Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 343


24] Es ergeben sich hier noch wie von selbst zwei leicht zu beantwortende Fragen.

25] Die erste: Warum habe Ich, als allwissender und allmächtiger Gott und Herr, es denn zugelassen, daß Mein reines, zu den Aposteln und sogar vielen andern Menschen gebrachte Wort von diesen und von so vielen Evangelisten nicht selten auf die widersprechendste Art überliefert wurde, und daß von Mir gar wenig Wahrnehmbares entgegen unternommen ward?

26] Diese Frage ist ebenso, als so man Mich fragte, warum Ich auf dieser Erde nicht lauter Weizen, Korn und Gerste und edle Obst- und Fruchtbäume habe aus dem Boden der Erde wachsen lassen. Ich glaube, diese Frage bedarf wohl keiner näheren Beantwortung, da schon seit langer Zeit die Menschen durch ihr Forschen die Erfahrung gemacht haben, daß es nicht ein Unkraut auf der ganzen Erde gibt, aus dem bei gerechter Anwendung nicht etwas Nützliches und Heilsames bereitet werden könnte. Die Apotheker und Ärzte werden das schier sicher am besten verstehen, daß man aus dem puren Weizen, Korn und Gerste kein Fieber heilen, keinen Ausschlag vertreiben und kein Bauchgrimmen stillen kann!

27] Wie es sich hier verhält, daß also alles seinen Nutzen und Zweck hat, so haben auch die vielen irr- und abergläubigen Menschen auf dieser Erde Nutz und Zweck. Denn wären gleich alle, schon wie sie auf die Welt kommen, einem Erzengel Raphael gleich erleuchtet, aber noch mit ihren trägen Leibern behaftet, so würde auch kein Mensch sich rühren, über etwas nachzudenken und bemüht sein, die reine Wahrheit zu suchen und zu finden. Es träte da bald eine allgemeine Lethargie ein, da kein Mensch dem andern etwas nutzen oder schaden könnte. So aber werden die mit einem helleren Verstande begabten Menschen erst durch die dummen recht mit in den Eifer gesetzt, der Dummheit und der Finsternis, je mehr sich diese auszubreiten drohen, desto eifriger und energischer entgegenzutreten, und haben dann eine große Freude daran, so sie durch ihren Eifer eine Menge blinder Tölpel auf den Weg des Lichtes gebracht haben.



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