Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 8


Kapitelinhalt 049. Kapitel: Die Mission der Gotteskinder im Jenseits. Vorhersage über die Dauer der Erde.

01] Hier fragten Mich die Jünger: »Herr und Meister! Würden wir aus dem Reiche der Geister das auch alles mit anschauen und mit empfinden können? Und wie lange wird dann die glückliche Erde noch fortbestehen bis zum vollen Ende ihrer Zeiten?«

02] Sagte Ich: »Was eure erste Frage betrifft, so versteht es sich ja ohnehin von selbst, daß ihr aus den Himmeln das alles nicht nur allerklarst sehen, hören und fühlen werdet, sondern ihr werdet die Hauptleiter daselbst und zu allen Zeiten sein, - aber nicht nur auf der neuen Erde, sondern über den ganzen Großen Schöpfungsmenschen, wie auch über alle endlos vielen Vereine aller Himmel, die ewig nirgends begrenzt sind.

03] Darum sage Ich es euch abermals, daß es kein Mensch je geschaut, noch gehört und in keines Menschen Sinn jemals empfunden worden ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn wahrhaft lieben.

04] Ich könnte euch sogar jetzt noch vieles sagen und auch schon zeigen, aber ihr könntet das jetzt noch nicht ertragen; wenn aber der Geist aller Wahrheit und alles Lebens über euch kommen wird und ihr in ihm wiedergeboren sein werdet, so wird er euch in alle Tiefen Meines Lichtes leiten und erheben erheben. Dann erst werdet ihr es begreifen und einsehen, welche großen Worte Ich nun zu euch und also auch durch euch zu allen Menschen geredet habe.

05] Was aber eure zweite Frage betrifft, so ist sie wahrlich noch sehr albern; a denn unsere Rechnung hat gar keine Zahl, durch die man die übergroße Vielheit der Erdjahre bestimmen könnte, die bis zu ihrem Zeitende verrinnen werden, und wäre selbst das irgend möglich, so kann das denen, die im Geiste ewig fortleben werden, wohl nur ganz ein und dasselbe sein. (a mt.24,34; =Markus.13,31; = Lukas.21,32)

06] Ich sage es euch: a Von solch einer irgend bestimmten Zeit und Stunde weiß auch kein Engel im Himmel; das weiß allein der Vater im Himmel! Denn die ganze Schöpfung ist Sein großer Gedanke, der aber kein Zeitgedanke, sondern ein ewiger ist wie sein allmächtiger Träger und Festhalter. Ich habe es aber ja ohnehin erst unlängst gezeigt, wie endlich einmal alles Materielle ins rein Geistige, aber wie selbständig Seiende verwandelt wird, und es ist sonach wohl nicht mehr nötig, euch noch ein mehreres darüber zu sagen.« (a mt.24,36; = Markus.13,32; = Lukas.21,33Apostelgeschichte.01,071. Thessalonicher.05,01-02;  ⇒ jl.ev06.076,08-10*;  ⇒ jl.ev06.174,07-08*;  ⇒ jl.ev09.094,02-15*;  jl.Erde.071,03)

07] Seht und betrachtet nun lieber die herrliche Morgennatur des Tages, und wie das stets kräftiger werdende Licht der Sonne alle Dünste und Trübnisse der Erde verscheucht, und lernt daraus, wie in der Folge das geistig auch euer Geschäft sein wird, und ihr werdet besser daran tun, als so ihr euch zu emsig um das erkundiget, was euch nun noch lange hin nichts angeht!

08] a Um was ihr euch zu sorgen habt, das habe Ich euch schon gar oft gezeigt; um alles andere aber habt ihr euch gar nicht zu sorgen! Ja, Ich sage auch, daß es sogar b unnötig und eitel ist - so ihr lebendig an Mich haltet im Glauben und in der Liebe -, daß ihr euch sorget um den kommenden Tag, was ihr essen und trinken und womit ihr euren Leib bekleiden werdet! (a Matthäus.06,33; Römer.14,171. Könige.03,13-14jl.ev08.049,08; b Matthäus.06,25; Lukas.12,22Psalter.037,05Sprüche.16,03Philipper.04,061. Timotheus.06,061. Petrus.05,07Hebräer.13,05;  ⇒ ⇒ jl.ev06.069,03jl.ev06.193,07jl.ev07.055,12jl.ev08.049,08jl.ev08.089,06jl.ev09.039,09 ⇒ jl.ev09.155,15)

09] a Bekommt man auf dem Markte nicht hundert Sperlinge um einen Pfennig? Wie gering ist also ihr Wert vor den Menschen, und dennoch sorgt der Vater im Himmel für sie und bekleidet sie wohl! Ihr seid als Menschen aber doch sicher mehr wert als die Sperlinge? (a Matthäus.10,29; Lukas.12,06jl.ev08.049,09;  ⇒ jl.ev01.138,23)

10] a Betrachtet da diese Feldblumen und Lilien! Salomo in aller seiner Pracht war nicht so herrlich bekleidet, wie sie da sind. Wer sorgt denn da für ihr Gewand? Darum ist alle derlei Sorge eitel von euch, und noch eitler die ums einstige völlige Zeitenende dieser Erde! - Habt ihr alle Mich nun wohl verstanden?« (a Matthäus.06,28-29; = Lukas.12,27;  ⇒ ⇒ jl.ev06.069,04*;  ⇒ jl.ev09.155,13;  gm.sgeh.067)

11] Alle bejahten dies bis auf Judas Ischariot. Dieser meinte, daß es ihm noch nicht ganz klar wurde, was Ich da auf dem Berge von dem letzten Heidengerichte geweissagt habe.

12] Ich aber sagte zu ihm: »So wende dich an jene, denen es klar geworden ist! Was die Römer als Heiden fassen, das sollte nun dir als einem Juden und einem alten Jünger wohl auch schon faßbar sein!«

13] Hierauf sagte er nichts mehr, denn er hatte es wohl gemerkt, warum Ich ihm solch eine Antwort gegeben hatte, und zog sich wieder zurück.



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