Harmonie (der Weltkörper)
Dieses Thema, bei welchem es sich um das Prinzip des Fruchtbarwerdens der Produktivkraft einer Sonne für ihre Planeten handelt, wird im Band "Der Saturn", Kapitel 29 erläutert.
Es wird vorausgeschickt, daß "zwischen einem und dem anderen Weltkörper eine immerwährende Harmonie in allem besteht, ohne welche zwei Weltkörper, in einer noch so unendlichen Entfernung voneinander befindlich, nicht bestehen könnten". "Harmonie ist und kann aber nur da sein, wo eine und dieselbe Ursache die Wirkung hervorbringt."
Wie das zu verstehen ist, wird am Beispiel der Tonbildung erklärt: "Wird über ein flach gehobeltes Brett eine Saite gespannt und angeschlagen, so wird sie allezeit einen Ton von bestimmbarer Höhe oder Tiefe abgeben." Die Ursache der tönenden Wirkung sind Brett und Saite gemeinschaftlich, wobei "das gehobelte Brett als ein zusammenhängendes Ganzes alle denkbaren Formen zur Bildung eines Tones in der allzeitigen Bereitschaft hat. Die über demselben sich schwingende Saite aber ruft diese Formen voneinander wohl unterscheidbar hervor. Und so ist das gehobelte Brett der Inhalt aller denkbaran Tonformen", welche von der schwingenden Saite "geweckt und in die vernehmbare Erscheinlichkeit" geführt werden. Damit dies möglich ist, muß zwischen Brett und Saite Harmonie obwalten. (Kapitel 29, Absatz 8) "Der Klang an und für sich ist nur Zeuge, daß durch regelmäßige Schwingungen eines schwingbaren Körpers die Formen eines anderen, ihm zugrunde liegenden Körpers entwickelt worden sind." (Absatz 13) "Was ist demnach der Ton? ein Sichkundgeben der endlos vielen harmonischen geistigen Formen, wie dieselben der Materie innewohnen oder wenigstens in diese hineinragen. Und demnach ist das mitschwingende Brett eines Klanginstrumentes eine unendliche Welt voll geistiger Formen."
Und nun (Absatz 16) "denkt euch die Sonne als das mitschwingende Brett, die Planeten aber als Saiten über das Brett gespannt"; wenn diese durch das von der Sonne ausgehende Licht angeschlagen werden, so nehmen sie dadurch alle in der Sonne schon zugrunde liegenden Formen auf und setzen sie in die äußere Erscheinlichkeit. (Absatz 17): somit muß "einleuchtend sein, daß dieselbe Ursache, welche auf der Erde wirkt und ihre Formen auf dieser in die Erscheinlichkeit treten läßt", auch auf anderen Planeten dasselbe bewirken wird, wobei die von Planet zu Planet verschiedenen Schwingungspotenzen sich, um beim Tonbeispiel zu bleiben, in der verschiedenen Tonhöhe äußern werden, bzw. in der konkreten Erscheinlichkeit darin, daß "zuallermeist kein Tier sowohl eurer Erde als irgend eines anderen Planeten völlig ähnlich ist".
Ohne wechselseitige Harmonie aber würde überhaupt kein Ton zustandekommen und könnte nichts "in die Erscheinlichkeit treten", und es könnten die Weltkörper, wie eingangs gesagt, gar nicht bestehen.
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