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Kapitelinhalt 168. Kapitel: Brodelnde Gewalten der Finsternis. Höllische Tücke und himmliche Wachsamkeit.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag
Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] Der Frzsk. Ciprian geht nun einige Schritte fürbas, um also gestaltig die Szene desto ungehinderter betrachten zu können; aber Ich sage zu ihm: „Ciprian! nähern darfst du dich dem Orte des Gräuels nicht, weil das einen üblen Eindruck auf dich machen könnte; daher mache du die Schritte nur wieder fein zurück, die du soeben vorwärts gemacht hast; du wirst die Sache auch von deinem frühern Standpunkte ganz gut übersehen können."

02] Ciprian tritt auf diese Anrede sogleich zurück, und sagt: „O Herr! ich danke Dir für diese Deine väterliche Ermahnung und Zurechtweisung; denn ohne diese wäre ich am Ende noch ganz hingezogen worden, was wahrhaftig etwas höchst unglückliches für mich hätte werden können; denn weit weg von dem Schusse ist immer am sichersten. Aha, aha, es fängt aber nun auch dort die höllische Geschichte an, ein ganz verzweifeltes Aussehen zu bekommen; daher aufgepaßt! O Kreuz, Blitz und Donner und alle nur möglichen Elemente! Diese Nordgegend bekommt nun ein sehr schauderhaftes Aussehen; eine finsterste weitgähnende Grotte öffnet sich weit durch die schroffsten Wände eines wahrsten Milliongebirges, aus dessen Schluchten, Gräben und gigantischen Spaltungen sich ein stets dichterer und finsterer Qualm zu entwickeln beginnt; auch vernehme ich ein ungemein unheimliches Toben gleich dem eines entfernten großen Seesturmes; o Million Blitz und Donner, das fängt an sehr bedenklich zu werden! Aber nun erschaue ich auch zu oberst des Gebirges gerade über der schaudervollsten Grotte zwei Engel sehr düstern und ernsten Aussehens; wer etwa doch diese zwei Engel sind?"

03] Sage Ich: „Sehe sie nur besser an, und du wirst sie leicht erkennen!" - Ciprian beschaut sie nun schärfer, und erkennt bald den Sahariel und den Robert Uraniel. Er will sie Mir nennen; aber Ich untersage ihm solches, wegen der Helena, deren Herz zu zartfühlend ist, als daß es ohne Vorbereitung das Geschäfte ihres Gemahls auf einer für ihre Begriffe so gefährlich scheinenden Stelle mit der rechten Ruhe betrachten könnte. Ciprian versteht solchen Wink und schweiget; aber die Helena, wenn schon an Meiner Brust mit ihrem Gesichte ruhend, fragt dennoch den Ciprian, ob er die zwei Engel noch nicht erkannt habe. Ciprian aber entschuldigt sich recht klug, und sagt: „Jawohl; aber ich habe nun vor lauter Schauen keine Weile, dir ihre Namen zu nennen. Gedulde dich nur; sie werden ohnehin bald selbst hieher kommen." - Die Helena giebt sich damit zufrieden, und verbirgt ihr Gesicht ganz außerordentlich an Meiner Brust vor den angekündigten Greuelszenen der Hölle, damit sie davon ja nichts zu Gesichte bekommen möchte; denn ein stets mächtiger werdendes Tosen und Toben zeigt nur zu bestimmt an, daß die Hölle wieder etwas außerordentlich Arges auszuführen beabsichtige; daher wird auch das Gemüth der Helena sehr eingeschüchtert, so, daß sie sogar an Meiner Brust ein kleines Fieberchen verspüren läßt.

04] Der Ciprian aber, dem dieses stets mächtiger werdende Toben, Tosen und donnerähnliche Dröhnen ebenfalls nicht munden will, sagt zu Mir: „Aber Herr, Du ewig heiligster bester Vater! was soll denn endlich aus dieser stets gröber werdenden Brummerei werden? Es fängt sogar dieser Boden, auf dem wir nun stehen, zu beben und sich zu heben an, und dort, und dort, wo die schaudererregendste Grotte, aus der nun schon sogar stoßweise Flammen mit einem massenhaften Qualm zu schlagen anfangen, sich weiter und weiter auszudehnen scheint, fangen auch übers Gebirge herab die fürchterlichsten Gewitterwolken sich zu wälzen an gleich losgerissenen großen Felsstücken. Die Sache bekommt ein ganz niederträchtiges Aussehen, obschon die höllische Gruppe sich noch ganz friedlich und wie nichts Arges ahnend vor dem Eingänge der ganz verdammtest schrecklich-aussehenden Grotte befindet, und nicht einmal eine Miene macht, aus der man einen Schluß ziehen könnte, daß sie etwas zu unternehmen im Sinne hat; ich bitte Dich, Herr, sage es uns doch, was denn da aus dieser sonderbaren Vorbereitung am Ende herauswachsen wird. - Ich schaue mir nun schon fast die Augen aus, und entdecke sonst nichts Neues, als blos nur stets mehr Flammen aus der Grotte schlagend, und ebenso auch stets mehr des dicksten Rauches aus der Grotte sowohl, wie auch aus andern Klüften und Ritzen des Gebirges, und auch ein stetes Anwachsen der Gewitterwolken von oben herab. Die beiden Engel zu oberst der höchsten Spitze des Gebirges, und zwar gerade ober der Grotte, sind auch ganz ruhig und scheinen diese grauenhaftesten Vorbereitungen gar nicht zu merken, und der stets unerträglicher werdende Sturmlärm scheint bis zu ihren Ohren nicht zu dringen."

05] Rede Ich: „Mein lieber Freund! die Hölle ist nie gefährlicher und unheilbringender, als so sie sich äußerlich ganz ruhig verhält, aber dafür innerlich mit einer desto größeren Wuth zu toben beginnt, als wie es soeben der Fall ist; dagegen aber ist auch der Himmel nie wachsamer gegen die Hölle gestellt, als so er sich bei solchen inneren Umtrieben der Hölle ganz ruhig und indifferent zu verhalten scheint. So lange die Hölle blos innerlich gährt und tobt, schreitet der Himmel nicht ein; aber so sie mit der Weile ermuthigt - ihre Wuth nach Außen hin in die Wirksamkeit treten zu lassen beginnt, dann wird schon auch der Himmel seine kräftigsten Gegenmittel in die effektvollste Wirksamkeit treten lassen. Daher gebe nun nur auf Alles genau Acht, wie die Hölle nun ihren alten Versuch, Mich zu fangen und zu stürzen, ganz tückisch unter dem Deckmantel äußerer Ruhe und Gelassenheit erneuern wird, und wird es viel pfiffiger anstellen wollen, als wie sie es vor ein paar Jahren angestellet hat; aber sie wird dabei um desto wirksamer eingehen. So du nun einen Blick auf die Erde werfen magst, und zu dem Behufe blos über deine Achsel links zu schauen brauchst, so wirst du es genau gewahren, wie die Hölle nun auch gleichermaßen an den Höfen thätigst einzuwirken sich bemühet, um die ganze Erde in einen allerverheerendsten Krieg zu entflammen; sie wird solch ihr Vorhaben auch hie und da zum Ausbruche bringen; aber dann passe auf, auf welch eine noch nie dagewesene Weise ihr da das Handwerk gelegt wird. Betrachte aber daher nun nur diesen Ausbruch, und die Folge darauf, so wirst du entsprechend auch leicht schließen können auf die Erde, wie dort sich alles das, was hier nun vorgeht, und vorgehen wird, mit der entsprechenden Weile nachbilden wird. Siehe, der Rumor wird schon wieder stärker, die Flammen in der Grotte werden intensiver, und der Qualm selbst glühend; die Rotte vor der Grotte wird zahlreicher, und fängt an sich zu bewegen, und zwar gegen uns her. Nun wird es bald losgehen.

01] Der Franziskaner Cyprian geht nun einige Schritte fürbaß, um so die Szene desto ungehinderter betrachten zu können. Aber Ich sage zu ihm: "Cyprian, nähern darfst du dich dem Orte des Greuels nicht, weil das einen üblen Eindruck auf dich machen könnte! Daher mache du die Schritte nur wieder fein zurück, die du soeben vorwärts gemacht hast! Du wirst die Sache auch von deinem frühern Standpunkte ganz gut übersehen können."


02] Cyprian tritt auf diese Anrede sogleich zurück und sagt:"O Herr, ich danke Dir für diese Deine väterliche Ermahnung und Zurechtweisung! Ohne diese wäre ich am Ende noch ganz hingezogen worden, was wahrhaftig etwas höchst Unglückliches für mich hätte werden können; denn weit wie von dem Schusse ist immer am sichersten! Aha, aha, es fängt aber nun auch dort die höllische Geschichte an, ein ganz verzweifeltes Aussehen zu bekommen! Daher aufgepaßt! - O Kreuz, Blitz und Donner und alle nur möglichen Elemente! Diese Nordgegend bekommt nun ein sehr schauderhaftes Aussehen! Eine finsterste gähnende Grotte öffnet sich weit durch die schroffsten Wände eines wahren Milliongebirges, aus dessen Schluchten, Gräben und gigantischen Spaltungen sich ein stets dichterer und finsterer Qualm zu entwickeln beginnt. Auch vernehme ich ein ungemein unheimliches Toben, gleich dem eines entfernten großen Seesturmes! O Million, Blitz und Donner! Das fängt an, sehr bedenklich zu werden! Aber nun erschaue ich auch zu oberst des Gebirges gerade über der schaudervollen Grotte zwei Engel sehr düstern und ernsten Aussehens! - Wer etwa doch diese zwei Engel sind?"

03] Sage Ich: "Sehe sie nur besser an, und du wirst sie leicht erkennen!" - Cyprian beschaut sie nun schärfer und erkennt bald den Sahariel und den Robert-Uraniel. Er will sie Mir nennen; aber Ich untersage ihm solches, wegen der Helena, deren Herz zu zartfühlend ist, als daß es ohne Vorbereitung das Geschäft ihres Gemahls auf einer für ihre Begriffe so gefährlich scheinenden Stelle mit der rechten Ruhe betrachten könnte. Cyprian versteht solchen Wink und schweigt. - Aber die Helena, wennschon an Meiner Brust mit ihrem Gesichte ruhend, fragt dennoch den Cyprian, ob er die zwei Engel noch nicht erkannt habe. - Cyprian aber entschuldigt sich recht klug und sagt: "Jawohl! Aber ich habe nun vor lauter schauen keine Weile, dir ihre Namen zu nennen. Gedulde dich nur! Sie werden ohnehin bald selbst hierherkommen." Die Helena gibt sich damit zufrieden und verbirgt ihr Gesicht ganz außerordentlich an Meiner Brust vor den angekündigten Greuelszenen der Hölle, damit sie davon ja nichts zu Gesicht bekommen möchte; denn ein stets mächtiger werdendes Tosen und Toben zeigt nur zu bestimmt an, daß die Hölle wieder etwas außerordentlich Arges auszuführen beabsichtige. Daher wird auch das Gemüt der Helena sehr eingeschüchtert, so daß sie sogar an Meiner Brust ein kleines Fieberchen verspüren läßt.


04] Der Cyprian aber, dem dieses stets mächtigere Toben, Tosen und donnerähnliche Dröhnen ebenfalls nicht munden will, sagt zu Mir: "Aber Herr, Du ewig heiligster, bester Vater! Was soll denn endlich aus dieser stets gröber werdenden Brummerei werden? Es fängt sogar dieser Boden, auf dem wir nun stehen, zu beben und sich zu heben an! Und dort, wo die schaudereregende Grotte (aus nun stoßweise Flammen mit massenhaftem Qualm herausschlagen) sich weiter und weiter auszudehnen scheint, wälzen sich jetzt auch übers Gebirge herab die fürchterlichsten Gewitterwolken gleich losgerissenen großen Felsstücken. Die Sache bekommt ein ganz niederträchtiges Aussehen, obschon die höllische Gruppe sich noch ganz friedlich und wie nichts Arges ahnend vor dem Eingange der schrecklichen Grotte befindet und nicht einmal eine Miene macht, als ob sie etwas zu unternehmen im Sinne habe. - Ich bitte Dich, Herr, sage uns doch, was denn da aus dieser sonderbaren Vorbereitung am Ende herauswachsen wird!? - Ich schaue mir nun schon fast die Augen aus und entdecke sonst nichts Neues, als bloß nur stets mehr Flammen, die aus der Grotte schlagen, und ebenso auch stets mehr des dicksten Rauches aus der Grotte sowohl wie aus anderen Klüften und Ritzen des Gebirges und auch ein stetes Anwachsen der Gewitterwolken von oben herab! - Die beiden Engel zu oberst der höchsten Spitze des Gebirges, und zwar gerade über der Grotte sind auch ganz ruhig und scheinen diese grauenhaftesten Vorbereitungen gar nicht zu merken. Und der stets unerträglicher werdende Sturmlärm scheint nicht bis zu ihren Ohren zu dringen."


05] Rede Ich: Mein lieber Freund! Die Hölle ist nie gefährlicher und unheilbringender, als so sie sich äußerlich ganz ruhig verhält, aber dafür innerlich mit einer desto größeren Wut zu toben beginnt - wie dies soeben der Fall ist. Dagegen aber ist auch der Himmel nie wachsamer gegen die Hölle gestellt, als so er sich bei solch inneren Umtrieben der Hölle ganz ruhig und gleichmütig zu verhalten scheint. So lange die Hölle bloß innerlich gährt und tobt, schreitet der Himmel nicht ein. Aber so sie, mit der Weile ermutigt, ihre Wut nach außen hin in Wirksamkeit treten läßt, dann wird schon auch der Himmel seine kräftigen Gegenmittel in die nachdrücklichste Wirksamkeit treten lassen. Daher gebe nur auf alles genau acht, wie die Hölle nun ihren alten Versuch, Mich zu fangen und zu stürzen, ganz tückisch unter dem Deckmantel äußerer Ruhe und Gelassenheit erneuern wird. Sie wird es viel pfiffiger anstellen wollen, als wie sie es vor ein paar Jahren angestellt hat. Aber sie wird dabei desto wirksamer eingehen. So du nun einen Blick auf die Erde werfen magst, zu welchem Behufe du bloß über deine Achsel links zu schauen brauchst - so wirst du es genau gewahren, wie die Hölle nun auch gleichermaßen an den Höfen tätig einzuwirken sich bemüht, um die ganze Erde in einen allerverheerendsten Krieg zu entflammen. Sie wird solch ihr Vorhaben auch hie und da zum Ausbruche bringen; aber dann passe auf, auf welch eine noch nie dagewesene Weise ihr da das Handwerk gelegt wird! Betrachte daher aber jetzt nur diesen Höllenausbruch und seine Folge, so wirst du entsprechend auch leicht schließen können, wie sich auf der Erde alles das, was hier nun vorgeht, mit der entsprechenden Weile nachbilden wird. Siehe, der Rumor wird schon wieder stärker, die Flammen in der Grotte werden intensiver und der Qualm selbst glühend! Die Rotte vor der Grotte wird zahlreicher und fängt an, sich zu bewegen, und zwar gegen uns her! Nun wird es bald losgehen!"

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