Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 307


Mt.05,09] "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen!"

02] »Wo sind wohl diese nun? - Hinter den Kanonen, Schwertern und Spießen sicher nicht. Wo aber lebt nun ein friedsames Volk, das da im Frieden der wahren Bruderliebe hinter Meinen Schutzwaffen miteinander lebte? Sondern, wo irgendein Friede ist, da ist er nur aus Furcht vor den Kanonen, Schwertern und Spießen. O wie wenige leben daher nun auf der Erde, die da gerecht Kinder Gottes heißen möchten, wie wenig Selige! Denn alles ziehet nun mit Waffen aus, entweder mit Waffen in der Hand, oder mit spitziger, zweischneidiger Zunge! Wo sind sonach die Friedfertigen? wo die Seligen? wo die Kinder Gottes!« (mt.05,09)

»Wenn das Salz dumm ist, womit soll man salzen?« (lk.14,34; Matthäus.05,13; jl.ev11.307,03-04)

04] »Dieser Fragetext gilt vorzugsweise für die gegenwärtige Zeit, wo nahe alles Salz schal, taub und dumm geworden ist, indem man es nicht mehr aus den Bergen der Liebe gräbt, sondern es nur aus den Kloaken der Selbstsucht bereitet. Saget Mir doch, welchen Geschmack werden wohl die unreifen und unzeitigen Weltfrüchte mit diesem Salze gewürzet bekommen? Oder läßt jetzt nicht schon jeder Vater seine Kinder, der einstigen so geziemenden Selbständigkeit und des damit verbundenen Brotes wegen, mit diesem Drecksalze ganz durch und durch salzen?! O es solle ihnen dereinst auch in Meinem Reiche Selbständigkeit für ewig in großer Fülle werden! Auch Ich werde sie also selbständig und allein für sich zu stellen wissen, daß sich ihnen sicher nie etwas nahen wird. Denn Ich werde sie zu Statuen machen, gleich dem Weobe des Loth, und sie dann stellen in ewig einsame, verlassene Gegenden; da sollen sie ihr Salz der Selbständigkeit wahren, unbeeinträchtigt für ewig! Verstehet ihr nun das dumme Salz?«(lk.14,34; Lukas.14,34)

»Wenn du fastest, da salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, auf daß du nicht prunkest vor den Leuten mit deinem Fasten.« (mt.06,17; jl.ev11.307,05-06)

06] »Dieser vielsagende Vers taugt ebenfalls ganz besonders für diese Zeit, in der die Gleißnerei aller Art den höchsten Gipfel erklommen hat. Einige laufen in die Kirchen, bloß nur, um als fromme Menschen gesehen zu werden, und daß sie darum bei einem oder dem anderen Geistlichen so recht in die Gnade kommen möchten, andere, um in der Kirche ein wenig faulenzen zu können, wieder andere, um allda in irgendeinem Kirchenwinkel mit ihren bestellten Liebhabern zusammen zu kommen und sich da über eine oder die andere bevorstehende Gelegenheit zu sündigen gegenseitig zu verständigen. Andere wieder gehen, um mit einem Nachbarn oder Nacharin die Menschen auszurichten oder zu sehen, mit was für Kleidern dieser und jener oder diese und jene angetan ist. Ein anderer geht wieder wegen seinen frömmelnden Anverwandten, um sich dadurch bei ihnen recht in die Achtung zu setzen, damit sie ihn lobeten und ihn manchmal auch beschenketen. Mancher geht in die Kirche, um dadurch so manchem argen Verdachte, der auf ihm lastet, zu begegnen. Der Beste geht ebenfalls mit einem halben Glauben, besser Aberglauben, in das Bethaus, um sich zwar seltener vor mir, aber dennoch von irgendeinem Heiligen einen zeitlichen Vorteil zu erbitten. Aber keiner, daß er Mir die Eher gebe! Ja, es gibt noch manche Rücksichten, warum die Menschen in die Bethäuser rennen, nur Ich bin dabei am allerwenigsten der Grund. Siehe, das sind lauter a ungewaschene Faster und haben kein gesalbtes Haupt! Also fasten die Menschen auch nur aus Furcht vor Rom. Aber nur aus Liebe zu Mir mag niemand fasten, weder in einem noch im andern. Niemand will sich wahrhaft verleugnen, das Kreuz auf seine Schulter nehmen und Mir nachfolgen. Es will ein jeder nur scheinen, aber nicht sein, weil zum Weltdienste ja auch der Schein genügt, wozu dann also das beschwerliche Sein! Wozu die Salbung des Hauptes und wozu die Waschung des Angesichts? Denn der Welt genügt ja der Schein! Ich bin ja ohnehin der Niemand dabei! Doch es wird gar bald für jedermann die Zeit kommen, da die Ungewaschenen und Ungesalbten werden wie Spreu vom Weizen gesondert werden, da wird der Schein von ihnen weichen, und in ihrer Nacktheit werden sie ins Feuer des Drachen geworfen werden. Verstehet solches wohl!!!« (a Matthäus.06,17; jes.58,05-06; jl.ev06.051,05-06; jl.ev08.042,01-03; jl.Laod.002,21-24; jl.Laod.002,29-30)



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