer kommen will, der komme; denn durchs Zaudern ist noch nie ein Mensch weitergekommen!«

Ev01.215,11] Philopold, solches vernehmend, beschleunigt seine Schritte und ist sonach auch bald bei Mir und hat also schnell erreicht, was zu erreichen viele zaudern und daher auch oft gar nicht erreichen, weil sie trotz alles Zurufens nicht vom Flecke, da sie stehen, zu bringen sind.

JL.Ev01.215,12] Denn solange jemand bei all seinem Tun und Lassen seine Schritte nicht in gerader Linie zu Mir hin richtet, ist all sein Tun und Gehen und Stehen ein vergebliches für sein Leben. Und gewönne er die ganze Welt, hätte aber Mich nicht, so nützte ihm die ganze Welt nichts; denn er ist tot! So Ich aber nun in dieser Zeit der Enthüllung des Evangeliums jemanden rufe und zu ihm sage: "Komme!" - und er aber kommt nicht, der wird dem Tode des Geistes verfallen! Und es ist darob dieser Philopold ein rechtes Muster, nach dem sich jedweder richten soll! Wer gerufen wird, so er nach Mir fragt, der komme und zaudere nicht! Denn Ich bleibe nicht gleichfort in Kana (entsprechend: voll Gnade in dieser Welt), sondern ziehe bald weiter und wende ab Auge und Ohr von all denen, die da zaudern auf Mein "Kommet!

Nachfolgevorbild eines bekehrten Priesters

Ev01.045,07] Über diese Rede voll Entschlossenheit erstaunte der Oberpriester sehr und sagte: »Wahrlich, so ich nicht hier notwendig wäre und ich nicht hätte Weib und Kinder und manches andere, ich zöge selbst mit euch!«

Ev01.045,08] Sagt Nathanael: »Wir aber haben Weiber, Kinder und Sachen verlassen und sind Ihm gefolgt, und unsere Weiber und Kinder leben dennoch! Ich sage dir nach meinem Dafürhalten: Wer in dieser Welt aus Liebe zu Ihm nicht verlassen kann, sei es was es wolle, der ist Seiner Gnade nicht wert (vgl. Mt. 10,37)! Ob dich das beleidigt oder nicht, es ist einmal also! Denn mein Herz sagt es mir, und im Herzen ist alles Wahrheit, so in selbem einmal der Geist zum lebendigen Denken in Gott erwacht ist. Er bedarf unser nicht; aber wir bedürfen Seiner.

Ev01.045,09] Hast du Ihm schon je geholfen die große Sonne über den weiten Horizont emporheben und ausbreiten ihr Himmelslicht über die weite Erde? Oder hast du die Fesseln je gesehen, und noch weniger geschmiedet, die der Herr den Winden anlegt, wie Er die Blitze hält und den gewaltigen Donner und das Meer in seinen Tiefen?! Wer kann sagen, daß er dem Herrn je in irgend etwas geholfen habe?! Wenn aber also, wer, zu dem der Herr spricht, daß er Ihm folge, kann da noch gedenken seines Weibes, seiner Kinder, seiner Sachen und nicht ganz unbedingt folgen Ihm, dem Herrn alles Lebens, aller Himmel und aller Welten, auf Den wir so lange gehofft haben, daß Er kommen werde und nun gekommen ist, genau in der Art und Weise, wie da alle Propheten und Erzväter von Ihm geweissagt haben?!«

Ev01.045,10] Spricht nun der Oberpriester: »Wenn ich nur nicht Oberpriester wäre, wahrlich, ich täte, was ihr alle getan habt! Aber ich bin Oberpriester; und nachdem ihr nunmehr, wie ich es vernommen habe, nur noch einen Tag bei uns verweilen werdet, so bin ich hier diesen noch Schwachgläubigen so notwendig wie das Auge zum Sehen. Daher wirst du wohl einsehen, daß ich nicht so sehr meines Weibes, meiner Kinder und meiner Sachen wegen hier verbleiben muß, als vielmehr dieser Schwachgläubigen wegen, die sich von der alteingepflanzten Idee über die Beschaffenheit des Messias und über den Zweck Dessen Auftretens noch lange nicht völlig zu trennen werden imstande sein. Es wird mir die Mühe sauer werden; aber was kann ich tun?!

Ev01.045,11] Ich glaube nun einmal fest, daß euer Meister der verheißene Messias ist; aber meine Gemeinde?! Du hast es gesehen, wie sich schon während der Predigt eine Menge davonmachten! Diese sind voll ärgerlichen Unglaubens, und werden solchen nun fleißig ausbreiten, und viele, die noch hier geblieben und gestern voll Glaubens waren, sind nun auch voller Zweifel und wissen nicht, was sie glauben sollen!

Ev01.045,12] Denke dir aber nun mich, der ich allen diesen ein Orakel bin, - was ich nun für eine Arbeit haben werde! Bekehre ich sie aber nicht, so bleiben sie alles, was du willst, nur das nicht, was sie sein sollen, bis ans Ende der Welt! Und siehe, darin liegt der Hauptgrund, warum ich hauptsächlich hier verbleiben muß! Und ich glaube, der Herr wird mir darum nicht ungnädig sein! Denn bin ich auch nicht in Seiner Gesellschaft leiblich, so werde ich es doch geistlich verbleiben immerdar und werde Ihm als ein getreuer Knecht und Hirte Seiner Herde allergetreuest zu dienen mich bemühen, vollkommen nach Seiner hier vernommenen Lehre, und ich meine, daß es Ihm also auch recht sein werde!«

Ev01.045,13] Sage Ich: »Ja, also ist es mir vollends recht und lieb! Denn du sollst Mir in dieser Gemeinde ein tüchtiges Rüstzeug sein, und dein Lohn im Himmel soll dereinst groß heißen!«

Weitere Beispiele umfassender Nachfolgebereitschaft der Jünger

JL.Ev01.127,13] Es fragten aber Meine Jünger, ob sie Mich hier erwarten oder ob sie auch mitgehen sollten. Ich aber sagte: »Ihr alle, die ihr Meine Jünger seid, und du auch Matthäus, der du ein Zöllner warst, folge Mir! Für dein irdisches Haus habe Ich gesorgt und werde fortan sorgen; du aber sollst dafür auch, wie diese hier, Mein Jünger sein!«

Ev01.127,14] Matthäus wirft sogleich sein Wirtsgewand von sich, zieht seinen guten Rock an und folgt Mir, ohne zuvor daheim die gewöhnlichen hausherrlichen Verordnungen zu machen, was die Seinen in seiner Abwesenheit tun sollen.

Ev01.127,15] Nota bene (merke wohl): Also muß auch ein jeder es tun, der Mir folgen will! Er muß dem irdischen Sach- und Fachleben ganz absterben und seiner irdischen Lebensverhältnisse nicht gedenken, ansonst er nicht taugt für und in Mein Reich! Denn wer die Hand an den Pflug legt und seine Augen nach rückwärts richtet, ist nicht geschickt zum Reiche Gottes!« (vgl. Lk.09,62)

Ev07.157,06] »Ich habe es euch aber ja auch schon zum voraus gesagt, daß ein Versprechen geben viel leichter ist, als dasselbe halten. Ich sage euch aber noch hinzu: Wer um Meines Namens willen nicht Haus, Acker, Weib und Kind verlassen kann, der ist Meiner auch noch lange nicht wert; und wer seine Hände an den Pflug des Reiches Gottes legt, sich aber dabei noch umsieht nach den Dingen der Welt, der ist noch lange nicht geschickt zum Reiche Gottes (vgl. Lk.09,62)! Das wisset ihr nun; tuet, was ihr wollet!«

Einwände und Schwierigkeiten der Nachfolge; Grund und Zweck von Problemen; Lob der Sanftmut

Einwände gegen radikale Nachfolge; Begründung des Loslassens von Gütern

Ev01.200,17] (Samariter-Oberpriester Jonael:) »Wir wollen Dir ja alles zum Opfer bringen und wollen Dir zuliebe so armselig leben wie nur immer möglich; aber irgendeinen Fleck auf der Erde, solange wir auf der Erde zu leben haben, mußt Du uns denn doch gönnen; denn unter lauter Wölfen, Hyänen und Bären läßt sich's, wenn man nicht selbst eine gleiche Bestie ist, weder leben und noch weniger Dir, o Herr, nachfolgen!

Ev01.200,18] Wir verlangen nicht ein friedliches Paradies auf dieser Welt, aber doch zum wenigsten, daß wir nicht gerade unter Teufeln in der vollkommensten Hölle leben müssen; dafür wolle Du, o Herr, uns in den Schutz nehmen!«

Ev01.201,01] Sage Ich: »Freunde, Ich wußte wohl darum, daß es in aller Kürze also kommen werde, auf daß der Satan sein Werk voll mache; aber die zu den Heiden geflohen sind, hätten auch hier in Galiläa ihre Unterkunft gefunden, und die Meinem Namen geflucht haben, um ihre irdische Habe nicht zu verlieren, hätten besser getan, sich von aller ihrer Welt loszumachen, als sich unter dem Fluche Meines Namens ihrer Habe zu versichern, an der der ewige Tod haftet. Denn jeder Mensch muß einmal denn doch alles verlassen.

Ev01.201,02] Wie schwer wird es dem sein, der viel hat, sich einst davon zu trennen, und wie leicht wird sich der trennen von der Welt, der aus ihrem giftigen Schoße keine Güter besaß und zudem noch allenthalben um Meines Namens willen Verfolgung erlitt! Der verachtet die Welt, und es wird ihm um sie sicher nicht leid sein, wenn er mit klarster Sehe ins Himmelreich diese finstere Pestilenzwelt verlassen wird.«

Sinn von Bewährungsproben für Nachfolger; Konfliktrichtlinien

Ev01.201,03] »Siehe, wie das Gold sich im Feuer bewährt und erst darin zu seinem hohen Werte gelangt, also muß es auch der Fall sein bei euch allen, die ihr wahrhaft Meine Jünger und Nachfolger sein wollet; denn Mein Reich, für das wir alle nun arbeiten, ist ja nicht von dieser Welt, sondern von jener großen, die auf dieses irdische, materielle, kurze Probeleben als ewig unvergänglich folgt!

Ev01.201,04] Und deshalb gebe Ich euch für diese Welt auch keinen Frieden, sondern das Schwert (vgl. Mt.10,34); denn durch den Kampf mit der Welt und mit allem, was sie euch bietet, müßt ihr euch des ewigen Lebens Freiheit erringen!

Ev01.201,05] Denn Mein Reich leidet Gewalt, und die es nicht mit Gewalt an sich reißen, die werden es nicht einnehmen (vgl. Mt.11,12).

Ev01.201,06] Es ist freilich recht leicht, in einem eingefriedeten Orte und für sein irdisch Leben bestens versorgt, Mir einen Jünger abzugeben, die Lämmer Tugend zu lehren und sie mit reinem Wasser zu tränken; wahrlich, dazu gehört nicht viel! Aber ein ganz anderes ist es, Löwen, Tiger und Panther zu zähmen und sie zu nützlichen Tieren umzugestalten! Dazu aber gehört auch mehr Klugheit, Mut, Kraft und Ausharrung als zur Zähmung der Lämmer!

Ev01.201,07] Daher müßt ihr diese Erscheinung in Sichar auch also betrachten und nehmen, wie sie ist, und müßt mit ihr einen natürlichen Kampf eingehen, bei dem Ich euch schon unterstützen werde; aber so ihr alsbald über die Blindheit und Bosheit der Menschen bis über die Ohren in Ärger und Zorn geratet und über solche Frevler nichts als ein verzehrendes Feuer vom Himmel rufet, dann kann es euch unmöglich anders ergehen, als wie es euch ergangen ist!

Ev01.201,08] Auch können und dürfen euch Meine Engel in solchen Fällen nicht dienstlich sein, weil solch ein Dienst schnurgerade gegen Meine ewige Ordnung wäre.

Ev01.201,09] Wollt ihr aber siegende Kämpfer für Mein Reich sein, so machet aus der reinen Wahrheit ein scharfes Schwert (vgl. Jes.49,02; Hebr.04,12); aber dasselbe sei aus der reinsten, uneigennützigsten Liebe angefertigt! Mit solchem Schwerte kämpfet dann mutig und habt keine Furcht vor denen, die im äußersten Falle wohl euren Leib töten, weiter aber dann nichts mehr tun können! (vgl. Mt.10,28; Lk.12,04)

Ev01.201,10] So ihr aber schon eine Furcht habt, so fürchtet Den, der ein wahrer Herr über Leben und Tod ist und die Seele des Menschen verwerfen oder annehmen kann (vgl Lk.12,05)

Ev01.201,11] Wer immer im rechten Kampfe für Mich sein irdisch Leben verliert, der wird es wiederbekommen in Meinem Reiche im Vollmaße (vgl. Mt.10,39); wer aber sein irdisch Leben zu erhalten strebt im Kampfe für Mich, der ist ein Feiger, und des ewigen Lebens Siegerkrone wird nicht sein Anteil sein! Welches Verdienst hat er, so er mit Mücken kämpft und Fliegen totschlägt? Ich sage euch: So ein Held ist nicht des Anpissens wert!

Ev01.201,12] Ah, ganz was anderes ist es, wohlgepanzert und mit einem scharfen Schwert in der Hand in eine Herde von Löwen und Tigern sich begeben! So er die Herde erlegt hat und als Sieger heimkehrt, so werden ihm Ehrenbogen errichtet, und ein großer Lohn für seine Heldentat wird ihm nicht vorenthalten werden!

Ev01.201,13] Gehet sonach wieder heim und streitet nach der Weise, wie Ich es euch nun gezeigt habe, und es wird euch am rechten Siege nicht fehlen!

Ev01.201,14] Wie arg der Satan diese Erde zurichtet, weiß Ich wohl schier am besten, und Ich hätte Macht genug, ihn vollends zu vernichten; aber Meine große Liebe und Geduld läßt solches niemals zu.

Ev01.201,15] Denn wer seinen Feind nur dadurch zu besiegen wähnt, daß er ihn vernichtet, der ist ein feiger Kämpfer! Denn nicht der Mut, sondern seine große Furcht nur hat sich durch die Tötung den gefürchteten Feind vom Halse geschafft.

Ev01.201,16] Wer ein rechter Held sein will, der darf den Feind nicht verderben, sondern er muß sich alle Mühe nehmen, den Feind mit aller Klugheit, Geduld, Liebe und Weisheit im Herzen zu gewinnen; dann erst kann er sich rühmen, einen wahren Sieg über seinen Feind erkämpft zu haben, und der erkämpfte Feind wird selbst sein größter Lohn sein.

Ev01.202,01] So ihr beide das begriffen habt, da kehret mit euren Engeln bald wieder nach Sichar zurück und tuet daselbst nach Meinem Worte, so werden dort all die mißlichen Dinge bald ganz anders stehen.

Ev01.202,02] Aber ihr müßt dort nicht als erzürnte Richter, sondern als wahrhaft weise Lehrer und Freunde der Blinden, Tauben und Stummen auftreten, so werden sie sich dann von euch schon lenken lassen!

Ev01.202,03] Wer kann denn wohl weisermaßen in einen Ärger geraten, so ihm ein Blinder auf den Fuß tritt? Wenn du Augen hast zu sehen, ist es nicht deine Schuld, wenn du vom Blinden getreten wirst?! Ziehe ab deinen Fuß von der Stelle, dahin der Blinde tritt, so wirst du nicht getreten werden!

Ev01.202,04] Ersiehst du aber, daß der Blinde am Rande eines Abgrundes steht, so eile hin, ergreife ihn und bringe ihn in Sicherheit und führe ihn dann zum Lichte hin, das jede Blindheit der Seele heilt, und er wird dir ein bester, dankbarster Freund und Bruder werden.«

Gleichheit statt Titel, Rängen und Hierarchie

Ev01.202,09] »Ihr sollet als diejenigen, denen Ich zuerst Meinen Geist mitteilte, euch darum nicht um ein Haar besser dünken, als da ist ein jeder andere Mensch, und sollet aus der Gabe nicht irgendein festes Amt machen, gleichwie solches tun die Heiden und die doppelt finsteren Juden und Pharisäer, sondern da ist nur Einer euer aller Herr; ihr alle aber seid ganz gleich als Brüder und Schwestern, und soll nie darinnen ein Unterschied sein unter euch!« (vgl. Mt.23,08)

Streben nach Rang und Ehre als Pharisäerpraktiken; Kontext

Mt.23,01] Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern (Mk.12,37b; Lk.20,45; Mt.23,02) und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.

Ev07.199,01a] Ich aber öffnete bald Meinen Mund und sprach: »Auf dem Stuhle Mosis sitzen wohl nun die Schriftgelehrten und die Pharisäer.

Mt.23,03] Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn a sie sagen's zwar, tun's aber nicht, (a Mal.02,07 f.; Röm.02,21 -23)

Ev07.199,01b] Alles, was sie euch sagen als von Moses und den Propheten herrührend, was ihr tun sollet, das haltet, und tuet es auch; aber nach ihren Werken sollet ihr euch nicht richten und nicht also tun, wie sie tun und machen«!

Ev07.199,02a] Sie sagen euch zumeist Gutes und Wahres, das ihr tun sollet; aber sie selbst tun nicht, was sie lehren.

Mt.23,04] a Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen, (a Mt.11,28 -30; Apg.15,10; Apg.15,28; Lk.11,46)

Ev07.199,02b] Sie binden euch zu schweren und oft unerträglichen Lasten und legen solche den Menschen auf den Hals; sie selbst aber wollen dieselben auch nicht mit einem Finger anrühren.

Mt.23,05] Alle ihre Werke aber tun sie, a damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre b Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß, (a Mt.06,01 b 4.Mose.15,38 f.; Mk.12,38; Lk.20,46)

Ev07.199,03] Alle Werke, die gut zu sein scheinen, tun sie nur, um von den Menschen als seiende Diener Gottes gesehen zu werden! Darum machen sie auch ihre Denkzettel breit (die Denkzettel waren Aufzeichnungen für die, welche zu ihrem guten Fortkommen große und lange Gebete und Opferungen teuer bezahlt hatten) und die Säume an ihren Kleider groß (die großen Säume an den Kleidern zeigten einen strengen und anhaltenden Opfer- und Betdienst an, der aber auch nur im längeren Tragen der großen Säume bestand).

Mt.23,06] Sie a sitzen gern obenan bei Tisch und in den Synagogen (a Lk.14,07; Mk.12,39; Lk.20,46)

Ev07.199,04a] Sie sitzen gern obenan an den Speisetischen, wie auch in den Schulen,

Mt.23,07] und haben's gern, daß sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden. (Lk.20,46)

Ev07.199,04b] und haben es gern, daß man sie grüßt auf dem Markte (ein großer Platz, wo viele Menschen miteinander verkehren), und daß sie von den Menschen "Rabbi" genannt werden.

Mt.23,08] Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.

Ev07.199,05] Aber ihr, so ihr auch Meine Jünger seid und werden möget, sollet euch nicht also nennen lassen! Denn nur einer ist euer wahrhafter Meister, und der bin Ich (Christus); ihr aber seid lauter gleiche Brüder unter euch.

Mt.23,09] Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

Ev07.199,06] Ihr sollet auch niemanden auf der Erde von nun an im vollen Sinne der Wahrheit Vater nennen; denn nur einer ist euer wahrer Vater, der Ewige im Himmel nämlich!

Mt.23,10] Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.

Ev07.199,07] Und nochmals sage Ich euch, daß ihr euch ja nie und niemals von jemandem Meister in Meiner Lehre nennen und grüßen lasset; denn ihr wisset es nun schon, wer da euer Meister ist.

Mt.23,11] Der größte unter euch soll euer Diener sein.a (a Mt.20,26; Mt.20,27)

Ev07.199,08a] Also soll unter euch auch keine Rangordnung bestehen, wie sie da nun im Tempel und in der Menschenwelt besteht, sondern der Größte und Höchste unter euch sei der anderen Brüder Diener und Knecht!

Mt.23,12] Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht, a (a Hiob.22,29; Spr.29,23; Hes.21,31; Lk.18,14; 1.Petr.05,05)

Ev07.199,08b] Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; wer sich aber aus Liebe zu seinen Brüdern selbst erniedrigt, der soll erhöht werden!«

Ev07.199,09] Als die Pharisäer aber solche Lehre von Mir vernahmen und Mich mit zornigen Augen ansahen, da rief alles Volk Mir laut zu: »O Meister, du allein bist wahrhaftig; also sollte es sein unter allen Menschen, so wäre diese Erde schon ein wahrer Himmel! Aber wie es nun geht und steht unter den Menschen, wo ein jeder oft um ein kaum Denkbares mehr und höher sein will, als da ist sein Nächster, da ist die Erde eine wahre Hölle; denn in dem eingebildeten Hoheitsdünkel verfolgt ein Mensch den andern und erdrückt den Schwachen mit seinem nie zu sättigenden Hochmutseifer. O wehe nun der armen und schwachen Menschheit dieser Erde! Es wäre da ja für gar viele besser, so sie nie geboren worden wären!

Ev07.199,10] O Meister, wir erkennen, daß dein Wort ein wahres Gotteswort ist, aber die es hören, befinden sich mit Haut und Haaren in der Hölle. Darum wird ihnen dein göttliches Wort auch keinen Nutzen bringen; denn die es am meisten anginge, werden sich auch am wenigsten danach kehren und richten. Schon jetzt blecken und fletschen sie mit den Zähnen ihres verbissenen Zornes gleich hungrigen Wölfen und Hyänen nach einem Lamme auf der Weide!«

Himmlische Rangordnung; Sitzrangstreit-Gleichnis

JL.Ev07.177,01] Wir kamen nun in die große Herberge des Nikodemus, allwo schon ein wohlbereitetes Abendmahl unser harrte. Da sich aber unter Meinen Jüngern nun schon eine ziemliche Anzahl von Templern befand, die aber noch so geheim bei sich auf ihre alte Tempelvorrangordnung hielten, so entspann sich unter ihnen ein kleiner Streit dahin, wer am großen Tische mehr obenan oder mehr untenan Platz nehmen solle. Demzufolge besetzte denn auch sogleich unser Schriftgelehrter und die zwei an diesem Nachmittage bekehrten Pharisäer gewohntermaßen sogleich die ersten Plätze und achteten dabei nicht darauf, daß erstens Ich Selbst noch keinen Platz genommen hatte, also auch die Römer, die drei Magier aus Indien und auch die Oberägypter nicht, was dem Nikodemus wie auch dem Lazarus sichtlich nicht sonderlich wohlgefiel.

Ev07.177,02] Da ging Ich zu ihnen hin und sagte: »Höret, in Meinem Reiche aber gibt es gar keine Rangordnung, sondern daselbst heißt es wahrlich nur: Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst ganz bescheiden erniedrigt, der soll erhöht werden!

Lk.14,08] Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen bist, so setze dich nicht obenan; denn es könnte einer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, a (a 8 -10 Spr.25,06 -07)

Ev07.177,03a] Wenn du zu Gaste geladen bist und kommst zum Gastmahlstische, so setze dich nicht sogleich obenan an den Platz, den der Gastgeber vielleicht für einen noch Vornehmeren bestimmt hat!

Lk.14,09] und dann kommt der, der dich und ihn eingeladen hat, und sagt zu dir: "Weiche diesem!", und du mußt dann beschämt untenan sitzen.

Ev07.177,03b] So dieser dann käme und der Gastgeber zu dir sagte: "Freund, setze du dich weiter unten an, weil ich diese Plätze für noch Vornehmere bestimmt habe!", würde dir das dann nicht sehr unangenehm sein, so dich der Gastgeber vor der ganzen Gesellschaft notgedrungen beschämte?

Lk.14,10] Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setz dich untenan, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sagt: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch sitzen.

Ev07.177,04a] Wenn du aber als ein geladener Gast kommst und dich bescheiden untenan setzest, der Gastgeber aber kommt und zu dir sagt: "Freund, rücke herauf auf den ersten Platz; denn die Plätze da unten sind bestimmt für die gemeineren Gäste!", so wirst du darob sicher eine rechte Freude haben.

Lk.14,11] Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden, a (a Lk.18,14; Mt.23,12; Jak.04,06-10)

Ev07.177,04b] Und es soll unter euch auch das ein Hauptlehr- und Lebensgrundsatz bleiben: Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, der soll erhöht werden!

Ev07.177,05] Also wird es auch sein in Meinem Reiche dereinst. Wer da wird sein der Kleinste und Geringste, der wird auch sein der Größte. Denn im Himmel ist alles gegen diese Weltordnung verkehrt; was vor den Augen der Welt groß und glanzvoll ist, das ist im Himmel ganz klein und gering und ohne allen Glanz und Prunk.

Ev07.177,06] Diese Lehre soll aufgezeichnet werden, und wo Mein Evangelium gepredigt wird, da muß auch dieses getreu allen Menschen gepredigt werden!

Ev07.177,07] Ich bin doch der Herr Selbst, und seht, Ich bin von ganzem Herzen sanftmütig und demütig! Seid ihr alle dasselbe, so wird es sich dadurch vor allem weisen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid!«

Ev07.177,08] Hierauf erhoben sich die etlichen Pharisäer, sichtlich etwas unangenehm berührt, von ihren Plätzen und wollten sich sogleich ganz untenan setzen.

Ev07.177,09] Da aber sagte Ich: »Wo ihr nun sitzet, da bleibet! Denn es ist nun unter uns ganz gleich, wo jemand sitzt; denn nun hängt der Rang des Platzes von der Person ab, die ihn einnimmt. Bin Ich der Herr, so bin Ich es auf jedem Sitze, den Ich einnehme, und einem andern wird dieser oder jener Sitz niemals eine Herrlichkeit verleihen.

Ev07.177,10] Was nützete es dir wohl, so du zum Beispiel nun nach Rom gingest und setztest dich auf des Kaisers Thron, und er ließe sich den Scherz gefallen und setzte sich daneben auf eine gemeine hölzerne Bank? Du wirst darum dennoch nie ein Kaiser sein, und er wird auch auf der Holzbank der mächtige Kaiser bleiben. Daher hängt der Rang des Platzes nicht von ihm selber ab, sondern allzeit nur von dem, der ihn einnimmt; und so bleibet nun nur auf euren ersten Plätzen!

Ev07.177,11] Darauf ging Ich und setzte Mich mit Meinen Jüngern und mit Raphael, Lazarus und Nikodemus ganz unten an, und Agrikola sagte: »0 Herr und Meister, nun sehe ich es nur zu gut ein, wo für jeden Menschen der eigentliche erste Platz ist! In der wahren Demutstiefe ist der erste Rangplatz einem jeden wahren Menschen verborgen! Auch wir Römer haben da ein altes gutes Sprichwort - es lautet also: Laus propria sordet (Eigenlob stinkt) -, und ich fand es nun aus Deinem Worte, daß es also ist, und bin nun recht froh, daß wir Römer ohne Offenbarung denn doch durch Denken und Prüfen dahintergekommen sind, was nun im Lichte Deiner Weisheit sich wahrlich um vieles besser ausnimmt als so manche neuen Institutionen des Tempels bei euch, den der weiseste aller Könige der Erde erbaut hat!«

Ev07.177,12] Sagte Ich: »Siehe, darum aber wird auch das Licht den Juden genommen und euch Heiden überantwortet werden, wie solches geschrieben steht in den Propheten!«

Demut als Eigenschaft des Leiters

Ev09.145,02] »... So ihr werdet bleiben in Mir, da werde Ich auch bleiben in euch. Ohne Mich aber werdet ihr nichts zu tun imstande sein.

Ev09.145,03] So ihr aber mit Mir und in Meinem Namen alles werdet getan haben, da saget es in euch: "Siehe, o Herr, wie wir doch stets als faule und unnütze Knechte in der Bearbeitung Deines Weinbergs vor Dir dastehen!" Denn wahrlich: wer sich selbst erhöhen wird, der wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigen wird, der wird erhöht werden! (vgl. Mt.23,12)

Ev09.145,04] Aber dabei sollet ihr doch zu niemandem "Herr" sagen; denn nur einer ist euer Herr und Meister, und Der bin Ich (vgl. Mt.23,08)! Also sollet ihr zu niemandem "Vater" sagen; denn nur einer ist euer Vater, - Der im Himmel nämlich (vgl. Mt.23,09)! Also sollet ihr auch niemanden gut und heilig nennen; denn nur Gott allein ist gut und heilig!

Ev09.145,05] Ihr alle aber seid Brüder und Schwestern untereinander. Wer aber unter euch der Erste und meiste sein will, der sei aller Knecht und Diener (vgl. Mt.23,11; Mt.20,26.27)! Denn in Meinem Reiche ist der Demütigste und Geringste und anscheinend der Letzte eben der Erste und Größte in aller Weisheit und Macht.

Ev09.145,06] Nun wisset ihr, was ihr zu tun und stets zu beachten habt, um Mich und Meine Kraft und Macht in euch zu erhalten und mit ihr zu wirken; tut denn auch allzeit also, da werdet ihr auch verbleiben in Mir und Ich in euch!«

GSo2.059,14] »Weißt du, was da ist die Liebe zu Gott? Willst du ein Kind des Herrn sein, so mußt du nicht sein wollen der Erste und der Vornehmste, sondern mußt sein gleich einem geringsten Knechte gegen alle diejenigen, die du führest. Du mußt sie nicht lehren die Weisheit in sich, sondern die Demut und Liebe in sich, dann wirst du und die Deinigen erst diejenige wahre Weisheit überkommen, in welcher da zugrunde liegt alle wirkende Kraft. Die ganze Regel ist demnach diese:

GSo2.059,15] Sei von ganzem Herzen demütig! Liebe Gott aus all deinen Lebenskräften über alles und erfülle in dem Seinen Willen, daß du deine Brüder und Schwestern liebest und achtest mehr denn dich selbst! -...«

Begründung des Verzichts auf Rangpositionen unter Jüngern

Ev10.134,01] Als die Jünger solches vernommen hatten, da sagte zu Mir Simon Juda: »Herr und Meister, da wir uns nun in zwei Gruppen teilen, soll denn nicht eine jede Gruppe einen Vorsteher haben?«

Ev10.134,02] Sagte Ich: »Wann hat denn die reinste Liebe und die vollste und klarste Wahrheit aus den Himmeln eines Vorstehers benötigt?

Ev10.134,03] Die Liebe, wie die Wahrheit in ihrer höchsten Reinheit und Vollendung ist ja eben in sich auch alsosehr das Allerhöchste in sich selbst, daß sich darüber nichts noch Höheres denken und begreifen läßt!

Ev10.134,04] Ist aber solch eine Liebe und Wahrheit aus Mir in jedem von euch, die Ich nun in Meinem Namen aussende, - wer von euch will oder möchte dann seinem Bruder einen Vorsteher abgeben? Wie willst du dir da eine Vorstehung anmaßen, so du sagst und lebendig glaubst, daß nur Ich der Herr bin, - alle die andern aber sagen und glauben ganz dasselbe? Wer von euch will bei solch einer Annahme und bei solch einem Glauben ein Erster sein?

Ev10.134,05] Wenn ein guter Rechner sagt und beweist, daß drei ganz gleiche Dinge und wieder ebenso drei ganz gleiche Dinge sechs solche ganz gleichen Dinge ausmachen, und ein zweiter und dritter, vierter, hundertster ebenso guter Rechner sagen und beweisen ganz dasselbe, - Frage: Wer von ihnen soll da wohl der Vorzüglichere sein, und wen von ihnen sollten die hundert gleich guten Rechner zu einem eitlen Vorsteher über sich erwählen, und warum?

jl.Ev10.134,06 "Siehe, Ich ganz allein bin der Herr! Ihr alle untereinander aber seid ganz gleiche Brüder, und es soll keiner mehr noch minder sein; denn eine jede noch so geringe Vorsteherei erweckt im Gemüte des Vorstehers die satanische Herrschgier und wird denn auch nur zu bald zum Verderber der reinen Liebe und der lebensvollen Wahrheit aus ihr, wie es sich gleich im Anfange des Königtums nur zu klar erwiesen hat und sich nun im Tempel zu Jerusalem mehr und noch klarer erweist.

Ev10.134,07 (Vgl. Mt.20,26 -27; Mt.23,11; Mk.10,43 -44:) Wer von euch denn aber schon durchaus ein Erster Meiner Jünger sein will, der sei ein Letzter und Geringster von ihnen und sei ihrer aller Knecht und Diener! Denn also besteht die Ordnung in Meinen Himmeln unter Meinen Engeln!

Ev10.134,08] Wahrlich, Ich sage es euch: Alle, die sich auf dieser Erde in einem andern Sinne werden zu Vorstehern berufen lassen, werden jenseits einen schweren Stand überkommen! Denn die schwerste Lebensaufgabe für einen Hochmütigen - was am Ende nahe ein jeder Vorsteher wird - ist die Demütigung seines Gemütes.

Ev10.134,09] Darum bleibet alle völlig gleiche Brüder, und keiner wolle vor dem andern einen noch so geringen Vorzug haben; und alle Menschen werden daraus, daß ihr euch untereinander als wahre, vollkommen gleichberechtigte Brüder liebt und achtet, ersehen und erkennen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid, so ziehet nun hin und tut nach Meinem Willen!«

Berechtigte Rangordnung in Bezug auf Nähe zu Gott

HaG3.041,15] »Die Rangordnung aber, welche der Herr unter uns Menschen aufgestellt hat, ist nur auf unsere Liebe zu ihm gegründet, und da heißt es: "Je mehr du Liebe zu Mir, Deinem heiligen Vater, hast in deinem Herzen, desto näher auch bist du bei Mir; mit je weniger Liebe zu Mir aber bist du auch desto ferner von Mir!"

HaG3.041,16] Solches ist alsonach nur das Verhältnis der Liebe zu Gott; aber unter Menschen soll in liebtätigen Stellungen solches nicht also sein, daß sie sich voneinander sondern sollten, als dünkte sich der eine mehr denn der andere!

HaG3.041,17] Nur vor Gott sind wir unterschiedlich durch unsere Liebe zu Ihm; aber unter uns soll kein selbstgemachter Unterschied walten!

HaG3.041,18] Denn wer da groß wird sein wollen, der wird klein sein vor Gott; sind wir aber lauter Liebebrüder untereinander, so werden wir es auch sein vor Gott!«

Rangstreben als Höllenkennzeichen; Vorbildbedeutung; Hilfe-Richtlinien

Ev10.090,01] »Höret, so ihr in Meinem Namen Mein Licht und Reich mit der rechten und uneigennützigen Nächstenliebe unter euren noch in tiefer Finsternis schmachtenden Brüdern und Schwestern ausbreiten werdet, desto erleuchteter und lebensvollkommener werdet ihr selbst werden, und es werden euch dann erst Dinge eröffnet werden, von denen ihr jetzt noch keine Ahnung habt und auch nicht haben könnt!

Ev10.090,02] Bleibet aber fortan diesem eurem Vorsatz getreu, und lasset ihn nicht verdrängen von den Anreizungen dieser Welt, so werdet ihr bleiben in Mir und Ich in euch!

Ev10.090,03] Suchet die Welt zuerst in euch zu besiegen, und es wird dann für euch auch ein leichtes sein, sie auch in euren Brüdern zu besiegen! Es kann niemand seinem Nächsten etwas geben, das er zuvor nicht selbst besitzt. Wer in seinem Bruder die Liebe erwecken will, der muß mit der Liebe ihm entgegenkommen, und wer in seinem Nebenmenschen die Demut erzeugen will, der muß mit der Demut zu ihm kommen. So erzeugt die Sanftmut wieder Sanftmut, die Geduld die Geduld, die Güte die Güte, die Barmherzigkeit die Barmherzigkeit.

Ev10.090,04] Nehmet euch alle an Mir ein Beispiel! Ich bin der Herr über alles im Himmel und auf Erden, in Mir ist alle Macht, Gewalt und Kraft, und dennoch bin Ich von ganzem Herzen voll Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld, Güte und Barmherzigkeit. Seid ihr alle desgleichen, und man wird daraus wohl erkennen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid!

Ev10.090,05] Liebet euch untereinander als Brüder, und erweiset euch Gutes! Keiner erhebe sich über den andern und wolle ein Erster sein; denn Ich allein bin der Herr, - ihr alle aber seid pur Brüder (vgl. Mt.23,08). In Meinem Reiche wird nur der ein Erster sein, der ein Geringster und stets bereit ist, in allem Guten und Wahren seinen Brüdern zu dienen.

Ev10.090,06] In der Hölle dies- und jenseits, als im Reiche der Teufel und aller bösen Geister, ist der hochmütigste, stolzeste, selbst- und herrschsüchtigste Geist der Erste zur Qual der Niedereren und Kleineren, und zwar aus dem Grunde, damit die andern mehr oder weniger in einer Art Demut, im Gehorsam und in der Untertänigkeit erhalten werden; aber in Meinem Reiche ist es nicht also, sondern wie Ich es euch nun gesagt habe.

Ev10.090,07] Seht hin auf die Großen dieser Welt, die auf den Thronen sitzen und über die Völker herrschen! Wer darf sich ihnen anders als nur mit der tiefsten Untertänigkeit nahen? Würde es jemand wagen, sich einem Herrscher gebieterisch zu nahen, - was würde wohl sein Los sein?

Ev10.090,08] Seht, ebenso ist die Ordnung auch in der Hölle bestellt; aber unter euch, Meinen Jüngern, soll es nicht also sein, sondern so nur, wie Ich es euch gezeigt habe!

Ev10.090,09] Die Großen der Welt lassen sich lange bitten, bis sie jemand irgendeine Wohltat im Wege der außerordentlichen Gnade erweisen; aber ihr sollet euch zur Erweisung einer Wohltat von einem eurer Nächsten nicht zuvor bitten lassen. Denn nur Gott, den wahren Herrn und Vater von Ewigkeit, möget ihr um all die guten Dinge bitten, und sie werden euch zukommen; aber Brüder sollen sich untereinander nicht bitten lassen.

Ev10.090,10] So aber ein demütiger, armer Bruder seinen reicheren um etwas bittet, da soll der Reichere es ihm ja nicht vorenthalten, ihm das zu tun, um was der Ärmere ihn gebeten hat; denn eine Herzenshärte erzeugt die andere, und Mein Reich ist nicht in ihr.

Ev10.090,11] Was nützte es dem Menschen, in sich zu sagen und zu bekennen: »Herr, Herr, Gott Himmels und der Erde, ich glaube ungezweifelt, daß Du der einzige und ewig allein wahre, allweiseste und allmächtige Schöpfer aller Sinnen- und Geisterwelten bist, und daß alles, was da lebt, denkt und will, nur aus Dir lebt, denkt und will!«?

Ev10.090,12] Ich sage es euch, daß das niemandem zum wahren Heile seiner Seele etwas nützen würde, sondern nur dem wird ein solcher Glaube wahrhaft zum Heile seiner Seele nützen, der das mit aller Freude tut, was Ich zu tun ihm anbefohlen habe; denn ein freundlicher und fertiger Täter Meines Willens tut mit dem wenigen, was er tun kann, zehnfach mehr als derjenige, der sich lange bitten läßt und dann mit der Liebestat an seinem Nächsten sich rühmt und brüstet.

Ev 10.090,13] Wie ihr es nun aus Meinem Munde vernommen habt, also tuet es auch, und ihr werdet dadurch erst in euch lebendigst innewerden, daß Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, und ihr werdet dadurch Meinen Geist in euch erwecken, und der wird euch in alle Weisheit der Himmel leiten, euch zum ewigen Leben reinigen und euch zu wahren Gotteskindern machen.«

Folgen und Gefahren von Rangstreben

Lüge, Laster und Gewalttaten als Folgen von Rangstreben

Ev01.056,11] »Ich sage es dir, und du mußt es einsehen: Nicht die Wahrheit, sondern allein die Lüge ist es, von der alles Unheil auf der Erde unter die Menschen kommt, und das darum, weil die Menschen mit seltener Ausnahme herrschsüchtig und hochmütig sich gegenseitig begegnen. Ein jeder will mehr sein als sein Nebenmensch, und so greift der blinde Mensch nach allen Mitteln, die ihn befähigen können, sich seinen Nebenmenschen in einem wie nur immer möglich größeren Vorrange zu zeigen und dem Schwächeren glauben zu machen, er sei bei weitem mehr und viel vorzüglicher als irgend ein anderer Mensch.

Ev01.056,12] Diese Ranggier verleitet dann mit der Weile die Menschen zu allerlei Lastern, zum Mord und Totschlag sogar, so es ihnen auf anderen Wegen der Lüge und des Betrugs nicht gelingen will, zu großem Rang und Ansehen vor anderen Menschen zu gelangen.

Ev01.056,13] Weil demnach die Menschen nahe allesamt besser und vorzüglicher sein wollen als sie sind, so bleibt ihnen freilich nichts anderes übrig, als sich kreuz und quer in einem fort so viel nur immer möglich anzulügen, und die Wahrheit hat in der Mitte solcher Menschen einen überaus schweren Stand.

Ev01.056,14] Möchten aber die Menschen den endlosen Vorzug der Wahrheit vor der Lüge erkennen, was sehr leicht möglich wäre, so sie Gott und dessen heilige Gesetze in der wahrhaftigen Tat respektierten, dann würden sie die Lüge fliehen ärger denn die Pest, und die wahre Gerechtigkeit Gottes würde dann einen Lügner strafen mit dem Tod. Aber weil die Menschen hochmütig und herrschsüchtig sind allzumal, so lieben sie die Lüge und reden ihr das Wort.

Ev01.056,15] Aber die Menschen, wie es die etlich tausendjährige Erfahrung zeigt, leben nicht ewig auf dieser Erde, sondern sie müssen alle in kurzer Zeit sterben dem Leibe nach, der am Ende den Würmern zur Speise gegeben wird; die Seele aber wird dann treten müssen vor Gottes Gericht! Da frage ich, wie sie mit ihrer hochgepriesenen Lüge vor Gott bestehen wird!

Ev01.056,16] Ich aber meine und halte es lebendig dafür, daß es in dieser Welt besser sei, um der Wahrheit willen ans Kreuz zu kommen, als dereinst vor Gott zuschanden zu werden und von Ihm den Ruf: "Weiche von Mir!" für ewig zu vernehmen

Hochmutsgefahr bei Vorstandsämtern

jl.Ev10.134,06] »Siehe, Ich ganz allein bin der Herr! Ihr alle untereinander aber seid ganz gleiche Brüder, und es soll keiner mehr noch minder sein; denn eine jede noch so geringe Vorsteherei erweckt im Gemüte des Vorstehers die satanische Herrschgier und wird denn auch nur zu bald zum Verderber der reinen Liebe und der lebensvollen Wahrheit aus ihr, wie es sich gleich im Anfange des Königtums nur zu klar erwiesen hat und sich nun im Tempel zu Jerusalem mehr und noch klarer erweist.«

Warum geistige Absonderung und Kastenbildung wenig Segen bringen

JL.Him1.333,03] »Was sagte Ich zu den Aposteln? - Daß sie untereinander Brüder in aller Liebe sein sollen, das sagte Ich ihnen! - Wie nannten diese nach Meinem Gebote alle Menschen? Nicht anders als: "Liebe Brüder" usw. - Was soll's denn da mit der Kasterei (geistlichen Standeswesen, Hierarchie)?

Him1.334,04] Ihr aber sollet untereinander sein eines Ordens der reinen Liebe zu Mir, als lauter Kinder eines und desselben Vaters und als einerlei Erlöste durch Meine Menschwerdung! Und ihr sollt eine und dieselbe liebevolle, barmherzige Bruder- und Schwesterkaste sein in der lebendigen Kraft Meines Wortes und Namens, da ihr alle durch denselben Jesus Christus seid zu Kindern einer Liebe, Erbarmung und Gnade gemacht worden.

Him1.334,05] Wenn aber Menschen - wenn auch zum Teil aus redlicher Absicht - sich von andern absondern, um dadurch eine gewisse, so oder so geartete, tugendheldliche Kaste zu bilden, zu der nur die wenigsten können hinzugelassen werden - was kann da heraus für ein Segen dem Volke erwachsen, wo nicht alle sind wie einer und einer wie alle?!

Him1.334,06] Es mag einer wohl nicht zugleich ein Weber, Schneider, Schuster, Schmied usw. sein; es muß ja eine Verschiedenheit der Arbeiter wie der Stände dem Äußern nach geben. Aber nicht so ist es dem Innern nach! Da sollen alle gegenseitig lauter liebeerfüllte, barmherzige Brüder und Schwestern sein

Mord an Nachfolgern Jesu aus kirchlicher Ranglust

JL.Him2.197,26] »Bis jetzt jubeltest du, so du sahest Meine Bekenner (Antirömlinge, Protestanten, Hugenotten) in irgendeinem Elende und schobest alles als Schuld ihres Ketzertums gegen dich auf sie und nanntest das eine "gerechte Züchtigung" und stimmtest Lobgesänge an, wenn durch deine Ranglust und arge List tausende Meiner Bekenner getötet worden sind. Aber in der Zukunft sollst du diese Freude nimmermehr haben! Du sollst dich nicht freuen über die Prüfungen der Meinen, und deine Gesandten sollen mit ihnen nichts richten in der Zeit ihrer Probe!« (Interpretation von Obd.12)

Willens- und Glaubensfreiheit statt Macht- und Gewaltanwendung

Jesu Vorbild der Freiheitsförderung; Begründung für zwangsfreie Belehrung

JL.Ev08.020,03] »Meine Lehre gibt euch die höchste Freiheit und kann darum nicht mit dem Schwerte und mit den Ketten der finsteren Sklaverei verkündet werden; denn was dem Menschen die höchste Lebensfreiheit verschaffen kann und wird, das muß er auch in seiner vollen Freiheit anerkennen und annehmen. Wie Ich aber alles das euch umsonst gegeben habe, also sollet ihr es denen, die es von euch haben möchten, auch wieder umsonst geben.

Ev08.020,04] Also habe Ich auch niemandem von euch einen Zwang angetan, sondern in der vollsten Freiheit habe Ich euch nur zugerufen: Wer da will, der komme, höre, sehe und folge Mir nach! Und ihr tatet das aus eurem freien Willen heraus. Und also tuet auch fürder in Meinem Namen, und ihr werdet guten Weges zu wandeln haben!

Ev08.020,05] Wer aber daraus ein Muß machen wird, der wird Mein Jünger nicht sein, und auf seinem Wege wird er Felsen, Klippen und Dornen finden. Nehmet euch alle an Mir ein rechtes und wahres Beispiel! Was kostete es Mich denn, nun in einem Augenblick alle Menschen auf der ganzen Erde durch Meine Allmacht geradeso zur Annahme Meiner Lehre und zur vollsten Befolgung Meines Willens zu zwingen, als wie es Mir möglich ist, in einem Augenblick aller anderen Kreatur den Weg mit Muß vorzuzeichnen, den sie streng nach Meinem Willen zu gehen hat? Aber welche als selbständig sich selbst wahrhaft beglückende, sittliche Lebensfreiheit hat sie wohl dabei? Ich sage es euch: gar keine!

Ev08.020,06] Denn eine stumpfe und höchst beschränkte Intelligenz mit einem Fünklein Meines Mußwillens, nach dem sie tätig sein muß, ist doch sicher ein ganz anderes Ding als eine nach allen möglichen Richtungen hin unbeschränkteste Innewerdung, verbunden mit einer lichtvollen Vernunft, hellem Verstande und dazu mit dem allerunumschränktest freien Willen, dem Ich nie durch ein "Du mußt!", sondern allzeit nur mit dem freien "Du sollst!" Meine Gebote und Meinen väterlichen. Rat gab! Denn alle die Gebote, die Ich den Menschen gab, waren eigentlich niemals Gesetze, sondern nur Ratschläge, die Meine ewige Liebe und Weisheit den freien Menschen erteilte. Aus diesen Meinen den Menschen erteilten Ratschlägen haben dann erst die Menschen in der Meinung, Mir dadurch eine desto größere Ehre zu erweisen, strengst zu haltende Gesetze gemacht, deren Nichthaltung sie mit zeitlichen und ewigen Strafen sanktionierten.«

Bedeutung freien, selbstbestimmten Glaubens und Handelns

Ev01.093,03] (Wirt:) »Herr, ... erlaube mir aber dennoch gütigst, daß auch ich Dich abermals begleiten darf!«

Ev01.093,04] Sage Ich: »Das steht dir ganz frei; denn von Mir aus soll nie jemand zu was immer gezwungen werden! Wer Mich annehmen will, der nehme Mich an, und wer Mir und Meiner Lehre folgen will, der folge! Denn Ich und Mein Reich sind frei und wollen daher auch in aller Freiheit errungen sein!

Ev01.093,05] Vor Mir gilt nur die freieste Selbstbestimmung. Alles, was darüber oder darunter ist, hat vor Mir und Meinem Vater, Der in Mir ist, wie Ich in Ihm, keinen Wert!

Ev01.093,06] Denn jeder Zwang von irgendwo anders her als aus dem höchst eigenen Herzen ist fremd und kann für jedes Menschen ebenfalls nicht fremdes, sondern allein nur höchst eigenes Leben unmöglich irgendeine Geltung haben in Meiner ewigen, also allerfreiest dastehenden Ordnung.

Ev01.093,07] Was nützte dir's im Grunde, so du von einem Kunstwerke, das eine fremde Hand gebildet hat, aussagtest, es sei deiner Hände Werk? So aber dann jemand käme und verlangte von dir gegen großen Lohn, ein gleiches Werk nachzubilden, da würdest du zuschanden stehen und dir's müssen gefallen lassen, so dich der Besteller vor aller Welt einen Lügner, Betrüger und Prahler mit fremder Berühmtheit schelten wird.

Ev01.093,08] Also ist auch die volle Ausbildung des eigenen Lebens jedem Menschen in die höchst eigenen Hände gelegt.

JL.Ev01.093,09] Was als Fremdes bei der einstigen großen Lebensprüfung jedes einzelnen Menschen vor den Augen Gottes an dem Menschen erkannt wird, das wird für ihn auch keinen Wert haben und wird ihm genommen werden, und es wird da heißen: Wer da hat, dem wird's belassen und noch vieles hinzugegeben werden (vgl. Spr.09,09b); der aber nicht hat das Eigene, dem wird's genommen werden, das er hat, dieweil es nicht sein Eigenes, sondern nur Fremdes ist! (vgl. Mt.13,12; Mt.25,28 -29; Lk.08,18)

Ev01.093,10] Ich sage dir, daß es nun sogar nicht nötig ist, daß du mitziehest; aber so du es rein aus dir selbst tun willst aus Liebe zu Mir, so wirst du dadurch nicht nur nichts verlieren, sondern zehnfach gewinnen in allem! Denn wer immer aus wahrer Liebe zu Mir etwas tut, dem wird es vergolten werden hier zehnfach und einst in Meinem Reiche hundertfältig, auch tausend- und endlosfaltig!«

Bedeutung der Glaubens- und Entfaltungsfreiheit; Zwang als Höllenpraktik

JLEv02.058,09] (Engel:) »Wegen gar unnennbar vieler durch sich selbst verpfuschter Werke ist eben diesmal der Meister Selbst in diese Welt gekommen, um diese vielen Werke, die sich selbst verdorben haben, für alle Zeiten der Zeiten zurechtzubringen! Aber es werden sich auch fortan die Werke verderben; darum aber wird Er auf dieser Welt eine neue Anstalt gründen, in der sich alle verdorbenen Werke von sich selbst aus werden zurechtbringen können. Aber wer von dieser Anstalt frei aus sich selbst keinen Gebrauch wird machen wollen, der wird verdorben bleiben ewig, so sein Wille sich nimmer ändern wird! Verstehst du solches?«

Ev02.058,10] Sagt Cyrenius: »Auch das verstehe ich ganz und bin eben darum der Meinung, daß man die Menschen durch gewählte, aber strenge Gesetze wird anhalten müssen, von der Anstalt vollsten Gebrauch zu machen!«

Ev02.058,11] Sagen die Engel: »Es wird zwar solches wohl geschehen, aber der Menschheit wenig nützen; denn nur allein das nützet dem Menschen, was er frei aus sich selbst tut. Alles andere ist ihm zum größten Schaden.

Ev02.058,12] Denn könnte der Mensch durch irgendeinen Zwang entweder von außen oder von innen vollendet werden, so hätten wir Macht zur Übergenüge, alle Menschen so zu binden und zu zwingen, daß sie unmöglich je wider irgendein Gesetz zu handeln imstande wären! Aber dadurch würden wir aus dem in aller Freiheit Gott völlig ähnlich werden sollenden Menschen nur eine stummbelebte Maschine erzeugen, die sich selbst ebensowenig je zur zweckdienlichen, freien Tätigkeit bestimmen könnte - wie das noch so scharfe Schwert der Gerechtigkeit, ohne von einer geübten Hand geführt zu sein!

Ev02.058,13] Aus dem aber kannst du schon ganz klar ersehen, daß es sich mit was immer für einem Zwange für ewig nicht tut, sondern allein mit der wahren Belehrung und dann darauf mit der freien Selbstbestimmung nach der vernommenen Lehre, durch die jedem der wohlerleuchtete Weg der göttlichen Ordnung nach allen Seiten hin kundgemacht wird, zu handeln und zu wandeln. - Verstehst du auch dieses?«

Ev02.059,01] Sagt Cyrenius: »Ja, auch das verstehe ich leider; denn ich sehe daraus wenig gute Erfolge! Wo sind die Menschen, und wie viele gibt es von denen, die nur eine Belehrung aufzunehmen und zu begreifen fähig wären? Und wie viele gibt es dann selbst aus der Zahl der Belehrten, die den überwiegend starken Willen in dem Grade besitzen, die an sie ergangene und auch wohl begriffene Belehrung in die volle Tat umzugestalten? Ich stelle tausend Wohlbelehrte her und setzte alles darauf, wenn darunter zehn zu finden sind, die den vollen Willen und auch den erforderlichen Mut besitzen - besonders unter fanatisch abergläubischen Volksmassen -, die vernommene und wohlbegriffene Lehre ins Werk zu setzen! Denn was würde es ihnen nützen, die Lehre der ewigen, klarsten Wahrheit ins Werk zu setzen, wenn sie dann schon am nächsten Tage von den selbstsüchtigen und grausamen Fanatikern auf das qualvollste erwürgt werden?!

Ev02.059,02] Ihr seid zwar endlos weise und mächtige Diener des Allerhöchsten, aber da sage ich als ein alterfahrener Staatsmann: Ganz ohne irgendeinen Zwang wird diese noch so wahrhaft göttliche Lebenslehre nie einen besonderen offenen Eingang finden! Wenigstens muß der gar zu krasse fanatische Aberglaube mit aller Zwangsgewalt verdrängt werden, ansonst es ewig schade wäre, sie auch nur eine Tagereise von hier weiterzutragen!

Ev02.059,03] Wir glauben hier freilich ungezweifelt fest an die reinste ewige Wahrheit, die uns hier gar reichlich geoffenbart wird, aber dennoch nicht so ganz ohne Zwang; denn ihr beide, der Herr und Seine Taten sind denn doch eben auch kein gar zu geringfügiges Zwangsmittel, ohne welches auf diesem Platze nicht nahe über tausend Zuhörer und Lehrbefolger beisammen wären. So aber dieses überaus beachtenswerte Zwangsmittel uns noch immer zu keinen schon ganz toten Maschinen umgestaltet hat, wie euch solches diese meine vielleicht nicht jeden Grundes entbehrende Einrede hinreichend kundtut, so dürfte ein bloß äußeres Zwangsmittel den Menschen, die sich künftig nach dieser neuen Lehre aus den Himmeln zu wahren Kindern Gottes umgestalten sollen, von keinem gar zu großen Schaden sein!«

Äußerer Zwang als Höllenpraktik; Vorhersage von Zwangsmissionierung

Ev02.059,04] (Engel:) »Du hast in einer Hinsicht allerdings recht, und es werden auch äußere Zwangsmittel nicht unterm Wege verbleiben; aber du wirst auch daneben zu der Überzeugung kommen, daß ein äußerer Zwang im Grunde noch schlechter ist als ein unsichtbarer innerer! Denn der äußeren Zwangsmittel bedient sich auch der Satan, um den bösen Aberglauben aufrechtzuerhalten; wenn wir aber bei der Ausbreitung der Lehre aus den Himmeln uns am Ende auch der schnöden Mittel des Satans bedienen und sogestaltig in seine Fußstapfen treten, - Frage: Was können wir dabei zum ewig Besten des Menschen gewinnen?

Ev02.059,05] Mit Feuer, Schwert und großem Blutvergießen hat sich noch allzeit der böse Aberglaube den Weg und Eingang in die Welt verschafft; so aber nun das reinste Wort Gottes sich auch auf demselben Wege Eingang verschaffen sollte, könnte es da je ein Mensch von nur einigem Geiste wohl als ein Friedenswort Gottes aus den Himmeln anerkennen? Würde er nicht sagen müssen: "Gott, genügt es Dir denn nicht, daß die Menschheit vom Satan geplagt wird zum Haarsträuben, daß auch Du, Allmächtiger, auf den Wegen des Satans zu uns armen und schwachen Menschen kommen mußtest?"

Ev02.059,06] Siehe, du liebster Freund und Bruder, wie gar sehr ungereimt das herauskäme, so Sich Gott der Herr je solcher Mittel zur Ausbreitung Seiner Lehre unter den Menschen zu ihrer ewigen Beseligung bedienen möchte, deren sich die Hölle noch allzeit bedient hat, um ihren harten Früchten und Speisen in der Welt bei den Menschen Eingang zu verschaffen!

Ev02.059,07] Ja, es werden dereinst leider Zeiten kommen, in denen man die verunreinigte Lehre Jesu des Herrn mit Feuer und Schwert den Völkern predigen wird; aber das wird für die Menschen von großem Übel sein! - Verstehst du das?«

Freie Selbstgestaltung und Polarität als Grund der Zulassung des Bösen

Ev02.059,08] (Cyrenius:) »Leider verstehe ich auch das und frage immer noch, ob denn solche ganz äußere Kalamitäten von den allmächtigen Himmeln nicht wollen verhütet werden, und warum überhaupt je einmal dem Bösen vollster Eingang in diese Welt mußte oder wollte gestattet werden!«

Ev02.059,09] Sagen die beiden (Engel): »Liebster Freund und Bruder, wenn du irgendeine Weisheit besitzest, so urteile selbst, ob es ohne ein Kontra (Wider) je ein Pro (Für) geben kann! Wo ist noch je ein Mensch ohne Kampf ein Held geworden? Wäre es aber je unter den Menschen zu einem Kampfe gekommen, wenn es unter ihnen lauter fromme Lämmlein gegeben hätte? Oder könntest du je deine Kraft erproben, so es keine Gegenstände gäbe, die deiner Kraft zu widerstreben vermöchten? Könnte es je ein Hinauf geben, so es kein Hinab gäbe? Oder könntest du jemandem etwas Gutes tun, so da nie jemand in die Lage käme, deine Hilfe zu benötigen? Was wäre dann eine gute Tat, so deren niemand bedürfte? Oder könntest du einen Allwissenden je etwas lehren, das er zuvor nicht wüßte?

Ev02.059,10] Siehe, in einer Welt, wo der Mensch aus sich selbst sich zu einem wahren Kinde Gottes gestalten soll, muß ihm auch alle mögliche gute und schlechte Gelegenheit geboten sein, die Lehre Gottes im Vollmaße ausüben zu können!

Ev02.059,11] Es muß kalt und warm sein, damit der Reiche Gelegenheit bekommt, seine armen und nackten Brüder mit Kleidung zu versehen. Also muß es Arme geben, auf daß wieder die Reichen sich in der Barmherzigkeit und die Armen in der Dankbarkeit üben können. Ebenso muß es Starke und Schwache geben, auf daß die Starken Gelegenheit bekommen, den Schwachen unter die Arme zu greifen, die Schwachen aber in der Demut ihres Herzens erkennen, daß sie schwach sind. Also muß es auch gewisserart Dumme und Weise geben, ansonst denn ja den Weisen ihr Licht ein vergebliches wäre!

Ev02.059,12] So es keine Bösen gäbe, an wem würde denn der Gute ein Maß haben, ob und inwieweit er wirklich gut sei?!

Ev02.059,13] Kurz, in dieser Sichselbstbildungsanstalt der Menschen zu den freiesten Kindern Gottes muß es auch möglichst viele Pro- und Kontra-Gelegenheiten geben, durch die sich die Kinder vom Grunde aus in allem üben und völlig ausbilden können, ansonst sie unmöglich zu wahren, allmächtigen Kindern des Allerhöchsten werden könnten!

Ev02.059,14] Wir sagen es dir: Solange ein Mensch nicht in allen möglichen Dingen und Verhältnissen den Satan mit höchst eigener Macht aus dem Kampffelde treiben kann, hat er die volle Kindschaft Gottes noch lange nicht! Wie sollte er aber je dieses Feindes Sieger werden, wenn man ihm alle Gelegenheit nähme, auch nur mit einem Haare des Feindes in Berührung zu kommen? Ja, das wahre Reich Gottes kostet einen großen Kampf der vollsten Freiheit des ewigen Lebens wegen, und so muß euch ja Gelegenheit zum Kampfe gegeben sein zwischen Himmel und Hölle!«

Warum Ausbreitung der Lehre Jesu ohne Zwang oder Wunder erfolgen soll und nur langsam erfolgen kann

Ev10.001,01] Darauf begaben wir uns abermals ins Freie, und zwar an das Ufer, wo wir uns schon am frühen Morgen befanden.

Ev10.001,02] Als wir allda eine Zeitlang ohne einen Wortwechsel zugebracht hatten, da trat der Römer zu Mir hin und sagte: »Du einzig und allein wahrer Herr und Meister, voll der reinsten Liebe und Weisheit und göttlichen Kraft, mir ist nun ein seltener Gedanke gekommen. Für die Menschen kann es auf dieser Erde doch nichts Beseligenderes, Glücklicheres und somit auch Wünschenswerteres geben, als daß Deine Lehre mit ihrer lebendig wundervollsten Kraft in möglichst kurzer Zeit unter ihnen ausgebreitet würde; und das ginge nach meiner Meinung ja eben nicht allzu schwer.

Ev10.001,03] Siehe, Du bist allmächtig; ein Gedanke von Dir, erfüllt mit der Allmacht Deines Willens, - und auf der ganzen Erde besteht kein Götzentempel und kein Götzenbild mehr. Sind diese Hauptstützen des alten, finstern und bösen Aberglaubens aus dem Wege geräumt, und das blitzschnell zu gleicher Zeit an allen Orten der Erde, so werden die Menschen sicher darüber erschrecken und darauf bald nachzudenken anfangen, wie und warum solches geschehen ist, und was es zu bedeuten hat.

Ev10.001,04] Darauf sollen die vielen von Dir und Deinem Reiche gute und wahre Kunde Habenden vor die zum Teil erschreckten und zum Teil staunenden und nach dem Grunde solcher Erscheinung fragenden Menschen hintreten und sie zu lehren anfangen in Deinem Namen, und so sie irgend Kranke finden, sie auch also heilen, wie Deine schon ausgesandten Jünger in Joppe die hier gewesenen Kranken geheilt haben, - und ich meine, daß auf diese außerordentliche Weise Deine Lehre am ehesten und sichersten bei allen Menschen Eingang finden müßte. Die Menschen können das nicht bewirken, weil sie dazu die Mittel nicht besitzen; Du aber hast dazu die Mittel, durch die ein größtes Werk schnell zustande käme. Wäre das denn nicht tunlich, oder stünde das im Widerspruch mit Deiner Weisheit und Ordnung?«

Ev10.001,05] Sagte Ich: »Ja, Freund, wenn Ich nur so ein purer Mensch wäre und nach deiner Art dächte und urteilte, da ginge solch eine Geschichte schon an; aber Ich sehe und beurteile als ein ewiger Meister alles Seins und Lebens die Sache ganz anders denn du, und so kann Ich in deinen Rat nicht eingehen.

Ev10.001,06] So Ich alle Götzen samt ihren von den Menschen erbauten Tempeln auf einmal vernichtete, da müßte Ich vorerst ihre Priester vom Boden der Erde rein hinwegfegen; die Priester sind aber auch Menschen, begabt mit freiem Willen und bestimmt, sich selbst zu entfalten und in sich zu gründen das geistige Leben, und es gibt unter den Götzenpriestern denn doch auch eine Menge, die bei sich im geheimen schon lange nach der Wahrheit des jenseitigen Seelenlebens forschen, und es wäre darum nicht fein, sie darob zu vernichten, weil sie Götzenpriester sind.

Ev10.001,07] Werden aber all die Götzentempel samt den Götzen auf einmal vernichtet werden und die Priester blieben, so würden sie solch eine Erscheinung dem Volke als den Zorn der Götter verkünden und es nur zu bald zu unerschwingbaren und auch grausamen Opfern mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln nötigen. An vielen Orten tun das die Priester ohnehin, so das Volk opferlau wird, daß sie einen oder den andern Tempel in der Nacht zerstören und dann dem Volk den Zorn und die Rache eines beleidigten Gottes laut verkünden, worauf das Volk dann noch finsterer, abergläubischer und unbekehrbarer wird.«

Warum Wunder oder Vernichtung von Götzentum ungeeignete Missionsmittel sind

JL.Ev10.001,08] »Zudem sind Wunder und allerlei Zeichen kein rechtes und wahres Bekehrungsmittel, besonders für ein im Geiste noch viel zu wenig gewecktes Volk. Sie nehmen den Menschen wohl schnell und leicht gefangen und bestimmen ihn mit unwiderstehlicher Gewalt, das ungezweifelt zu glauben, was ihm zu glauben vorgestellt wird; es gibt aber in dieser Zeit - wie es auch in den Vorzeiten gegeben hat und auch in der Zukunft stets geben wird - besonders unter den Priestern aller Art Magier, die allerlei falsche Wunder und Zeichen wirken. Wo aber hat das Volk die Einsicht und jene helle Beurteilung, die falschen Wunder und Zeichen von den echten und wahren zu unterscheiden?

Ev10.001,09] So Ich dir die Fähigkeit erteilte, unter den Heiden echte und wahre Zeichen zu wirken, die Priester der Heiden aber wirkten gleich den früheren Essäern dir gegenüber ganz ähnliche falsche Zeichen, wie wirst du da dem blinden Volke beweisen, daß nur deine Zeichen die allein echten sind?«

Ev10.001,10] Sagte der Römer: »Ja, ja, Herr und Meister, Du hast in allem recht; die lichte Wahrheit allein ist es, durch welche die Menschen mit der Zeit zur wahren inneren Lebensfreiheit gelangen können!

Ev10.001,11] Von Dir aus vor uns blinden Heiden derartige Zeichen und Wunder zu wirken, die - soviel wir im alten Fache der Magier eine Einsicht haben - von keinem Menschen bewirkt werden können, ist zur vollen Beweissteilung Deiner Göttlichkeit sicher notwendig, und Dir kommt es denn auch zu, neben Deiner Lehre, die an und für sich selbst schon ein größtes Wunder ist, auch andere Zeichen und Wunder zu wirken, auf daß wir desto klarer einsehen, daß Deine Worte nicht Menschen-, sondern Gottesworte sind; aber so Deine heilige Lehre einmal auch von Deinen Jüngern den andern Menschen also gepredigt und gelehrt wird, wie Du sie Deine Jünger gelehrt hast, so wird sie auch als eine reinste und lebensvollste Wahrheit aus den Himmeln angenommen, erkannt und handelnd beachtet werden, und das größte Zeichen und Wunder wird sie selbst dadurch bewirken, so die nach ihr treu handelnden Menschen in sich das erreichen werden, was sie verheißt. Aber freilich wird es lange hergehen, bis diese heilige Lehre unverfälscht zu allen Menschen der Erde gelangen wird. Allein, Du bist der Herr und weißt es am besten, wo, wie und wann ein Volk für Deine Lehre reif sein wird.«

Ev10.001,12] Sagte Ich: »Ja, Freund, also ist es und du hast nun richtiger geurteilt denn zuvor mit deiner sogleichen Vernichtung aller Götzen und ihrer Tempel!«

Warum Evangeliumsausbreitung viel Zeit benötigt

JL.Ev10.002,01] »Wenn du einen Samen in die Erde legst, so bedarf es ja auch einer Zeit, bevor er zu keimen beginnt und nach und nach zu einer vollreifen Frucht wird. Es ist für den Ackersmann freilich wohl eine Sache der Geduld, so er von der Zeit der Aussaat bis zur Zeit der Ernte doch beinahe ein halbes Jahr lang warten muß; es wäre ihm auch sicher lieber, so er heute säte und morgen schon ernten könnte! Und siehe, wie bei Gott alle Dinge möglich sind, so wäre bei Gott auch das leicht möglich zu bewirken; aber dabei sähe es dann mit der geistigen Bildung des Menschen um vieles schlimmer aus denn so! Da würde der gewinnsüchtige Mensch in einem fort säen und ernten; der träge aber würde in die stets größere Trägheit versinken, was sich von selbst leicht einsehen und begreifen läßt. Darum ist die Ordnung, wie sie in allem auf dieser Erde von Gott aus bestimmt ist, dem Menschen gegenüber schon ohnehin die beste und zum Behufe seiner geistigen Entwicklung die zweckmäßigste.

Ev10.002,02] Was von Zeit zu Zeit schnell entstehen muß, das braucht von der ersten Periode des Entstehungsgrundes bis zu jener des vollen und wirkenden Sachzustandes wahrlich kein halbes Jahr Zeit, zum Beispiel der Wind, der Blitz, der Regen und noch vielerlei derartige Erscheinungen, die, so sie notwendig sind, nach dem Willen Gottes auch sogleich dasein müssen; aber andere Dinge, mit denen sich die Menschen zu beschäftigen haben, haben gleich dem Menschen ihre Zeit, und so auch die Ausbreitung Meiner Lehre, die ausschließlich allein nur für die Menschen von Mir in diese Welt gebracht und gegeben wird in dieser Zeit und ebenso auch in der Zukunft.«

Wunder und Mystisch-magisches dürfen keinen Zwang ausüben

JL.Ev05.130,01] »Wir wollen auch durchaus nicht laut im vorhinein sagen und behaupten: "So und so wird es gehen!"; denn soll das große Werk gelingen, so darf selbst Ich nicht einen scharfen Blick in die weite Zukunft tun, auf daß zwischen Mich und die von Mir geschaffenen Menschen ja nicht das Geringste trete, das da irgendeinen Einfluß auf der Menschen freiesten Willen zu nehmen imstande wäre.

Ev05.130,02] Wir haben darum unserseits nichts zu tun als bloß nur zu lehren den Menschen die volle Ankunft des Reiches Gottes, der reinen Liebe und Wahrheit, im nötigen Falle mit einer kleinen Zutat irgendeines Wunders, das sich aber stets nur als eine Wohltat und nie als irgendeine Strafe oder gar zornsprühende Rache zu erweisen hat, und das sogar dann nicht, so wir von den blinden und somit auch sicher sehr undankbaren Menschen das größte Ungemach zu erdulden bekämen. Wer von euch das täte, der würde statt des Guten nur Böses erzeugen, und Ich wäre genötigt, ihm alle Meine Gnade zu entziehen und ihn am Ende mit zornigen Augen anzusehen.

Ev05.130,03] Diese Meine Lehre ist sonach ganz ohne allen äußeren und noch weniger durch einen inneren Zwang den Menschen und Völkern in der ganzen Welt zu geben, und die Wunder sind nur dort zu wirken, wo die Menschen fürs erste einen lebendigen, das ganze Herz überzeugend festen und durch gar keine äußeren Zweifel mehr unterspickten Glauben haben und sonst viele Erfahrung und viele Kenntnisse in den verschiedenen Dingen besitzen.

Ev05.130,04] Vor sehr leicht- und abergläubischen Menschen haben keine Wunder zu geschehen, weil ihnen diese sogleich jeden Funken ihres ohnehin schwachen freien Willens raubeten! Und da wäre für sie dann diese Meine neue Lehre aus den Himmeln um gar nichts dienlicher als ihr alter Aberglaube: denn sie fingen alsbald an, den Worten aus den Himmeln eine besondere, göttlich-magische Wirkung unterzuschieben, sie auf sich einwirken zu lassen und sich ganz passiv in allen Dingen und Stellungen zu verhalten und alle Handlung nach der Lehre einen ganz frommen und guten Mann sein zu lassen.

Ev05.130,05] Ja, am Ende würden sie gerade also träge werden, wie es da heutzutage gar viele der wohlhabenden Juden gibt, die sogar zu träge sind, selbst zu Gott zu beten, sondern sie zahlen die Pharisäer und auch andere Leute, daß diese für sie beten, da sie selbst viel zu wenig Zeit dazu hätten und es auch viel zu unbequem für sie wäre, die vielen, viele Ellen langen Gebete selbst herunterzumurmeln.

Ev05.130,06] Wenn es aber einmal mit dieser Meiner Lehre so elend weit gekommen sein sollte, dann freilich kann ein alles auf den alten Wahrheitszustand zurückführendes, allgemeines Gericht, wie zu den Zeiten Noahs, nicht mehr ferne sein.

Ev05.130,07] Darum lehret alle Menschen die reinste Wahrheit und lasset alles Mystische und Wundermagische himmelweit beiseite, ansonst da alles weit gefehlt wäre! Denn so ein Mensch aus der Tätigkeit seines freien Willens kommt und in eine Art frommer Trägheit übergeht, so hört er ja auf, ein Mensch zu sein, sondern steht unter der Würde eines Tieres und gleicht einem tauben und wilden Gesträuche, das da unter der äußeren Einwirkung des Lichtes der Sonne und ihrer Wärme bloß nur als ein Wildling fruchtlos vegetiert und nahezu gar keiner erforderlichsten Selbsttätigkeit mehr fähig ist.

Ev05.130,08] Bei solchen Menschen erkaltet dann auch die Liebe, und der arme Nächste ist ihnen am Ende eine lästige Fliege geworden, die sie in ihrem weltlichen Behaglichkeitsschlummer stört. Und was aber die Liebe zu Gott betrifft, so zahlen sie dafür dann allerlei Opfer und Gebete. O sage, wie sieht's dann bei solchen Menschen mit dem Reiche Gottes in ihrem Herzen aus?! Ich sage nicht, daß dieser Zustand gerade notwendig bei späterhin Beteiligten dieser Meiner Lehre also, wie nun bei den Pharisäern und Juden, eintreten werde; aber er kann eintreten, und das nicht in von jetzt zu ferner Zukunft, so ihr als die Austräger dieser Lehre nicht völlig klug zur Genüge zu Werke gehet.

Ev05.130,09] Denn Ich mache euch ja auch zu keinen gebundenen, sondern zu ganz freien Boten zur Verkündigung des Reiches Gottes auf Erden. Wohl sollet ihr von Mir allzeit die Weisung, was da oder dort zu tun und zu reden sein soll, überkommen, - aber niemals eine Willensnötigung dazu, da ja ihr vor allem auch Meine lieben und nun völlig ganz ersten Kindlein seid!

Ev05.130,10] Ich werde weder euch noch jemand anderm je Meinen Willen nach Meiner Weisheit aufdrängen, sondern ihn nur bekanntgeben durch Worte und durch Rat; da müsset ihr ihn erst selbst durch euren Willen und durch die Tat zu dem eurigen machen, und zwar durch allerlei Selbstverleugnung in den verschiedenen Dingen dieser Welt.

Ev05.130,11] Denn ihr wisset es nun ja doch, daß alle Welt und ihre mannigfache Materie des Geistes und der Geist ewig nicht der Materie wegen da ist; und so wäre es denn auch mehr als höchst dumm von euch, so ihr euch, als schon mehr denn zur Hälfte eures Seins in den Geist übergegangene Menschen, für die Materie entscheiden möchtet. Aber irgend von Mir genötigt werdet ihr zu einer völligen Entscheidung für den Geist durchaus nicht; denn jede Nötigung ist und bleibt eines jeden Menschen höchst eigene Sache, weil eben davon sein ewiges Leben abhängt.

Ev05.130,12] Das Wissen und das noch so ungezweifelte Glauben allein hilft niemandem etwas, sondern nur das Handeln danach! Darum sollet ihr auch die Menschen, die in der Folge von euch die Wahrheit aus Mir werden kennenlernen, vor allem zur Tätigkeit danach ermahnen; denn ohne solche könnten die in der Lehre enthaltenen Verheißungen ebensowenig je erfüllt werden, als ein Mensch sicher niemals nach Damaskus kommen wird -wenn ihm der Weg dahin auch noch so bekannt ist und er auch den allerfestesten und überzeugendsten Glauben hat, daß der ihm wohlbekannte Weg nahe ganz geradlinig nach Damaskus führt -, so er nie einen Schritt auf demselben machen will, oder wenn er sich auch öfter vornimmt, die Reise werktätig in der Wahrheit zu unternehmen, aber, im Grunde durch allerlei kleine Geschäfte verhindert, dennoch nie zum Betreten des Weges nach Damaskus kommt.«

Evangeliumsverbreitung mit Liebe, Sanftmut, Geduld und Klugheit statt mit Zwang; Begründung

Ev01.137,10] »So Ich aber nun abermals mit Donner und Blitz das Evangelium vom Reiche Gottes auf Erden den Menschen verkündigen wollte, so bedürfte Ich dazu euer nicht; denn da gäbe es im Himmel noch der mächtigsten Engel in übergroßer Menge, die sich auf solch eine Verbreitung des Gottesreiches auf Erden viel besser verständen als ihr.

Ev01.137,11] Aber es ist nun die Zeit gekommen, die dem Elias gezeigt wurde, als er in der Grotte auf dem Berge verborgen lag. Nicht im Sturme, auch nicht im Feuer, sondern im sanften Wehen zog Jehova einher! Und diese Zeit des sanften Wehens Jehovas vor der Grotte dieser Welt ist nun da! Darum wollen und dürfen wir nun auch weder mit Sturm noch mit Feuer ausziehen, sondern nach der ewigen Ordnung Gottes mit aller Liebe,

Sanftmut und Geduld! Aber die Klugheit sollt ihr nicht außer acht lassen! Denn wohl sehe Ich, daß ihr nun als Lämmer unter die reißenden Wölfe ziehet; aber so ihr klug seid, so werdet ihr dennoch vieles ausrichten!«

Was 'sich-anders-als-die-Heiden-verhalten' bedeutet

Mt. 10,05] Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden

Ev01.135,08] »Vor allem gehet nun nicht auf den Straßen der Heiden! Das heißt:

Ev01.135,09] Gehet nicht, wie die Heiden, mit Gewalt einher und meidet auch euch als zu wüst bekannte Völker; denn Hunden und Schweinen sollet ihr nicht das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigen. Denn ein Schwein bleibt Schwein, und der Hund kehrt stets zu dem wieder gierig zurück, was er gespieen hat. Das also will Ich damit gesagt haben, daß Ich euch rate, auf der Heiden Straße nicht einherzugehen.«

Gewaltfreiheit nach Jesu Vorbild

Ev01.138,16] Sagt abermals Judas: »Ja, so wir schon totgeschlagen sein werden, dann wirst Du wohl nachkommen! So Du uns nun aber schon die Macht über die bösen Geister gegeben hast und die Kraft, zu heilen alle Krankheiten, warum erteilst Du uns nicht auch zugleich die Macht über die bösen Menschen, von denen nicht selten einer ärger ist als alle bösen Geister, die je in den Leibern der Menschen als Schmarotzer ihre Wohnung genommen haben? Gib uns die Macht, Feuer aus der Erde zu rufen unter den Füßen derer, die uns verfolgen, und wir bekehren Dir in kurzer Zeit die ganze Welt!«

Mt. 10,24] Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn, a (a Lk.06,40; Joh.13,16; Joh.15,20)

Ev01.138,17a] Sage Ich: »Willst du denn mehr sein, als da ist dein Meister und Herr? Ich sage es aber euch allen: Der Jünger ist nicht über seinen Meister und der Knecht nicht über seinen Herrn.

Mt. 10,25] Es ist für den Jünger genug, daß er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie a den Hausherrn Beelzebub genannt, wieviel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen! (a Mt.12,24)

Ev01.138,17b] Es ist dem Jünger genug, so er ist wie sein Meister, und also dem Knechte, so er ist wie sein Herr.

Ev01.138,18] So Sich aber euer Meister und Herr nicht außerordentlicher Gewaltmittel bedient, um die Menschen in Seine Lehre hineinzuzwingen, warum sollen das Seine Jünger und Knechte wollen? Haben die Weltmenschen aber Mich als den Herrn und den Hausvater von Ewigkeit "Beelzebub" geheißen, um wieviel mehr werden sie euch als Meine Hausgenossen also heißen!«

Machtverzicht für wahre Jünger

Ev03.016,04] (Cyrenius zu Jesus:) »... Was für eine Erhöhung denn meinst Du? Wirst Du etwa auf Erden zu einem Könige aller Könige erhöhet und gekrönt werden?«

Ev03.016,05] Sage Ich: »Jawohl, aber zu keinem Könige der Welt, und auch mit keiner Goldkrone! Hätte Ich denn nicht Macht, Mir ein Königtum der Erde zu nehmen, das noch weit über alle Enden dieser Erde hinausreichete? Wer könnte Mich wohl hindern daran?

Ev03.016,06] Ist nicht das Sein aller Dinge in der Hand Meines Vaters, der in Mir ist, wie Ich in Ihm bin, und ebenso das Leben aller Menschen? Wie viele Atemzüge könntest du ohne den Willen Meines Geistes tun, der allein alles belebt und erhält?!

Ev03.016,07] Was nützte den Menschen zur Zeit Noahs alle ihre Macht und feine Kriegskunst?! Siehe, Mein Geist ließ die Wasserflut über alle Könige und ihre Völker kommen, und sie wurden alle begraben!

Ev03.016,08] Was nützte dem mächtigen Pharao all sein großes Kriegsheer? Mein Geist ließ die Israeliten trocken durchs Rote Meer ziehen und das sie verfolgende Heer des Pharao ersäufen!

Ev03.016,09] Wenn Ich also wollte ein König dieser Erde sein, welche Macht könnte Mich wohl daran hindern?

Ev03.016,10] Aber solches sei ferne von Mir und von allen denen, die wahrhaft Meine Nachfolger sein wollen; Mich erwartet eine ganz andere Erhöhung und Krönung, von der du erst dann das Nähere erfahren wirst, wann sie wird begangen sein. Einige Winke aber habe Ich dir ohnehin schon gleich anfangs dieser unserer Sitzung gegeben; so du dich daran erinnerst, wirst du dir das Weitere wohl von selbst denken können!«

Petrus dementiert Anwesenheit in Rom und Machtübertragung ans Papsttum

JL.RB12.259,05] (Petrus zu katholischen Seelen im Jenseits:) »Woher wißt ihr denn, daß der Papst von Gott dem Herrn eine so ungeheure Macht überkommen hat?« - Sagt ein Weib mit einem zweipfündigen Gebetbuch in der Hand: »Nun, das weiß doch die ganze Welt! Gott hat dem Petrus alle Gewalt gegeben und Petrus hernach einem Papst um den andern. Und darum ist ein jeder Papst gleich so viel wie der heilige Petrus selbst! Hat der Herr das verstanden?«

RB12.259,06] Sagt Petrus: »Das klingt sehr spaßhaft vor meinen Ohren, da ich doch derselbe Petrus bin, in dessen Hände Gott der Herr die geistigen Schlüssel zum Himmelreich gelegt hat. Ich weiß nichts von einer Übergabe der Mir von Gott erteilten Macht an den römischen Papst, wie ich auch nie in Rom meinen Sitz gehabt habe. Paulus, ein Apostel der Heiden, hat sich wohl längere Zeit in Rom unter der tyrannischen Regierung des Kaisers Nero aufgehalten; aber ich, der wahre und wirkliche Petrus, nie! Wie sollte ich dann einen Papst zu meinem Nachfolger ernannt und ihm alle mir von Gott Selbst eingeräumte Macht übergeben haben?«

Warum weder Zwangsmissionierung noch Märtyrertum in Jesu Sinne sind

Schr.035,01] (Jesu Interpretation von Joh.16,33:) »Solches habe Ich zu euch geredet, auf daß ihr Frieden habet in Mir. In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben; aber vertrauet, Ich habe die Welt überwunden!«

Schr.035,02] Dieser Text gehört wieder zu denjenigen, die sehr durchsichtig sind, und jedermann den geistigen Sinn schon in dem Buchstaben auf den ersten Griff ertappen kann. Ich will euch daher den Sinn dieses Textes alsogleich mit wenigen Worten dartun, und ihr werdet in diesen wenigen Worten erkennen den vollkommen richtigen geistigen Sinn dieses Textes; und so höret!

Schr.035,03] Alles das, was Ich eben jetzt zu euch rede, ist auch von dieser Art, daß es euch in jeder Lage eures Lebens den wahren, inneren Herzensfrieden in der Liebe zu Mir geben muß, wenn ihr eben dieses Gesagte nur einigermaßen werktätig beachtet.

Schr.035,04] Die Welt möchte euch auch bedrängen von allen Seiten; aber sie kann es nicht, weil sie von Mir überwunden ist. So ihr aber durch eure Liebe Mich in euch habet, so habet ihr ja auch den ewigen Überwinder der Welt in euch. Die Welt aber hat Meine Macht erfahren; daher darf und kann sie dem kein Haar krümmen, der wahrhaftig Meinen Frieden in seinem Herzen birgt.

Schr.035,05] Sobald aber jemand sich aus diesem Frieden erheben will und wirft selbst der Welt den Handschuh zum Kampfe hin, da hat er sich's dann nur selbst zuzuschreiben, wenn er von der Welt gefangengenommen und mißhandelt wird. Wer aber wahrhaftig bleibet in Meinem Frieden, der ist geborgen für die Ewigkeit, und kein weltlicher Hauch wird ihm je ein Haar krümmen.

Schr.035,06] Es wird hier freilich mancher sagen: "O Herr! Siehe, die Apostel und Deine Jünger und so viele der ersten Christen und auch in späterer Zeit eifrige Streiter um das reine Evangelium sind zu Märtyrern geworden, und die Welt hat sich schändlichst grauenhaft an diesen von Deinem Frieden Erfüllten gerächt! Warum, o Herr, hat sie Dein Friede nicht geschützt vor den Krallen der Welt? Denn Du hast doch Selbst geredet vor Deinem Leiden, daß der Fürst der Welt gerichtet ist! Wie mochte dann der Gerichtete wohl Gewalt haben, die Welt gegen Deine Friedensträger also grauenhaft zu entrüsten?"

Sehr.035,07] Diese Frage ist eitel genug, und wer nur einigermaßen in der Geschichte bewandert ist, der wird es klar finden, daß alle die Märtyrer von den Aposteln angefangen bis in die späteren Zeiten abwärts nicht durch irgendeinen Zwang oder durch irgendeine zulässige Bestimmung von Mir, sondern freiwillig aus einem Liebeheroismus in den Martertod darum gegangen sind, weil Ich, ihr Meister, Selbst gekreuzigt ward!

Schr.035,08] Ich sage euch: Ein jeder Märtyrer hätte auch, ohne ein Märtyrer zu werden, Mein Evangelium ausbreiten können. Aber die Ausbreiter kannten Mich, hatten das ewige Leben vor Augen, und so hatten sie denn auch keine große Lust, lange in der Welt umherzugehen, sondern konnten den Zeitpunkt kaum erwarten, in dem ihnen ihr Fleisch abgenommen würde, auf daß sie dahin gelangen möchten, wohin Ich vorangegangen bin!

Schr.035,09] Johannes aber hatte die größte Liebe zu Mir; darum scheute er die Verfolgungen der Welt nicht und wollte sie lieber bis auf den letzten Tropfen verzehren, als daß er Mir von seiner bestimmten irdischen Lebenszeit etwas gewisserart abgebettelt hätte. Er war somit mit Meiner Ordnung vollkommen zufrieden, während viele andere Bettler waren und wollten sich lieber die schmählichsten Leibesmartern gefallen lassen, als noch einige Jahre länger zu wirken für Mein Reich.

Schr.035,10] Da aber bei Mir ein jeder das haben kann, um was er ernstlich und vollgläubig bittet, so konnte Ich ja doch auch nicht bei diesen ersten Zeugen Mein Wort zurücknehmen, das da spricht: "Um was immer ihr Mich bitten werdet, das werde Ich euch geben!"

Schr.035,11] Aus dieser Beleuchtung geht nun klar hervor, daß Mein Wort der Blutzeugen nicht bedurfte; denn Ich habe ja den einen, ewig gültigen Zeugen, Meinen heiligen Geist Selbst allen denen verheißen, die Meine Lehre annehmen und nach derselben leben werden, und dieser Zeuge ist der bleibende, während das Blut der ersten Märtyrer schon lange für alle späteren Zeiten sogar geschichtlich spurlos geworden ist.

Schr.035,12] Wenn aber dieser Geist ein ewiger Zeuge ist, wozu sollte Ich je Blutzeugenschaft Meiner Nachfolger verlangen?! Wer selbst ein Blutzeuge werden will, der soll es auch werden: aber es glaube ja niemand, daß er dadurch Mir einen Dienst erweist, sondern ein jeder, der das tut, der tut es zum eigenen, aber nicht zu Meinem Vorteile!

Schr.035,13] Es ist, als so ein Vater zu seinen Kindern, deren Kleider noch gut sind, sagete: "Ich werde euch gar herrliche neue Kleider geben, so ihr diese zuvor abgetragen habet!"; einige Kinder aber lassen sich von der Hoffnung und Vorliebe zu den neuen Kleidern verleiten und schonen die alten Kleider nicht im geringsten mehr. Wenn die Kleider bald schleußig sind, da schafft ihnen der Vater freilich die verheißenen; aber einige dieser Kinder, die den Vater mehr lieben als die Kleider, schonen weise die alten, um den Vater nicht vor der Zeit in die Unkosten zu sprengen.

Schr.035,14] Obschon aber bei Mir von gewissen Unkosten keine Rede sein kann, so sind aber dabei andere Unkosten, nämlich die einer Bewerkstelligung einer kleinen Unordnung zu berücksichtigen. Denn Ich habe jedem Menschen aus Meiner Ordnung ein bestimmtes Lebensziel gesetzt, und dieses besteht nicht im Schwerte, noch im Feuer; denn der Tod durch Schwert und Feuer ist ein Gericht. Wer aber sonach in was immer Meiner Ordnung eigenwillig und eigenmächtig vorgreift, der muß sich dann freilich insoweit ein kleines Gericht gefallen lassen, insoweit er Meiner gesetzten Ordnung vorgegriffen hat.

Schr.035,15] Daniel wollte nicht sterben; darum ward er erhalten in der Löwengrube, und desgleichen die Jünglinge in dem Feuerofen, und mehrere ähnliche Beispiele. Und sehet, allen denen ward kein Haar gekrümmt, und gar vielen Tausenden Meiner Liebhaber ward ebenfalls kein Haar gekrümmt, weil sie die Kraft Meines Friedens in ihrem Herzen ungestört erhielten. Aber ein jeder, der sich über diesen Frieden hinausschwingen wollte, der mußte dafür aber auch den Unfrieden der Welt verkosten.

Schr.035,16] Man wird freilich auch hier sagen: "Wenn also, da ist es ja am besten, die Welt Welt sein zu lassen in all ihrem schändlichen Getriebe, und ein jeder Bessere lebe ganz unbekümmert um die Welt in seinem Frieden fort; und wenn es alle also machen, wird da die Welt nicht bald bis zu den Sternen mit Greueln angefüllt sein?!"

Schr.035,17] Gut, sage Ich; berechnet das zurück! Seit den Zeiten der Apostel hat es doch sicher eine Unzahl Eiferer gegeben, die gewisserart mit glühendem Schwerte in der Hand die Welt bessern wollten! Ströme von Blut wurden vergossen! Fraget euch selbst, mit welchem Erfolge?! Blicket dann in die Welt hinaus, und sie wird euch von allen Seiten her die sonnenklare Antwort geben!

Schr.035,18] Bis auf eure Zeiten sollte die große Zahl der Eiferer doch einen solchen Nachruf hinterlassen haben, daß selbem zufolge die ganze Welt offenbar ein Paradies sein müßte, - und dennoch ist die Welt eben in dieser eurer Zeit um zehnmal schlechter, als sie zu den Zeiten Noahs war!

Schr.035,19] Warum sagt denn David: "O Herr, wie gar nichts sind alle Menschen gegen Dich, und alle Menschenhilfe ist kein nütze!?" - David sagte das, weil er Mich kannte; ihr aber redet anders, weil ihr Mich nicht also kennet, wie Mich David gekannt hat!

Schr.035,20] Meinet ihr denn, Ich weiß nicht, was die Welt tut, und sei etwa zu lau, um die Welt für ihre Untaten zu züchtigen? - Ich sage euch: Glaubet etwas anderes, und lasset die Leitung der Welt Mir über!

Schr.035,21] Wer das Schwert zieht, der kommt auch durch das Schwert um. Mit offener Gewalt wird nie jemand etwas ausrichten gegen die Welt; denn wo die Welt Gewalt sieht, da begegnet sie derselben wieder mit Gewalt, und auf diese Weise würgt fortwährend ein Volk das andere.

Schr.035,22] Wer aber die Welt bekämpfen will, der muß sie mit heimlichen Waffen bekämpfen, und diese Waffen sind Meine Liebe und Mein Friede in euch! Jeder aber muß zuerst mit diesen Waffen die eigene Welt in sich besiegen; dann erst wird er eben diese Waffen allzeit siegreich gegen die Außenwelt gebrauchen können.

Schr.035,23] Wahrlich, wer nicht innerlich ein Meister der Welt ist, der wird es äußerlich um so weniger werden! Jeder aber, der in sich noch einen fluchähnlichen Feuereifer verspürt, der ist noch nicht fertig mit seiner eigenen Welt; denn dieser Eifer rührt noch von dem geheimen Zweikampfe zwischen Meinem Frieden und der Welt im Menschen her.

Schr.035,24] Denn die Welt ist's, die da eifert und richtet und Feuer ruft vom Himmel, um sich dadurch listigerweise für Meine Sache zu maskieren; Mein Geist aber und Mein Friede eifert nicht, sondern wirkt mächtig im stillen nur und gänzlich unbemerkt von aller Welt und hat kein anderes Außenschild als die Werke der Liebe und in der Erscheinlichkeit die Demut. Wegen der wahren Liebe und Demut aber ist Meines Wissens seit Meinem Johannes her noch nie jemand von der Welt gerichtet worden.

Schr.035,25] Sehet, darin also besteht der wahre innere Friede und darin auch derjenige mächtige Sieg über die Welt, den Ich Selbst erfochten habe! Beachtet demnach diese Erklärung, so werdet ihr die Welt in euch und jede andere allzeit und ewig besiegen durch Meinen Namen und durch Meinen Frieden! Amen.«

Vorhersagen der Missionierung durchs Schwert und Folgen

Zwangsmissionierung widerspricht Jesu Willen; Folgen für Menschheit

Ev10.106,13] »Mein Reich, das Ich nun auf dieser Erde gründe, ist ein Reich des Friedens und nicht ein Reich der Zwietracht, der Verfolgung und des Krieges; und so sollet ihr es auch im Frieden unter den Menschen ausbreiten und euch dabei keines Schwertes bedienen!

Ev10.106,14] Wenn aber diese Meine Lehre einmal durchs Schwert unter die Völker ausgebreitet zu werden begonnen wird, dann wird es bald sehr elend auf dieser Erde aussehen. Das Blut wird in Strömen fließen, und alle Meere werden eine traurige Färbung annehmen. Darum seid ihr alle nun friedsame Arbeiter in Meinem Namen, und vermeidet allen Zank und Hader! Wirket allein durch Meine Liebe in euren Herzen; denn in der Liebe liegt die größte Kraft und Macht verborgen!

Ev10.106,15] Denket, daß euer Heidentum zwar wohl ein alter, morscher und lebloser Baum ist, - aber er hat dennoch so viele noch feste Holzteile und nahezu versteinerte Wurzeln, daß er sich mit einem Axthieb nicht sogleich fällen läßt; doch mit der Zeit, rechten Klugheit, Geduld und Ausharrung wird er den vielen Axthieben dennoch weichen müssen. Die scharfe Axt, die Ich euch nun gebe, aber heißt Wahrheit; dieser wird am Ende dennoch jeder auch so finstere und harte Widerstand weichen müssen.

Ev10.106,16] Also ist da Mein Wille; diesem nach handelt, und ihr werdet für Mein Reich goldene Früchte ernten durch Meine Liebe in euch!«

Ev02.059,07] (Engel zu Cyrenius:) »Ja, es werden dereinst leider Zeiten kommen, in denen man die verunreinigte Lehre Jesu des Herrn mit Feuer und Schwert den Völkern predigen wird; aber das wird für die Menschen von großem Übel sein!...«

Strafgericht wegen Zwangsmissionierung und Verfall zu Christheidentum

Ev07.172,05] (Jes.02,04:) "Der Herr, der Ich es bin im Worte, wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker."

Ev07.172,06] »Wer sind die Heiden, und wer die Völker? - Die Heiden sind alle jene, die den einen, wahren Gott nicht kennen und an Seiner Statt tote Götzen und den Mammon dieser Welt anbeten und am meisten verehren. Von solchen ist das Judentum nach allen Seiten hin umlagert, und wohin ihr nun in der Welt gehen wollet - ob gen Morgen, gen Mittag, gen Abend oder gen Mitternacht -, so werdet ihr nichts als Heiden in aller Art und Gattung antreffen! Ihr wisset aber, wie nun von allen Seiten der Welt die Heiden hohen und niederen Standes und von nah und weit zu Mir gekommen sind. Sie hörten Mein Wort und sahen Meine Zeichen, wurden voll Glaubens, nahmen an Meine Lehre, und Mein Wort richtet und rechtet nun unter ihnen, wodurch sie aufhören Heiden zu sein und übergehen zu der Zahl der Gesalbten Gottes und zu der Zahl des wahren Volkes Gottes.

Ev07.172,07] Aber auch sie werden nicht bleiben, wie sie nun belehrt und bestellt sind; denn es werden bald falsche Gesalbte unter ihnen aufstehen, werden auch Zeichen tun, berücken Könige und Fürsten, werden sich bald eine große Weltmacht aneignen und mit Feuer und Schwert die Menschen verfolgen, die sich nicht zu ihnen werden bekennen wollen, und sich am Ende in viele Sekten und Parteien spalten, und das sind eben die vielen Völker, die Ich als der Herr strafen werde ihrer Lieblosigkeit, ihrer Falschheit, ihres Eigennutzes, ihres Hochmutes, ihres Starrsinnes, ihrer Herrschsucht und ihres bösen Haders und gegenseitigen Verfolgens und Kriegführens wegen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Weile dauern, wie es von Noah an bis jetzt gedauert hat.

Ev07.172,08] Wie es aber war zu den Zeiten Noahs, da die Menschen freiten und sich freien ließen, große Feste und Gastmähler hielten, sich groß ehren ließen und gegen jene verheerende Kriege führten, die sich vor ihren Götzen nicht beugen wollten, wo dann bald die große Flut kam und die Täter des Übels alle ersäufte, ebenalso wird es auch sein in jener künftigen Zeit (vgl. Mt.24,27 ff.; Lk.17,26 -30). Aber dann wird der Herr mit dem Feuer Seines Eifers und Seines Zornes kommen und alle solche Täter des Übels hinwegfegen von der Erde.

Ev07.172,09] Da wird es kommen, daß die verschonten Reinen und Guten und die wahren Freunde der Wahrheit und des Lichtes aus Gott aus den Schwertern Pflugscharen, aus den Spießen Sicheln machen und die Kunst Krieg zu führen vollends aufheben werden, und es wird dann fürder kein wahres gesalbtes Volk wider das andere mehr ein Schwert erheben, außer den noch irgend in den Wüsten der Erde übriggebliebenen Heiden; aber auch diese werden ermahnt und dann von der Erde gefegt werden, (vgl. Jes.02,04)

Ev07.172,10] Da wird die Erde gesegnet werden von neuem. Ihr Boden wird tragen hundertfältige Frucht von allem, und den Ältesten wird die Macht gegeben sein über alle Elemente.

Ev07.172,11] Siehe, also ist dem Geiste nach für diese Erde zu verstehen der vierte Vers, den du als ein Schriftgelehrter für gar so unverständlich hieltest!

Ev07.172,12] Aber innerhalb dieses naturmäßig wahren, geistigen Sinnes ist freilich noch ein tieferer, rein geistiger und himmlischer Sinn verborgen, den aber ihr nun mit eurem noch puren Weltverstande nicht fassen könntet, und solcher ist auch nicht mit Worten darzustellen...«

Folgen von geistigem und äußerem Zwang

Folgen von Zwang für geistige Entwicklung und Wahrheit

Ev02.024,05] »Wer demnach Mich und Meine Lehre nicht annimmt, der nimmt auch das ewige Leben nicht an, und der ewige Tod muß darum notwendig sein Anteil sein.

Ev02.024,06] Ich darf aber dennoch niemanden zum Glauben zwingen, weil jeder Zwang ein Gericht des Geistes wäre, das ihm so gut den Tod gäbe wie der Unglaube, - und es ist darum hier selbst für Gott schwer also zu wirken, daß der Mensch keinen Schaden leide an seiner Seele! Wird er gezwungen durch irgendeine noch so verborgene Macht, so bewegt er sich im Gerichte; wird er aber durch gar nichts gezwungen, so bleibt er ungläubig und zweifelt an allem und beweist eben dadurch, daß er völlig toten Geistes ist. Wer oder was soll dann lebendig machen seinen Geist?

Ev02.024,07] Mein lebendig machendes Wort nimmt er nicht an - und somit auch Mich nicht als die in der ganzen Unendlichkeit alleinige Quelle alles Lebens; nun frage dich selbst, woher er dann sonst noch das Leben, das Ich allen Menschen brachte und geben will, nehmen solle!«

Ev08.020,12] »Daraus (aus Zwangsgesetzen) aber geht dann hervor finsterer Aberglaube, Abgötterei, Haß gegen Andersgläubige, Verfolgung, Mord und die verheerendsten Kriege. Die Menschen begründen sich dabei mit allerlei finsterem Unsinn, daß sie am Ende der Meinung und des Glaubens werden, Gott einen angenehmen Dienst zu erweisen, wenn sie an ihren andersgläubigen Nebenmenschen die größten Frevel und Missetaten begehen. Und daran schulden allein die Mußgesetzgeber!«

Ev04.039,04] »Wahrlich, wer Mein Wort und Meine Lehre mit dem Schwerte in der Hand verbreiten wird, der wird für seinen Eifer keinen Segen von Mir überkommen, sondern selbst in die größte Finsternis hinausgestoßen werden! Wenn du ein Gemach mit reinen Öllampen zur Nachtzeit erleuchtest, so werden alle, die darin sind, ein erfreuliches Licht haben; zündest du aber das ganze Gemach an, so werden alle dir zu fluchen anfangen und dich fliehen wie einen wütenden Narren.«

Rebellion und Chaos als Folgen äußeren Zwangs; Alternativen

Ev02.027,08] »... Nur das, was ein Mensch aus freiem Willen nach seiner frei- und somit wohlgebildeten Einsicht tut, ist wahrhaft getan und bringt Nutzen auf eine oder die andere Art; jede erzwungene Arbeit und Tat aber ist nicht eines Staters wert. Denn bei jeder gezwungenen Arbeit und Tat arbeitet allzeit Zorn und Rache gegen den Zwinger mit, und das kann ewig kein Segen für was immer für ein Werk sein.«

Ev01.076,03] »... Was nützt einem Lande oder Reiche eine Ruhe und Ordnung durch den schärfsten Zwang erzielt?! Eine Zeitlang wird es sich wohl tun; aber wenn es dann den zu sehr gedrückten Teufeln zu stark wird, so werden sie aufspringen und werden mit gräßlichem Hohne Gesetze und Gesetzgeber zertreten. Denn wer noch mit Gewalt gehalten und geleitet werden muß, ist noch ein Teufel; nur wer sich von der Liebe, Sanftmut und Geduld leiten läßt, ist gleich einem Engel Gottes und ist wert, ein Kind des Allerhöchsten zu sein!

Ev01.076,04] Mit Liebe erreichet ihr alles, mit Gewalt aber wird der Teufel nur aus seinem Schlafe geweckt! Was für Gutes kann dann wohl vom Wachsein der Teufel über die Erde kommen?!

Ev01.076,05] Es ist also besser um endlos vieles, daß da unter den Menschen wachse die Liebe und Sanftmut und wachbleibe zu aller Zeit und dadurch die Teufel zum Schlafe und zur Ruhe nötige, daß sie der Erde nicht schaden, als daß man mit dem dröhnenden Gepolter der Gewalt die Teufel wecke und sie dann verderben die Erde und alles, was darauf ist!«

Ev01.079,05] »Eine Zeitlang kann der Satan wohl gehalten werden durch Macht und Gewalt von oben; aber so der Herr der hochmütigen Menschen wegen, die am Ende meinen, daß sie durch ihre Macht und Weisheit, die in einer unerbittlich tyrannischen Schärfe besteht, die ihnen beliebige Ordnung aufrecht zu halten imstande seien, Seine Macht zurückzieht und dem Satan die Fesseln abnimmt, da ist es dann mit der Macht der sich mächtig Dünkenden über die Nacht aus! Denn die durch solch verkehrte Behandlung zu puren Teufeln gemachten Menschen werden wie ein angeschwollener Strom über sie herfallen und sie vernichten, als wären sie nie dagewesen!«

Verzicht auf Richten und Verurteilen

Warum bei religiöser Erziehung nicht gedroht und gestraft werden soll; Alternativen

Ev06.243,04] Denn wer das Gute nur des Lohnes wegen tut, der leiht sein Geld auf hohe Zinsen aus, und wer das tut, der hat keine Nächstenliebe, und noch weniger eine Liebe zu Gott. Denn wer seinen Nächsten nicht liebt, den er sieht, wie kann der wohl Gott lieben, den er nicht sieht?

Ev06.243,05] Nehmen wir aber den Himmel und die Hölle weg und sehen uns nachher deine frommen Menschen an! Die werden noch ärger zu wüten und zu toben anfangen als ein großgewinnsüchtiger Makler, dem sein Schuldner mit dem dargeliehenen Gelde durchgegangen ist; und weil sie keine Höllenstrafen mehr zu befürchten haben, so werden solche Menschen dann nur durch die sanktionierten Weltgesetze zu bändigen sein.

Ev06.243,06] Es ist also schon im Anfange von den Menschen dahin schlecht gehandelt gewesen, daß die Alten ihren Kindern die Hölle so heiß als möglich machten und den Himmel mit allen Farben des Lichtes und mit allen den Menschensinnen frönenden Annehmlichkeiten ausmalten. Dadurch bewirkten sie wohl eine Art Gottesfurcht, die aber wegen der gar zu leicht erreichbaren Hölle und wegen des zu schwer zu gewinnenden Himmels nie in eine wahre Liebe zu Gott und dem Nächsten überging, sondern bei den schwächeren Gemütern in eine stets größere Furcht ausartete und bei den stärkeren Gemütern von mehr inneren Lichtes in eine volle Gleichgültigkeit gegen Gott und gegen die Nebenmenschen überging. Denn diese stärkeren Menschen glaubten für sich gar nichts, doch machten sie die Sache pro forma mit, um das gemeine Volk bei dem Glauben zu erhalten, auf daß es sich nicht wider die empöre, für die es arbeiten mußte, damit sich diese für den verlorenen Glauben an Gott, Himmel und Hölle auf der Welt einen Himmel non plus ultra bereiten konnten.

Ev06.243,07] Die weitere Folge davon aber ist die nunmalige beinahe gänzliche Gottlosigkeit unter den Menschen, die schon lange in der größten Wut gegen die Herrenmenschen aufgestanden wären und sie sehr tatsächlich gefragt hätten, aus welchem Grunde sie ihnen dienen und untertänig sein müssen, wenn nicht die weltlichen Gesetze Roms sie mit dem Schwerte davon abgehalten hätten.

Ev06.243,08] Siehe, das alles ist eine Folge von solchem Gerechtigkeitsgefühl in der Menschen Seelen, die allzeit gleich dir mit den schärfsten Worten den Menschen predigten, daß Gott zwar die Guten im Himmel ewig belohne, aber infolge Seiner unerbittlichen Gerechtigkeit die Bösen auch ewig in der allerschrecklichsten Hölle mit den unerhörtesten Martern ewig ohne alle Linderung strafe!

Ev06.243,09] O ihr Narren! Gibt es wohl einen Vater von nur einiger Liebe zu seinen Kindern, der ein Kind, das gegen sein Gebot einen Fehler beging, auf lebenslänglich in einen Kerker werfen ließe und es dazu noch züchtigen lassen möchte alle Tage, solange es lebte?! Wenn aber das ein menschlicher Vater nicht tun wird, der im Grunde als Mensch doch schlecht ist, um wieviel weniger wird das der Vater im Himmel tun, der die ewige und purste Liebe und Güte Selbst ist!

Ev06.243,10] Oder denke dir nur auf der Erde einen wahrhaft weisen und sehr verstandesvollen Menschen! Wird der je eine ewig währende Bestrafung an einem Sünder billigen können, oder wird er jemandem eine solche Strafe zuerkennen? Sicher nicht, - und der höchstweise Gott um so weniger!

Ev06.243,l 1] Ich sage euch aber, daß in der Folge unter Meinen wahren Nachfolgern gar keine auch nur zeitlichen Strafen bestehen sollen, obschon es bisher hieß: Leben um Leben, Auge um Auge und Zahn um Zahn, - sondern so dir jemand einen Backenstreich versetzt, so gib ihm nicht wieder einen zurück, sondern halte ihm noch die andere Wange hin, daß er dir noch einen Streich geben möge, so er sonst mit dir nicht im Frieden sein kann, auf daß dann Friede und Einigkeit zwischen euch sei (vgl. Mt.05,38 f.; Lk.06,29)! So dir jemand ein Auge ausgeschlagen hätte, so tue ihm nicht auch dasselbe, sondern vergib ihm, und du wirst als ein Leidender bessern sein Herz. Vergeltet nimmerdar Böses mit Bösem (vgl. Röm.12,17; 1.Thess.05,15; 1.Petr.03,09), so werdet ihr als Meine wahrhaften Jünger Ruhe haben in der Welt und auch eben dadurch zeigen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid!«

Begründung für Liebe, Sanftmut und Geduld statt Richten und Böses tun

Folgen von Richten und Strafen

Ev01.074,10] »... Simon, hast du denn Meine Lehre, die Ich am Berge gab, schon vergessen? Was wohl kannst du damit Gutes bewirken, so du Böses mit Bösem vergeltest?! Wenn du eine Speise kochst, die in sich selbst unschmackhaft ist, wirst du wohl weise handeln, so du darob, weil die gekochte Speise an und für sich unschmackhaft ist, statt sie mit gutem Salze, Milch und Honig wohlschmeckend zu machen, dieselbe Speise mit Galle und Aloesaft begießen wirst?! Wenn du zu einer schon ohnehin guten Speise noch etwas Besseres hinzutust, so wird dich darob sicher niemand einer Torheit zeihen; aber so du die schlechte Speise durch noch schlechtere Zugaben schlechter machen willst, als sie ohnehin vom Grunde aus ist, sage, wo ist da ein Mensch von einiger Einsicht, der nicht alsbald zu dir sagen wird: "Siehe da, was tut da dieser Tor?!"

Ev01.074,11] Siehe, also ist es um so mehr unter den Menschen! So du ihr Böses mit noch mehr Bösem vergeltest, frage dich selbst, ob dadurch je ihr Böses besser wird! Vergiltst du aber das dir angetane Böse mit Gutem, so wirst du dadurch das Böse in deinem Bruder sänften und aus ihm am Ende einen guten Bruder ziehen! (vgl. Röm.12,17)

Ev01.074,12] Wenn ein Herr einen Knecht hat, dem er vieles anvertraut, der Knecht aber, da er die Güte seines Herrn kennt, sich an seinem Herrn versündigt und sonach eine Züchtigung verdient, - so der Herr den Knecht ruft und ihm vorhält seine Untreue und der Knecht wird dagegen erbost und begegnet seinem Herrn mit schmählicher Gegenrede, wird dadurch der Herr besser und sanfter gegen seinen Knecht werden? Nein, sage Ich; da wird des Knechtes Herr erst (recht) zornig über den treulosen Knecht, wird ihn lassen binden und werfen ins Gefängnis!

Ev01.074,13] So aber der Knecht, da er sieht, daß ihm sein Herr für die Untreue Übles tun will, vor seinem Herrn niederfällt, demselben sein Vergehen reumütig bekennt und ihn voll Sanftmut und Liebe um Vergebung seiner Schuld bittet, wird darauf der Herr dem Knechte auch tun wie zuvor?! Nein, sage Ich! Durch die reuige Sanftmut des Knechtes wird der Herr selbst sanft und nachgiebig und wird dem Knechte nicht nur alles vergeben, sondern ihm noch obendrauf Gutes tun.

Ev01.074,14] Darum also vergeltet nie Böses mit Bösem, so ihr alle gut werden wollet! So ihr aber die richten und strafen werdet, die sich an euch versündigten, da werdet ihr am Ende alle böse, und wird in keinem mehr sein eine rechte Liebe und irgend etwas Gutes!

Ev01.074,15] Der Mächtige wird sich ein Recht nehmen, die zu strafen, die sich gegen seine Gesetze versündigen; die Sünder aber werden dagegen in Rache erglühen und werden suchen, den Mächtigen zu verderben. Frage: Was für Gutes wohl wird am Ende daraus hervorgehen?!

Ev01.074,16] Darum richtet und verdammet niemanden, auf daß ihr nicht wieder gerichtet und verdammt werdet (vgl. Lk.06,37)! Habt ihr alle diese allerwichtigste Lehre begriffen, ohne die Mein Reich nie in euch Platz fassen kann?«

Wann Strafen und strenge Gesetze angebracht sind

Ev01.075,01] Sagt Simon Petrus: »Ja, Herr, wohl haben wir es verstanden aus dem Grunde; aber es hat diese Sache dennoch eine Schattenseite, und die besteht meines Dafürhaltens darin, daß, so wir nach Deiner Lehre die Strafen auf Übeltaten ganz aufheben, so werden sich in Kürze die Übeltäter mehren wie das Gras auf der Erde und der Sand im Meere. Wo irgend ein Gesetz gegeben ist, da muß es mit einer angemessenen Strafe sanktioniert sein, ansonst es so gut als gar kein Gesetz ist. - Oder kann ein Gesetz auch ohne eine Sanktion bestehen?«

Ev01.075,02] Sage Ich: »Mein Lieber, du urteilst hier wie ein Blinder von der Farbe des Lichtes! Gehe hin und beschaue dir die Tiergärten der Großen; allda wirst du sehen allerlei wildes Getier, als: Tiger, Löwen, Panther, Hyänen, Wölfe und Bären. Wenn solche Bestien nicht in starken Zwingern sich befänden, wer wäre in ihrer Nähe seines Leiblebens sicher?! Welch eine Torheit aber wäre es, auch die zarten Lämmer und Tauben in Zwingern zu halten!

Ev01.075,03] Die Hölle bedarf freilich wohl der strengsten Gesetze, versehen mit der peinlichsten Sanktion; aber Mein Reich, das der Himmel ist, bedarf weder eines Gesetzes und noch weniger irgend einer Sanktion!

Ev01.075,04] Ich aber bin nicht gekommen, euch durch die sanktionierte Schärfe der Gesetze für die Hölle, sondern durch Liebe, Sanftmut und Wahrheit für den Himmel nur zu erziehen. So Ich nun euch von dem Gesetz durch Meine neue Lehre aus dem Himmel frei mache und euch zeige den neuen Weg durchs Herz zum wahren, ewigen, freiesten Leben, warum wollt ihr dann stets gerichtet und verdammt unter dem Gesetze leben und bedenket nicht, daß es besser ist, in der freien Liebe dem Leibe nach tausend Male zu sterben, als einen Tag im Tode des Gesetzes zu wandeln?!

Ev01.075,05] Es versteht sich von selbst, daß man die Diebe, Räuber und Mörder einfangen und in die Zwinger tun muß; denn diese sind gleich den wilden, reißenden Bestien, die als Ebenbilder der Hölle in Löchern der Erde hausen und Tag und Nacht auf den Raub lauern. Auf solche eine gerechte Jagd zu machen ist sogar eine Pflicht der Engel im Himmel; aber vernichten soll sie niemand, sondern sie in die Zwinger tun und sie allda sanften und zähmen! Nur bei einer gewaltsamen Gegenwehr sollen sie verstümmelt und beim hartnäckigen Widerstande auch getötet werden dem Leibe nach! Denn da ist eine tote Hölle besser als eine mit einem Leben versehene.

Ev01.075,06] Aber wer immer einen Dieb, Räuber und Mörder im Zwinger noch weiter richtet und tötet, der wird von Mir einst mit zornigen Augen angesehen werden. Denn je schärfer die Menschen ihre Übeltäter richten und strafen, desto grausamer, vorsichtiger, heimlicher und hartnäckiger werden die noch in der Freiheit befindlichen Übeltäter sich gestalten; und wenn sie dann in ein Haus bei der Nacht einbrechen, so werden sie nicht nur alles nehmen, was sie finden, sondern sie werden auch alles ermorden und alles vertilgen, was sie irgend verraten könnte.«

Liebe, Sanftmut und Geduld als Alternativen zum Richten und Strafen

Ev01.075,07] »Nimm du aber hinweg das scharfe Gericht und gib allen Menschen den weisen Rat, daß sie dem, der von jemandem einen Rock verlangt, auch den Mantel hinzugeben sollen (vgl. Mt.05,40), so werden zwar die Diebe noch kommen und von euch verlangen dieses und jenes, aber rauben und morden werden sie nicht!

Ev01.075,08] So aber die Menschen aus wahrer Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern aus der Liebe zu Mir nicht mehr die vergänglichen Güter dieser Erde zusammenhäufen werden und werden einhergehen wie Ich, dann wird es auch alsbald weder Diebe und noch weniger Räuber und Mörder geben!

Ev01.075,09] Wer da meint, durch strenge Gesetze und stets verschärfte Gerichte werden am Ende die Übeltäter ausgerottet werden, der irrt sich gewaltig! Die Hölle hat daran noch nie einen Mangel gehabt. Was nützt es dir, zu töten einen Teufel, so darauf die Hölle an die Stelle des getöteten einen zehn schickt, von denen einer ärger ist, als es zehn der ersten Art gewesen wären?! Wenn der Böse, so er kommt, sich gegenüber wieder Böses findet, so ergrimmt er und wird zum Satan im Vollmaße; so er aber kommt und findet nichts denn Liebe, Sanftmut und Geduld, da steht er von seiner Bosheit ab und zieht weiter.

Ev01.075,10] Ein Löwe, so er sieht einen Tiger sich ihm nahen oder einen andern Feind, da wird er bald voll Grimm, springt hin mit aller Gewalt und vernichtet seinen Gegner; aber ein schwaches Hündchen läßt er mit sich spielen und wird sanft. Kommt ihm aber gar eine Fliege entgegen und setzt sich sogar auf seine starken Pfoten, so würdigt er sie kaum eines Blickes und läßt sie ungehindert von dannen fliegen; denn der Löwe gibt sich mit dem Mücken- und Fliegenfange nicht ab. Also aber wird sich jeder mächtige Feind gegen euch benehmen, so ihr ihm nicht mit einer Gewalt entgegentretet.

Ev01.075,11] Segnet daher lieber eure Feinde (vgl. Mt.05,44; Röm.12,14), als daß ihr sie fanget, richtet und in die Zwinger sperret, so werdet ihr glühende Kohlen über ihren Häuptern sammeln (vgl. Spr.25,22; Röm.12,20) und sie unschädlich machen für euch!

Ev01.075,12] Mit der Liebe, Sanftmut und Geduld kommet ihr überall fort; so ihr aber die Menschen, die trotz ihrer Blindheit am Ende dennoch eure Brüder sind, richtet und verurteilt, so werdet ihr statt des Segens des Evangeliums nur Fluch und Zwietracht streuen unter die Menschen auf dem Erdboden!

Ev01.075,13] Ihr müßt daher in allem ganz Meine Jünger sein in Wort, Lehre und Tat, so ihr Mir Diener zur Ausbreitung Meines Reiches auf Erden werden und sein wollt! Wollt ihr aber das nicht, oder kommt euch das zu beschwerlich und zu unrichtig vor, so tut ihr alle besser, heimzukehren; Ich aber kann Mir auch aus Steinen Jünger ziehen!« (vgl. Mt.03,09)

Ev01.076,01] Sagt Simon Petrus: »Herr! Wer wird Dich verlassen, wer Dir nicht dienen wollen?! Denn Du allein hast ja Worte des Lebens, wie sie vor Dir nie aus dem Munde eines Menschen gekommen sind! Verlange von uns alles, und wir werden es tun; aber nur verlange Du nimmer, daß wir Dich verlassen sollen! Habe aber Geduld mit unserer großen Schwäche und stärke uns mit der Gnade des Vaters im Himmel, die auch Dich also wundersam gestärkt hat, daß Du nun als vollends Eins mit Deinem Vater im Himmel dastehst, lehrst und wirkst!

Ev01.076,02] Also aber, wie Du uns gelehrt hast auf dem Berge, wollen wir in Deinem Namen den Vater auch allzeit bitten und sagen: Vater im Himmel! Dein Reich komme, und Dein allein heiliger Wille geschehe! Und wie wir vergeben denen, die Übles an uns getan haben, also vergib auch Du uns unsere Schwächen und Sünden!« (vgl. Mt.06,09; Lk.11,02)

Ev01.076,03] Sage Ich: »Simon! Siehe, diese Sprache gefällt Mir besser denn deine frühere Verteidigung des Gesetzes und dessen Sanktion! Was nützt einem Lande oder Reiche eine Ruhe und Ordnung durch den schärfsten Zwang erzielt?! Eine Zeitlang wird es sich wohl tun; aber wenn es dann den zu sehr gedrückten Teufeln zu stark wird, so werden sie aufspringen und werden mit gräßlichem Hohne Gesetze und Gesetzgeber zertreten. Denn wer noch mit Gewalt gehalten und geleitet werden muß, ist noch ein Teufel; nur wer sich von der Liebe, Sanftmut und Geduld leiten läßt, ist gleich einem Engel Gottes und ist wert, ein Kind des Allerhöchsten zu sein!

Ev01.076,04] Mit Liebe erreichet ihr alles, mit Gewalt aber wird der Teufel nur aus seinem Schlafe geweckt! Was für Gutes kann dann wohl vom Wachsein der Teufel über die Erde kommen?!

Ev01.076,05] Es ist also besser um endlos vieles, daß da unter den Menschen wachse die Liebe und Sanftmut und wachbleibe zu aller Zeit und dadurch die Teufel zum Schlafe und zur Ruhe nötige, daß sie der Erde nicht schaden, als daß man mit dem dröhnenden Gepolter der Gewalt die Teufel wecke und sie dann verderben die Erde und alles, was darauf ist!«

Überlegenheit der Klugheit und Sanftmut über Gewalt und Strafgerichte

Mt.10,16] a Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum b seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. (a Lk.10,03; b Röm.16,19; Eph.05,15)

Ev01.136,05] »Sehet! Ich sende euch wie Schafe unter die reißenden Wölfe; deshalb seid allenthalben klug wie die Schlangen, aber dabei ohne Falsch wie die Tauben, die ein Bild der Sanftmut sind!«

Ev01.136,06] Sagt darauf Judas: »Herr! Bei so bewandten Umständen werden wir im allgemeinen schlechte Geschäfte machen! Was nützt da das dereinstige Jüngste Gericht in der Geisterwelt, an die nahe kein Mensch mehr glaubt? Wenn wir aus Deiner uns nun erteilten göttlichen Machtvollkommenheit kein Jüngstes Gericht so scharf als möglich und nötig über die reißenden Wolfsmenschen verhängen können oder dürfen, da bleiben wir gleich so gut wie zu Hause! Denn wie wir vor solchen Wölfen, von denen besonders die Städte strotzen, nur ein wenig laut von Dir zeugen werden, so wird man uns ergreifen, binden und schleppen auf die Rathäuser und dort über uns ein scharfes Gericht halten; und man wird uns dann, wenn die Gerichte nicht zu scharf sind, doch zum wenigsten geißeln vor den Juden in den Schulen und uns endlich als vogelfrei vor die Stadt hinausstoßen. Wahrlich, für solch eine Bescherung möchte ich mich schon zum voraus bedanken! Was nützt da alle Klugheit, Wahrheit und die vollste Ehrlichkeit, wo als Gegensatz die willkürlichste Gewalt in ihrem blinden Eifer wütet?

Ev01.136,07] Wenn es eine volle Wahrheit und rechte Gerechtigkeit gibt, wofür die gegenwärtige Menschheit nicht den entferntesten Sinn hat, so muß auch bei uns der römische Grundsatz gelten: "Zugrunde gehe alle Welt; aber die volle Gerechtigkeit werde geübt!" Die wahre Tugend finde stets ihren sichern Lohn; die Lüge, der Neid, der Geiz, die Falschheit und alle Ungerechtigkeit aber finde stets ihre unerbittlichste Strafe! Wollen wir mit der nun nahe allgemein verworfen schlechten Menschheit etwas ausrichten, so müssen wir wie Engel über Sodom und Gomorra auftreten. Der uns hört und annimmt in Deinem Namen, dem werde der Lohn Deiner Gnade; der uns aber nicht hören und annehmen will, über den komme eine Plage! Der uns aber verfolgen will und ziehen vor ein weltlich Gericht, über den falle ein verzehrend Feuer aus dem Himmel und tue mit ihm, wie es einst mit den Sodomitern getan hat!

Ev01.136,08] Wenn Du, Herr, uns also zu wirken zulassest, da werden wir auch ganz entschieden gute Folgen dieser nunmaligen Sendung zustande bringen; dürfen wir aber nicht also vorgehen mit der über alle Maßen verderbten und verdorbenen Menschheit, so ist alle unsere Mühe und Arbeit vergeblich. Wir werden am Ende gesteinigt, und Du Selbst wirst, so es irgend möglich ist, getötet werden, und unsere immens (unermeßlich) vielen Widersacher werden lachend über unsere Leichname siegestrunken einhergehen. Und das wird auch alles sein, was wir mit aller der unzeitigen Güte, Nachgiebigkeit und Sanftmut ausrichten werden. Kurz und gut, man muß, um mit dem Satan etwas auszurichten, ihm entweder einen vollkommenen Herrn zeigen oder ihm als Knecht dienen, sonst ist alles nichts.«

Ev01.137,01] Sage Ich: »Weil du ein Mensch von dieser Erde bist, so redest du auch wie ein Mensch von dieser Erde. Der aber von oben herab ist, Der redet anders, weil Er allein einsieht und gar wohl kennt, was zu jeder Zeit dem Menschen not tut, damit dessen Geist frei werde von der Allgewalt und vom Zorne Gottes und gelange zur wahren Selbständigkeit für ewig.

Ev01.137,02] Denn dieser Erde Leben gibt dem Geiste weder Leben noch Freiheit desselben, sondern den Tod; aber der Tod dieser Erde ist die Ausgeburt des Geistes zum ewigen Leben und dessen wahrer ewiger Freiheit.

Ev01.137,03] So Ich aber schon menschlich reden will, so sage Ich dir, daß alles das und noch weit mehr schon mit der Menschheit vorgenommen worden ist, und sage es dir selbst, wo da sind die goldenen Früchte nach deiner Meinung!

Ev01.137,04] Was geschah bei den Zeiten Noahs, und um wieviel sind dadurch die Menschen diesirdisch besser geworden, als sie es vor Noah waren? Was geschah bald darauf zu Sodom und Gomorra?

Ev01.137,05] Und sieh, alle nunmaligen Heiden bis auf die Mohren und Siniten (Chinesen) im äußersten Morgenlande sind Lots Nachkommen, auch viele ganz tierisch wild gewordene Skythen, die der Erde mitternächtliche Länder bewohnen; wie findest du sie, trotz der Lektion, die ihr Vater Lot erfuhr?

Ev01.137,06] Gehe hin nach Ägypten und prüfe die Völker, um wieviel sie besser geworden sind durch die sieben Plagen! Was hat Moses alles getan, was so manche Propheten?!

Ev01.137,07] Vierzig Jahre ließ Jehova die zu arg gewordenen Juden in der babylonischen Gefangenschaft elendigst schmachten, wie die schlechtesten Lasttiere sind sie behandelt worden, mit der Kost der Schweine und Hunde sind sie gefüttert worden; die lieblichen Töchter der Juden sind unter Geißelung und allerlei Martern von den übermütigen Babyloniern bei Tag und Nacht geschändet worden bis zum Tode, ebenso die Knaben und Jünglinge, die zuvor verschnitten wurden! Gehe hin und frage die hohen und stolzen Juden alle, um wie vieles sie besser geworden sind auf solch eine Lektion!

Ev01.137,08] Zeige Mir eine Zeit, ein Jahr, einen Monat, eine Woche, einen Tag, wo der Herr die zu arge Menschheit nicht im einzelnen wie im allgemeinen gezüchtigt hätte! Da gibt es kein verschontes Haus im ganzen Judenlande; antworte dir selbst, um wievieles darum die Menschen im Grunde des Grundes besser sind?! -

Ev01.137,09] Darum kommst du Mir mit deinem Rate viel zu spät; denn das ist alles schon dagewesen und hat für den geistigen Weg auch das bewirkt, was es zu bewirken hatte; aber für das äußere diesirdische Lebensverhältnis der Menschen kann und darf im Grunde des Grundes kein merklicher Effekt hervorgehen, weil dessentwegen allein von oben auch nie etwas zugelassen wurde.

Ev01.137,10] So Ich aber nun abermals mit Donner und Blitz das Evangelium vom Reiche Gottes auf Erden den Menschen verkündigen wollte, so bedürfte Ich dazu euer nicht; denn da gäbe es im Himmel noch der mächtigsten Engel in übergroßer Menge, die sich auf solch eine Verbreitung des Gottesreiches auf Erden viel besser verständen als ihr.

Ev01.137,11] Aber es ist nun die Zeit gekommen, die dem Elias gezeigt wurde, als er in der Grotte auf dem Berge verborgen lag. Nicht im Sturme, auch nicht im Feuer, sondern im sanften Wehen zog Jehova einher! Und diese Zeit des sanften Wehens Jehovas vor der Grotte dieser Welt ist nun da! Darum wollen und dürfen wir nun auch weder mit Sturm noch mit Feuer ausziehen, sondern nach der ewigen Ordnung Gottes mit aller Liebe, Sanftmut und Geduld! Aber die Klugheit sollt ihr nicht außer acht lassen! Denn wohl sehe Ich, daß ihr nun als Lämmer unter die reißenden Wölfe ziehet; aber so ihr klug seid, so werdet ihr dennoch vieles ausrichten!«

Petrus verneint päpstlichen Anspruch auf Nachfolgeschaft und Übertragung eines Richteramtes

RBl2.232,11] (Szene im Jenseits bei der Konfrontation von kath. Klerikern mit Jesus u. Petrus:) "Hier gebe ich den Geistern einen Wink, die Pfaffen nicht mehr zu drängen. Und es tritt Petrus vor und sagt zu den Pfaffen: »Sehet mich an! Ich bin der leibhaftige wirkliche Petrus, der Fels des Glaubens, den der Herr Himmels und aller Welten dazu erwählt hat. Ihr und euer Papst nennt euch meine Nachfolger. Wie hätte ich euch je ein Richteramt übertragen können, da ich doch selbst nie eines vom Herrn überkommen habe! Hat doch uns allen der Herr das Richten - bei Strafe des Gerichts über uns selbst - verboten, indem Er ausdrücklich sagte: "Richtet nicht, auf daß ihr dereinst nicht gerichtet werdet!" (vgl. Mt.07,01) - So der Herr aber Selbst also lehrte, wie soll Er uns dann zu Richtern über unsere Brüder gemacht haben? Wenn aber wir nie auch nur im Traum ein Richteramt ausgeübt haben, wie hätten wir es dann auf euch übertragen können!? So ihr meine Nachfolger sein wollt, wie möchtet ihr denn von mir mehr geerbt haben, als ich euch hinterlassen konnte?«

Lebensunterhalt, Bezahlung geistiger Leistungen und Spenden

Grundsätzliches über Lohn für geistige Leistungen

Geistige Ämter sollen keine Finanzquellen sein

jl.HaGl.002,11] »Meinen Dienern und Knechten sage: Meine Ämter sind keine Wechselbanken und keine Geldbutiken! Denn wer Mir des Geldes wegen dient, der dient Mir nicht aus Liebe; wer Mir aber nicht aus Liebe dient, dessen Dienst ist Mir fremd, wie Ich ihm ganz fremd sein muß, da er Mir nicht aus Liebe dient; mit ihm habe Ich die Rechnung schon geschlossen. Wie ist der aber ein treuer Knecht, der die Schätze des Herrn ohne Befugnis gleich einem Diebe um die schändlichsten Preise verkaufte?! - Ischariot verkaufte Mich doch noch wenigstens um 30 Silberlinge, ohne daß er vorauswußte, was mit Mir geschehen werde; denn er war verblendet und ging verloren. - Jetzt aber bin Ich schon als gemartert, getötet und wieder auferstanden um die schändlichsten Spottpreise zu jeder Minute zu haben. O ihr schändlichen Diebe, ihr Mörder, womit soll Ich euch denn vergleichen? Ihr Kinder des Drachen, ihr Otterngezüchte, ihr Schlangenbrut! So dienet ihr Mir, so muß Ich Euch finden?! Ich ließ ja durch Meinen lieben Paulus sagen, daß der, der dem Altare dient, auch vom Altare leben soll (1.Kor.09,13 -14), aber nur aus den Werken der Liebe, die alles Gute wirkt; ihr aber habt keine Werke der Liebe, - daher seid ihr Räuber und Diebe und Meuchelmörder des Evangeliums und aller Wahrheit. Wißt ihr: Wie die Arbeit, so der Lohn! Liebe ist nicht ums Geld, sondern nur wieder um Liebe zu haben. Ich bin die Liebe Selbst und bin durchgehends um keinen andern Preis als nur wieder um Liebe zu haben. Durch Liebe habe ich alle erkauft; daher fordere Ich von euch allen wieder Liebe. Wer Mir daher dienen will, der diene Mir in der Liebe, in der Ich für ihn am Kreuze gestorben bin; und wer zu Mir kommen will, der komme in der Liebe zu Mir, die am Kreuze für ihn blutete.«

Nachfolge soll Güterverzicht statt Profit bewirken

jl.Ev08.125,04] »... Darum habe Ich das zu euch gesagt, daß ihr als Meine Jünger nicht etwa an einen materiellen Erwerb an Meiner Seite denken sollet, - denn so etwas gibt es bei Mir nicht! Bei Mir ist nur ein Erwerb für sich gestattet, und der heißt: das Reich Gottes und das ewige Leben! So ihr nur um dessentwillen Mir als Jünger folgen wollet, so könnet ihr Mir auch folgen!«

Ev03.008,02] Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher; aber Ich habe nicht, dahin Ich Mein Haupt legete! (Mt.08,19 -20; Lk.09,58)

Ev03.008,03] »Der Mein Jünger sein oder werden will, der muß eine starke Bürde auf seinen Rücken nehmen und Mir also nachfolgen! Irdische Vorteile schauen bei Meinen Jüngern gar keine heraus, im Gegenteil müssen sie sogar um Meines Namens und um Meiner Liebe willen die schon gehabten irdischen Vorteile und Besitztümer nicht nur für eine Zeitlang, sondern für immer verlassen; sogar Weiber und Kinder dürfen sie daran nicht hindern, so sie vollends wahre Jünger des Reiches Gottes werden wollen.

Ev03.008,04] Geld oder sonstige Weltschätze dürfen sie nicht haben, auch nicht zwei Röcke, ohne Not Schuhe, Säcke zum Einstecken und irgendeinen Stock oder Wanderstab, um sich gegen einen allfälligen Feind zu verteidigen, (vgl. Mt.10,10)

Ev03.008,05] Sie dürfen auf der Erde nichts haben als allein das verborgene Geheimnis des Reiches Gottes. Könnet ihr euch dazu bequemen, dann könnet ihr Meine Jünger sein!«

Uneigennützigkeit als Zeugnis göttlicher Sendung

Ev01.142,15] Die Einwohner boten alles auf, um die Jünger bestmöglich zu bewirten, und trugen ihnen am Ende Geld an, weil sie, die Jünger, ihre Kranken gesund gemacht hatten. Die Jünger aber nahmen keines an, wie auch sonst nichts, worüber sich die früheren Steurer sehr verwunderten und sagten: »Mehr denn eure Wundertaten beweist eure nie erhörte Uneigennützigkeit, daß ihr wahrhaftigste Gesandte Gottes seid; denn Menschen dieser Welt sind voll des schwärzesten Eigennutzes.«

Sucht zuerst das Reich Gottes

Ev09.155,08] »Die Schule aber, in der Ich, nach eurer Denkweise, solches (Weisheit) erlernt haben mag, besteht in der ganzen Welt nirgends; denn da bin Ich Selbst der Meister und die Schule.

jl.Ev09.155,09] Wer es von Mir erlernt und zu Mir in die Schule des Lebens durch den Glauben an den nur einen, allein wahren Gott, durch die Liebe zu Ihm und aus der durch die Liebe zum Nebenmenschen kommt und nach dieser Meiner Lehre dann lebt und handelt, der ist ein rechter Jünger Meiner Schule. Und es ist das eine allein rechte und wahre Schule des Lebens für jeden Menschen, der in diese Schule eintreten und in ihr unwandelbar bis ans Ende seines diesirdischen Lebens verharren will. In dieser Schule allein wird er das jenseitige ewige Leben seiner Seele finden, und der Tod und das Gericht der Materie werden von ihm weichen.

Ev09.155,10] Wer in diese Meine Schule eintritt und nach ihrer Lehre tut, der wird es denn auch in sich erfahren, wie und warum eben nur Ich der Meister und die Schule Selbst bin.

Ev09.155,11] Aber in dieser Schule heißt es nicht, halb hin und halb her sein, sondern da heißt es (vgl. Mt.06,33): Trachtet vor allem nur nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, das alles inwendig im Menschen ist und nirgends anderswo außerhalb des Menschen mit einem Schaugepränge, und kümmert und sorget euch nicht um die Dinge und Schätze dieser Welt, die für das Leben der Seele des Menschen keinen Wert haben, weil sie vergänglich sind so wie ein noch so schön strahlender Tautropfen, den schon ein schwacher Wind verweht; denn was ein rechter Jünger Meiner Schule für den zeitlichen Unterhalt seines Leibes benötigt, wird ihm schon als eine freie Hinzugabe beschert werden.

Ev09.155,12] (Vgl. Mt.06,26:) Sehet an die Vögel in der Luft, die Tiere des Waldes und die der Gewässer! Sie säen nicht und ernten auch nicht, und doch sind sie alle versorgt mit allem, was sie nötig haben. Sorget aber Gott für die Tiere, so wird Er sicher noch um vieles mehr sorgen für die Menschen, die an Ihn glauben und Ihn über alles lieben.

Ev09.155,13] (Vgl. Mt.06,28 -29:) Also möget ihr auch, euch zu einem Beispiele nehmend, das Gras und die vielen Blumen des Feldes betrachten! Wahrlich, sie sind herrlicher geziert und bekleidet, als es der König Salomo in seiner größten Pracht je war!

Ev09.155,14] (Vgl. Mt.06,30:) Sorgt aber Gott als der allein wahre Vater aller Menschen schon also für die Gewächse des Feldes, die heute wohl noch stehen, aber am nächsten Tage abgemäht, getrocknet und dann zum Teil in den Öfen verbrannt und zum Teil den Haustieren verfüttert werden, so wird Er wohl um so mehr für Seine Kinder sorgen, daß sie nicht nackt auf der Erde umhergehen müssen; denn ein Mensch, der ein rechter Jünger Meiner Schule ist, wird doch besser sein denn all das Gras und alle die andern Gewächse auf der ganzen Erde?!

Ev09.155,15] (Mt.06,31 -32:) Darum soll sich denn auch ein rechter Jünger Meiner Schule nicht sorgen um den kommenden Tag, was er essen und trinken werde und womit bekleiden seinen Leib; denn das tun wohl die Heiden, die keine Jünger Meiner Schule sind -, für Meine rechten Jünger wird, dessen sie nötigst bedürfen, schon gesorgt werden.

Ev09.155,16] Und so wisset ihr es nun denn auch, aus welcher Schule Ich Meine Weisheit geschöpft habe. Da um Mich aber ersehet ihr schon eine ziemliche Anzahl Meiner Jünger; sie können es euch auch sagen, daß es sich mit Meiner Meisterschaft und Schule nur so und nicht anders verhält, wie Ich euch das nun gezeigt habe.«

Versorgung der Nachfolger-Angehörigen durch Jesus und Jünger

Familienversorgung durch Jesus: Beispiel Familie des Matthäus

Ev01.038,03] ... Da öffnen auch schon Petrus und Mein Johannes die Tür, und zwischen ihnen tritt Matthäus herein, verneigt sich tief und sagt: »Herr, ich bin hier vollends bereit, Dir allein zu dienen! Ich habe hier wohl ein Schreiberamt und kann dabei leben und erhalten meine kleine Familie; aber so Du, o Herr, meiner bedarfst, da laß ich augenblicklich mein Amt fahren, und Du, o Herr, wirst meine kleine Familie nicht zugrunde gehen lassen!«

Ev01.038,04] Sage Ich: »Wer Mir nachfolget, der sorge sich um nichts, als daß er bei Mir bleibe zeitlich und ewig. Hier aber siehe dies Haus an; diese beiden Besitzer, diese werden deine Familie in Meinem Namen aufnehmen und bestens versorgen, so wie dich, wann du hierher kämest bei Tage oder bei der Nacht.«

Sorge für geordnete Jüngerhaushalte

Ev01.089,01] Nach dem eingenommenen Morgenmahle sage Ich zu allen Anwesenden: »So jemand in seiner Behausung etwas zu ordnen und zu verrichten hat, der kann nun auf ein paar Tage sich von hier zu dem Zwecke entfernen; aber am dritten Tage muß er wieder hier sich einfinden! Denn Ich werde nun hier in Kana ein paar Tage weilen und Mir Selbst eine kleine Ruhe gönnen. Die aber zu weit nach Hause haben, können hier verbleiben wie auch jene, die Mich nicht verlassen wollen! Aber Ich werde hier die zwei Tage durch weder etwas lehren noch tun, sondern - wie gesagt - bloß ausruhen und zum Vater beten für euch alle.«

Ev01.089,02] Es treten denn auch die Maria und Meine fünf Brüder zu Mir und fragen Mich, ob auch sie dürften auf ein paar Tage sich nach Nazareth begeben und dort in Ordnung bringen das häusliche Wesen.

Ev01.089,03] Und Ich sage: »Ja, gehet und tuet das; denn Meine Jünger müssen auch in ihrem Haushalte auf der Welt in Ordnung sein! Bestellet aber das Hauswesen für euch auf ein paar Jahre und vermietet es an jemand Armen, aber, wohlgemerkt, ohne Zins! Denn ihr als Meine Brüder und Jünger sollet in aller Zukunft von niemandem einen Zins oder Lohn begehren, sondern bloß nur das nehmen, was man euch freiwillig geben wird!« - Die Brüder samt der Maria geloben das und begeben sich nach Nazareth.

Versorgung der Jüngerbaushalte durch Jesu Hilfe

Ev09.122,18] Darauf aber trat noch Judas Ischariot zu Mir und fragte Mich, wie lange Ich Mich im ganzen in Kis aufhalten werde.

Ev09.122,19] Und Ich sagte: »Volle sieben Tage, und da du Mich deshalb darum fragtest, um in der Zeit deine Familie zu besuchen, so kannst du dich schon auf den Weg machen!«

Ev09.122,20] Als Judas Ischariot das von Mir vernahm, da machte er sich auch sogleich auf den Weg.

Ev09.122,21] Als dieser Jünger fort war, da sagten die andern Jünger: »Das war ein kluger Geist, der solches ihm eingehaucht hat; und wir sind froh, seiner nur auf eüiche Tage los zu sein!«

Ev09.122,22] Ich fragte aber auch die andern Jünger, ob auch etwa sie ihre Weiber und Kinder besuchen wollten.

Ev09.122,23] Diese aber sagten: »Herr, unsere Weiber und Kinder sind schon von Dir aus bestens versorgt, und so bleiben wir hier, wo wir in jedem Augenblick vieles für Seele und Geist gewinnen können!«

Lebensunterhalt für Missionare/Lehrer/Priester durch Gemeinde oder Eigenarbeit?

Lebensunterhalt durch Gläubige oder Berufstätigkeit?

Ev08.089,03] »Es sollen ja auch freie und wahre Lehrer in einer Gemeinde sein, die sich da nicht ihr Brot mit der Arbeit ihrer Hände verdienen sollen; aber so du der ganz guten Meinung bist, daß die Menschen an einem Sabbat sich an einem Orte versammeln sollen, um da über Gott und Seinen Willen wieder wie von neuem unterrichtet und an Ihn wohl erinnert zu werden, da soll das denn auch statthaben. Aber darauf hat dann der Lehrer ja auch sechs Arbeitstage! Wenn er einmal im Geiste geweckt ist, so braucht er die sechs Tage ja auch nicht nur mit dem zuzubringen, sich für den kommenden Sabbat etwa mühsam vorzubereiten, was er der Gemeinde vortragen wird; denn wer aus dem Geiste Gottes redet, dem wird das, was er zu reden hat, in dem Augenblick in sein Herz und auf seine Zunge gelegt werden.

Ev08.089,04] Wenn aber das nach Meiner Verheißung sicherst geschehen wird, wie es auch allzeit zu den Zeiten der Urväter und zu den Zeiten der Propheten also geschehen ist, so meine Ich, daß es an den sechs Arbeitstagen auch für den Gemeinderabbi eben nicht unnütz wäre, so er auch als ein Muster für seine Gemeinde irgendeine gute und nützliche Handarbeit verrichten möchte und sich dadurch sein tägliches Brot verdiente, damit er den Gliedern der Gemeinde nicht um gar alles zu kommen genötigt wäre und diese ihn dann sicher um so mehr achtete und ihm nachstrebte, weil sie in seiner Haustätigkeit den schönsten und wahrsten Beweis seiner Uneigennützigkeit, seiner Liebe zur und seiner Gerechtigkeit für die Gemeinde vor Augen hätte.

Ev08.089,05] Ich meine, daß dies um gar sehr vieles besser wäre, als, den gegenwärtigen Templern gleich, die sechs Arbeitstage mit völligem Nichtstun zu vergeuden und statt einer nützlichen Beschäftigung nur zu schwelgen, zu prassen, zu huren, ehezubrechen, zu betrügen und sich sogestaltig für die Hölle und für den ewigen Tod zu mästen. Das ist so Meine Meinung!

Ev08.089,06] Ah, etwas anderes ist es jetzt für die, welche Ich nun in alle Welt aussende, um zu predigen das Evangelium allen Völkern der Erde! Diese Meine ersten Boten haben weder Zeit noch die Gelegenheit, sich mit den Händen ihr Brot zu erwerben; darum heißt es für sie auch: Esset und trinket, was euch aufgesetzt wird auf den Tisch! Und weiter: Sorget euch nicht für den kommenden Tag, was ihr essen und trinken und womit ihr den Leib bekleiden werdet - denn dies wäre stockfinster und ganz heidnisch! - sondern suchet vor allem nur das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit unter den Völkern auszubreiten mit allem Fleiß und Eifer, so wird euch alles andere schon wie von selbst zufallen; denn der Vater im Himmel weiß, wessen ihr bedürfet! Aber wie gesagt, das gelte nur für die von Mir nun in alle Welt Ausgesandten; wo aber einmal feste und stehende Gemeinden, in Meinem Namen gegründet, bestehen werden, da soll dann Meine früher ausgesprochene Meinung zur aktiven Geltung kommen!

Ev08.089,07] Denn Ich will es durchaus nicht, daß dann die Gemeinderabbi regelmäßig sechstägige Trägheitsdiener sein sollen, da in der Trägheit die Wurzel aller Laster zu Hause ist. Ein in Meinem Namen wahrhaft vollauf tätiger Gemeinderabbi aber wird eben auch unter den sechs Tagen öfter die Gelegenheit finden und haben, den Gemeindegliedern mit allerlei guten Beispielen voranzugehen, um sie zur tätigen Nachahmung zu ermuntern im wahren und lebendigen Geiste, und da ist dann ein jeder solcher Tag gleich dem Sabbat ein Heilstag für die ganze Gemeinde.«

Wer dem Altare dient, soll vom Altar leben

HaGl.002,11] »... Ich ließ ja durch Meinen lieben Paulus sagen, daß der, der dem Altare dient, auch vom Altare leben soll (1.Kor.09,13 -14), aber nur aus den Werken der Liebe, die alles Gute wirkt ...«

Ev08.200,02] »Umsonst aber habe Ich euch die Lehre und die Macht, Wunderwerke in Meinem Namen zu wirken, gegeben, und so sollet ihr das alles auch umsonst den Völkern tun! So euch aber die Menschen um Meines Namens willen liebhaben werden und werden euch dienen wollen in allerlei Freundlichkeit, da dürfet ihr die Freundlichkeit schon auch also annehmen, wie sie so von Moses aus gestattet ist; denn wer der Liebe durch die Liebe und so dem wahren Altare Gottes auf Erden dient, der soll auch vom Altare leben!« (vgl. (1.Kor.09,13 -14)

Bezahlung geistiger und gottesdienstlicher Leistungen; Spendenfrage

Entgeltforderungen oder Spenden für geistige Leistungen? Geistiger Lohn; Folgen bezahlter Gebete

Ev06.091,13] »Wenn Ich von den Menschen, denen Ich Gutes tue, wollte Geld annehmen, da würde Ich schnurgerade wider Mich zeugen, und Ich wäre Der nicht, der Ich bin; denn so Ich euch Schätze aus den Himmeln bringe und gebe, weil Ich die Macht dazu habe, so kann Ich Mich darum nicht mit der toten Materie bezahlen lassen. Aber ihr Menschen könnet das mit Maß und Ziel; denn auch Moses hat verordnet, daß die Priester und Richter vom Volke sollen ernährt und erhalten werden und den zehnten Teil von allem haben sollen, was da geerntet wird auf den Äckern und in den Weinbergen und also auch von den Haustieren. Aber Ich nun und Meine Jünger werden dessen nicht vonnöten haben; denn wer Mir gleich ein Meister des Lebens wird, der wird hinfort dieser Erhaltungsmittel nicht bedürfen. Wohin sie auch ziehen werden, da wird ihnen von oben gegeben werden alles, dessen sie bedürfen werden. Denn um was Gutes immer ihr den Vater im Himmel bitten werdet in Meinem Namen, das wird Er euch auch geben ohne Vorenthalt.

Ev06.092,01a] »Wenn aber in den späteren Zeiten Meine Nachfolger gleich den Pharisäern sich werden für ihre Lehren und Gebete mit Geld und allerlei anderen Dingen zahlen lassen, dann wird der Vater im Himmel ihre Bitten auch gar nicht mehr erhören und wird sie sinken lassen in allerlei Sünden und große Übel.

Mt. 10,08] Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, a treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch, (a Mk.16,17)

Ev06.092,01b] Ich gebe euch allerlei Gaben umsonst, und so sollet ihr sie den andern Menschen auch wieder umsonst geben. Aber als Arzt kannst du dich von den Reichen schon zahlen lassen, - nur von den Armen nicht!

Ev06.092,02] Wenn du aber jemandem gelegentlich Meine Lehre gibst, so sei das deine Bezahlung, daß er die Lehre mit freudigem Herzen annimmt und danach lebt. Denn hat jemand einmal die Lehre angenommen, so wird er ohnehin derart dein Freund werden, daß er sagen wird: "Was mein ist und war, das ist nun auch dein, und du sollst mit keine Not leiden!"

Ev06.092,03] Ich sage es euch: Was euch die Menschen Meiner Lehre wegen selbst aus freudigem Herzen tun und geben werden, das nehmet nur an und gebrauchet es zu eurem und eurer Nächsten Besten, und die Gnade Gottes wird euch darum nicht benommen werden, welcher Art sie auch sein möchte! Aber so ihr von jemandem dafür ein Entgelt verlangen würdet, da würde euch die Gnade Gottes sofort benommen werden, so wie die Gnade nun auch den Pharisäern und starren Juden benommen und den Heiden gegeben werden wird. Also das merket euch und tut danach, und ihr werdet euch dadurch sammeln gar große Schätze der Gnaden aller Art aus den Himmeln, die euch mehr nützen werden denn alle Schätze dieser Welt!...«

Entlohnung für geistige Heilung und Missionstätigkeit

Ev01.135,18] Es fragte aber Simon von Kana und sagte: »Herr, was sollen wir aber tun, so uns jemand für eine Heilung antrüge Gold, Silber oder geprägtes Erz? Sollen wir es da auch nicht annehmen? Es gibt denn doch viele Arme, denen wir dann mit solchem Gelde gut zu Hilfe kommen könnten!« Macht Judas ganz beifällig unaufgefordert die Bemerkung hinzu, sagend: »Ja, ja, das eben ist auch meine Meinung! So jemandem für eine geleistete Hilfe Gold, Silber oder auch Erz gleichsam aufgedrungen würde, so sollte man es für den vom Simon von Kana erwähnten Zweck doch wohl annehmen!?«

Mt. 10,09] Ihr sollt a weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, (a Apg.20,33)

Ev01.135,19] Sage Ich: »Nicht also, Meine Brüder! 35,12 Ihr sollet weder Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln haben; denn ein rechter Arbeiter ist ohne all dem seiner Speise wert! Wer aber nicht arbeiten will, so er Arbeitskräfte hat, der soll auch nicht gespeist werden (vgl. 2.Thess.03,10)! Denn es steht geschrieben: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dir dein Brot erarbeiten (1.Mose.03,19)!" Aber daß sich ein Arbeitsscheuer durch ein Almosen von Gold, Silber und Erz soll seine Kost bereiten, das steht nirgends geschrieben! Die Schwachen, Alten und Bresthaften aber müssen ohnehin nach dem Gesetze von der ganzen Gemeinde erhalten und wohl versorgt werden.

Ev01.135,20] Es wird aber ohnehin nur zu bald eine Zeit kommen, in der das Gold, das Silber und das Erz die Menschen regieren wird und wird bestimmen ihren Wert vor der Welt. Das aber wird eine böse Zeit sein; da wird das Licht des Glaubens erlöschen, und die Nächstenliebe wird hart und kalt werden wie das Erz!

Mt. 10,10] auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn a ein Arbeiter ist seiner Speise wert, (a 4.Mose.18,31; 1.Kor.09,14; 1.Tim.05,18)

Ev01.135,21] Darum sollet ihr nun zur Wegfahrt keine Reisetasche nehmen, auch nicht zwei Röcke und keine Reisestecken! Denn, wie Ich schon gesagt habe, so ist ein rechter Arbeiter auch ohne alldem seiner Speise wert!«

Ev01.136,01] Es fragte aber der Judas und sagte: »Herr, das wäre alles recht, und wir werden bei den Landleuten sicher ohne Geld versorgt werden; aber wir werden doch sicher auch müssen in die Städte und Märkte gehen, in denen es mit der einstigen Gastfreundschaft schon lange ein volles Ende genommen hat! Wie werden wir da durchkommen und was anfangen ohne Geld?«

Mt. 10,11] Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht, a (a Mk.06,10; Lk.10,08)

Ev01.136,02] Sage Ich: »Wenn ihr in eine Stadt oder in einen Markt gehet, da erkundiget euch (denn ihr wisset es doch, was ihr vermöget!), ob jemand darinnen sei, der euer wert ist und dessen benötigt, das ihr geben könnt! Habt ihr einen solchen gefunden, so bleibet bei ihm, bis ihr wieder von dannen irgendwo andershin zieht!«

Umsonst empfangene Geistesgaben ebenso anwenden

Mt. 10,08] Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, a treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch, (a Mk.16,17)

Ev01.135,12] »Treibet die Teufel aus und verwahret sie vor deren möglicher Rückkehr! Aber vor allem wohl gemerkt, daß ihr dafür ja von niemandem euch etwas zahlen lasset! Denn umsonst habt ihr es von Mir empfangen, und eben also sollet ihr es auch wieder in Meinem Namen hergeben!« Diesen Beisatz machte Ich damals hauptsächlich des Judas Ischariot wegen, der da heimlich bei sich gleich zu berechnen anfing, wieviel er sich für eine oder die andere einmal geleistete Hilfe werde zahlen lassen. Besonders für die Totenerweckung eines Menschen, an dem irgend sehr Reichen ungemein viel gelegen wäre, wollte er tausend Pfunde verlangen! Da Ich aber solches Rechnen im Herzen des Verräters nur zu geschwinde merkte, so machte Ich auch sogleich obigen Beisatz ...«

Ev10.133,12] »Ihr werdet in den beiden Städten und auch in etlichen kleinen Nebenorten aber eine Menge Kranker finden; die heilet, und ihr werdet in Meinem Namen eine reiche Ernte machen! Lasset euch aber ja von niemand für eure Mühe mit Geld bezahlen; denn solange Ich auf dieser Erde im Leibe bin, werdet ihr für euer Leben des Geldes nicht bedürfen. So euch aber jemand aus purer Liebe etwas darreichen würde, das möget ihr wohl annehmen, so es auch Geld wäre; denn es gibt allenthalben Arme, denen ihr es wiedergeben könnt!«

Kostenlose Lehre und Anwendung der Geistesgaben; Spendenfrage

Ev08.200,02] »Umsonst aber habe Ich euch die Lehre und die Macht, Wunderwerke in Meinem Namen zu wirken, gegeben, und so sollet ihr das alles auch umsonst den Völkern tun! So euch aber die Menschen um Meines Namens willen liebhaben werden und werden euch dienen wollen in allerlei Freundlichkeit, da dürfet ihr die Freundlichkeit schon auch also annehmen, wie sie so von Moses aus gestattet ist; denn wer der Liebe durch die Liebe und so dem wahren Altäre Gottes auf Erden dient, der soll auch vom Altare leben!

Ev08.200,03] Wer aus wahrer Liebe einem von Mir berufenen Lehrer, Knechte und Propheten etwas Gutes tun wird, das werde Ich auch also annehmen, als hätte er das Mir getan, und er wird den Lohn eines Propheten überkommen; denn so Ich schon denen, die in ihrer Unschuld und nicht selbstverschuldeten Blindheit den falschen Lehrern und Propheten Opfer bringen, es reichlich vergelte, weil sie des Glaubens sind, dadurch Gott wohlzugefallen, so werde Ich es denen wohl um so reichlicher vergelten, die aus wahrer und reiner Liebe zu Mir denen etwas Gutes erwiesen haben, die Ich zu ihnen gesandt und für sie erweckt habe.

Ev08.200,04] Und so könnet denn auch ihr in der Folge zu denen, die bei euch Trost und Hilfe werden gefunden haben und euch nach alter Sitte und Gewohnheit fragen werden, was für ein Opfer sie euch dafür zu entrichten haben, sagen: "Wir taten euch das aus der Liebe in Gott, die uns umsonst solche mächtige Gnade verliehen hat! Habet ihr aber auch die Liebe Gottes, den ihr durch uns habt kennengelernt, in euch, so tut, was euch diese Liebe gebietet; denn wir haben viele Arme um uns, die eurer Liebe bedürfen! Für das aber, was wir euch im Namen des Herrn getan haben, besteht keine Taxe mehr, wie sie zuvor bestanden hat, sondern das tun wir von nun an bis ans Ende der Zeiten umsonst, weil auch wir solche unschätzbarste Gnade von Gott umsonst überkommen haben zum Wohle jedes Menschen, der an den von uns gepredigten Gott lebendig glaubt, Seine Gebote hält, Ihn über alles liebt und seinen Nächsten wie sich selbst."

Ev08.200,05] Wenn die Menschen euch dann freiwillig aus Liebe dies und jenes tun und geben werden, dann möget ihr es auch ohne Bedenken in aller Liebe und Freundlichkeit annehmen. Doch von den Armen sollet ihr auch unter dieser Bedingung nichts annehmen, sondern diese unterstützet noch obendarauf in aller Liebe und Freundlichkeit, auf daß sie vollends innewerden der ewigen Liebe und Freundlichkeit Gottes.«

Berechtigung zur Spendenannahme; Folgen von Entgeltforderung

Ev06.235,09] »Es ist zwar ein jeder rechte Arbeiter seines Lohnes wert (vgl. Lk.10,07); aber ein Mietling, der sich dingen läßt für einen andern, den die Arbeit zu eigen angeht, ist selten seines Mietlohnes wert. Denn er wird nur zum Schein arbeiten seines Mietlohnes wegen; aber dem Arbeitgeber wird damit schlecht gedient sein. Und so und noch schlechter werden alle die falschen Lehrer und Propheten sein. Denn ihr Motiv wird - wie nun bei den Pharisäern - der Mammon sein; um den werden sie lehren, dümmste und falsche Dinge weissagen, die Menschen betrügen physisch und noch mehr geistig, werden der Witwen und Waisen Güter verschlingen und ihnen dafür den Himmel zusichern und endlich jene, die bei der reinen Wahrheit verbleiben werden, als die größten Ketzer mit Schwert und Feuer verfolgen und mit großem Pompe sagen: "Wir sind die wahren Nachfolger Christi, des Sohnes Gottes!" Ich sage euch nun das zum voraus, auf daß dann ihr und eure rechten Nachfolger es wissen könnet, wie ihr euch zu benehmen habt, wenn das eintreffen sollte - und teilweise bereits auch schon eingetreten ist!«

Folgen der Entgeltforderung für geistige Leistungen

Ev06.092,01a] »Wenn aber in den späteren Zeiten Meine Nachfolger gleich den Pharisäern sich werden für ihre Lehren und Gebete mit Geld und allerlei anderen Dingen zahlen lassen, dann wird der Vater im Himmel ihre Bitten auch gar nicht mehr erhören und wird sie sinken lassen in allerlei Sünden und große Übel.«

Belohnung und Früchte der echten Nachfolge Christi

Jüngeraufnahme entspricht Aufnahme Gottes

Ev01.140,15] »Ich aber sage euch auch hinzu, daß, der euch aufnimmt, auch Mich aufnimmt; wer aber Mich aufnimmt, der nimmt auch Den auf, der Mich zu euch gesandt hat...« (vgl. Mt.10,40; Lk.09,48; Lk.10,16;Joh.13,20; Gal.04,14)

Bedingungen für Erfüllung göttlicher Verheißungen

Ev03.240,06] (Raphael:) »... Der Herr wird das Seinige allzeit und ewig tun, was Er verheißen hat; aber es kommt nun nur darauf an, ob ihr die allzeit vollgültigen Bedingungen genaust kennet, unter denen der Herr die gemachten Verheißungen allzeit gleich in Erfüllung gehen läßt!

Ev03.240,07] Denn es kann bei einem Menschen oft von einer Kleinigkeit abhängen, derentwegen eine gegebene Verheißung nicht wirklich in Erfüllung geht; da müßt ihr dann als wahre Lehrer genausten Bescheid wissen, was dem Jünger noch abgeht, darum er noch nicht ein Meister werden kann ...«

Lohn entspricht Leistung und Eifer

Lohn-Verheißung auch für geringste Taten für Jesus

Ev01.141,04] »Und noch sage Ich euch zu all dem hinzu: Da sehet her, diese Kleinen, die Mich hier liebend umgeben! Wer einem auch Allergeringsten dieser Kleinen nur einen Becher Wassers reicht in eines Jüngers Namen, wahrlich, Ich sage es euch, es wird ihm solch eine geringste Tat nicht unbelohnt bleiben.« (vgl. Mt.10,42; Mt.25,40; Mk.09,41)

Angemessener geistiger, aber irdisch relativ geringer Lohn

Ev08.163,08] »... Jeder Arbeiter in Meinem Lebensweinberge wird auch nach seinem Fleiße und Eifer einen großen Lohn zu gewärtigen haben. Hier auf dieser Erde wird er zwar stets nur ein magerer sein für euren Leib, wie er es bisher war, aber ein desto größerer und fetterer für Seele und Geist.

Ev08.163,09] Denn die Güter dieser Erde sind nur ein Schein und gleichen denen auf ein Haar, die so mancher Mensch in einem Traume besitzt. Der kleine Unterschied besteht nur darin, daß der Traumgüterbesitz die Seele des Menschen um etwas kürzer tauscht als der Außengüterbesitz dieser materiellen Welt. Aber beide vergehen, und nach dem Vergehen wird alles nur als ein Schein vor den geöffneten Augen des lebendigen Geistes dastehen, der allein allem Scheine erst eine Realität wird zu geben im wahrsten Stande sein.

Ev08.163,10] Darum trachte ein jeder vor allem nur nach den Besitztümern des Geistes, welcher ist das Licht, die Wahrheit und das Leben in der Seele! Was der Leib in rechter Mäßigkeit bedarf, das wird auf dieser Erde jedem treuen Arbeiter in Meinem Weinberge schon ohnehin wie von selbst hinzufallen; denn Ich weiß es sicher wohl am besten, was dem Menschen auch in jeder leiblichen Beziehung not tut...«

Pflichten erfüllen, Resultate aber Jesus überlassen; Angemessenheit des Lohnes

Him1.261,09] »So sollet ihr euch auch nicht des Gelingens kümmern, da ihr ja wisset, daß Ich der Herr alles Gelingens bin! - Tuet ihr nur das Eurige, und Ich werde das Meinige tun. Machet euch wenig daraus, wenn das Unternehmen oft eurem Sinne nicht entspricht; sondern erwäget, daß Mein Sinn schärfer ist denn der eurige!

Him1.261,10] Und so ist die Arbeit euch nun gegeben, das Gelingen aber bleibet bei Mir! Und so wird am Ende jeder Arbeiter seinen Lohn finden - nach der Arbeit. Ist die Arbeit gut, so wird auch das rechte Gelingen nicht ferne bleiben wie auch der Lohn. Und wenn die Arbeit schlecht ist, da wird es wenig Wolle geben, wohlgemerkt und verstanden! Denn das sage Ich, euer lieber Vater, in dem alles Gelingen ruht lebendig ...«

Tausch irdischer Schätze für größere geistige

Ev09.095,06] "Was du aber von deinem irdischen Schatze noch vorfinden wirst, das nimm und verteile alles an die Armen, und Ich werde dir darum einen andern Schatz aus den Himmeln zukommen lassen! Wer in Meinem Namen vieles gibt, dem werde auch Ich vieles geben; wer aber in Meinem Namen alles gibt, dem werde auch Ich alles geben für die Ewigkeit!«

Begründung hohen Lohns für Wiederbringung von Huren, Ehebrechern und Verlorenen

Ev03.163,04] »Es ist leicht, gute und ehrliche Menschen zu lieben und mit ihnen umzugehen; aber zu den Sündern gehen und sie bringen auf den rechten Weg, ist ein Werk, das viel Selbstverleugnung erfordert.

Ev03.163,05] Denn gehst du mit einer Hure und Ehebrecherin über die Straße, so werden die Menschen mit Fingern auf dich zeigen und dir tun, was dir vor der Welt nicht zur Ehre gereichen wird; wenn du aber die Hure und die Ehebrecherin auf den rechten Weg gebracht hast, da wird dir darum von Gott eine große Belohnung zuteil werden, und diese ist mehr wert im kleinsten Fünklein als eine ganze Welt voll der glänzendsten Ehre.

Ev03.163,06] Wer Mir einen Verlorenen wiederbringt, wird mehr Lohnes erhalten als derjenige, der Mir auf einer eingefriedeten Weide hundert Lämmer wohl gehütet hat. Denn einen ehrlichen Menschen bei der Ehre und Tugend erhalten, ist eine gar leichte Arbeit; aber einen von allen Verachteten wieder zu Ehren erheben und aus einem verstockten Sünder einen Tugendhelden zeihen, will sehr bedeutend mehr gesagt haben! Und nur das wird von Mir hoch angesehen, - das erstere aber nur für eine Arbeit der faulen Knechte!«

Nicht-materieller Lohn der Nachfolge

Was als geistiger Lohn genügen sollte

Ev02.188,19] »... Ein Liebeblick von Mir ist dem Simon mehr (wert) denn alle Schätze der Welt, und es sollte auch bei allen Menschen so sein, die wahrhaft Mir nachfolgen und dadurch das wahre ewige Leben erreichen wollen.«

Vorteile der Kooperation mit Jesus, Nachteile im gegenteiligen Fall

Ev09.058,01] Sagte Ich: »Um was du Mich nun gebeten hast, das habe Ich bereits schon jetzt getan, und so wirst du nun ein leichtes Fortschreiten haben! Denn wem Mein Lebenslicht leuchtet, der wird auf dem Wege mit seinen Füßen nicht leichtlich mehr an einen Stein stoßen, und die Dornen wird er wohl vermeiden mögen. Wer mit Mir wandelt, der hat allenthalben schon einen wohlgebahnten Weg; wer aber ohne Mich dem Reiche Gottes, als dem inneren Reiche des Lebens und aller Wahrheit, zuwandelt, der hat wohl einen langen, schmalen und sehr dornigen Weg zu durchwandern, wie das bei gar vielen alten Weisen aller Völker der Erde von jeher der Fall war und auch künftighin der Fall sein und bleiben wird.«

Wer wahren göttlichen Geist erhält

Ev08.064,16] »... Ihr aber, so ihr noch fürder in eurem Hochmute verharret, werdet dem nicht entgehen, was dem Hochmute als Lohn folgt! Denn Ich sage es euch: Der pure Buchstabe der Schrift tötet, nur der Geist macht lebendig. Diesen aber überkommen nur jene, die Mir nachfolgen in der Demut und Liebe.«

Vorteile der Kooperation mit Jesus

Ev10.009,03] Als Ich Mich so geäußert hatte, da sagten die Jünger: »Herr, wo Du bleibst, da bleiben auch wir! Denn nur bei Dir ist es allzeit gut; ohne Dich ist allenthalben Gericht, Verderben und der starre Tod.«

Rechter Weg als Nachfolgerlohn

Ev07.185,18] »... Sie können tun, was sie wollen, und wozu sie der Sinn ihres Herzens antreibt. Was aber Mir recht ist, darüber sollst du dich nicht also kümmern, als wäre es etwa etwas Unrechtes; denn die uns nachfolgen, wandeln sicher nicht auf einem Irrwege

Sicherheit und Wachheit als Lohn der Nachfolge

Ev07.182,03] Sagte Ich: »Wer Mir nachfolgt, der geht niemals fehl, und wohl jedem, der eures Sinnes ist; aber es gibt, wie ihr es leicht gewahret, gar viele, die da nun noch ganz gut schlafen, obschon die Sonne nahe am Aufgange steht. Doch lassen wir sie ruhen, - sie werden schon auch noch erwachen zur rechten Zeit am Tage! Aber gar viele werden erst erwachen an ihrem Lebensabende, und dieses Erwachen in der Nacht des Lebens wird ihnen wenig Trost geben.«

Freude als Nachfolgerlohn

Him2.266,12] Ich aber sage: »Ihr sollet ja Freude haben, und nimmer soll die Freude von euch genommen werden - aber Ich sollte stets eure größte Freude sein! ...«

Him2.267,17] Diese endlose Freude aber wirst du nicht eher überkommen, als bis du mit Paulus wirst sagen können: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebet in mir!"

Schutz und innerer Friede als Nachfolgerlohn

Schr.035,15] »Daniel wollte nicht sterben; darum ward er erhalten in der Löwengmbe, und desgleichen die Jünglinge in dem Feuerofen, und mehrere ähnliche Beispiele. Und sehet, allen denen ward kein Haar gekrümmt, und gar vielen Tausenden Meiner Liebhaber ward ebenfalls kein Haar gekrümmt, weil sie die Kraft Meines Friedens in ihrem Herzen ungestört erhielten. Aber ein jeder, der sich über diesen Frieden hinausschwingen wollte, der mußte dafür aber auch den Unfrieden der Welt verkosten.«

Geistesgaben und Vervollkommnung als Nachfolgerlohn

Geistige Wiedergeburt und Geistesgaben als Lohn

Gottesreich bei Jesus statt in Kirchen suchen

Erde.070,01] "Es sind da freilich viele, die da sagen: »Das Suchen des Reiches Gottes wäre schon recht, wenn es irgend leichter und effektvoller zu finden wäre, und wenn irgendwo in einer Kirche oder sonstigen christlichen Gemeinde ein eigentlicher rechter Weg zum Reiche Gottes anzutreffen wäre; aber so spricht Rom: "Ich bin der alleinig rechte Weg!"; desgleichen sagt auch eine jede andere Kirche von sich. Wandelt man aber einen oder den andern Weg, der zum Reiche Gottes führen soll, so findet man sicher alles andere, nur das verheißene Reich Gottes nicht, wenigstens nicht also, wie es sich bei jedem äußern sollte, der es im Ernste gefunden hätte!« Ich aber sage dazu: Der also spricht, hat freilich eben wohl gerade nicht unrecht; denn so jemand eine wenn auch noch so kostbare Sache gar zu lange sucht und doch von ihr nichts findet, so gibt er mit der Zeit das Suchen samt der kostbaren Sache auf. Wer aber ist daran schuld? Der Suchende selbst, wenn er das Reich Gottes nicht da sucht, wo es zu finden ist, und nicht in dem, worin es zu finden ist.

Erde.070,02] Freilich ist Rom durchaus nicht der Weg dazu, London und Berlin nicht, und Petersburg auch nicht; denn es steht ja doch wohl deutlich genug geschrieben, daß das Reich Gottes nicht irgend mit äußerem Schaugepränge zum Menschen kommt, sondern es ist inwendig im Menschen. Sein Grundstein ist Christus, der einige und alleinige Gott und Herr des Himmels und der Erde, zeitlich und ewig im Räume wie in der Unendlichkeit.

Erde.070,03] An Den muß das Herz glauben, Ihn lieben über alles und den Nächsten wie sich selbst.

Erde.070,04] Hat der Mensch diese ganz einfache Forderung in seinem Herzen vollends erfüllt, so ist das Reich Gottes schon gefunden. Um das Übrige und das Weitere hat sich der Mensch dann nicht mehr zu bekümmern; das wird jedem hinzugegeben, wenn er irgend etwas benötigt.«

Verheißene Geistesgaben im Bedarfsfalle

Erde.070,05] »Wer Weisheit benötigt, dem wird sie gegeben, wann und wo immer er derselben bedarf. Benötigt jemand irgend gewisser äußerer Hilfsmittel zur Fristung seines irdischen Lebens, so werden sie ihm in gerechter Zeit und im gerechten Maße zugewiesen werden. Benötigt jemand bei einer besonderen Gelegenheit einer besonderen Kraft, so soll sie ihm zuteil werden, wann er ihrer am meisten benötigt. Bedarf jemand eines Rates oder eines Trostes, - sie sollen ihm zuteil werden, wann immer er ihrer bedarf.

Erde.070,06] Würde jemand bei einer besonderen Gelegenheit einer fremden Zunge bedürfen, - auch damit solle ihm gedient sein; und will er Kranken helfen, so braucht er nichts als Meinen Namen und seine Hände.

Erde.070,07] Diese Vorteile aber - das versteht sich von selbst - kann kein Mensch, solange er im Fleische wandelt, und wenn er schon hundertmal wiedergeboren wäre, vollkommen eigenmächtig in seiner Hand haben, sondern nur dann, wenn er des einen oder des andern wirklich im Ernste benötigt

Bedingungen, unter denen Jesus Zeichen wirken konnte

Erde.070,08] »Das wird wohl jedermann einsehen, daß Ich niemanden gewisserart zum Spaßmachen Meine Gnade erteilen werde; denn der Wiedergeborene, und wenn er das Reich schon zehnmal gefunden hätte, muß so gut wie jeder andere zu Mir kommen, wenn er irgend etwas haben will, so wie auch Ich Selbst, als Ich im Fleische auf der Erde wandelte, nicht tun konnte und durfte, was Ich wollte, sondern was Der wollte, der Mich gesandt hat. Dieser war zwar in Mir, wie Ich in Ihm; aber Er war der Geist Gottes als Vater von Ewigkeit, Ich aber war und bin dessen Seele. Diese besitzt zwar ihre eigene Erkenntnis und Fähigkeit, als die höchste Seele und die vollendetste Seele aller Seelen; aber dennoch durfte diese Seele nicht tun, was sie wollte, sondern nur, was Der wollte, von dem sie ausgegangen ist. Wollte die Seele auch den letzten bittern Kelch zur Seite schieben, so wollte aber solches dennoch nicht Der, der in Mir war; darum tat demnach Meine Seele auch das, was Der wollte, der in Mir war.«

Rechte und falsche Vorstellung von Heiligen

Erde.070,09] »Darum aber müsset auch ihr euch unter einem wiedergeborenen Menschen nicht irgendeinen permanenten (dauernden) Wundertäter in allen Dingen vorstellen und auch nicht einen solchen, der ob der Innehabung des Reiches Gottes mit irgendeinem erlogenen, nie dagewesenen, sogenannten Heiligenscheine weder um den Kopf, noch weniger um den Bauch umflossen wäre, wie ihr eure Heiligen malt.

Erde.070,10] Auch sind nach dem Tode des Leibes eines Wiedergeborenen keine, besonders in der römischen Heiligenlegende gepriesenen Wunderzeichen der Heiligkeit zu entdecken, also kein alle Jahre wenigstens einmal aufsprudelndes Blut des hl. Januarius, keine frische Zunge Petri, Antonii und Nepomuceni, auch keine wundertätigen Ketten, Kleider und Sandalen, noch weniger irgendeine seligmachende Kapuziner-, Franziskaner-, Minoriten-, Serviten- und dergleichen Kutte, ebenso auch keine mumienartige Unverweslichkeit des abgelegten Leibes. Das alles ist an den Wiedergeborenen nicht zu entdecken, und wenn es zu entdecken wäre, so frage sich nur jeder Verständige selbst, wozu diese Sache gut wäre! Was würde der selige Geist eines Wiedergeborenen wohl dadurch gewinnen, so ihm auf der Erde solche wunderbaren, aber dabei dennoch nichtssagenden Auszeichnungen zuteil würden, die fürs erste ihm nichts nützen, seinen noch lebenden Brüdern aber recht viel schaden könnten? Also von allem dem tragen die Finder des Reiches Gottes nichts an sich, sondern, wie vorhin gezeigt, Meine alleinige Gnade nur dann ersichtlich, wenn sie ihrer benötigen.

Erde.070,11] Auch müßt ihr euch die wiedergeborenen Auffinder Meines Reiches nicht als eine Art Karthäuser oder Trappisten vorstellen, die in allem und jedem für die Welt vollkommen gestorben wären, sich mit nichts mehr beschäftigen als mit Rosenkranz, Messe und Litanei, mit lächerlichem Fasten, mit Verachtung des weiblichen Geschlechtes, strengster Verfluchung der Sünder und als Zeitvertreib mit der Betrachtung ihres Grabes und Sarges.«

Wahre und falsche Kennzeichen von Wiedergeborenen

Erde.070,12] »Oh, das sind keine Zeichen der Wiedergeburt, sondern im Gegenteil Zeichen der Ausgeburt aller Finsternis in ihnen! Das Licht der Wiedergeborenen kennt keine Nachtseiten des Lebens; denn in ihnen ist überall Tageshelle.

Erde.070,13] Grab und Sarg sind nicht Embleme (Kennzeichen) eines Wiedergeborenen, der das Reich Gottes gefunden hat; denn dort gibt es weder Gräber noch Särge, weil es keine Toten gibt, sondern dort gibt es nur eine ewige Auferstehung und ein ewiges Leben, und darum werden weder Grab noch Sarg erforderlich sein. Denn der Wiedergeborene lebt schon fortwährend in seinem Geiste und betrachtet den Abfall seines Leibes ebensowenig mehr für einen Tod, als irgendein Mensch das für einen Tod halten kann, wenn er abends seinen Rock auszieht oder, noch besser, als wie ein Lastträger, den seine Last sehr drückt, bis er am Ziele endlich diese Last einmal ablegt.

Erde.070,14] Aus diesem Grunde gibt es für einen Wiedergeborenen dann keinen Tod mehr. Dies ist zwar ein herrliches Zeichen der Wiedergeburt, ist aber nur innerlich im Menschen und wird nicht äußerlich wie ein moderner Pariser Rock öffentlich zur Schau getragen; auch wird dieses herrliche Zeichen nicht wie ein sogenannter Leibrock zu Trier ausgehängt, sondern, wie gesagt, dies Zeichen ist inwendig.

Erde.070,15] Desgleichen sind auch die übrigen Zeichen der Wiedergeburt bloß nur inwendig im Menschen und werden äußerlich nur dann ersichtlich, wenn es vonnöten ist

Wann Gabe der Weissagung aktiviert werden kann

Erde.070,16] »Wer die Gabe der Weissagung hat, hat sie nur dann, wenn er sie braucht, und wenn er allezeit Mich zuvor darum bittet; denn niemand kann weissagen - denn Ich allein.

Erde.070,17] Wenn Ich dann die Worte dem Wiedergeborenen ins Herz und auf die Zunge lege, so wird er weissagen; sonst aber wird er reden wie jeder andere Mensch. Desgleichen verhält es sich auch mit den übrigen Gaben, wie schon früher bemerkt.

Erde.070,18] Aus dem allem geht aber auch hervor, daß das Reich Gottes eben nicht so schwer zu finden und zur Wiedergeburt auch eben nicht so schwer zu gelangen ist, als so mancher glaubt oder wenigstens der Meinung ist.«

Lohn für Bekehrung, Wiedergutmachung und Missionstätigkeit

Ev07.165,02] »Aber auch ihr habt daheim noch so manches gutzumachen, was ihr als finstere Heiden verbrochen habt; machet sonach, wie nur immer möglich, all das von euch euren Nebenmenschen zugefügte Unrecht wieder gut, und ihr werdet schon darum von Mir einer wahren Lebensgnade gewärtigt werden! Dann suchet aber auch diese Meine Lehre den andern Menschen beizubringen, und wirket dahin, daß sie auch in der Tat lebendig ausgeübt werde! Wendet ab euer Ohr und euer Herz von euren Wahrsagern, und trachtet auch dahin, daß sich die dortigen Menschen nach euch richten, und seid die rechten Priester eurer Nebenmenschen, und ihr sollet darum einen großen Schatz der geistigen Gaben aus Mir schon in jüngster Zeit überkommen!

Ev07.165,03] Aber auf dem Wege nach eurer Heimat machet Mich nicht ruchbar; denn wo es nötig war, und wo Ich von für Meine Lehre reifen Menschen wußte, da bin Ich schon ohnehin Selbst bei ihnen gewesen mit Worten und Zeichen, und sie bedürfen nun eines Weiteren nicht; wenn es aber Zeit sein wird, da werde Ich schon ohnehin Meinen Geist über sie ausgießen, der sie dann in alle Wahrheit leiten wird ...«

Unterrichtung und geistige Anwesenheit Jesu für echte Nachfolger

Ev08.200,11 (Neubekehrter Pharisäeroberst:) »... Wir haben das, was wir in Deinem uns anvertrauten Amte zu tun und zu beachten haben, nun wohl von Dir als von dem allein wahren Meister vernommen und erlernt; wie aber werden das diejenigen vermögen, die späterhin in unser Amt treten sollen, indem Du doch sicher nicht allzeit also persönlich unter uns sein wirst, wie das eben jetzt der für uns so überglückliche Fall ist?«

Ev08.200,12] Sagte Ich, schon im Fortgehen vom Hügel: »Ihr habt aber nun selbst noch lange nicht alles von Mir erlernt, was ihr zur vollguten Verwaltung Meines euch anvertrauten Amtes benötigt, und doch werdet ihr in Kürze ohne Meine persönliche Gegenwart alles Abgängige dennoch von Mir erlernen! Denn bin Ich auch nicht in dieser Meiner nun leiblichen Person irgend gegenwärtig, so bin Ich es aber im Geiste Meiner Liebe, Weisheit, Macht und Kraft; und dieser Geist wird euch allzeit lehren, was ihr zu tun und zu reden haben werdet. Er wird euch die Worte ins Herz und in den Mund legen, die ihr zu reden haben werdet.

Ev08.200,13] Und wie ihr allzeit also von Meinem Geiste belehrt werdet in aller Weisheit aus Gott, also werden auch eure gerechten Nachfolger ohne Dazwischenkunft Meiner leiblichen Persönlichkeit in allem belehrt werden. Denn wahrlich sage Ich es euch: Wo Ich nun rede und wirke, da redet und wirkt auch nur Mein Geist, der da ist Gott als der Vater in Ewigkeit, und nicht diese Meine leibliche Person, die erst aufgelöst werden muß, um vollends in des Vaters Herrlichkeit einzugehen.

Ev08.200,14] So du aber nun das weißt, da wirst du nun wohl auch begreifen, wie da ein Mensch von Mir allzeit auch ohne diese Meine leibliche Persönlichkeit fürs ewige Leben belehrt werden kann und auch werden wird!«

Erkenntnis und Wahrheit als Lohn der Nachfolge Jesu

Joh.08,12] Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das a Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben, (a Joh.01,05; Joh.01,09; Jes.49,06; Jes.60,20; Mt.05,14-16; Ev06.198,03)

Leichteres naturwissenschaftliches Erkennen durch Evangeliumsannahme

Ev09.184,06] »... Zum ungezweifelten, richtigen und wahren Erkennen auch in den Dingen der Naturwelt gehört zum voraus eine geistige Gewecktheit, die Erkenntnis des einen, allein wahren Gottes und so auch die Erkenntnis seiner selbst, aus der der Mensch in sich klar und lebendig inne wird, wer er ist, und warum er da ist.

Ev09.184,07] Erst so der Mensch in diesen Hauptstücken seines Seins und Lebens im klaren ist und dadurch Mein Geist in seiner Seele licht und lebenstätig sich zu entfalten und den ganzen Menschen zu durchdringen beginnt, wird der Mensch mit seinem von oben her erleuchteten Verstände auch die Wesenheit und Ordnung in den Dingen der großen und kleinen Naturwelt der vollen und unbestreitbaren Wahrheit nach bald und leicht fassen und von Grund auf begreifen; aber wenn du den Heiden - und haben sie auch alle die hohen Weltweisheitsschulen mit allem Eifer durchgemacht - das, was du von Raphael vernommen hast, vorzupredigen beginnst, so werden sie es nicht begreifen und es als eine Torheit ansehen und verlachen, und die finsteren, über alles selbst- und herrschsüchtigen Priester werden solch eine neue Lehre, weil sie unmöglich für ihren alten Götzen- und Betrugskram paßt, mit aller Hast und Wut verdammen und das Volk gegen sie aufwiegeln.

Ev09.184,08] Daher heißt es da zuerst das Evangelium vom wahren Reiche Gottes auf Erden unter den Menschen predigen, und haben sie das angenommen und sind durch den Geist aus Gott gestärkt worden, dann werden sie alle anderen Wahrheiten leicht fassen; denn Mein Geist, den Ich in Fülle über jeden ausgießen werde, der an Mich lebendig glaubt und Mich liebt, wird sie in alle Weisheit und Wahrheit leiten

Glaubenssicherheit, Weisheit, Reinheit und Gotteskindschaft als Lohn

Ev10.090,13] »Wie ihr es nun aus Meinem Munde vernommen habt, also tuet es auch, und ihr werdet dadurch erst in euch lebendigst innewerden, daß Meine Worte wahrhaft Gottes Worte sind, und ihr werdet dadurch Meinen Geist in euch erwecken, und der wird euch in alle Weisheit der Himmel leiten, euch zum ewigen Leben reinigen und euch zu wahren Gotteskindern machen

Zunehmende Erleuchtung und Vervollkommnung als Folge von Verkündigungstätigkeit

Ev10.090,01] Hier erhob denn auch Ich Mich von Meinem Stuhl, trat mit freundlicher Miene hin zu den Heidenpriestern und etlichen Bürgern dieser Stadt und sagte: »Höret, so ihr in Meinem Namen Mein Licht und Reich mit der rechten und uneigennützigen Nächstenliebe unter euren noch in tiefer Finsternis schmachtenden Brüdern und Schwestern ausbreiten werdet, desto erleuchteter und lebensvollkommener werdet ihr selbst werden, und es werden euch dann erst Dinge eröffnet werden, von denen ihr jetzt noch keine Ahnung habt und auch nicht haben könnt!«

Wie Vollkommenheit Jesu für jeden erreichbar ist

Ev01.068,11] Sagt der Oberste: »Kann ein jeder Mensch also vollkommen werden wie du?«

Ev01.068,12] Sage Ich: »0 ja, so er dies tut zu seiner Vollendung, was Ich lehre!«

Heilgabe, Gabe der Geistervertreibung, Liebe, Wahrheit, Macht und Kraft als Lohn des Wirkens mit Jesus

Ev10.109,12] »Mit dem aber will Ich gar nicht gesagt haben, als dürftet ihr in euren Leibesnöten nicht zu Mir um Hilfe flehen. Ja, Ich sage es euch noch hinzu, daß ihr, so ihr euren Nächsten aus Liebe zu Mir und in Meinem Namen leibliche Wohltaten erweisen werdet, dafür mit geistigen Gütern zum Wohle für eure Seelen reichlichst werdet belohnt werden, und daß euch, so ihr durch die Werke der Liebe im lebendigen Glauben an Mich verbleiben werdet, von Mir die Kraft erteilt wird, die Kranken durch die Auflegung eurer Hände zu heilen und die von argen Geistern Besessenen, deren es besonders in dieser Zeit viele gibt, von solcher Quälerei zu befreien.

Ev10.109,13] Doch solches werdet ihr nur im vollsten und lebendigst festen Glauben an Mich zu bewirken imstande sein. Kurz, mit Mir werdet ihr alles vermögen, ohne Mich aber nichts! Darum bleibet gleichfort durch die Liebe und durch den Glauben in Mir, und Ich werde also bleiben mit Meiner Liebe, Wahrheit, Macht und Kraft in euch!«

Wie geistige Kraft als Lohn rasch entwickelt werden kann

Ev07.075,03] (Raphael:) »Siehe an dort die Jünger des Herrn, von denen zwei sich nun noch unten im Tempel aufhalten; einer von den zweien aber ist ein Weltsüchtler! Siehe, diese Jünger - mit Ausnahme des einen - sind schon nahe auf dem Punkte, auf dem ich als ein reiner Geist mich nun befinde; aber das zu erreichen war für sie auch durchaus nicht etwas derart Leichtes, wie du dir das irgend vorstellen möchtest. Sie waren zumeist Fischer am Galiläischen Meere in der Nähe von Kapernaum und waren dabei Haus- und Grundbesitzer und haben Weiber und Kinder, und siehe, sie verließen alles und folgten willig und mit großer Freude dem Herrn nach, der Erreichung des Gottesreiches wegen und zur Erreichung Seiner Kraft und Macht! Und weil sie pur des Reiches Gottes wegen aller Welt den Rücken zugewendet haben, so haben sie auch dasselbe in sich erreicht in kurzer Zeit, was du als ein großer Weltmensch erst so nach und nach wirst erreichen können.

Ev07.075,04] Du wirst das aber erreichen nach dem Maße deiner Liebe zu Gott dem Herrn und nach dem Maße deiner Liebe zu deinen Nebenmenschen; denn die Stärke deiner Liebe zu Gott und zum Nächsten wird dir anzeigen, wieviel des Reiches Gottes in dir wach und reif geworden ist.

Ev07.075,05] Das Reich Gottes in dir aber ist die besagte Liebe in dir, und diese Liebe ist auch dein Geist als die einzige Wahrheit, Realität und das ewige, unverwüstbare Leben. Nun, wie aber das also ist, wie ich es dir nun gezeigt habe, das kann dir kein noch so gewähltes Beispiel zeigen, sondern das mußt du in dir selbst erfahren. Bis zu der eigenen Erfahrung aber heißt es: glauben und hoffen auf die sichere Erfüllung alles dessen, was der Herr als die urewige Wahrheit dir und euch allen treulichst verheißen hat!«

Jenseitiger Lohn der Nachfolge

Biblisch verheißener Lohn im Jenseits für Nachfolge Jesu

Mt. 19,27] Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, a wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben? (a Mt.04,20; Mt.04,22)

Ev05.259,01] (Petrus:) »Ich nehme mir hier die Freiheit, im Namen unser aller Dich zu fragen, was dereinst uns dafür wird, die wir alles verlassen haben und sind Dir treulich gefolgt?«

Mt. 19,28] Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch a sitzen auf zwölf Thronen und b richten die zwölf Stämme Israels, (a Lk.22,30; Offb.03,21; b 1.Kor.06,02)

Ev05.259,02] Darauf antwortete Ich und sagte: »Wahrlich, Ich sage es euch, die ihr Mir nachgefolgt seid: In eurer vollen Wiedergeburt, so Ich auferstanden sein werde und sitzen auf dem Stuhle Meiner ewigen Herrlichkeit, werdet auch ihr neben Mir, und gleich Mir, sitzen auf zwölf Stühlen und richten die zwölf Stämme Israels, was soviel sagen will, als daß ihr dereinst in Meinen Himmeln mit Mir zum ewigen Wohle aller Menschen dieser Erde und auch der anderen Welten stets Mir gleich tätig sein werdet und werdet als den Erdenmenschen unsichtbare Schutzgeister eben diese Menschen hier und auch noch jenseits bewachen, leiten und führen! Denn nur in einer stets sich mehrenden, wahren Liebetätigkeit besteht das wahre Himmelreich und dessen wachsende Seligkeit.

Mt. 19,29] Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verläßt um meines Namens willen, der wird's hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.

Ev05.259,03] Und noch sage Ich euch hinzu: Wer da verläßt Häuser, Brüder oder Schwestern, oder Vater oder Mutter, oder sein Weib, seine Kinder, oder seine Äcker, oder Gärten und Wiesen und Herden um Meines Namens willen, der wird alles das in Meinem Reiche hundertfach wiedererhalten und dadurch erben das wahre, ewige Leben.

Mt. 19,30] Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.

Ev05.259,04] Aber das merket euch auch: Die da nun sind die Ersten, werden gar leicht dort sein die Letzten, und die da werden sein die Letzten, werden dort auch leicht sein die Ersten!«

Ev05.259,05] Das verstanden die Jünger nicht, und Petrus fragte: »Was soll das, was willst Du damit gesagt haben? Denn was Du aussprichst, das hat seine Realität für die ganze Ewigkeit, und wir wollen da alles genau wissen und verstehen, was da kommt aus Deinem Munde! Dieses scheint auf uns einen Bezug zu haben, und es wäre das eben nicht sehr fein, so wir eben darum die Letzten im andern Reiche sein sollten, dieweil wir allhier die Ersten waren!«

Ev05.259,06] Sagte Ich: »Mein lieber Simon Juda, darum sicher nicht; aber so da jemand von euch sich darum für besser dünken möchte, weil Ich ihn zuerst erwählt habe, der wäre dadurch ja schon in einen Hochmutsdünkel verfallen, mit welchem er im Himmelreiche wohl nimmer ein Erster sein könnte. Da wäre einer, den Ich nach mehr denn tausend Jahren erweckt und erwählt hätte, doch sicher ein Letzterer der Erwählung nach; so er aber im hohen Grade demütig wäre in seinem Berufe, so daß er sich dabei stets für den solcher Gnade Unwürdigsten hielte, aber dabei dennoch treu und ausharrend wäre in seinem Berufe, obwohl er nicht solche Beweise von der vollen Echtheit dessen hätte, was ihm gegeben würde, sondern sich nur mit dem alleinigen Glauben fortbringen müßte, - wäre dann ein solcher Berufener nicht ein Erster im Himmelreiche?

Ev05.259,07] Ich hätte euch aber diese Bemerkung nicht gemacht, so ihr euch nicht schon hier um den Lohn für das, was ihr nun für Mich zu tun glaubet, erkundigt hättet! Das war, du Simon Juda, auch nicht fein von dir und euch allen, da Ich euch dadurch, daß Ich euch erwählt habe, nur eine größte Wohltat geistig und leiblich erwiesen habe, daß ihr euch darum noch um eine Belohnung zu erkundigen begonnen habt! Hatte Ich da dann etwas Unrechtes an euch getan, so Ich euch einen kleinen Rippler gab?«

Ewiges Leben als Lohn der Nachfolge

Ev08.183,06] »So ihr nur glaubt, aber den Glauben nicht zur Tat erhebt, so ist der Glaube selbst noch tot und kann der Seele kein wahres Leben geben; aber durch die Tat wird der Glaube lebendig und somit auch die Seele durch ihren lebendigen Glauben. Darum sage Ich euch noch einmal: Seid denn sonach nicht pure Glauber (Gläubige) dessen, was ihr von Mir hört, sondern liebwillige und eifrige Täter, so werdet ihr in euch das wahre, ewige Leben überkommen!

Ev08.183,07] Ich sehe nun wohl, daß ihr alle Mich als den Herrn und Meister anerkennet; aber das würde euch noch nicht das Gefühl der vollen Unsterblichkeit in euren Seelen erwecken, sondern das hat das Unsterblichkeitsgefühl in euren Seelen erweckt, daß ihr euch vollernstlich in euren Herzen entschlossen habt, das allzeit zu tun, was Ich euch angeraten habe.

Ev08.183,08] Bleibet aber auch fortan gleich nach diesem Entschlüsse tätig in Meinem Namen, so wird auch das ewige Leben aus Mir in euch verbleiben, und ihr werdet in Ewigkeit keinen Tod mehr irgend fühlen noch schmecken!«

Ewiges Leben für Strapazen oder Tod im Glaubenskampf

Ev01.201,11] »Wer immer im rechten Kampfe für Mich sein irdisch Leben verliert, der wird es wiederbekommen in Meinem Reiche im Vollmaße (Mt. 10,39); wer aber sein irdisch Leben zu erhalten strebt im Kampfe für Mich, der ist ein Feiger, und des ewigen Lebens Siegerkrone wird nicht sein Anteil sein! Welches Verdienst hat er, so er mit Mücken kämpft und Fliegen totschlägt? Ich sage euch: So ein Held ist nicht des Anpissens wert!«

Siegverheißung über Gericht, Tod und Hölle; unvergängliche Ehre als Lohn

Ev06.021,12] »Wir werden bei dieser Arbeit wahrlich viel Ungemach aller Art zu bestehen haben, wir werden noch auf das äußerste von groß und klein verfolgt, verachtet und verspottet werden; aber da wir wohl wissen, was wir haben, und was wir geben, so werden wir die blinde Bosheit der Welt auch leicht in aller Geduld, Demut und Sanftmut ertragen. Denn der Vater will es also, daß die Seinen in dieser Welt so recht bis auf das äußerste sollen zuvor gedemütigt werden, ehe sie erhoben werden zu der unvergänglichen Ehre, die ihnen ewig niemand mehr nehmen wird.

Ev06.021,13] Auch dieser Mein Fleischmensch wird davon nicht ausgenommen sein, wie Ich solches Meinen Jüngern schon zum voraus gesagt und gezeigt habe. Aber alles dessen ungeachtet werden wir den großen Zweck doch sicher erreichen und siegen über alles Gericht, Tod und Hölle. Und ist dieser Sieg erfochten, dann werden die lange versperrten Pforten der Himmel den neuen Kindern Gottes für ewig geöffnet werden, und der Sieg wird bleiben für immerdar.«

Weisheit, Liebe und Herrschaft über materielle und geistige Welt als Nachfolgelohn

Ev01.140,05] »... Die wahren Kinder Gottes, die durch die rechte Liebe zu Gott, dem heiligen Vater von Ewigkeit, und ebenso in der reinen Liebe zu ihren Nächsten sich hervortun werden, werden jenseits im großen Vaterhause die Macht und Gewalt erhalten, den ewig nie auszufüllenden Raum mit neuen Schöpfungen stets mehr und mehr zu erfüllen.«



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