Gerd Gutemann

Jesus über Berufene, Auserwählte, wahre und falsche Priester

Was Jesus vom Klerus, Priestern, Orden und Kirchenhierarchie hält

Thematische Textauszüge aus den Offenbarungen Jesu an Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsverzeichen-Übersicht



BERUFENE, AUSERWÄHLTE, WAHRE UND FALSCHE PRIESTER

Berufene und Auserwählte unter Laien und Priestern

Berufene und Auserwählte - Gleichnis der 10 Pfunde

Zweck verschiedener Begabungen; Vor- und Nachteile des Auserwählt- und Berufenseins

Ev07.124,01] »Siehe, die Sache ist also aufzufassen und zu begreifen: Berufen und zum Licht und zum Leben bestimmt ist ein jeder Mensch auf dieser ganzen Erde; aber auserwählt zum Lehrer der Menschen kann nicht ein jeder sein, da das für die Menschen auch gar nicht gut wäre. Wäre es für die Menschen - deren Hauptbestimmung darin besteht, sich gegenseitig zu dienen - gut, so ein jeder Mensch für sich alles besäße und alles zu machen imstande wäre? Dadurch würde ein Mensch dem andern ganz entbehrlich, und die Nächstenliebe wäre dabei nichts als ein eitles, leeres Wort, wie Ich das Meinen Jüngern auch schon zu öfteren Malen gezeigt habe. Ja, die Menschen bedürften dabei sogar der Sprache nicht! Wozu sollte ihnen diese dienen, wenn keiner dem andern irgendein Bedürfnis vorzubringen hätte?!

Ev07.124,02] Ich sage es dir, daß sich die Menschen bei solch einer völligen Gleichstellung ihrer Talente, Fähigkeiten, ihrer Gestalten, Wohnorte und Besitztümer bei aller ihrer gleichen Lichtklarheit dennoch völlig auf der Stufe der Tiere und eigentlich noch unter derselben befänden!

Ev07.124,03] Damit die Menschen aber Menschen und keine Tiere sind, so haben sie unter sich alles höchst verschieden verteilt. Der eine hat das und der andere jenes, und so muß einer zum andern kommen und einer in diesem oder jenem des andern Meister oder Helfer sein.

Ev07.124,04] Und so muß es auch in der Sphäre der Erkenntnis des inneren Lebenslichtes etliche besonders Erwählte geben, die den vielen Berufenen das wahre Lebenslicht zeigen, und die Berufenen haben dann zu hören, zu glauben und danach zu handeln, was ihnen von den auserwählten Lichtbesitzern gelehrt wird.

Ev07.124,05] Wenn die Berufenen aber das gläubig annehmen, was ihnen gelehrt wird, so sind sie dann ebensogut und oft noch besser daran als die Auserwählten; denn solch ein Auserwählter, der in sich das lebendige Licht trägt, aber nicht genau nach diesem wandelt, wird dereinst eine strengere Rechnung über seine schlecht verwendeten Talente abzulegen bekommen als der bloß Berufene, der nur zu hören, zu glauben und danach willig zu handeln hat.

Ev07.124,06] Siehe, die Auserwählten sind Meine Knechte, und die Berufenen Meine Diener und Kinder!«

Gleichnis der anvertrauten Pfunde (Lk.19,12 -26) = Los der Auserwählten und Berufenen

Ev07.124,07] »Auf daß du aber noch klarer sehen magst, daß ein Auserwählter auf dieser Erde durchaus nicht besser daran ist denn ein Berufener, so will Ich dir das noch durch ein Gleichnis klarer machen. Und so höre Mich!

Ev07.124,08] Es war ein König, der zehn Hauptknechte für seinen Haushalt hatte. Dieser König aber mußte einmal in die Ferne ziehen, um dort ein neues ihm zugefallenes Reich zu übernehmen, (vgl. Lk.19,12)

Ev07.124,09] Bevor er aber abreiste, beschied er die zehn Knechte zu sich, übergab ihnen zehn Pfunde und sprach: "Handelt damit gut, bis ich wiederkomme!" (vgl. Lk.19,13)

Ev07.124,10] Als seine Bürger (Berufene) aber davon Kunde erhielten, da murrten sie, wurden dem Könige feind, weil er sie verließ und ihnen bei seiner Abreise nicht auch Pfunde und Talente zur Verwaltung übergab, (vgl. Lk.19,14)

Ev07.124,11] Sie sandten dem Könige sogar Boten nach und ließen ihm sagen: "Wir wollen nicht, daß dieser König fürder über uns herrsche; denn warum sollen wir ihm minder (weniger wert) sein denn seine Knechte, da wir ihm doch auch gleich den Knechten gedient haben!" (vgl. Lk.19,14)

Ev07.124,12] Es begab sich aber, daß der König, nachdem er das neue Reich eingenommen hatte, wiederkam. Als er in seine Burg eingezogen war, da ließ er alsbald dieselben Knechte zu sich fordern, welchen er bei seiner Abreise das Geld anvertraut hatte, um zu sehen, was ein jeder damit gewonnen hatte. (vgl. Lk.19,15)

Ev07.124,13] Da trat der erste zu ihm und sagte: "Herr, siehe hier! Dein Pfund hat mir zehn Pfunde getragen!" (vgl. Lk.19,16)

Ev07.124,14] Da sprach zu ihm der König: "Ei du frommer Knecht! Weil du mir im geringsten treu gewesen bist, so sollst du nun Macht haben über zehn Städte!" (vgl. Lk.19,17)

Ev07.124,15] Darauf kam ein anderer und sagte: "Herr, dein Pfund hat mir fünf Pfunde getragen!" (vgl. Lk.19,18)

Ev07.124,16] Und der König sprach zu ihm: "Darum sollst du über fünf Städte gestellt sein!" (vgl. Lk.19,19)

Ev07.124,17] Da kam aber ein dritter und ein letzter der zehn Knechte und sagte: "Herr, sieh, dein mir anvertrautes Pfund habe ich im Schweißtuche aufbewahrt, bis du wiederkämest! (vgl. Lk. 19,20) Ich fürchtete mich vor dir, dieweil du ein harter Mann bist; denn du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, wo du nicht gesät hast." (vgl. Lk.19,21)

Ev07.124,18] Da aber sagte der König zu ihm: "Höre, aus deinem Munde richte ich dich! Du bist ein Schalk! So du wußtest, daß ich ein harter Mann sei und nehme, dahin ich nichts gelegt, und ernte, wo ich nichts gesät habe (vgl. Lk. 19,22), - warum hast da denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben, damit ich, so ich gekommen wäre, mein Geld wieder mit Wucher zurückerhalten hätte?!" (vgl. Lk. 19,23)

Ev07.124,19] Darauf sprach der König weiter zu denen, die als Diener bei ihm waren: "Nehmet diesem trägen Schalk das Pfund ab und gebet es dem ersten, der schon zehn Pfunde hat!" (vgl. Lk. 19,24)

Ev07.124,20] Und die Diener sprachen zum Herrn: "O König, der hat ja schon ohnehin zehn Pfunde! Wozu ihm noch dies eine Pfund überantworten?" (vgl. Lk. 19,25)

Ev07.124,21] Ich Selbst aber sage nun euch allen darauf: Wer da hat, dem wird noch mehr hinzugegeben werden, daß er es dann in der Fülle habe; wer da aber nicht hat, dem wird auch genommen werden, was er hatte (vgl. Lk. 19,26). Die aber da nicht wollten, daß der König über sie herrsche, die haben gesündigt, und sie sollen darum erwürgt werden mit aller Nacht und Finsternis des Gerichtes und des Todes der Seele! (vgl. Lk.19,27)

Ev07.124,22] Siehe, du Mein Freund, so stehen die Sachen bei Mir unabänderlich! Wer da hat, dem wird noch viel mehr gegeben werden, daß er in der Fülle habe! Wer aber da nicht hat, dem wird auch das wenige Anvertraute genommen werden, und es wird dem gegeben, der da schon ohnehin viel hat.

Ev07.124,23] Die vielen Berufenen aber, die auf die Stimme der Knechte nicht merken wollten und den Herrn des Lichtes und des Lebens nicht haben wollten, daß Er allbelebend über sie herrsche, die werden erwürgt werden durch die Nacht ihres eigenen Herzens; der faule Knecht aber wird lange darauf warten können, bis ihm wieder ein Pfund anvertraut wird.«

Einwände gegen das Gleichnis

Ev07.124,24] »Und nun sage du Mir, wie dir dieses Gleichnis behagt! - Bist du mit dem König einverstanden oder nicht?«

Ev07.125,01] Sagte der Magier: »Herr, da bin ich nun auf einem Punkte, bei dem der Verstand einem Menschen die Dienste versagt und sich sogar dem Geduldigsten die Haare gen Berge zu sträuben anfangen! Du bist doch der König nicht, der da als ein Tyrann nimmt, dahin er nichts gelegt, und ernten will, wo er nicht gesät hat?! Denn mir kommt es nun vor, daß eben von Dir alles herstammt, und daß eben Du allenthalben gesät hast und darum auch überall nehmen und ernten kannst, weil alles Dein ist und auch Dein sein muß.

Ev07.125,02] Daß die Frevler gezüchtigt werden, das finde ich ganz in der besten Ordnung; denn es ist da eben die göttliche Langmut unerträglich, durch die der Böse immer mehr Zeit und Raum für die Zustandebringung seiner Greuel gewinnt, während der ganz ordentliche Mensch in ein stets größeres Elend versinkt, am Ende allen Glauben verliert und genötigt ist, das ihm anvertraute Pfund im Schweißtuche seiner Not dem strengen und unbarmherzigen Herrn unbeschädigt und ehrlich wieder zurückzustellen. Ja, in solcher Hinsicht und Beziehung ist es freilich wohl besser, ein Berufener denn ein Knecht zu sein!

Ev07.125,03] Es ist schon ganz recht, daß der tätige Knecht auch nach seiner Tat belohnt wird; aber daß der etwas trägere und furchtsamere Knecht für die unbeschädigte Rückgabe seines Pfundes ganz leer ausgehen muß, das kommt mir von Deinem Könige sehr hart vor!

Ev07.125,04] Ich bin ein Menschenfreund und kann niemanden leiden sehen, besonders wenn er seine Leiden nicht als irgendein Erzbösewicht wohl verdient hat. Der Knecht mit dem einen Pfunde, der es im Schweißtuche wieder also dem Herrn anheimstellte, wie er es empfangen hatte, hat offenbar nicht die Einsicht und den Verstand des ersten gehabt, auch nicht einmal des zweiten, der mit dem einen Pfunde die fünf Pfunde gewonnen hat. Denn hätte auch er den gleichen Verstand gehabt, so hätte auch er zehn oder wenigstens fünf Pfunde gewinnen können; aber aus Mangel an Licht, an rechtem Verstände und am dazu geeigneten Mute hat er sich aus dem einen Pfunde nichts anderes zu machen getraut, als es seinem Herrn ganz unversehrt wieder zurückzustellen. Ich finde in diesem Handeln wahrlich noch nichts Verbrecherisches, und ich möchte Dich sehr fragen, was dann weiter mit diesem Knechte, den sein König einen Schalk nannte, geschehen ist.«

Pflichten, Regeln und Freiheit für Auserwählte; Grund der Bestrafung des Pflichtschuldigen

Ev07.125,05] Sagte Ich: »Der blieb denn, was er ehedem war: ein ganz einfacher und gewöhnlicher Knecht, weil er aus sich heraus für eine höhere Dienstaufgabe keine Fähigkeit besaß! Denn auch ein Auserwählter bekommt nur gleich einem jeden andern Menschen die Fähigkeit oder das Talent, das er dann selbst auszubilden hat, damit sein freier Wille keinen Schaden leide.

Ev07.125,06] Wer ein solches ihm verliehenes Talent mit allem Fleiße ausbildet, der hat dann auch den rechten Schatz, zu dem ihm noch immer mehr hinzugegeben wird; wer es aber nicht ausbildet und sich von seiner Trägheit nicht losreißen will, der hat es sich dann nur selbst zuzuschreiben, wenn er am Ende samt seinem im Schweißtuch aufbewahrten Pfunde noch dümmer wird als jene, die da nicht wollten, daß der König des Lichtes über sie herrsche.

Ev07.125,07] Darin liegt dann der Grund, daß solche trägen Knechte nicht weiterkommen und die berufenen Diener in ihrer Nacht liegenbleiben und es für sie am Ende nichts Ärgeres geben kann, als wenn sie der Lärm des hellsten Tages aus ihrem trägsüßen Schlafe weckt. Oder sollte etwa die Sonne vorher Boten zu den Langschläfern senden und sie fragen, ob es ihnen angenehm sei, daß sie über die Berge heraufsteige?! Sieh, das wird die Sonne infolge der allgemeinen die Welten erhaltenden Ordnung ebensowenig tun, als es der König des Lichtes und des Lebens tun wird!

Ev07.125,08] Wer das Pfund überkommt, der hat schier auch die Ordnung des Königs überkommen. Das Sich-danach-Richten liegt im freien Willen des Knechtes, und der König ist da nicht schuld an der Trägheit des Knechtes, sondern der Knecht selbst, weil der König des Lichtes es nur zu gut weiß, welche Fähigkeiten er einem Knechte verliehen hat. Und so ist da allzeit der König und nie ein fauler und träger Knecht in seinem wahren und durchaus nicht etwa eingebildeten Rechte.

Ev07.125,09] Denke du nun darüber reiflich nach, fasse das Bild wohl auf und sage Mir dann, ob der König hernach noch ein unbarmherziger Tyrann ist! - Hast du Mich aber nun auch wohl verstanden?«

Ev07.125,10] Sagte der Magier: »Ja, das o Herr, habe ich nun wohl verstanden, und Dein aufgestelltes Gleichnis hat dadurch eine volle Lichtseite erhalten, während es als ein pures Bild schwer zu verstehen war. Wer demnach irgendein besonderes Talent in sich verspürt, der soll es mit allem Fleiß ausbilden, und das einmal wie durch und aus sich selbst. Hat er das getan, so wird er das Weitere schon von dem Könige des Lichtes erhalten und wird sodann ein wahrer Lehrer vieler Menschen, die Du als Berufene bezeichnet hast, werden können. Denn wer einmal schon für sich ein rechter Lehrer war, der wird es dann auch für viele andere leicht werden und sein; wer aber schon für sich selbst träge war, der wird es dann auch um so mehr für andere sein, und er wird auch nichts haben, was er seine Nebenmenschen irgend lehren könnte, und es ist darum höchst wahr und richtig, daß dem, der da hat, noch vieles hinzugegeben wird, auf daß er dann in der Fülle habe. Wer aber nicht hat, dem wird auch noch das, was er hatte, genommen werden«

Kennzeichen wahrer und falscher Auserwählter; Aberglaube/Irrglaube als Frucht falscher Lehrer

Ev10.219,03] »Sagte Ich euch nicht, daß es euch, als den von Mir erwählten Jüngern und Mir nachfolgenden Volkslehrern, gegeben ist, die Geheimnisse Meines Reiches zu verstehen? Denn ein jeder Lehrer und Meister muß offenbar mehr kennen und verstehen als sein Jünger, sonst könnte er kein Lehrer und Meister sein!

Ev10.219,04] Es würde, so der Meister nicht klüger wäre denn der Jünger, also gehen und stehen, wie wenn ein Blinder den andern führte, so lange, bis eine Grube da wäre, in die dann beide zugleich hineinfallen würden; darum sind nur wenige auserwählt, wennschon viele berufen.

Ev10.219,05] Sie sollen anfangs nur mit der ganz einfachen Milch Meiner Lehre genährt werden; werden sie dann männlich und kräftig, da kann man ihnen denn schon auch eine männlichere und kraftvollere Kost verabfolgen. Daher habt auch vor allem darauf acht, daß sich nicht irgend nur bloß Berufene erheben und zum Volke sagen: "Auch wir gehören zu den Auserwählten!", um dasselbe dann zu belehren um irdischer Vorteile willen; denn da würde auch ein Blinder den andern führen!

Ev 10.219,06] Wer aber unter den Menschen ein Erwählter ist, das werdet ihr daraus erkennen, daß er von Meinem Geiste gleich wie auch ihr erfüllt ist und eine wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten predigen wird.

Ev10.219,07] Predigt er aber, gleichwie da im Tempel predigen die Pharisäer, so ist er auch ein von den Pharisäern Erwählter und ist gleich ihnen von dieser Welt und gleich ihnen ein Teufel; denn wer da nicht durch die wahre Liebe und Weisheit aus Mir sammelt, der zerstreut und ist ein Falschlehrer und stürzt die Menschen in den Aberglauben, aus dem sie dann auch, besonders so die Menschen älter geworden sind und sich in die Finsternis des Aberglaubens so recht fest hineingewachsen haben, alle Engel des Himmels nicht mehr in die Sphäre der reinen Wahrheit bringen können, durch die sie dann frei würden in allen Dingen. Und Ich sage es euch, daß da alle Übel leichter von einem Menschen zu entfernen sind als ein Aberglaube, denn bei jedem andern Übel ist die Seele des Menschen nur teilweise gefangen, aber durch den finsteren Aberglauben ganz!

Ev10.219,08] Darum, wie Ich euch schon einmal gesagt habe, daß sogar noch zu eurer Lebenszeit eine Menge falscher Lehrer und Propheten und mit ihnen auch eine Menge falscher Christusse aufstehen, das Volk belehren und sagen werden: "Siehe, hier ist Christus!" oder "Dort ist Er!" oder "Er wohnt in den Tempeln!" oder "in den Kammern!", so saget es solchem Volke, daß es mit solcher Lehre betrogen sei!«

Religiöse Laienrechte

Gläubige sollen bei Evangelisierung mithelfen

Ev01.048,03] (Jesus zu bekehrtem Priester mit Ängsten vor Überforderung durch Missionsarbeit:) »Hast du doch auch der Gläubigen in großer Menge um dich; mache sie zu deinen Helfern, und dir wird die Mühe leicht werden. Denn so irgend ein Mensch eine große Last heben soll, hat aber nicht hinreichende Kraft dazu, da nimmt er sich einen Gehilfen. Tut es sich mit dem einen noch nicht, so nimmt er noch einen zweiten und dritten hinzu und wird sodann Meister der Last. Wo einmal eine gleichgroße Anzahl Gläubiger sich vorfindet, ja hier leicht größer denn die der Ungläubigen, da ist die Arbeit leicht.«

Sind Priester vor Gott mehr als Laien wert?

Ev10.097,03] »Bei dem einen, allein wahren Gott aber hat der Priester nicht den allergeringsten Vorzug vor einem noch so nichtig scheinenden Menschen aus dem Volke. Bei Gott gibt es keine Ranggrade für die Menschen; vor Ihm stehen Kaiser und Bettler auf ein und derselben Stufe. Nur der hat bei Gott einen Vorzug, der Ihn der vollen Wahrheit nach erkennt, dann über alles liebt, seinen Nebenmenschen wie sich selbst, und die Gebote Gottes, wie sie dem Moses gegeben worden sind, beachtet, in allem demütig ist und von niemandem etwas Ungerechtes wider die Ordnung und wider den Willen Gottes verlangt, weder mit Gewalt noch mit List; denn alle solche Tat ist vor Gott ein Greuel.

Ev10.097,04] Ihr Priester aber habt allzeit das Volk derbst belogen und betrogen, und so wirst du es nun wohl einsehen, warum Sich die eine und allein wahre Gottheit von euch, trotz alles eures Suchens, nicht hat wollen finden lassen; denn Sie sah es nur zu klar, daß ihr das Volk aus lauter Weltrücksichten dennoch hättet in der alten Finsternis belassen, wie das auch bei vielen Priestern Ägyptens der Fall war.«

Bedingungen für Predigtrecht von Laien; Unterrichtsumfang

Ev08.090,02] »Also ist es auch recht, so eine stehende Gemeinde sich nebst dem Schulhause für Kinder ein Versammlungshaus errichtet, in dem sie sich von Zeit zu Zeit in Meinem Namen versammeln kann und mag. Aber es soll in einem solchen Hause dann nicht nur pur der bestellte Gemeinderabbi das Recht zu reden und zu predigen haben, sondern ein jedes männliche Gemeindeglied, so es von Meinem Geiste dazu ermuntert worden ist. Denn es soll in einem solchen Hause nicht nur von der Schrift und von den Propheten und von Mir gepredigt werden, sondern auch von andern Dingen zur tieferen und wahren Erkenntnis Gottes und zur Belebung der Liebe zu Gott und dem Nächsten; und da soll der reden, der von Meinem Geiste in ihm dazu ermuntert wird, und die Gemeinde samt ihrem Gemeinderabbi soll ihn hören. Und so sie das tun wird an was immer für einem Tage, da wird sie auch eine wahre Sabbatheiligung begehen.«

Berufung und Anforderungen für wahre Evangelisten (Laien und Klerus)

Spezielle Berufung und Vorbereitung von Lehrern

Redner und Prediger sollen eigens dazu berufen sein; Bedeutung des Handelns

Ev04.030,10] (Raphael:) »Die dereinst reden und predigen sollen, die wird der Herr dazu schon eigens auserwählen; die Er aber nicht eigens fürs Reden und Lehren auserwählen wird, die sind von Ihm nur fürs Handeln nach Seinem Worte und nach Seiner Lehre bestimmt und sollen demnach nur allzeit das tun, wozu sie vom Herrn aus die unzweifelhafte Bestimmung haben. So werden sie sich allzeit des Wohlgefallens Gottes und irgendeiner besonderen Gnade zu erfreuen haben. Sage das auch deinen Freunden und Amtsgefährten; denn auch unter ihnen gibt es manche, die sich darauf auch so manches noch zugute halten, daß sie geordnet und geschmeidig reden können! Sie sind vom Herrn auch nicht zur Rede, sondern nur zur Handlung ausersehen.

Ev04.030,11] Der Herr läßt dich aber darum nun irdisch glücklich werden, auf daß du dereinst recht viel Gutes wirken kannst; hätte der Herr dich aber zu einem Redner und Lehrer berufen, so würde Er zu dir sagen: "Komme und folge Mir, wohin Ich ziehe, und lerne alle Weisheit des Reiches Gottes erkennen!" Denn siehe, zum Reden und Lehren wird mehr erfordert denn zum Handeln, und dennoch ist das Handeln die Hauptsache - und Rede und Lehre nur der Wegweiser dazu!

Ev04.030,12] Siehe, wie angenehm dem Herrn der Cyrenius ist; aber wegen der guten Rede sicher nicht, sondern wegen der guten und vielfach edlen Handlungen! Wer aber viel Gutes und Edles tut, der kann, so es irgend nötig ist, schon auch gut und recht reden; denn ein offenes und edles Herz bleibt nie ohne Licht aus den Himmeln. Wer aber das hat nach dem Maße seiner vielen guten und edlen Taten, dem wird es auch stets klar sein, wo, wann und wieviel er zu reden hat. Verstehst du, mein lieber Risa, nun auch das so recht wohl, was ich nun zu dir geredet habe?«

Erfahrungen durch viele gute Taten als Vorbereitung auf Lehrtätigkeit

Ev04.030,14] (Raphael:) »Mein Freund Risa, zwischen deinen und des Zinka Erfahrungen besteht ein gar großer Unterschied! Er ist eine große Seele, von oben herabkommend, und hat viele und große Erfahrungen hinter sich, obwohl er nur um zehn Jahre älter ist denn du; und daher wird er vom Herrn auch gesetzt werden zum Handeln und zum Reden. Wenn aber auch du viele Erfahrungen hinter dir haben wirst, so wirst du auch gut zu reden und zu lehren haben. Aber für jetzt sammle dir Erfahrungen und werde reich an guten und edlen Handlungen!«

Qualifikationsanforderungen für Evangelisten

Fehlende Reife als Grund für Mangel an 'Schnittern'

Ev05.129,08] »... Nur solche Menschen, die schon eines höchst geweckten und hellen Verstandes sind, können solch eine tiefere Lebensoffenbarung erfassen und begreifen und dabei dennoch frei bleiben in ihrem Erkennen und Wollen, und nur solche Menschen kann Ich dann auch als wahre Schnitter auf dem großen Acker Meiner Menschensaat brauchen. Aber zähle du sie nun selbst, und du wirst für die große Erde ihrer wahrlich nicht zu viele finden!

Ev05.129,09] Wenn Ich denn sage, daß die Ernte reif und groß ist, es aber der Schnitter nur sehr wenige gibt (vgl. Mt.09,37 f; Lk.10,02), so wirst du nun hoffentlich den Grund davon schon auch ganz leicht einsehen. Für euch Fähigen habe Ich auch nichts im Hintergrunde behalten und habe euch gezeigt und enthüllt die ganze Unendlichkeit und die Ewigkeit in ihren Hauptzügen, so weit und so tief, als es für eure eben nicht sehr scharf verständigen Begriffe nur immer möglich war, und habe euch auch gezeigt bis zur Handgreiflichkeit klar, was euch dann erst Mein Geist in euch alles enthüllen wird.

Ev05.129,10] Das alles aber konnte Ich, wie gesagt, nur euch zeigen und sonst nun wohl keinem Menschen mehr auf der ganzen lieben Erde, weil sie dazu die erforderliche vorurteilsfreie Fähigkeit gar nicht besitzen und noch gar lange nicht besitzen werden, weil sie einesteils noch zu sehr von allerlei Aberglauben gefangen gehalten sind und andernteils zu tief in den allerselbstsüchtigsten und schmutzigsten Weltgewinnsinteressen herumwühlen, und weil ihnen darum alle noch so rein geistigen Erscheinungen fürs erste gar kein Bedürfnis und fürs zweite nur etwas zum Leben gar nicht Nötiges sind und zumeist auch nur als etwas sehr Lästiges, den freien Handel und Wandel Hemmendes sich darstellen.

Ev05.129,11] Willst du etwa zu denen einen Engel Raphael senden?! Ich sage es dir, eine und die andere Art dieser Menschen haben für solch außerordentliche Erscheinungen erstens keine Fähigkeit, zweitens keinen Sinn, und drittens würde ihnen so etwas um vieles mehr schaden als nützen!

Ev05.129,12] Die Aber- und Blindleichtgläubigen würden das alles freilich wohl nur zu schnell glauben, sich aber von Mir und dem Raphael und am Ende sogar auch von euch, als Meinen Freunden, Abbilder machen, ihnen Tempel erbauen und uns dann gleich ihren Götzen verehren und anbeten. Die eigentlichen Weltsudelmenschen aber würden uns als Betrüger und arbeitsscheue Faulenzer hinwegtreiben, und würden wir sie mit der göttlichen Macht und Kraft zu behandeln anfangen, so würden sie uns dennoch nicht anhören, sondern als nach ihren Begriffen der menschlichen Gesellschaft sehr schädliche Feinde zu töten und auszurotten suchen, wie es Mir Selbst am Ende noch begegnen wird.

Ev05.129,13] Du siehst nun aus dem ganz leicht, wie viele der tauglichen Schnitter wir nun auf der lieben, großen Erde zählen! Was anderes ist dann da wohl zu tun, als selbst Hand ans Werk zu legen und fest zu arbeiten, solange es nur immer des Tages heitere Helle gestattet; denn ist einmal die Nacht völlig hereingebrochen, so wird darin wohl niemand leicht zu arbeiten vermögen. Wir sind daher hier schon alle beisammen und werden heute bald nach dem Aufgange der Sonne samt und sämtlich unsere Hände an das große Werk legen.«

Ausschließlichkeit des Dienstes für Gott

*Ev08.077,14] »Sehet, niemand kann zwei Herren, die einander anfeinden, dienen; denn er muß es entweder mit dem einen oder mit dem andern halten und muß demnach auch mit ein Freund oder ein Feind des einen oder des andern sein! Also kann auch niemand der Welt und ihrem toten Mammon und zugleich aber auch dem lebendigen Reiche Gottes dienen; denn das ist unmöglich, (vgl. Mt.06,24; Lk.16,13)

Ev08.077,15] Darum muß der, welcher dem Reiche Gottes dienen will, das Reich der Welt aus seinem Herzen schaffen! Wie aber das zu geschehen hat, das habe Ich euch allen schon gar oft nicht nur mit hellen und lebendigen Worten, sondern auch durch allerlei Taten gezeigt. Tut denn auch ihr desgleichen, und ihr werdet viele und gute Früchte ernten!«

Weltverzicht als Vorbereitung und Schutz gegen Verführungen

*Ev08.125,09] »Wer als Mein Jünger der Welt nicht völlig entsagen kann, der wird nicht stark im Gottesreiche werden; denn Gott und der Welt dienen, geht schwer oder auch wohl gar nicht. So aber jemand im Reiche Gottes stark geworden ist, dann erst kann er wahrhaft auch aller Welt nützlichst dienen.

Ev08.125,10] Als in den älteren Zeiten auf den gewissen Bergen noch die wahren Schulen der Propheten bestanden, da mußte der, welcher ein rechter Prophet werden wollte, sich von aller Welt völlig zurückziehen und in sich suchen das lebendige Wort Gottes; hatte er das gefunden, so wurde er auch freigelassen und war so erst fähig, der Welt wahrhaft nützend zu dienen.

Ev08.125,11] Wie aber die wahren Propheten und in der Vorzeit auch die Patriarchen der Welt gedient und genützt haben, das kennet ihr aus der Schrift, und Ich brauche es euch nicht zu erzählen. Und somit kennet ihr nun Meinen Willen und Meinen Rat und könnet nun tun, wie es euch beliebt.

Ev08.125,12] Wer nicht zuvor völlig Gottes wird, ehe er wirkend kehrt zur Welt, den verführt die Welt und verschlingt bald und leicht sein Herz und seine Seele; wer aber zuvor ganz Gottes geworden ist, dem kann die Welt nichts mehr anhaben; denn er hat um sich einen festen Damm und für sich eine Burg erbaut, die von den Pforten der Hölle nicht überwunden werden kann.«

Bedeutung des Vorbildes

Ev05.131,01] »Es ist also vor allem von euch bei euren künftigen Jüngern darauf zu sehen, daß sie nicht eitel Hörer und Glauber der neuen Lehre, sondern allereifrigste Täter nach der empfangenen und als überzeugend wahr angenommenen Lehre werden; denn erst dadurch wird dann diese Lehre in jedem Menschen zur Vollwahrheit werden, wenn er an sich auch die Erfüllung der in ihr stehenden Verheißungen wahrzunehmen anfängt und sich dann endlich selbst zuzurufen anfangen muß und sagen: "Ja, die Lehre ist wahrhaft aus Gott, weil sich bei mir durch die tatsächliche Beachtung eine darin vorkommende Verheißung um die andere in aller Tat und Wahrheit zu erfüllen anfängt!"«

Ev06.163,04] »... Vor allem muß der Prediger für sich selbst ganz in der Ordnung sein, bevor er jemand anderen lehrt; denn sonst ist die Lehre hohl und läßt auch den Lehrling hohl. So jemand selbst ein eifriger Befolger dessen ist, was er lehrt, so werden auch seine Jünger sich mit allem Eifer bestreben, so vollkommen zu werden, wie vollkommen da ihr Meister ist. So aber die Jünger hie und da Lücken und Unvollkommenheiten an ihrem Meister nur zu bald entdecken, so werden sie auch bald in ihrem Eifer nachlassen und am Ende sagen: "Der Meister ist selbst ein Stümper, - was soll aus uns werden?!" Und Ich sage euch: Die Jünger werden solch einem Meister bald den Rücken weisen; denn das Stümpern gehört stets unter das gemeine Handwerk und nie in die Sphäre der Künste, und noch weniger in die Sphäre der Weisheit. Darum müsset ihr zuvor selbst in allem vollkommen sein, das heißt, in der Lehre und in der Tat danach, ansonst ihr nicht fähig wäret, wahre Ausbreiter Meines Evangeliums zu sein.

Ev06.163,05] (Ein Beispiel:) Es bestünde irgendwo noch eine alte Heldenschule, in der die stärksten und mutigsten Menschen zu Kriegshelden herangebildet werden. Der Meister würde ihnen vor allem die Verachtung des Todes ans Herz legen und sagen, daß ein feiger Mensch, der den Tod fürchtet, nie ein wahrer Held werden kann. So es aber dann auf eine emste Probe ankäme, in der der Heldenmeister seinen Jüngern zeigen sollte, wie man dem Tode kaltblütig entgegengehen muß, er aber dann zaudern würde und am Ende selbst die Flucht ergriffe, - würde das seine Heldenjünger zum wahren Mut entflammen? Ganz sicher nicht; denn die Jünger werden sich denken: "Ach, der will uns nur durch wohlgewählte Worte die Todesverachtung einreden; in der Tat aber hat er hundertmal mehr Furcht vor dem Tode als der Zaghafteste unter uns! Der soll lieber eine Schule für Feiglinge als für Helden halten!"

Ev06.163,06] Ganz etwas anderes aber wird ein Heldenmeister bewirken, so er vor seinen Jüngern den Kampf mit einem Löwen aufnimmt und ihn durch seine Kraft und Gewandtheit besiegt und zu Boden streckt. Da werden ihn seine Jünger bewundern und in sich stets mehr die Begierde beleben, auch sobald als möglich einen solchen Kampf durchzufechten. Und es bleibt der Spruch stets wahr, daß nur der Geist der Tat belebt, der tote Wortbuchstabe aber tötet. Denn was selbst tot ist, das kann nicht beleben für sich, sondern der Geist, der sich durch die lebendige Tat bekundet, macht alles lebendig.

Ev06.163,07] Ich sage es euch: Es werden nicht die in das Reich Gottes eingehen, die da zu Mir sagen werden: "Herr, Herr!", sondern nur die, welche den erkannten Willen Meines Vaters im Himmel tun werden (vgl. Mt.07,21)! Es ist nicht genug, daß da jemand glaubt, daß Ich Christus, der Gesalbte Gottes bin, sondern er muß auch tun, was Ich gelehrt habe, sonst nützt ihm der Glaube nichts; denn ohne die Werke ist der stärkste Glaube tot und gibt keiner Seele das ewige Leben. - Das merket euch alle wohl und tuet danach, so werdet ihr leben!«

Selbstdisziplin und charakterliche Selbstschulung

Ev10.090,03] »Suchet die Welt zuerst in euch zu besiegen, und es wird dann für euch auch ein leichtes sein, sie auch in euren Brüdern zu besiegen! Es kann niemand seinem Nächsten etwas geben, das er zuvor nicht selbst besitzt. Wer in seinem Bruder die Liebe erwecken will, der muß mit der Liebe ihm entgegenkommen, und wer in seinem Nebenmenschen die Demut erzeugen will, der muß mit der Demut zu ihm kommen. So erzeugt die Sanftmut wieder Sanftmut, die Geduld die Geduld, die Güte die Güte, die Barmherzigkeit die Barmherzigkeit.

Ev10.090,04] Nehmet euch alle an Mir ein Beispiel! Ich bin der Herr über alles im Himmel und auf Erden, in Mir ist alle Macht, Gewalt und Kraft, und dennoch bin Ich von ganzem Herzen voll Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld, Güte und Barmherzigkeit. Seid ihr alle desgleichen, und man wird daraus wohl erkennen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid!«

Bedeutung der Selbstverleugnung bei Sündermissionierung

Ev03.163,03] »Siehe, darin aber liegt die rechte Sorge für den Geist, daß euer Herz voll Liebe werde zu Gott und zum Nächsten!

Ev03.163,04] Es ist leicht, gute und ehrliche Menschen zu lieben und mit ihnen umzugehen; aber zu den Sündern gehen und sie bringen auf den rechten Weg, ist ein Werk, das viel Selbstverleugnung erfordert.

Ev03.163,05] Denn gehst du mit einer Hure und Ehebrecherin über die Straße, so werden die Menschen mit Fingern auf dich zeigen und dir tun, was dir vor der Welt nicht zur Ehre gereichen wird; wenn du aber die Hure und die Ehebrecherin auf den rechten Weg gebracht hast, da wird dir darum von Gott eine große Belohnung zuteil werden, und diese ist mehr wert im kleinsten Fünklein als eine ganze Welt voll der glänzendsten Ehre.

Ev03.163,06] Wer Mir einen Verlorenen wiederbringt, wird mehr Lohnes erhalten als derjenige, der Mir auf einer eingefriedeten Weide hundert Lämmer wohl gehütet hat. Denn einen ehrlichen Menschen bei der Ehre und Tugend erhalten, ist eine gar leichte Arbeit; aber einen von allen Verachteten wieder zu Ehren erheben und aus einem verstockten Sünder einen Tugendhelden zeihen, will sehr bedeutend mehr gesagt haben! Und nur das wird von Mir hoch angesehen, - das erstere aber nur für eine Arbeit der faulen Knechte!

Ev03.163,07] Ich bin der Allerhöchste, so ihr es annehmen wollet, und Ich suche und nehme auf nur das Verachtete und in den Augen der Welt Verlorene. Denn die Gesunden bedürfen des Arztes sicher nicht!

Ev03.163,08] Wollet ihr demnach vollkommen Meine wahren Jünger und Diener sein, so müsset ihr auch in allem also sein, wie nun Ich Selbst es bin.«

Werkzeug für Gott sein; Tätigkeitsbeschränkung auf Gebiet der Berufung

Ev01.109,05] »Petrus, laß du das! Du wirst tun, was zu tun dir auferlegt wird; um die Wirkung hast du dich weiter nicht zu kümmern! Was da kommen wird und in aller Tiefe der Weisheit und Liebe kommen muß so oder so, darum weiß bloß der Vater und der auch, dem es der Vater offenbaren will, wie, wann und warum solches alles zugelassen wird, daß es geschehe!

Ev01.109,06] So du aber kommst in eine große Werkstätte eines Künstlers und siehst viele und verschiedenartige Werkzeuge, weißt du wohl, wie sie der Künstler zur Hervorbringung eines Werkes gebraucht? Du wirst da wohl auch deinen Kopf schütteln und zucken mit den Achseln, aber dadurch wirst du nicht ins klare kommen, wie etwa doch der Künstler seine vielen und mannigfachen Werkzeuge benutzt, und wie durch sie irgendein künstliches Werk zustande gebracht wird. So es dir aber der Künstler erklären will, so wirst du dann auch wissen, wie es dir der Künstler erklärt hat.

Ev01.109,07] Ich sage dir aber: Über alle Künstler hinaus ist Gott, und die größte Kunst ist, aus sich gestalten ein selbständiges freiestes Leben in zahllosen Einzelwesen! Dazu gehören denn wohl auch endlos mannigfache geistige Werkzeuge; und du wie die Maria und alle Menschen sind zu diesem einen solche ebenfalls verschiedene Werke und Werkzeuge, die der Vater im Himmel allein allerweisest zu gebrauchen versteht!

Ev01.109,08] Darum kümmere dich nicht weiter, als bloß nur um das, wozu du berufen bist, so wirst du als ein rechtes Werkzeug in der Hand des Vaters die rechten Dienste leisten!

Ev01.109,09] Oder ist die Wurfschaufel über dem, der sie als ein Reinigungswerkzeug gebraucht?! Wenn sie taugt, so wird mit ihr der Weizen, die Gerste und das Korn gereinigt; taugt sie aber nicht, so wird sie tauglich gemacht oder ins Feuer geworfen! So dich aber der Vater zur Wurfschaufel gemacht hat, da bleibe, was du bist, und wolle nicht, daß du auch ein Topf seiest! Verstehst du das?«

Ev01.109,10] Sagt Petrus: »Herr, das ist etwas dunkel. Es kommt mir wohl vor, als verstände ich's; aber so ich weiter denke und den Grund suche, so verstehe ich dann dies geheimnisvoll klingende Bild nicht. Wie kann man Werk und Werkzeug zugleich sein, und wie bin ich eine Wurfschaufel?«

Ev01.109,11] Sage Ich: »Ist denn nicht ein jegliches Werkzeug in sich zuvor, ehe es der Künstler gebraucht, ein vollendetes Werk in seiner Art, auf daß es der Künstler gebrauchen kann zur Hervorbringung eines andern Werkes oder zur zweckdienlichen Verrichtung irgend einer Arbeit?!

Ev01.109,12] Ich sagte aber, daß du in der Hand des himmlischen Vaters eine Wurfschaufel bist, weil du und die anderen Jünger nun von Mir unterwiesen werden, die Menschen zur wahren Erkenntnis Gottes zu erheben.

Ev01.109,13] Die Menschen der Welt sind gleich Weizen, Gerste und Korn. Aber dies lebendige Getreide wächst nicht ohne Spreu und unflätigen Staub. Auf daß aber dieses Getreide, das heißt diese Weltmenschen, von ihrer Spreu und ihrem Unflate gereinigt und sodann als ein völlig reines Getreide in die ewigen Scheuern des Vaters gebracht werden möchten, werdet ihr nun zu rechten und lebendigen Wurfschaufeln umgestaltet, durch die der Vater im Himmel Sein Getreide reinigen wird. Versteht ihr nun dieses?«

Wichtige Charaktereigenschaften für Lehrverkünder

Liebe und Geduld als Haupttugenden bei Glaubensverbreitung

Ev10.068,01] »Liebe und Geduld sind die zwei größten Dinge zu allem in dieser Welt, wie auch in der ewigen Unendlichkeit. An der Liebe fehlt es dir wahrlich nicht, darum Ich Mich auch von dir habe finden und bald erkennen lassen; aber an der rechten, mit der Liebe im vollen Einklang stehen sollenden Geduld fehlt es dir noch.

Ev10.068,02] Siehe, tue denn heute in Meinem Namen nur soviel, als dir möglich ist, und es wird dir dann der nächste Tag schon sagen, was du zur Erreichung eines edlen Zweckes ferner zu tun haben wirst! Denn siehe, in dieser Meiner übergroßen, für euch Menschen (bestimmten Welt) läßt sich nichts übers Knie also brechen wie ein altes, morsches Stück Holz! Denn ginge das also, da hätte Ich wohl niemals Fleisch und Blut angenommen, (wäre nie) als Mensch zu euch Menschen gekommen und (würde) euch nicht in den Dingen Meines Reiches gewisserart mit aller Mühe und übergroßer Geduld Selbst unterweisen.«

Weisheit des Glaubenslehrers

Ev05.246,03] »... Der Meister, der da lehrt, muß stets sein ein Weiser und muß vom tiefsten Grunde aus selbst wohl verstehen, was er lehrt. Aber die Jünger sollen, solange sie Jünger sind, gleichfort sein wie diese Kleinen hier, die eine ihnen gegebene Lehre annehmen und befolgen, so sie auch noch lange nicht einsehen ihren innern Sinn; die rechte Hinsicht wird ihnen in ihren reiferen Jahren schon werden.«

Ev04.165,01] »... Übrigens versteht sich's ja von selbst, daß derjenige, der den Blinden führen will, selbst sehen muß, wenn er nicht samt demselben in eine Grube fallen will. Du kannst nicht sagen zum Bruder: "Komme, daß ich dir den Splitter aus deinem Auge ziehe!", wenn in deinem Auge etwa gar ein ganzer Balken steckt.«

Ev04.231,15] »... Vor allem heißt es, den Boden erst reinigen und düngen und sodann erst darauf mit der Aussaat des lebendigen Wortsamens beginnen, so wird man sich mit der schweren Arbeit sicher keine vergebliche Mühe gemacht haben! Denn bei der Arbeit der Ausbreitung Meines lebendigen Wortes reicht der gute Wille allein wohl nicht völlig aus; da muß ihn eine rechte und wahre Lebensweisheit leiten, - sonst könnte ein bloß gut- und festwilliger Austräger Meines Wortes mit dem Propheten Bileam verglichen werden, dessen Esel weiser war als er!«

Gehorsam sein in Wort, Lehre und Tat - oder Missionieren unterlassen

Ev01.075,12] »Mit der Liebe, Sanftmut und Geduld kommet ihr überall fort; so ihr aber die Menschen, die trotz ihrer Blindheit am Ende dennoch eure Brüder sind, richtet und verurteilt, so werdet ihr statt des Segens des Evangeliums nur Fluch und Zwietracht streuen unter die Menschen auf dem Erdboden!

Ev01.075,13] Ihr müßt daher in allem ganz Meine Jünger sein in Wort, Lehre und Tat, so ihr Mir Diener zur Ausbreitung Meines Reiches auf Erden werden und sein wollt! Wollt ihr aber das nicht, oder kommt euch das zu beschwerlich und zu unrichtig vor, so tut ihr alle besser, heimzukehren; Ich aber kann Mir auch aus Steinen Jünger ziehen!« (vgl. Mt.03,09)

Handeln ist Hauptsache; Lehren ist nur Wegweiser zur Tat

Ev04.030,11] (Raphael:) »Der Herr läßt dich aber darum nun irdisch glücklich werden, auf daß du dereinst recht viel Gutes wirken kannst; hätte der Herr dich aber zu einem Redner und Lehrer berufen, so würde Er zu dir sagen: "Komme und folge Mir, wohin Ich ziehe, und lerne alle Weisheit des Reiches Gottes erkennen!" Denn siehe, zum Reden und Lehren wird mehr erfordert denn zum Handeln, und dennoch ist das Handeln die Hauptsache - und Rede und Lehre nur der Wegweiser dazu!«

Pädagogische Voraussetzungen bzw. Aspekte

Erfahrung, Geschick und individuelle Einstellung als Qualifikation fürs Lehramt

Ev10.189,03] »Ein wahrer Weiterverbreiter Meiner Lehre muß sein wie ein äußerst erfahrener, gefügiger und überaus geschickter Arzt.

Ev10.189,04] Ein Arzt aber kommt zum Beispiel in einen Ort, dahin er gerufen wird zu vielen Kranken, die da behaftet sind mit Gicht und allerlei Fiebern. Nun denkt sich der Arzt: "Derlei Kranke habe ich schon viele behandelt und ihnen mit diesen oder jenen Arzneien geholfen, und diese Kranken hier leiden an denselben Krankheiten; ich werde ihnen daher dieselben Arzneien geben, und sie werden gesund werden!" Und der Arzt tut das - und sehet, die Kranken werden, statt besser, immer schlimmer auf seine Arzneien, verlieren das Vertrauen zu ihm und suchen sich einen andern Arzt! Der Arzt wird darüber ärgerlich und sagt bei sich: "Diese meine Arzneien haben schon so vielen geholfen; warum denn gerade diesen nicht?" und zieht ärgerlich nach Hause.

Ev10.189,05] Und es kam bald der zweitgerufene Arzt. Er war aber klüger als der erste, erkundigte sich zuvor, wie der Kranke gelebt hatte, was für Speisen er zu sich genommen, und von welchen Krankheiten er schon von Jugend auf geplagt ward. Und so erkundigte er sich noch um Verschiedenes, um das sich ein weiser Arzt zu erkundigen hat, und richtete demnach auch seine Arzneien ein: für einen Kranken das, für einen andern wieder ganz etwas anderes. Und sehet, der Arzt, der sich diese Mühe nahm, heilte bald im ganzen Orte die Kranken, da er es verstand, seine Arzneien nach den verschiedenen Naturen und Eigenschaften seiner Kranken einzurichten.

Ev10.189,06] Und wie ein Arzt nur auf diese Weise - so es nicht gar zu spät an der Zeit ist - glückliche Heilungen an den Kranken bewerkstelligen kann, ebenalso auch ein wahrer Seelenarzt bei den vielen seelenkranken Menschen auf dieser Welt, von denen eine Seele leichtgläubig, eine andere hartgläubig, eine andere hochmütig, eine andere geizig, selbstsüchtig und dergleichen noch vieles mehr ist. Kommt nun der Seelenarzt zu solchen Seelen und fängt alsogleich an, ganz steinstarr seine von Mir überkommene Lehre solchen verschiedenartigen Seelen vorzupredigen, so wird er damit wenig Nutzen stiften.

Ev10. 189,07] Wer da nicht versteht, mit den Weinenden zu weinen, mit den Lachenden zu lachen, mit den Heiteren selbst heiter und mit den Ernsten selbst ernst zu sein (vgl. Röm.12,15), der ist noch nicht geschickt zur Ausbreitung Meines Reiches auf Erden und gleicht in dieser Hinsicht einem Landmanne, der beim Aufackern eines Feldes wohl seine Hände an den Pflug legt, aber seine Blicke immer hinter sich richtet, um zu sehen, wie sich die Furchen legen; dabei vergißt er aber den Pflug, der seitwärts ging wegen Mangels rechter Aufmerksamkeit des Pflügers, und diesem bleibt dann nichts übrig, als den Pflug zurückzuziehen bis an die Stelle, wo er noch geradeaus ging, um daselbst wieder von neuem anzufangen zu pflügen, (vgl. Lk.09,62)

Ev10.189,08] Und so ist es mit den Lehrern, die alle Menschen - welchen Charakters und von welchen Natureigenschaften sie auch immer sein mögen - auf ganz eine und dieselbe Art in was immer unterrichten wollen. Einige von diesen Menschen werden etwas von diesem Unterrichte fassen, weil der Unterricht gerade für ihre Fähigkeiten getaugt hatte; die andern aber werden, unwissend und ungeschickter als sie vorher waren, den Lehrer verlassen.

Ev10.189,09] Und so ist denn auch hier bei der Ausbreitung Meiner Lehre wohl darauf zu sehen, von welcher Beschaffenheit diejenigen sind, denen ihr Meine Lehre vorprediget, ansonst ihr wenig Nutzen stiften werdet.

Ev10.189,10] Der Leichtgläubige wird bald alles glauben, - besonders, wenn ihr die Lehre noch mit irgendeinem Wunderzeichen bekräftigt; aber dabei denket euch das: Wer gar zu leicht etwas Neues annimmt, der läßt es auch ebenso leicht wieder fahren, als wie leicht er es angenommen hat, besonders so ihn eine Versuchung dazu nötigt. Mit einem Hartgläubigen werdet ihr zwar viel mehr Arbeit haben, - aber habt ihr ihn einmal gewonnen, so wird er auch bei dem verbleiben, was er angenommen hat. Darum müßt ihr euch bei ihm auch mehr Mühe nehmen als bei den Leichtgläubigen. Diesen aber trauet nicht, weil sie so gern und ohne viel Mühe eure Lehre angenommen haben. Denn so ihr wieder zu ihnen kommen werdet, werden sich vielleicht kaum die Hälfte noch bei eurer Lehre halten, die andere Hälfte aber zu ihrem alten, faulen Glauben zurückkehren oder irgendeinem andern falschen Propheten anhangen.

Ev10.189,11] Darum seid zwar vollkommen einig in dem, was Meine Lehre betrifft, -aber was den Vortrag betrifft, so sehet euch die Menschen zuvor an, welches Geistes Kinder sie sind, und fanget danach erst an, ihnen Mein Evangelium zu predigen, und ihr werdet da allenthalben gute Wirkungen hervorbringen!

Ev10.189,12] Gedenket dabei auch des alten römischen Sprichwortes, nach welchem aus einem höchst plumpen und faulen Holzklotze keine Gottheit geformt werden kann, und daß eine sanfte und furchtsame Taube noch niemals einen Aar aus ihren Eiern gehecket hat! Daher seid denn auch - was Ich euch schon öfter gesagt habe - klug wie die Schlangen, seid aber dennoch voll Sanftmut gleich den Tauben!

Ev10.189,13] Das Lehramt ist eines der schwersten Ämter; aber wohl dem, der ein solches Amt tüchtig zu verwalten versteht!«

Warum Zwang, Wunder und Mystisch-Magisches bei Glaubensverbreitung unterbleiben sollen

Ev05.130,01] »Wir wollen auch durchaus nicht laut im vorhinein sagen und behaupten: "So und so wird es gehen!"; denn soll das große Werk gelingen, so darf selbst Ich nicht einen scharfen Blick in die weite Zukunft tun, auf daß zwischen Mich und die von Mir geschaffenen Menschen ja nicht das Geringste trete, das da irgendeinen Einfluß auf der Menschen freiesten Willen zu nehmen imstande wäre.

Ev05.130,02] Wir haben darum unserseits nichts zu tun als bloß nur zu lehren den Menschen die volle Ankunft des Reiches Gottes, der reinen Liebe und Wahrheit, im nötigen Fülle mit einer kleinen Zutat irgendeines Wunders, das sich aber stets nur als eine Wohltat und nie als irgendeine Strafe oder gar zornsprühende Rache zu erweisen hat, und das sogar dann nicht, so wir von den blinden und somit auch sicher sehr undankbaren Menschen das größte Ungemach zu erdulden bekämen. Wer von euch das täte, der würde statt des Guten nur Böses erzeugen, und Ich wäre genötigt, ihm alle Meine Gnade zu entziehen und ihn am Ende mit zornigen Augen anzusehen.

Ev05.130,03] Diese Meine Lehre ist sonach ganz ohne allen äußeren und noch weniger durch einen inneren Zwang den Menschen und Völkern in der ganzen Welt zu geben, und die Wunder sind nur dort zu wirken, wo die Menschen fürs erste einen lebendigen, das ganze Herz überzeugend festen und durch gar keine äußeren Zweifel mehr unterspickten Glauben haben und sonst viele Erfahrung und viele Kenntnisse in den verschiedenen Dingen besitzen.

Ev05.130,04] Vor sehr leicht- und abergläubischen Menschen haben keine Wunder zu geschehen, weil ihnen diese sogleich jeden Funken ihres ohnehin schwachen freien Willens raubeten! Und da wäre für sie dann diese Meine neue Lehre aus den Himmeln um gar nichts dienlicher als ihr alter Aberglaube: denn sie fingen alsbald an, den Worten aus den Himmeln eine besondere, göttlich-magische Wirkung unterzuschieben, sie auf sich einwirken zu lassen und sich ganz passiv in allen Dingen und Stellungen zu verhalten und alle Handlung nach der Lehre einen ganz frommen und guten Mann sein zu lassen.

Ev05.130,05] Ja, am Ende würden sie gerade also träge werden, wie es da heutzutage gar viele der wohlhabenden Juden gibt, die sogar zu träge sind, selbst zu Gott zu beten, sondern sie zahlen die Pharisäer und auch andere Leute, daß diese für sie beten, da sie selbst viel zu wenig Zeit dazu hätten und es auch viel zu unbequem für sie wäre, die vielen, viele Ellen langen Gebete selbst herunterzumurmeln.

Ev05.130,06] Wenn es aber einmal mit dieser Meiner Lehre so elend weit gekommen sein sollte, dann freilich kann ein alles auf den alten Wahrheitszustand zurückführendes, allgemeines Gericht, wie zu den Zeiten Noahs, nicht mehr ferne sein.

Ev05.130,07] Darum lehret alle Menschen die reinste Wahrheit und lasset alles Mystische und Wundermagische himmelweit beiseite, ansonst da alles weit gefehlt wäre! Denn so ein Mensch aus der Tätigkeit seines freien Willens kommt und in eine Art frommer Trägheit übergeht, so hört er ja auf, ein Mensch zu sein, sondern steht unter der Würde eines Tieres und gleicht einem tauben und wilden Gesträuche, das da unter der äußeren Einwirkung des Lichtes der Sonne und ihrer Wärme bloß nur als ein Wildling fruchtlos vegetiert und nahezu gar keiner erforderlichsten Selbsttätigkeit mehr fähig ist.

Ev05.130,08] Bei solchen Menschen erkaltet dann auch die Liebe, und der arme Nächste ist ihnen am Ende eine lästige Fliege geworden, die sie in ihrem weltlichen Behaglichkeitsschlummer stört. Und was aber die Liebe zu Gott betrifft, so zahlen sie dafür dann allerlei Opfer und Gebete. O sage, wie sieht's dann bei solchen Menschen mit dem Reiche Gottes in ihrem Herzen aus?! Ich sage nicht, daß dieser Zustand gerade notwendig bei späterhin Beteiligten dieser Meiner Lehre also, wie nun bei den Pharisäern und Juden, eintreten werde; aber er kann eintreten, und das nicht in von jetzt zu ferner Zukunft, so ihr als die Austräger dieser Lehre nicht völlig klug zur Genüge zu Werke gehet.

Ev05.130,09] Denn Ich mache euch ja auch zu keinen gebundenen, sondern zu ganz freien Boten zur Verkündigung des Reiches Gottes auf Erden. Wohl sollet ihr von Mir allzeit die Weisung, was da oder dort zu tun und zu reden sein soll, überkommen, - aber niemals eine Willensnötigung dazu, da ja ihr vor allem auch Meine lieben und nun völlig ganz ersten Kindlein seid!

Ev05.130,10] Ich werde weder euch noch jemand anderm je Meinen Willen nach Meiner Weisheit aufdrängen, sondern ihn nur bekanntgeben durch Worte und durch Rat; da müsset ihr ihn erst selbst durch euren Willen und durch die Tat zu dem eurigen machen, und zwar durch allerlei Selbstverleugnung in den verschiedenen Dingen dieser Welt.

Ev05.130,11] Denn ihr wisset es nun ja doch, daß alle Welt und ihre mannigfache Materie des Geistes und der Geist ewig nicht der Materie wegen da ist; und so wäre es denn auch mehr als höchst dumm von euch, so ihr euch, als schon mehr denn zur Hälfte eures Seins in den Geist übergegangene Menschen, für die Materie entscheiden möchtet. Aber irgend von Mir genötigt werdet ihr zu einer völligen Entscheidung für den Geist durchaus nicht; denn jede Nötigung ist und bleibt eines jeden Menschen höchst eigene Sache, weil eben davon sein ewiges Leben abhängt.«

Bedeutung des Handelns nach dem Worte bei Glaubensverbreitung

Ev05.130,12] »Das Wissen und das noch so ungezweifelte Glauben allein hilft niemandem etwas, sondern nur das Handeln danach! Darum sollet ihr auch die Menschen, die in der Folge von euch die Wahrheit aus Mir werden kennenlernen, vor allem zur Tätigkeit danach ermahnen; denn ohne solche könnten die in der Lehre enthaltenen Verheißungen ebensowenig je erfüllt werden, als ein Mensch sicher niemals nach Damaskus kommen wird - wenn ihm der Weg dahin auch noch so bekannt ist und er auch den allerfestesten und überzeugendsten Glauben hat, daß der ihm wohlbekannte Weg nahe ganz geradlinig nach Damaskus führt -, so er nie einen Schritt auf demselben machen will, oder wenn er sich auch öfter vornimmt, die Reise werktätig in der Wahrheit zu unternehmen, aber, im Grunde durch allerlei kleine Geschäfte verhindert, dennoch nie zum Betreten des Weges nach Damaskus kommt.

Ev05.131,01] Es ist also vor allem von euch bei euren künftigen Jüngern darauf zu sehen, daß sie nicht eitel Hörer und Glauber der neuen Lehre, sondern allereifrigste Täter nach der empfangenen und als überzeugend wahr angenommenen Lehre werden; denn erst dadurch wird dann diese Lehre in jedem Menschen zur Vollwahrheit werden, wenn er an sich auch die Erfüllung der in ihr stehenden Verheißungen wahrzunehmen anfängt und sich dann endlich selbst zuzurufen anfangen muß und sagen: "Ja, die Lehre ist wahrhaft aus Gott, weil sich bei mir durch die tatsächliche Beachtung eine darin vorkommende Verheißung um die andere in aller Tat und Wahrheit zu erfüllen anfängt!"

Ev05.131,02] Hat es jemand einmal dahin gebracht, so hat er es schon gewonnen und mit ihm Meine Lehre auch als Beispiel für viele andere, die noch im Probieren stehen, aber noch zu keiner Wirkung haben gelangen können. Sie werden, dadurch ermuntert, selbst eifriger Hand ans Werk zu legen anfangen, was ihnen erst die Früchte, wenn anfangs auch noch so spärlich, wird zu tragen anfangen.

Hv05.131,03] Darum also seid in der Verbreitung und Austragung Meiner Lehre ja schlau und klug wie die Schlangen und Füchse, aber dabei stets so sanft wie die Tauben (vgl. Mt.10,16), deren oft zornscheinendes Girren und Murren nichts als eine verhüllte Liebe ist, darum denn auch den Alten die Taube schon als ein Symbol der Liebe galt.

Ev05.131,04] Es kommt nun hauptsächlich auf euch an; wie ihr es anlegen werdet, so wird es dann auch fortbestehen. Werdet ihr nur irgendeinen kleinen Fehler bei der ersten Anlegung begehen, so wird daraus in einigen Jahrhunderten schon ein ganzer Berg von einer Sünde wider die rechte Ordnung sich herausstellen.

Ev05.131,05] Daher laßt euch ja durch nichts irgend altgebräuchlich Venerables (Ehrwürdiges) irreleiten! Weder der Sabbat noch der Neumond, noch die Schrift, noch der Tempel, noch die Gräber der Propheten, noch die Orte, an denen Ich Selbst mit euch wirkte, noch die pure Magie Meines Namens, noch die Tempel, noch die Häuser der Patriarchen oder gewisse Stunden des Tages und dergleichen äußeres tolles Zeug mehr führe euch auf irgendeinen Abweg von der hier vernommenen Wahrheit!«

Ausbildung als Unterscheidungsmerkmal echter und falscher Nachfolger, Priester, Propheten und Lehrer

Ausbildung wahrer Nachfolger Christi

Voraussetzungen zur Erweckung der Lehrfähigkeit; wieweit Unterricht erforderlich ist

Ev02.061,01] (Engel:) »Es kommt demnach auf dieser Erde bei den Menschen alles allein nur auf den freien Willen an und auf die möglichst zwanglose Belehrung, die schon vom Herrn aus so gestellt ist, daß sie für den ausübenden Teil jedem Verstande der Menschen schon auf einmaliges Sagen hinreichend verständlich ist; es kann sich daher niemand entschuldigen, er habe die Lehre nicht verstanden. Denn das "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!" ist so allgemein verständlich wie nur etwas, das jeder Blinde sogar mit Händen greifen kann! Und befolgt jemand tatsächlich diese kurze, leicht faßliche, aber dennoch alles in sich enthaltende Lehre, so wird er dadurch aus seinem Herzen schon ohnehin in alle erdenkliche Weisheit geleitet werden vom Herrn Selbst aus und kann darauf wieder zum Lehrer der Nebenmenschen werden. Und so kann denn einer den andern ziehen so weit, bis ihn der Herr Selbst ergreift und großzieht zu einem wahren Gotteskinde.

Ev02.061,02] Das aber ist dann die rechte Verbreitung der heiligen Lehre in der Ordnung der Himmel; alles, was darunter oder darüber, ist vom Übel und ziehet wenig oder gar keinen Segen bei den Pflanzen der Himmel Gottes.«

Ausbildung echter Nachfolger durch Jesus selbst

Ev01.062,10] »... Geistige Arbeiter werde Ich viele brauchen für Mein Reich, und die werde Ich Mir Selbst zubereiten... «

jl.mond.005,11] »... Wo Ich entweder äußerlich durch dahin gesandte Engel oder innerlich Selbst als Lehrer auftrete, da bedarf es keines kirchlichen, wie auch anderartigen Oberhauptes, - woraus auch ihr erleben könnt, daß derjenige, dem Ich zum Lehrer geworden bin, alle anderen oberhäuptlichen oder nichtoberhäuptlichen Lehrer gar leicht entbehren kann, besonders wenn das Oberhaupt viel mehr ein goldenes denn ein geistiges ist.«

Ev09.056,07] »Ich sage euch allen: Am Ende muß ein jeder Mensch in seinem Herzen von Gott belehrt werden; denn wer da am Ende nicht vom Vater oder vom Gottgeiste in Mir belehrt wird auf dem Wege der reinen Liebe zu Mir und zum Nächsten, der kommt nicht zu Mir, dem Sohne der ewigen Liebe, der Ich bin das ewige Licht, der Weg, die Wahrheit und das Leben selbst: denn Ich bin des Vaters Weisheit in Mir Selbst. Solches verstehet ihr zwar jetzt noch nicht völlig, aber ihr werdet es verstehen, so ihr nach Meiner Auffahrt im Geiste aus Mir wiedergeboren werdet; denn das ist der ewig in Sich Selbst vollst lebendige Geist aller Wahrheit, und der wird euch leiten in alle Weisheit...«

Vollkommene Lehrer müssen von Gott erzogen sein; lieber keine als unvollkommene geistige Lehrer

Ev04.165,02] »Also muß ein wahrer Lehrer frei sein von Mängeln, die ihm hinderlich sein können bei der Verwaltung seines Amtes; denn da ist kein Lehrer besser denn ein unvollkommener! Weil Ich euch zu Lehrern bilde, darum zeige und erkläre Ich euch auch so vieles und Unerhörtes; also muß aber auch ein jeder vollkommene Lehrer zuvor von Gott gelehrt sein, gleichwie nun auch ihr von Gott gelehrt werdet. Der Vater im Himmel muß ihn ziehen, ansonst er nicht zur Wahrheit in aller ihrer Lichttiefe kommt; wer aber nicht in diese kommt und dadurch nicht selbst Licht wird, wie soll es ihm dann möglich sein, die Nacht seines Nächsten zu erleuchten?!

Ev04.165,03] Was die Nacht erleuchten und sie umwandeln soll in den Tag, das muß ein Selbstlicht sein gleich der Sonne, die sich nun dem Aufgange naht. Wäre die Sonne aber finster und schwarz wie eine Kohle, würde sie da wohl der Erde Nacht in den schönsten Tag umwandeln? Ich meine, daß sie dann die Nacht noch schwärzer und lichtloser machen würde, als zuvor die Nacht selbst in sich schon war.

Ev04.165,04] Darum ist ein Lehrer, der nicht von Gott zu einem Lehrer erzogen ist, schlechter als gar kein Lehrer! Denn solch ein finsterer Lehrer ist nichts als ein Sack voll schlechter Samenkörner, aus dem alles Unkraut des finstersten Aberglaubens gestreut wird in die Furchen des von der Natur aus geistig stets und notwendig armseligen Menschenlebens.

Ev04.165,05] Wenn du deine Völker lesen und schreiben und rechnen lernen lassen willst, so kannst du geeignete weltliche Lehrer aufnehmen und solches schon den Kindern in den Schulhäusern beibringen lassen; aber Mein Evangelium können und dürfen nur jene mit Nutzen und Segen den anderen Menschen verkündigen, die eben jene Eigenschaften im Vollmaße besitzen, die Ich früher als zu diesem Amte erforderlich klar ausgesprochen habe.«

Unterweisung wahrer Nachfolger und Inhaber geistlicher Ämter durch Jesu Geist

Ev08.200,07] »Was Ich aber hier zu euch geredet habe, das behaltet vorderhand bei euch, da Ich euch auch das hier ohne fremde Zeugen auf diesem einsamen Hügel anvertraut habe; doch jene, die auch in eure Fußstapfen treten werden, sollet ihr davon in volle Kenntnis setzen. Denn so da jemand in einem Amte nicht weiß, wie er demselben vorstehen soll, und nicht kundig ist, worin das Amt besteht, wie wird er das Amt dann verwalten? Daher soll ein Jeder, der Mein Amt auf der Erde unter den Menschen verwalten will, im selben wohlbewandert sein und selbst in allem die lebendigen Überzeugungen haben, ansonst er ein toter und blinder Lehrer ist und bleibt!

Ev08.200,08] Denn zu einem wahren und lebendigen Lehrer in Meinem Namen gehört mehr als die Kenntnis, die Schrift zu lesen und sie dann anderen Menschen laut vorzusagen. Ich sage es euch: Der Buchstabe ist da tot, so wie auch der, welcher ihn nur liest, ihn selbst nicht versteht und darum auch nicht danach handelt, auf daß er im Geiste erwache zum Leben; der Geist allein macht lebendig und gibt das rechte Verständnis und die Tatkraft.

Ev08.200,09] Wie ihr aber nun von Gott aus belehret seid, also soll in aller Folge auch ein jeder wahre Lehrer zuvor von Gott belehrt sein, bis er in ein Gottesamt tritt; denn so ein Mensch in was immer für einem Fache ein meisterhaft guter Arbeiter werden will, so muß er das zuvor ja doch von einem Meister im Fache einer oder der andern Arbeit und Kunst wohl erlernen. In diesem Fache aber, wo es sich um das Wichtigste und Heiligste eines jeden Menschen handelt, bin Ich allein der Meister. Wer demnach die Menschen in dem unterweisen will mit dem wahren Erfolge, der muß das zuvor denn auch von Mir erlernen!

Ev08.200,10] Und darum sagte Ich zu euch, daß diejenigen, die in eure Fußstapfen treten werden und fortführen das von Mir euch nun anvertraute Amt, in allem dem wohl unterwiesen sein sollen, was Ich euch nun hier anvertraut habe. Für die andern Menschen aber genügt es, daß sie an Mich lebendig glauben, Mich über alles lieben und den Nächsten wie Sich selbst. Denn darin ist enthalten der ganze Moses, das Gesetz und alle Propheten; und der Erfolg von dem ist das ewige Leben und im entgegengesetzten Falle der ewige Tod, aus dem eine Seele schwerlich zum Leben erwachen wird.«

Ev08.200.11] Sagte nun noch der Oberste: »O Herr und Meister, wir alle haben diese Deine gewichtigsten Lebensworte wohl vernommen, begriffen und auch tiefst beherzigt; nur eines ist wenigstens mir bis jetzt noch nicht völlig klar. Wir haben das, was wir in Deinem uns anvertrauten Amte zu tun und zu beachten haben, nun wohl von Dir als von dem allein wahren Meister vernommen und erlernt; wie aber werden das diejenigen vermögen, die späterhin in unser Amt treten sollen, indem Du doch sicher nicht allzeit also persönlich unter uns sein wirst, wie das eben jetzt der für uns so überglückliche Fall ist?«

Ev08.200,12] Sagte Ich, schon im Fortgehen vom Hügel: »Ihr habt aber nun selbst noch lange nicht alles von Mir erlernt, was ihr zur vollguten Verwaltung Meines euch anvertrauten Amtes benötigt, und doch werdet ihr in Kürze ohne Meine persönliche Gegenwart alles Abgängige dennoch von Mir erlernen! Denn bin Ich auch nicht in dieser Meiner nun leiblichen Person irgend gegenwärtig, so bin Ich es aber im Geiste Meiner Liebe, Weisheit, Macht und Kraft; und dieser Geist wird euch allzeit lehren, was ihr zu tun und zu reden haben werdet. Er wird euch die Worte ins Herz und in den Mund legen, die ihr zu reden haben werdet.

Ev08.200,13] Und wie ihr allzeit also von Meinem Geiste belehrt werdet in aller Weisheit aus Gott, also werden auch eure gerechten Nachfolger ohne Dazwischenkunft Meiner leiblichen Persönlichkeit in allem belehrt werden. Denn wahrlich sage Ich es euch: Wo Ich nun rede und wirke, da redet und wirkt auch nur Mein Geist, der da ist Gott als der Vater in Ewigkeit, und nicht diese Meine leibliche Person, die erst aufgelöst werden muß um vollends in des Vaters Herrlichkeit einzugehen.«

Schülerschaftsbedingungen für Schulung durch Jesus

Ev09.155,08] »Die Schule aber, in der Ich, nach eurer Denkweise, solches erlernt haben mag, besteht in der ganzen Welt nirgends; denn da bin Ich Selbst der Meister und die Schule.

Ev09.155,09] Wer es von Mir erlernt und zu Mir in die Schule des Lebens durch den Glauben an den nur einen, allein wahren Gott, durch die Liebe zu Ihm und aus der durch die Liebe zum Nebenmenschen kommt und nach dieser Meiner Lehre dann lebt und handelt, der ist ein rechter Jünger Meiner Schule. Und es ist das eine allein rechte und wahre Schule des Lebens für jeden Menschen, der in diese Schule eintreten und in ihr unwandelbar bis ans Ende seines diesirdischen Lebens verharren will. In dieser Schule allein wird er das jenseitige ewige Leben seiner Seele finden, und der Tod und das Gericht der Materie werden von ihm weichen.

Ev09.155,10] Wer in diese Meine Schule eintritt und nach ihrer Lehre tut, der wird es denn auch in sich erfahren, wie und warum eben nur Ich der Meister und die Schule Selbst bin.

Ev09.155,11] Aber in dieser Schule heißt es nicht, halb hin und halb her sein, sondern da heißt es: Trachtet vor allem nur nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, das alles inwendig im Menschen ist und nirgends anderswo außerhalb des Menschen mit einem Schaugepränge, und kümmert und sorget euch nicht um die Dinge und Schätze dieser Welt, die für das Leben der Seele des Menschen keinen Wert haben, weil sie vergänglich sind so wie ein noch so schön strahlender Tautropfen, den schon ein schwacher Wind verweht; denn was ein rechter Jünger Meiner Schule für den zeitlichen Unterhalt seines Leibes benötigt, wird ihm schon als eine freie Hinzugabe beschert werden.« (vgl. Mt.06,33)

Richtlinien zur Ausbildung von Glaubenslehrern

Gründe für Zurückhaltung bei Wissensweitergabe

Ev05.129,09] »... Für euch Fähigen habe Ich auch nichts im Hintergrunde behalten und habe euch gezeigt und enthüllt die ganze Unendlichkeit und die Ewigkeit in ihren Hauptzügen, so weit und so tief, als es für eure eben nicht sehr scharf verständigen Begriffe nur immer möglich war, und habe euch auch gezeigt bis zur Handgreiflichkeit klar, was euch dann erst Mein Geist in euch alles enthüllen wird.

Ev05.129,10] Das alles aber konnte Ich, wie gesagt, nur euch zeigen und sonst nun wohl keinem Menschen mehr auf der ganzen lieben Erde, weil sie dazu die erforderliche vorurteilsfreie Fähigkeit gar nicht besitzen und noch gar lange nicht besitzen werden, weil sie einesteils noch zu sehr von allerlei Aberglauben gefangen gehalten sind und andernteils zu tief in den allerselbstsüchtigsten und schmutzigsten Weltgewinnsinteressen herumwühlen, und weil ihnen darum alle noch so rein geistigen Erscheinungen fürs erste gar kein Bedürfnis und fürs zweite nur etwas zum Leben gar nicht Nötiges sind und zumeist auch nur als etwas sehr Lästiges, den freien Handel und Wandel Hemmendes sich darstellen.«

Bedeutung des Wissens um Gottesreichgeheimnisse und des Glaubensvorbildes bei Lehrern

Ev04.164,05] (Ehem. Pharisäeroberster Stahar:)»Herr und Meister, das, was wir alle nun aus Deinem Munde vernommen haben, ist eine Lehre, die wir wohl jetzt verstehen; aber wird sie auch ein anderer verstehen, so wir sie ihm mitteilen? Was haben wir alles erfahren, gehört und gesehen, damit wir nun auch das zu fassen imstande waren; denen wir nun dieses auch mitteilen sollen, die haben zuvor noch nichts erfahren, gehört und gesehen! Wie werden diese das mit Nutzen fassen?«

Ev04.164,06] Sage Ich: »Freund, wo hattest du denn deine Ohren, als Ich gleich im Anfange sagte und sogar euch allen dahin ein Gebot gab, das, was ihr diese Nacht hindurch hier alles sehen und erfahren würdet, keinem andern Menschen zu verraten?! Dies bleibe vor aller Welt verborgen! Wer im Geiste wahrhaft wiedergeboren wird, dem wird ohnehin alles offenbar werden; wer aber in seiner Weltäußerlichkeit verharrt, dem müßte das als eine Torheit zu seinem großen Ärger werden, so er davon etwas erführe. Darum ist es denn besser, daß die Welt davon nichts erfährt; euch aber ist es eurer Stärkung wegen notwendig, des Reiches Gottes Geheimnisse zu verstehen, und das genügt für alle Welt!

Ev04.164,07] Was ihr zu lehren habt in Meinem Namen, das wisset ihr bereits zum größten Teile; alles andere ist ein Segen für euch, die ihr mehr oder minder zu Volkslehrern erwählt seid, auf daß ihr selbst ungezweifelt glaubet, daß Ich allein der Herr und Meister von Ewigkeit bin. Denn habt ihr den rechten und unwandelbar festen Glauben, so werdet ihr auch leicht in euren Jüngern den festen und lebendigen Glauben erwecken dadurch, daß ihr zuvor ihnen zeiget eure eigene Glaubensstärke. Damit ihr aber diese in aller ihrer Kraft zeigen könnet, war es notwendig, daß ihr Mich zuvor erkanntet, daß Ich vom Vater ausgegangen bin, um in eurem Fleische euch allen zu zeigen den Weg des Lebens.«

Vollunterweisung von Nachfolgern; Bedeutung rechter Bildung

Ev06.124,04] »Ich aber sage euch noch hinzu, daß ihr eure Mühe auch dahin verwendet, daß alle Menschen schon von Kindheit an ordentlich lesen, schreiben und rechnen lernen sollen - nicht nur die Reichen allein -, sonst nützen euch die geschriebenen Bücher wenig. Suchet vor allem eine rechte Bildung des Wissens und daraus des Herzens bei den Menschen zu bewerkstelligen, so werdet ihr euch einen großen Lohn in Meinem Reiche bereiten, und ihr werdet dadurch auch ein leichtes Handeln auf der Erde mit den Menschen haben; denn mit wahrhaft gebildeten Menschen ist leicht zu reden und zu verkehren. Aber suchet eine rechte und ganze Bildung unter den Menschen auszubreiten; denn eine halbe Bildung ist oft schlechter als gar keine!

Ev06.124,05] Enthaltet euren Jüngern keine Wahrheit vor, so wie auch Ich euch nichts vorenthalten habe; denn nur die Wahrheit bildet den Menschen wahrhaft zu einem Menschen. Wo diese fehlt, da muß offenbar die Lüge an ihre Stelle treten, und diese ist die Gebärerin alles Unheiles, das nur immer auf der Erde unter den Menschen vorkommen kann. Das somit auch zu euer aller Lebensrichtschnur! Werdet ihr das beachten, so werdet ihr gar bald die Segnungen davon schon auf dieser Erde nur zu klar und wahr erfahren... «

Wer in gesamten Umfang und Tiefe der Lehre eingeführt werden soll

Ev08.077,17] »Aus allem dem aber könnet ihr nun doch wohl entnehmen, was ihr bei der Ausbreitung Meiner Lehre bei den Menschen vor allem zu bewerkstelligen habt; das Viele und das Außerordentliche aber braucht ihr nicht den Menschen zu verkünden, sondern nur denen, die euch im Amte folgen werden! Was Ich aber nun euch zu einer Richtschnur gesagt habe, das saget ihr auch denen, die euch in eurem von Mir euch anvertrauten Amte folgen werden, und es wird dann alles gut gehen!...«

Vorhersage kirchlicher Theologenausbildung als Gegensatz zu Jesu Empfehlungen

Überlegenheit geistiger Ausbildung durch Jesus gegenüber Seminarausbildung; Vorhersage antichristlicher Priesterseminarausbildung

Ev09.057,02] »... Gott sieht allzeit nur auf das Herz der Menschen und nicht auf die Schule, in der ein Mensch zu dieser oder jener Geschicklichkeit gelangt ist.

Ev09.057,03] Siehe da diese Meine Jünger! Keiner von ihnen hat je eine Prophetenschule gesehen, und dennoch werden von ihnen viele Größeres leisten denn alle alten Seher und Propheten; denn Ich allein bin ihr Meister und ihre Schule, und so wird es in der Folge sein und bleiben bis ans Ende der Zeiten dieser Erde.

Ev09.057,04] Es werden in der Zukunft wohl gar viele Schulen errichtet werden, aus denen wohl eine Unzahl falscher Lehrer und Propheten hervorgehen werden, aber nur sehr wenige der wahren dem Willen Gottes gemäß.«

Seminarausbildung als Kennzeichen falscher Nachfolger; Vorhersage

Ev06.150,25] »Wahrlich, Ich sage euch: Alle eure Nachfolger, die nicht von Mir, sondern nur von den Menschen in gewissen Weltschulen zu eurer Amtsnachfolge zubereitet werden, werde Ich nicht ansehen; denn nur der Antichrist wird also seine Jünger qualifizieren.

Ev06.150,26] Denen ihr aber die Hände auflegen und sie taufen werdet in Meinem Namen, die werden erfüllt werden mit Meinem Geiste; diese sind es auch, die Ich Selbst zu allen Zeiten als eure Nachfolger erwähle und durch die wahrhafte Erteilung Meines Geistes bestätige.

Ev06.150,27] Aber in den späteren Zeiten wird es deren gar wenige mehr geben, weil der Antichrist sein Regiment zu sehr ausdehnen wird; wenn er sich aber zuallerhöchst in der Welt dünken wird, dann wird er auch gestürzt werden für immerdar! Habt ihr das nun wohl und hell aufgefaßt?«

Langes Studium mit zeremonieller Weihe als Kennzeichen falschen Priestertums; Vorhersage

Ev08.014,04] »... Wo aber Lehrer zwar auch unter Meinem Namen aus Meiner Lehre ein Geschäft machen werden um Geld und andere Schätze, die halte du für falsche und von Mir niemals berufene Ausbreiter Meiner Lehre! Denn Meine wahren Jünger und Ausbreiter Meiner reinen Lehre werden stets irdisch arm, gleich Mir, aber darum geistig überreich sein; denn sie werden nicht nötig haben, Meine Lehre und Meine Worte von einem Vorgänger gewisserart durch ein langweiliges Erlernen sich zu eigen zu machen, sondern Ich werde ihnen Meine Lehre und Meinen Willen in ihr Herz und in ihren Mund legen.

Ev08.014,05] Aber die falschen werden durch ein langes Lernen von ihren ebenfalls falschen Lehren sich allerlei Lehren, Worte und Sprüche zu eigen machen müssen und werden dann erst, wenn sie alles mühsam werden erlernt haben, von ihren großtuenden und prahlerischen Lehrern und Vorstehern unter allerlei leerer und blinder Zeremonie zu Jüngern geweiht werden, wie solches nun auch geschieht im Tempel bei den Pharisäern, Schriftgelehrten und Ältesten und auch bei euch Heiden, wo der Priesterstand eine ordentliche Kaste bildet, die sich vom Vater auf den Sohn vererbt, und ein Mensch aus dem Volke nur dann aufgenommen wird, wenn irgendein Priester keine Kinder hat, und selbst da nur ein Kind, das hernach erst zu einem Priester erzogen wird.

Ev08.014,06] Wie sonach ein wahrer von Mir berufener Lehrer und Ausbreiter Meiner reinen Lehre von einem falschen zu unterscheiden sein wird, das habe Ich euch allen nun klar dargetan, und es wird sich da leicht ein jeder vor den falschen Lehrern und Propheten hüten können; wer ihnen aber zugetan sein wird und wird ihnen Glauben schenken, sie ehren und ihnen noch in allem behilflich sein, der wird es nur sich selbst zuzuschreiben haben, so er von ihnen dann verschlungen wird.«

Wer allein Geistiges lehren soll; Motive falscher Lehrer

Ev09.185,06] »... (Es) soll nur der seine Nebenmenschen lehren, der es zuvor von Mir in seinem Herzen erlernt hat. Wer aber aus sich nur von dem, was er durch andere Menschen stückweise vernommen hat, auch seine Nebenmenschen gleich einem von Mir Gelehrten wird zu lehren anfangen und auch schreien wird: "Siehe, hier, daß der dort ist Christus, die von Ewigkeit gesalbte Wahrheit aus Gott!", so glaubet ihm nicht; denn das ist schon ein falscher Prophet, der nur eines Ansehens und eines zeitlichen Gewinnes wegen auch einen Propheten spielen will.

Ev09.185,07] Wer aber einen falschen von einem wahren, von Mir berufenen Propheten und Lehrer mit leichter Mühe erkennen will, der schaue auf seine Werke!

Ev09.185,08] Alles kann ein Mensch leichter vor den Augen seiner Nebenmenschen verbergen als seine Selbstsucht und seine Gewinngier. Um diese zu befriedigen, wird er nur zu bald und zu ersichtlich kein Mittel unversucht lassen, um zu dem Zwecke zu gelangen, nach dem sein Herz eine unzerstörbare Liebe hat.«

Eignungsvoraussetzungen für Gemeindeoberhäupter; Verhalten ihnen gegenüber

Gemeindeaufseher (Episkopos)-Auswahlkriterien; Übertragung der Geistesgaben; Unterhaltsspenden

Ev08.023,14] »Wo und wann ihr irgendeine solche Gemeinde bekehrt, sie geheilt und in Meinem Namen gefestet habt, so stellet dann aus ihrer Mitte den kundigsten und getreuesten Mitbürger zu einem freundlichen Hüter und Aufseher (griech. Episkopos = davon leitet sich das Bischofsamt ab, d. Hg.) über die Gemeinde. Erteilet ihm besonders die Gaben des Heiligen Geistes, auf daß er ein wahrer Wohltäter der ihm anvertrauten Gemeinde werden und sein kann. Aber bindet ihn auch nicht mit einem Mußgesetz, was auch er gegen die Glieder der Gemeinde zu beachten haben soll, mit Ausnahme der Kinder, wie Ich euch dafür schon eine Weisung gegeben habe.

Ev08.023,15] Aber obwohl ein solcher Hüter von euch bestellt wird in Meinem Namen, so soll er aber dennoch darum keinen irdischen Rang haben, sondern er soll sein gleich euch ein demütigster und wie ein geringster Diener der ihm anvertrauten Brüder und Schwestern und soll sich von ihnen nicht ehren oder von ihnen für seine ihnen geleisteten Dienste gar belohnen lassen; denn was er umsonst erhalten hat, das soll er umsonst wieder geben in aller Liebe zu seinen irgend schwächer begabten Brüdern und Schwestern.

Ev08.023,16] Was ihm aber die freie Liebe seiner Gemeinde bieten wird, das soll er auch annehmen gleich also, wie Ich solches auch euch gestattet habe; denn wer einem von Mir Gesandten etwas Gutes tun wird, der wird auch den Lohn eines Gesandten ernten. Und somit wisset ihr nun alles, was euch vor allem zu wissen nötig war; vieles andere werdet ihr zur rechten Zeit überkommen.«

Erfahrenster als Gemeindeleiter (Bischof); keinerlei Rangvorzug, aber Liebe, Achtung und Ratbefolgung durch Gläubige

Ev02.150,04] »... Sehet nur ihr darauf, daß unter euch in der Folge keine Rangstreitigkeiten entstehen! Der Erfahrenste von euch sei wohl der Leiter und Führer eurer Sache; aber er bilde sich darum nie ein, mehr zu sein, als da ist einer der Geringsten unter euch! Aber damit sei gar nicht gesagt und gemeint, daß die Schwächeren ihm darum die gebührende Achtung versagen sollen. Er werde geliebt und geachtet, und sein Rat werde von allen befolgt also, als wäre er ein Gesetz; wehe dem, der sich vergriffe an ihm! Wahrlich, der soll von Mir mit zornigen Augen angesehen werden!

Ev02.150,05] So ihr aber erwählet einen Vorsteher und Leiter eurer Sache, so betet und prüfet, daß nicht einem Unwürdigen das Amt verliehen werde; denn ein schlechter, unkluger Leiter ist einer Gesellschaft das, was ein schlechter Hirte ist seiner Herde. So er sieht den Wolf kommen, da ergreift er zuerst die Flucht, und die Schafe überläßt er dem Wolfe, oder er wird am Ende selbst zu einem Wolfe und also zum Würger seiner Lämmer geistig, wie es nun die Pharisäer und ihre Hohenpriester sind. Sie gehen in Schafskleidern einher, aber inwendig sind sie reißende Wölfe! Sie geben kaum den Mücken eine Nahrung; aber was sie für eine Mücke gaben, dafür verlangen sie ein ganzes Kamel!

Ev02.150,06] Darum werdet nicht denen gleich! Sie wohnen in Gemächern von Steinen gemauert, die stets also wohl verwahrt und versperrt sind, daß ja niemand zu ihnen kommen kann und auch nicht kommen darf, auf daß ja niemand käme hinter ihre Betrügereien; und würde auch ein Mutiger es wagen, in ein solches Templergemach einzudringen, so würde er als ein Schänder des Heiligtums erklärt und gleich darauf gesteinigt!«

Richtlinien für Ämter und Amtsinhaber

Empfänger geistiger Gaben sind anderen Gläubigen gleichgestellt, sie sollen aus Gabe kein festes Amt machen!

Ev01.202,08] »Ich gebe euch nun eine vollkommen freieste Kirche, die keiner andern Einfriedung benötigt als bei jedem Menschen für sich das höchst eigene Herz, in dem der Geist und die Wahrheit wohnt, allwo Gott von den wahren Verehrern allein erkannt und angebetet sein will!

Ev01.202,09] Ihr sollet als diejenigen, denen Ich zuerst Meinen Geist mitteilte, euch darum nicht um ein Haar besser dünken, als da ist ein jeder andere Mensch, und sollet aus der Gabe nicht irgendein festes Amt machen, gleichwie solches tun die Heiden und die doppelt finsteren Juden und Pharisäer, sondern da ist nur Einer euer aller Herr; ihr alle aber seid ganz gleich als Brüder und Schwestern, und soll nie darinnen ein Unterschied sein unter euch!« (vgl. Mt.23,08)

Völlige Läuterung sowie Dankbarkeit als Voraussetzung für höhere geistliche Ämter

HaG2.267,12] »Aber scheelsüchtige (neidische) Amtleute kann Ich in Meiner großen Haushaltung durchaus nicht brauchen.

llaG2.267,13] Reiniget sonach zuvor eure Herzen von aller Scheelsucht, und denket allzeit - selbst wenn ihr euch noch so wirklich werdet gereinigt haben, als es euch nur immer möglich sein dürfte -: "Wir sind auch der allergeringste Gnade nicht wert!"

HaG2.267,14] Dann erst werde Ich euch erforschen, ob ihr im Ernste völlig rein seid vor Mir, und werde die völlig Reinen dann auch wohl erwählen für eine höhere Amtsgnade aus Mir; sonst aber genüge euch allen die freie Gnade des Lebens aus Mir!

HaG2.267,15] Achtet der kleinen Gaben aus Meiner Hand, wollet ihr Meine Kinder sein; dann werde Ich euch schon ohnehin zur rechten Zeit der größeren teilhaftig machen!«

Was an Amt verdienstvoll und gottgefällig ist

Wertlosigkeit von Ämtern und Rängen vor Gott
Ev06.143,01] »Was das Weltliche (Berufswahl) betrifft, so geht Mich das nichts an; denn das ist eine Sache des menschlichen Weltverstandes. Sie können weltlich werden, was sich für sie ehrlichermaßen ergeben kann, das kommt bei mir zu gar keinem Ansehen, sondern nur das, was sie wirken werden nach Meiner Lehre und dadurch nach dem Willen Gottes.

Ev06.143,02] Das äußere Ansehen der Person hat vor Mir nicht den allergeringsten Wert, wohl aber das Ansehen seines durch Gottes Wort erleuchteten Herzens, das voll Leben ist durch die Liebe zu Gott und durch die Liebe zum Nächsten. Aber so da jemand ein hohes weltliches Amt bekleidet, so ist er dadurch auch in den Stand gesetzt, desto mehr Gutes zu wirken; und tut er das, so wird auch sein Amt vor Mir einen verdienstlichen Wert haben, - aber das hohe Amt für sich gar keinen.

Ev06.143,03] Kaiser und Bettler sind vor Mir ganz gleich und haben als das, was sie sind, gar kein Ansehen vor Mir, - sondern nur das hat vor Mir einen Wert, wie sie das sind In Meinem Namen; denn vor Mir gilt an und für sich das weltliche Ansehen gar nichts. Das lasset euch alle wohl und hoch und teuer gesagt sein!«

Ansehen von Amt und Amtsinhaber; rechte innere Haltung des Amtsinhabers

Ev06.143,04] »Elend sei der, der seinen Nebenmenschen darum für gering achtet, weil er selbst ein hohes weltliches Amt bekleidet! Das Amt soll ein wohlrespektiertes Ansehen haben und der Beamte nur insoweit, als er ein Amt vorstellt; aber der Beamte tue sich darauf ja nichts zugute, da er nur ein Diener des Amtes, nicht aber das Amt selbst ist!

Ev06.143,05] Ich sagte hier euch dieses nur darum, daß sich niemand irgendeines weltlichen Amtes wegen übernehme; denn wer das tut, der ist nicht mehr in Meiner Liebe, und sein Amt dient ihm dann nicht zu seinem Leben, sondern zu seinem Untergang.«

Ev06.143,06] Da sagten Meine alten Jünger: »Herr, wenn also, da ist es nicht gut, ein Amt zu übernehmen! Wir haben von Dir auch ein Amt übernommen und werden mit der Zeit wahrlich nicht dafür können, so wir dieses Amtes wegen von den Menschen geehrt und irgend als etwas Besseres angesehen werden.«

Ev06.143,07] Sagte Ich: »Daß euch die Menschen darum nicht ehren sollen, dafür habe Ich noch nirgends ein Gebot gegeben; aber so ihr euch darum etwas einbildet, als wäret ihr mehr als die, welche euch ehren, so habt ihr dadurch euren Lohn schon empfangen, und eure Arbeit würde da vor Mir als gar keine und somit auch als ganz unverdienstlich dastehen.«

Demut als Bedingung für wahre Verdienste vor Gott

Ev06.143,08] »Wollt ihr aber als Meine Arbeiter vor Mir als verdienstlich und wohl angesehen dastehen, so saget in euren Herzen, wenn ihr alles auf das gewissenhafteste in Meinem Namen getan habt: "Herr, wir sind vor Dir faule und unnütze Knechte gewesen!" (vgl. Lk.17,10) Wenn ihr das lebendig wahr in euch fühlen werdet und einsehen, daß ihr nur freiwillige Diener Meines allein wirkenden Geistes waret, so werde Ich eure Arbeit also ansehen, als hätte Ich Selbst gehandelt, und werde aber euch dafür den gerechten Lohn geben.«

Ev06.143,09] Sagten einige der Jünger: »Herr, wenn so, da sind wir Dir ja ganz entbehrlich; denn Du hast die Macht ja ohnehin, ohne unsere Mithilfe alles Selbst zu tun! Können wir aus uns selbst nichts tun und müssen wir uns stets denken, daß alles, was wir sogar mit der Aufopferung unseres Lebens in Deinem Namen tun, nur Du allein tuest und wir somit nichts als Deine blinden Werkzeuge sind, so können wir vor Dir ja doch unmöglich irgendeinen Verdienstlohn beanspruchen! Welches Verdienst kann denn ein toter Webstuhl vor dem Weber haben, den dieser nur benutzt, um darauf seine Leinwand bequemer zu verfertigen?«

Ev06.143,10] Sagte Ich: »Der Webstuhl hat keinen freien Willen; ihr aber habt einen solchen und könnet ganz frei tun, was ihr wollet. So ihr euch denn Meinem erkannten Willen frei unterwerfet und nach demselben handelt, so handelt da ja nicht ihr selbst, sondern Mein Wille in euch, der allein gut ist! Wie habt ihr dann ein Verdienst des Handelns wegen? Seht, da habt ihr kein Verdienst, - aber wohl darin, daß ihr euren bösen Weltwillen Meinem allein guten Willen untergeordnet habt und dadurch mit Mir eins geworden seid durch die Hilfe eures Glaubens.

Ev06.143,11] Wahrlich, Ich sage euch: Ohne Mich könnet ihr nichts Verdienstliches tun zum ewigen Leben (vgl. Joh.15,05)! So ihr das anerkennet in euren Herzen, dann erst seid ihr Meine wahren Jünger - und noch mehr: dadurch seid ihr auch Meine rechten Brüder im Geiste Gottes!«

Grundlagen des Amtsansehens und Amtsehre

Ev07.223,06] »Aber haltet nicht dafür, als wäret ihr das Amt und des Amtes Ehre und Ansehen! Des Amtes Ehre und Ansehen ist das Gesetz, und ihr seid nur dessen Handlanger. So ihr aber getreu seid und gut und gerecht, so steht auch ihr selbst in der Ehre und im Ansehen des Gesetzes, und des Gesetzes Verdienst an den Menschen, die durch das Gesetz geschützt und ruhig und sicher sind, kommt dann auch euch vor Gott zugute.«

Rechte Einstellung von Amtsinhabern; wann Amtsmacht eingesetzt werden soll

Ev03.165,07] »... Der zu Mir kommt und spricht: "Herr, Herr!", der ist Mein Freund noch lange nicht, sondern nur der, der Meinen Willen tut (vgl. Mt.07,21); dieser aber will, daß ihr euch wegen eines Amtes nicht auch in eurer Person über die andern Menschen erheben sollet!

Bv03.165,08] Wohl sollet ihr allzeit euer Amt treu, gut und gerecht handhaben, - aber ihr sollt niemals auch nur einen Augenblick vergessen, daß die, über welche ihr ein gutes Amt ausübt, vollkommen euch ebenbürtig und somit eure Brüder sind!

Ev03.165,09] Die wahre Nächstenliebe aber lehrt euch solches von selbst aus der wahren Liebe, die ihr als Kindlein zu Mir habt. Ev03.165,10] Wenn es nötig ist, da lasset das Ansehen und die Ehre eures Amtes walten; doch ihr selbst seid voll Demut und Liebe, so wird euer Gericht über eure verirrten Brüder und Schwestern stets ein nach Meiner Ordnung gerechtes sein!

Ev03.165,11] Ich sagte dir, was Ich dir gesagt habe, nur, um dir auch darin Meine Ordnung und Meinen Willen zu zeigen; denn Ich sage es dir: Wer da nicht abläßt vom kleinsten Stäubchen Hochmutes, dem wird in der Folge Mein Reich nicht geoffenbart werden im Geiste, und er wird nicht eher hineinkommen, als bis er das letzte Stäubchen Hochmutes wird aus sich geschafft haben!«

Wahre und falsche Demut bei Amtsinhabern

Ev04.086,03] »Freund Zorel, es genügt hier dein Wille! Darum tue dem Kornelius den Gefallen! Die wahre Demut aber liegt ja ohnehin nicht in einem äußerlichen Werke ins Gesicht, sondern im Herzen, der vollen Wahrheit gemäß. Gehe nach Jerusalem, und siehe dort die Pharisäer und alle Schriftgelehrten an, mit welch demutsvollen Gesichtern und Kleidern sie einherschreiten; ihre Herzen aber sind danebst doch des stinkendsten Hochmutes voll und hassen bis tief unter die Hölle jedermann, der nicht nach ihrer Pfeife tanzen will, - während ein König mit Krone und Zepter, so er diese nicht setzt über den Wert eines Menschen, so demutsvollen Gemütes sein kann wie ein letzter Bettler auf der Straße! Wenn du das so recht bedenkst, da wird es dich zur Rechten des Kornelius an unserem Tische schon dulden.«

Ev04.086,04] Sagt Zorel: »Ah, wenn so, da geht es freilich wohl!« - Er geht nun hin und richtet sich nach dem Wunsche des Kornelius.

Ev04.086,05] Kornelius aber sagt zu ihm: »So, lieber Freund, so freut es mich von ganzem Herzen! Wir wollen ja in der Folge miteinander leben und wirken im Namen Dessen, der uns erleuchtet hat! Ich denke es mir also, was das betrifft eine rechte Demut: Man soll im Herzen voll der wahren Demut und Nächstenliebe sein, aber äußerlich soll man damit auch nicht prunken; denn dadurch, daß ich mich äußerlich zu knechtisch tief unter die anderen Menschen beuge, mache ich sie hochmütig und benehme mir die Gelegenheit, ihnen in allem, was da nützlich wäre, dienen zu können.

Ev04.086,06] Eine gewisse Achtung, die ich schon bloß nur als Mensch von meinen Nebenmenschen zu erwarten habe, darf ich nie völlig vergeben, weil ich ohne dieselbe nichts ersprießlich Gutes bewirken kann! Darum wollen wir beide zwar in unseren Herzen so demütig als nur immer möglich sein; aber von unserem notwendigen äußeren Ansehen können und wollen wir nichts vergeben!

Ev04.086,07] Wir werden gar oft in Gelegenheiten kommen und sehen, wie irgend arme Menschen sich zu ihrem Unterhalte mit sehr geringen und allerunansehnlichsten Arbeiten abgeben müssen. Sollen wir, um etwa unserer Demut die Krone aufzusetzen, auch die Pfützen und Kloaken räumen gehen?! Dessen, glaube ich, bedarf es nicht äußerlich; da genügt es, daß wir jene Menschen, die sich mit solcher Arbeit abgeben, darum in unseren Herzen nicht für geringer halten denn uns, die wir vom Herrn aus ein ganz anderes Amt zu versehen überkommen haben.

Ev04.086,08] Wir selbst müssen zuerst das Amt hochachten, uns aber freilich nicht etwa um unsertwillen, sondern vor dem Volke nur um des Amtes willen. So aber das eine Notwendigkeit ist, da dürfen wir nicht selbst die Pfützen und Kloaken reinigen gehen, sondern müssen diese Arbeit denen übertragen, die vom Herrn und von der Natur dazu bestimmt sind. Wir würden es auch nicht aushalten, weil wir nicht von Jugend auf daran gewöhnt worden sind. Und der Herr wird so etwas von uns auch sicher nicht verlangen; aber das verlangt Er als Vater aller Menschen, daß wir in unseren Herzen keinen Menschen, sogar den größten Sünder nicht, verachten sollen, sondern alles aufbieten, um seine Seele zu retten! Und so glaube ich, daß wir recht handeln werden vor Gott und vor allen Menschen.«

Ev04.086,09] Sage Ich: »Ja, also ist es recht! Die wahre Demut und die wahre Nächstenliebe wohnen wahrhaft in euren Herzen - und nicht im äußern Scheine wie bei dein Pharisäern!

Ev04.086,10] Wer sich ohne Not unter die Kleie und Treber menget, muß sich's am Ende gefallen lassen, von den Schweinen aufgefressen zu werden!

Ev04.086,l 1] Also verlangt die rechte Demut auch nicht, daß ihr die Perlen Meiner Lehre gerade den Schweinen vorwerfen sollet (vgl. Mt.07,06). Denn es gibt Menschen, die da ärger sind denn die Schweine, und für die taugt Meine Lehre nicht; denn diese Art Menschen möget ihr ganz füglich eher zur Räumung der Pfützen und Kloaken verwenden, bevor ihr ihnen Meine Worte und Meinen Namen kundmacht!

Ev04.086,12] Sehet aber da nicht etwa aufs Kleid oder auf eine Außenwürde, sondern allein auf das Benehmen eines Menschen seinem Herzen und Gemüte nach! Ist das edel, sanft und geduldig, dann verkündet ihm das Evangelium und saget: "Der Friede sei mit dir im Namen des Herrn und mit allen Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind (vgl. Lk. 10,05)!" Ist der also zum voraus gesegnete Mensch eines wahrhaft guten Willens und Herzens, so wird der segenvolle Friede in ihm verbleiben, und das ihm bekanntgemachte Evangelium wird ehest die schönsten Himmelsfrüchte zu tragen beginnen. Und so glaube und meine Ich Selbst nun nach eurer menschlichen Weise, daß ihr alle nun mit dem, was die rechte Demut ist, so völlig zu Hause sein dürftet!«

Wert von Ämtern; Los von widergöttlichen Gesetzen, Ämtern und Amtstyrannen

HaG1.002,12] »Den Beamten und Herren der Welt sage ohne Scheu ganz wortgetreu, daß ihre Ämter nicht höher stehen als die Ämter Meines Reiches. Jedes Amt aber, das wider mein Amt ist, will Ich zerstören in der Bälde; wehe seinen Dienern! Denn Ich bin der Allerhöchste; Mein Gesetz ist ewig, wie Ich es bin, und wird bleiben wie Ich ewig. Die Motten, die Mein Gesetz benagen wollen und wieder Gesetze aus ihrem Kote machen, um Mein Gebot zu vertilgen, auf diese wird es sich mit größter Last und Schwere hinwälzen und sie vernichten, als wären sie nie gewesen. Jedem, der sich an Meinen Geboten versündigt, kann vergeben werden, wenn er sich bessert, seinen Fehler einsieht und bereut, sich dann zu Mir wendet und in Mir verbleibet und Ich in ihm; aber wer Mein Gesetz untergraben will, den wird es erdrücken, und er wird fürder nicht mehr sein ewiglich. Alle Weltgesetze untergraben Mein Gebot, wenn sie nicht aus Meiner Liebe von Männern gegeben sind, die durch Meinen Geist unterrichtet sind. Wehe den Tyrannen, wehe den Despoten, die herrschen des Thrones wegen und der Macht und des Ansehens; denn zu ihrer Zeit fehlt nicht mehr denn eins, und sie werden erfahren die Macht der Schwachen! Der Boden ist Mein, und das Feld ist Mein; dies sagt der Wahrhaftige, der ewige Gott der Liebe und Weisheit, und gibt es kund einem Narren für die Weisen der Welt. Amen. Ich, Jehova, Amen.«

Mißbrauch geistiger Ämter

Richten als Amtsübertretung bei geistlichen Ämtern; wann Amt niedergelegt werden sollte

Ev04.058,04] »... Seid allzeit barmherzig auch gegen die großen Sünder und Verbrecher wider eure und wider die göttlichen Gesetze! Denn nur einer kranken Seele ist eine Sünde zu begehen möglich, einer gesunden wohl niemals, weil eine gesunde Seele gar nicht sündigen kann, da die Sünde stets nur eine Folge einer kranken Seele ist.

Ev04.058,05] Wer aus euch Menschen aber kann eine Seele wegen der Verletzung eines Meiner Gebote richten und strafen, da ihr doch alle unter demselben Gesetze stehet?! Ein Gesetz aus Mir aber besteht ja eben darin, daß ihr niemanden richten sollet (vgl. Mt.07,01 f.)! Wenn ihr eure Nächsten richtet, die sich an Meinem Gesetze versündigt haben, so versündigt ihr euch ja im gleichen Maße an Meinem Gesetze! Wie könnet ihr aber als selbst Sünder einen andern Sünder richten und verdammen?! Wisset ihr denn nicht, daß, während ihr euren seelenkranken Bruder zur harten Sühne verdammet, ihr damit auch für euch ein doppeltes Verdammungsurteil ausgesprochen habt, welches an euch dereinst, wenn nicht nach Umständen auch schon hier, vollzogen werden wird?!

Ev04.058,06] So einer aus euch ein Sünder ist, der lege das Richteramt nieder; denn richtet er, so richtet er sich selbst in doppeltes Verderben, aus dem er schwerer frei werden wird als derjenige, den er gerichtet und verdammt hat. Kann denn je ein Blinder einen anderen führen oder ihn setzen auf den rechten Weg?! Oder kann ein Tauber einem andern Tauben etwas erzählen von der Wirkung der Harmonien der Musik, wie sie am reinsten geübet ward vom David? Oder kann ein Lahmer zum andern sagen: "Komme her, du Elender, ich werde dich führen auf die Herberge!?" Werden da nicht alle beide bald ausgleiten und fallen in einen Graben?!

Ev04.058,07] Daher merket euch das vor allem, daß ihr niemanden richtet, und leget das auch allen denen ans Herz, die dereinst eure Jünger werden! Denn bei der Befolgung dieser Meiner Lehre werdet ihr aus Menschen Engel zeihen, - bei der Nichtbefolgung aber Teufel und Richter wider euch selbst.

Ev04.058,08] Niemand zwar ist ganz vollkommen auf dieser Welt; doch der Vollkommenere im Verstande und im Herzen sei der Leiter und Arzt seiner kranken Brüder und Schwestern, und der selbst stark ist, der trage den Schwachen, sonst erliegt er samt dem Schwachen, und sie werden beide nicht mehr von der Stelle kommen!«

Reichtum durch geistige Ämter als Amtsmißbrauch

HaG1.002,11] »Meinen Dienern und Knechten sage: Meine Ämter sind keine Wechselbanken und keine Geldbutiken! Denn wer Mir des Geldes wegen dient, der dient Mir nicht aus Liebe; wer Mir aber nicht aus Liebe dient, dessen Dienst ist Mir fremd, wie Ich ihm ganz fremd sein muß, da er Mir nicht aus Liebe dient; mit ihm habe Ich die Rechnung schon geschlossen... «

Charakterliche Risiken für Amtsinhaber

Gefahr der Amtsüberheblichkeit; Schutz davor durch Prüfungen; Hiob und Paulus als Beispiele

Him2.190,10] (Paulus:) »... Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Heisch (vgl. Kor2.12,07), nämlich ein Engel Satans (d.h. fleischliche Liebe oder fleischliche Lustbegierde), damit er mich mit Fäusten schlage.« - Desgleichen spricht auch Hiob:

Him2.190,11] Was ist wohl leichter, als sich in einem hohen Amte zu überheben und sich für besser zu halten denn alle seine Brüder, denen ein solches Amt nicht zuteil ward!? Was aber ist für des Menschen Geist wohl auch gefährlicher als eben solch eine gar leicht mögliche Überhebung?!

Him2.190,12] Darum also war es auch für Paulus und jeden seines Amtes nötig, eine beständige Mahnung im Fleische zu haben, die so zu ihm sprach: "Siehe, du bist nur ein Mensch und durchaus kein Gott! Sooft du fallen wirst vor Mir, will Ich dich wieder aufrichten, damit du gedenkest, daß du nur ein Mensch seiest!" - Paulus merkte in sich solchen Jammer. Darum bat er Mich auch dreimal heftig, daß Ich ihn von dieser Probe befreien solle.

Him2.190,13] Ich aber sprach zu ihm darauf: "Lasse dir an Meiner Gnade genügen, denn Meine Kraft ist nur in den Schwachen mächtig!" (vgl. 2.Kor.12,09) - d.h. so sie ihre Schwäche lebendig erkennen, wie denn auch Paulus darauf bekennet, da er spricht: "Also will ich mich denn am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf daß allzeit die Kraft Christi bei mir wohne! Und darum denn bin ich, Paulus, nun auch stets guten Mutes in meinen Schwachheiten, in Schmach, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen. Denn ich weiß es ja, daß ich nur dann stark bin, so ich schwach bin!" (vgl. 2.Kor.12,10)

Him2.190,14] Warum denn also? - Weil Paulus wohl wußte, daß Ich dem Schwachen und dadurch Demütigen stets näher bin als einem Starken oder sich wenigstens törichterweise für stark Wähnenden!«

Hochmut als Gefahr bei hohen Macht- und Amtsinhabern

Ev03.165,15] (Mathael:) »Ja, Vater und Bruder in der wahren Demut! Unser Amt ist zwar ein erhabenes Amt gegenüber von Millionen unserer Brüder und Schwestern, - aber auch ein schweres Amt vor dem Angesichte des allmächtigen Gottes! Man muß sich sehr in acht nehmen, daß man nicht selbst von der Erhabenheit des hohen Amtes in der Person mitgerissen wird, wo man dann sehr stolz und hochmütig würde und sich für mehr denn für einen Menschen hielte, der von Gott dazu gesalbt ist, allen seinen Brüdern aufs beste zu dienen und so gewisserart ein Knecht der Knechte zu sein.

Ev03.165,16] Und wer unseres Amtes und Standes sich aber erhebt, der wird sicher sehr gedemütigt, wie wir solches an der ganzen Reihe der Könige Judäas gar leicht ersehen können. Wie es aber war, also wird es bleiben bis ans Ende der Welt! Es ist sehr schwer, in Gold und Edelsteinen zu prangen und dabei dennoch demütiger zu sein im Herzen denn ein jeder Untertan! Nur des Herrn Gnade und große Erbarmung kann einen König inmitten seines irdischen Glanzes auf dem Standpunkte der Ordnung der Himmel erhalten!«

Charakterliche Amtsgefahren; wann geistliches Amt niedergelegt werden sollte

Ev02.047,04] »Du siehst, daß solch ein großansehnliches Amt zu gar nicht viel anderem nütze ist, als vor allem den Hochmut des Hochbeamteten noch mehr zu erhöhen, ihm das immer steigende Wohlleben zum Bedürfnisse zu machen, aber in der Nutzung und wahren Hilfe den Menschen gegenüber stets schwächer und hilfloser zu werden und sich sonach den Hilfebedürftigen als selbst hilflos oder zu helfen ohnmächtig gegenüberzustellen; denn wer Jemandem, der irgendeiner Hilfe bedürftig ist, nicht helfen kann oder will, der ist ebenso hilflos wie der Hilfsbedürftige selbst.

Ev02.047,05] Es ist demnach ein hohes Amt, besonders das deine, von einem höchst Heringen Belange. Wie wäre es denn, so du es in die Hände des Hohenpriesters nach Jerusalem zurücklegtest und darauf zu deinem nunmaligen Schwiegersohne zögest, bei dem ilu sieher besser und ansehnlicher versorgt wärest, als wie du es jetzt vom stockblinden Jerusalem aus bist? Du könntest dem Borus die Schrift, in der du wohlbewandert bist, nach und nach stets heller und heller machen, was für ihn von großem Nutzen wäre; er aber würde dich dafür so manches in der Heilkunde lehren. Ich aber lege dir damit kein Gebot ml, sondern stelle es dir ganz frei! Willst du diesen Meinen Rat befolgen, so wirst du wohl Inn; willst du aber das nicht, so wirst du deshalb keine Sünde begehen.«

Ev02.047,06] Sagt Jairus: »Herr, da bist du meinem höchst eigenen Wünsche wahrlich /uvorgekommen! Das ist nicht jetzt, sondern schon lange mein Wunsch gewesen, mein lllsliges Amt niederzulegen; jetzt aber, da sich alles gar so überaus wundervoll günstig für mein Sein gestaltet hat, werde ich morgen schon einen Boten mit einem Plcnstentlassungsgesuche nach Jerusalem senden mit der Bitte, dieses Amt einem andern zu verleihen! Aspiranten (Bewerber) um solche Ämter gibt es in Jerusalem stets eine Menge, die für die Verleihung solch eines Amtes dem Tempel zehnfache Taxen bezahlen können, und so wird den Herren im Tempel ein solches Gesuch sicher sehr erwünscht sein, weil sie »ogar Anträge denen machen, die irgendein hohes Amt besitzen, daß sie davon abstünden, weil dadurch ein neuer Aspirant in die Gelegenheit versetzt werden könnte, den Tempel um I Inlge hundert Pfunde Silbers und Goldes reicher zu machen, als er vorher war! Mit den Äinicrn wird nun in Jerusalem ja ein ganz ergiebiger Handel getrieben!«

Ev02.047,07] Sage Ich: »Oh, das weiß Ich am allerbesten, wie es nun in Jerusalem zugeht! Da wird nur aufs Gewicht des Silbers und Goldes und der Perlen und Edelsteine gesehen, nie aber auf den Geist des Menschen. Wenn du als ein Prophet über Moses und i'.llas hinaus in den Tempel kämest und fingest an, als solcher zu predigen, so würde man dir nur zu bald die verfluchten Steine zeigen, mit denen die meisten der Propheten gesteinigt worden sind; aber so du kämest mit zehntausend Pfunden Goldes, so würde man dir die grüßten Ehren erweisen! Laß du nur zwei fette Ochsen in den Tempel treiben, und du kannst versichert sein, daß sie ihnen um vieles lieber sein werden denn Moses und Elias. - Aber lassen wir nun das! Die Zeit ist nicht mehr ferne, die den Templern und ganz Jerusalem den wohlverdienten Lohn gehen wird; denn gar lange wird man diesem Greuel nicht mehr zusehen... «

Ursprüngliche Klerusentstehung; Fragwürdige Motive zum Priesterberuf

Erwählung religiöser Wahrheitssucher zu Priestern; Not durch Entartung erzeugt Suche nach Wahrheit

Ev02.212,07] »Aber denkendere Menschen, deren es allenthalben gibt, sind dann bald nicht mehr zufrieden mit dem alleinigen Glauben und forschen demselben tiefer nach erproben seine Kraft und suchen, wo dessen Kraft nicht mehr auslangt, ihn mit stärkeren und gewisserart handgreiflicheren Mitteln als vollends wahr zu erweisen.

Ev02.212,08] Das Volk hält solche Forscher dann gewöhnlich für von einem Hochgeiste' befruchtete und geleitete Seher und Hörer, die auf dem Wege der Unterredungen mit Geistern tiefere Kunde vom Leben der Seelen nach dem Tode erhalten.

Ev02.212,09] Solche Forscher werden dann vom Volke gewöhnlich zu Priestern erhoben; und diese, wohl einsehend, daß sie dem Volke ein unerläßliches Bedürfnis sind, mißbrauchen am Ende häufig solch ein zumeist unbedingtes Vertrauen ihres Volkes, suchen selbsl ihren irdischen Nutzen dabei und sind am Ende nichts als pur blinde Leiter der Blinden. Aber es ist dabei noch immer etwas Gutes, nämlich daß dabei das Volk stets in einem wenn noch so schwachen Verbände mit den Himmeln verbleibt.

Ev02.212,10] Mit der Zeit, wenn der blinde Glaube auch an die Priester ein schwach© und immer schwächerer wird, erstehen im Volke wieder neue Forscher, die das Alte prüfet und nie ganz verwerfen, das Gute davon mit ihren neuen Forschungsresultaten verbindei und am Ende eine ganz neue Lehre ans Tageslicht fördern, die sich nicht mehr mit dem blinden Glauben begnügt, sondern nur mit der vollen Überzeugung, gegründet au; Tatsachen, die nötigerweise vor jedermanns Augen zur beurteilungs würdigen Schau gestell werden können.

Ev02.212,11] Und sieh, auf diese Weise findet endlich, wenn schon auf mühsamen Arten und Wegen, die jüngste Menschengeneration die Wahrheit und in dieser aus den vielei Erfahrungen auch die Gesetze, nach denen das Leben der Menschen zu leiten ist, auf dal sich die schwer aufgefundene Wahrheit unter den Menschen für immerdar rein erhalte.

Ev02.212,12] Wenn dann zu solchem Funde, der allein aus der stets zunehmendei Tätigkeit der Menschheit von selbst hervorgegangen ist, endlich noch eine außerordentlich Kunde aus den Himmeln zu den Menschen kommt als ein mächtiges, wunderbares Licht, dann ist so ein Volk wie ein Mensch für sich gerettet und im Geiste wie neu- und wieder geboren; und sieh, alles das geht dir nie aus der leiblichen, sorglosen Versorgtheit heraus, sondern aus der Not und Sorge der Menschen!

Ev02.212,13] Ich sage es dir: In der Not wird sogar das Tier erfinderisch, geschweige dei Mensch.

Ev02.212,14] Wenn der Mensch durch die Not so recht zum Denken genötigt wird, dann fängt bald die Erde unter seinen Füßen zu grünen an; ist er aber versorgt, so legt er sich gleich dem Tiere auf die faule Haut und denkt und tut nichts.

Ev02.212,15] Siehe, Ich dürfte der Erde nur hundert nacheinanderfolgende sehr geseg nete Fruchtjahre geben, und alle Menschheit würde vor Faulheit wie die Pest zu stinken anfangen; aber da Ich stets gute und schlechte Fruchtjahre auf der Erde miteinander abwechseln lasse, so muß die Menschheit gleichfort tätig sein, muß in dem guten Fruchtjahre für ein möglich nächstkommendes schlechtes fürsorgen, um da nicht Hungers zu sterben. Und so bleibt die Menschheit wenigstens einerseits gleichfort in einer Tätigkeit wogegen sonst die Menschheit nur zu bald in die vollste Lethargie übergehen würde.«

Falsche Motive für klerikale Nachfolge

Ev06.150,23] »... Habt dann wohl acht, so ihr in Meinem Namen wieder Nachfolger für euch wählen werdet, daß ihr erstens ja niemanden dazu zwinget und zweitens niemanden annehmet, dem ihr es schon von weitem ansehet, daß er aus zeitlichen Interessen in euer Amt treten möchte.

Ev06.150,24] Ihr werdet zwar solches wohl beachten; aber es werden dennoch solche in Unzahl in euer Amt treten, teils durch äußeren Zwang und teils durch die Aussicht, in eurem Amte eine gute und sorglose Verpflegung zu finden. Aber diese werden von Mir alle in das Regiment des Antichristen gezählt werden, und ihre Werke werden vor Gott ein Ekelgeruch «ein und aussehen wie ein stinkendes Aas.«

Ev11.237] »Und also zeigt sich's da wieder: Wen der Vater nicht zieht, der kommt nicht /um Sohne (vgl. Joh.06,44); denn der Sohn ist ja das Licht, ausgehend aus der Flamme und dein Feuer der Liebe oder des Vaters.

Ev11.237] Gehet aber hin zu den meisten sogenannten christlichen Sekten und betrachtet licsonders ihre Priesterschaft und fraget sie: Welche Liebe hat denn euch zu eurer vorgeblichen Wahrheit, die ihr predigt, gezogen? Und leider vielfach werdet ihr auf ihren Gesichtern und ihren Bäuchlein geschrieben finden: die möglichst beste zeitliche Versorgung und also epikuräisch wohlbesetzte Speisetische mit allerlei best bereiteten Leckerbissen, die auf der lieben Erde irgendwo anzutreffen sind; und je höher sich solche l'riesterschaft hinaufschwingen kann, desto epikuräischer wird auch ihre Tugend und damit muh ihre Selbstsucht und Herrschlust.

Ev11.237] Solche seinwollende Nachfolger Meiner Apostel und Jünger befolgen das sicher nicht, was Ich zu meinen Aposteln und Jüngern gesagt habe, daß sie nämlich nicht für den kommenden Tag sorgen sollen - was sie zu essen und zu trinken haben und womit sie sich bekleiden werden, sondern bloß - zu suchen Mein Reich und seine Gerechtigkeit; alles lindere, dessen sie benötigen, wird ihnen hinzugegeben werden, (vgl. Mt.06,33 f.)

Ev11.237] Als Ich Meine Jünger aussandte, sagte Ich zu ihnen (vgl. Mt.10,09 f.): "Ihr »ollet nicht anhaben und tragen zwei Röcke und in eurer Bekleidung nicht eingenäht haben Säcke, um allerlei euch dargebotene Dinge einzustecken; auch sollet ihr nicht tragen Stöcke, um euch zu verteidigen; denn so ihr Mich lebendig bei euch habt, so seid ihr ohnehin für Dies- und Jenseits mit allem versorgt.«

Ev11.237] Wären mit dieser Versorgung etwa in gegenwärtiger Zeit die Priester auch zufrieden, die unter allerlei Gottesstellvertreterschaften ihr Wesen treiben, ums Geld scheinbare gottesverdienstliche Werke verrichten, an die sie selbst oft nicht einen Funken Glaubens haben? Werden sie zufrieden sein mit einem Rock ohne Säcke, die in goldver-hrUmten Kleidern einhergehen und das Volk durch ihren Glanz zu blenden aufs eifrigste licmüht sind? - Ein gegenwärtiger Bischof will ein Nachfolger irgendeines Apostels sein! Geht er ohne Stock einher? (vgl. Mt. 10,10) O mitnichten! Verkaufet einen solchen Stock (oder Stab), und ihr könnt eine arme Familie auf längere Zeit hin bestens versorgen. Ein ganzes Land könnte sich damit auf viele Jahre lange bestens mit allem versorgen, so es sich nur eine päpstliche Tiara und mehrere Kardinalshüte aneignen könnte; denn eine solche Tiara aus reinstem Golde und den größten und kostbarsten Edelsteinen als: Diamanten, Rubinen und Smaragden und großen Perlen bestehend, dürfte wohl schier so viele Millionen wert sein, als Ich Apostel zählte, und ein Kardinalshut kostete 80000 Dollars! Wäre das nicht ein so respektables Sümmchen für ein armes Land? Aber lassen wir sie bei ihrer sogenannten 'triumphierenden Kirche'; sie haben dennoch ihre Häuser und Tempel nicht auf Mien erbaut (vgl. Mt.07,26), und der große Sturm stehet vor der Türe, der ihnen zeigen wird, wie klug sie waren! - Wenn der Sturm aber kommen wird, da wird es viel Heulens und Zähneknirschens geben.« (vgl. Mt.08,12 13,42.50 22,13 24,51 Lk.13,28)

Klerusübelstände als Auslöser für Wahrheitssuche; materielle Priestermotive; Zulassungsgrund schlechter Priester

Ev02.203,01] (Jarah:) »Wahrlich, es geschehen unerhörte Greuel auf sicher allzeitige Veranlassung der sogenannten Diener Gottes! Aber die Menschen, die davon sichere Kunde erhalten und doch selbst auch in der Gottesschrift nicht unkundig sind, fragen dann nach und nach untereinander sich denn doch, und das von Tag zu Tag mehr: "Was soll das? Was ist Gottes Wort? Kann das Gottes Wille aus dem Sinne Seines Wortes sein, daß die Verkünder des Gotteswortes, Seines Liebewillens, Seiner Gnade, Seiner Sanftmut und Seines Friedens zu lauter allerhabgierigsten, herrschsüchtigsten, selbstsüchtigsten, lieblosesten und frechsten Teufeln an ihren Nebenmenschen werden?"

Ev02.203,02] Und sehet, solche Fragen sind gut; denn sie sind die ersten Triebfedern, durch die die Menschheit zur wahren Selbsttätigkeit gelangt, ohne die sie je weder aus einet guten und noch weniger aus einer argen, gewisserart höllischen Nötigung in die wahre geistige Freiheit übergehen kann, ohne die es für die Seele und ihren Geist kein ewiges Leben gibt.

Ev02.203,03] Es ist wahr, man wird bei der Betrachtung über das Treiben der Priesterschaften oft von gerechtem Ärger zerrissen und nahezu ganz aufgelöst, und mar möchte oft aus vollem Halse schreien: "Herr! Hast Du denn keine Blitze, keinen Hagel, keinen Schwefel und kein Pech mehr, um diese Menschentiger zu züchtigen mit der äußersten Schärfe Deines göttlichen Zornes?" (vgl. Ps.011,06) Aber da spricht eine sanfte Stimme aus dem Innersten des Herzens und sagt: "Sei klug und weise, und siehe, wohin du trittst? Siehsi du am Wege eine Natter lauem, so weiche ihr aus; denn der ganze Erdboden ist noch lang« nicht mit lauter Nattern bedeckt!"

Ev02.203,04] Es muß ja auch die Nacht sein, so gut wie der Tag, damit der Mensch den Wert des Lichts erkenne. Am Tage hat wohl kein Mensch irgendein Bedürfnis nach einen Lampenlichte; kommt aber die Nacht, dann fühlt ein jeder Mensch ganz schmerzlich dei Mangel des Lichtes und zündet, so gut er es haben kann, sich irgendein Licht an, und eil schwacher Schimmer schon macht ihm freundlicher seine Kammer als der oft gänzliche Lichtmangel.

Ev02.203,05] Sehet, wenn der Herr die Menschen dieser Erde so recht mit allerlei irdi sehen Gütern versieht, da werden sie bald übermütig und fangen an, zu sehr für ihren Leil zu sorgen, und ihre Seele, in der der götüiche Geist wohnt, wird dann bald, gleich wie da; edle Samenkorn von dem dasselbe umgebenden zu sättigungsgierigen Erdreich, aufgezehrt statt daß sie zur Erkeimung des göttlichen Geistes in ihr zum ewigen Leben aus dem Leibe die Stärkung bekäme in gerechtem Maße, wie solche von Gott verordnet ist, und zu wel ehern Endzwecke Gott der Seele denn auch so ganz eigentlich den Leib gegeben hat. W< aber die Seele dann von ihrem Leibe aufgezehrt ist, dort kommen dann aber natürlich statt der edlen Früchte auch nur Dornen, Disteln und allerlei anderes böses Unkraut zum Vorscheine, von denen man dann wahrlich keine Trauben und keine Feigen ernten kann!

Ev02.203,06] Ein solcher Mensch ist aber dann geistig auch so gut wie tot! Er weiß nichts mehr von dem, was irgend des Geistes ist. Er leugnet alles Geistige und vermaterialisiert alles. Außer der groben Materie gibt es für solch einen Menschen nichts mehr; seil Bauch und seine sinnlichste Haut sind seine zwei alleinigen Gottheiten, denen er Tag un< Nacht bereit ist, jegliches Opfer zu bringen. Für solche Menschen gibt es dann keinen Got mehr, und wenn endlich solche Menschen, wie es nun leider nur zu sehr der Fall ist, gar noch Priester und Gottesdiener werden, da wird man doch hoffentlich nicht lange zu fragen brauchen und sagen: "Warum sind denn diese puren Knechte des Fleisches, für die im (liunde des Grundes Seele, Geist, Gott und Seine Himmel nichts als veraltete, poetisch phantastische Redebilder sind, Priester und Gottesdiener geworden?" Man sehe nur ihre llk'rdicken Bäuche an, und man hat auch die vollste Antwort lebendig vor sich!

Ev02.203,07] Solchen Ausspendern des Wortes Gottes ist es dann wohl freilich einerlei, iili sie ihre ihnen anvertrauten Gemeinden mit Brot aus den Himmeln oder mit Unflat aus dm ekelerregendsten Pfützen sättigen; wenn sie dafür nur ganz majestätisch gut bezahlt werden! Es darf uns aber eben darum auch gar nicht zu sehr wundernehmen, wenn wir von »eilen des Tempels nicht selten Dinge vernehmen, vor denen wir nicht selten vor Entsetzen beinahe ganz starr und steif werden.

Ev02.203,08] Hat der pure Leibmensch es einmal dahin gebracht, daß er von der Würde, ein Mensch zu sein, kaum mehr fühlt als ein Pilz des Waldes, der irgendeinem Erdmoder entwuchs, - was edler Menschliches soll man da dann von solch einem Modermenschen erwarten? Man lasse ihn wie eine eklige Natter am Wege kauern und züngeln und suche lieh irgendeine natterlose Stelle auf der weiten Mutter Erde. Denn der Herr ist mit jedem, dei Ilm wahrhaft sucht, und verläßt den nimmer, der sich in seinem Elend an Ihn wendet! (Vgl.Ps.009,11)

Ev02.203,09] Wir alle, die wir an den Ufern unseres Binnenmeeres wohnen, waren schon lange ein Spielzeug des Tempels. Man verschonte Judäa soviel als möglich; aber dafür mußten wir Galiläer den Templern schon seit langem als barste Sündenböcke einerseits und Ulderseits als Melkkühe dienen, - aber dafür haben wir das Gute, daß uns viel früher das herrlichste Licht in allem und über alles aufgegangen ist, während sich Judäa noch in der Ileisten Nacht befindet.

Ev02.203,10] Wir verspürten zuerst die überaus selbstsüchtige Gefräßigkeit der Trinpelerde, worunter ich natürlich die Priesterschaft verstehe, und machten uns soviel als möglich frei von ihnen. Und wir, als auch ein edles Gotteskorn, vergeudeten unsere innere I ebenskeimkraft nicht zur Füllung des großen Tempelbauches, sondern wir kehrten uns mich der in uns selbst stets mehr erkannten Gottesordnung und stehen darum nun schon als vielfach gesegnete Frucht frei auf dem großen, schönen Acker Gottes. Die Judäer, Mesopotamier und die gen Mittag Wohnenden aber werden noch lange nicht dahin gebracht werden, daß sie einsehen, wie sie vom Tempel aus nun die festweg betrogensten Narren sind."«

Soll Christusnachfolge in religiösen Institutionen erfolgen?

Auswirkungen der Zugehörigkeit zu einer religiösen Organisation

Ev01.049,13] »... Was aber ist und bringet der Tempel? Ich sage es euch allen: nichts als Hochmut, Zorn, Neid, die bellendste Eifer- und Herrschsucht; denn er ist nicht Gottes, sondern nur ein eitles Menschenwerk!

Ev1.049,14] Wahrlich, wahrlich sage Ich es euch allen: Wer Mich ehren, lieben und dadurch anbeten wird, daß er in Meinem Namen Gutes tut seinen Brüdern und Schwestern, der soll seinen ewigen Lohn haben im Himmel; wer Mich aber fürder durch allerlei Zeremonie verehren wird in einem eigens dazu erbauten Tempel, der soll auch seinen Lohn zeitlich aus dem Tempel haben! So er aber nach des Fleisches Tode zu Mir kommen und sagen wird: "Herr, Herr, sei mir, Deinem Diener, gnädig!", da werde Ich dann zu ihm sagen: "Ich kenne dich nicht; daher weiche von Mir und suche dir den Lohn bei dem, bei welchem du gedient hast!" (vgl. Mt.07,23) Aus diesem Grunde sollet denn auch ihr fürder mit keinem! Tempel etwas mehr zu tun haben!«

Ausrichtung auf Jesus statt auf Konfessionsgründer

BMar.036,02] (Petrus:) »Calvins Bekenner, kehret euch um; denn der Herr harrt euer» Nicht Luther, nicht Calvin, nicht die Bibel, auch nicht Petrus und Paulus oder Johannes« sondern allein Jesus, den Gekreuzigten bekennet! Denn Er allein ist der Herr Himmels uncl aller Erde; außer Ihm gibt es keinen Herrn, keinen Gott und kein Leben mehr!«

Ist Klerus als Mittler zwischen Gott und Mensch nötig?

Gott ist zu finden unabhängig von religiösen Institutionen

Ev09.054,04] »Seht, in der Folge werden Mich auch gar viele Menschen, so sie von Mi hören werden, in aller Welt mit großem Eifer suchen, und also auch Mein Reich. Sie werdei Mich aber, als halbblind an der Seele, dennoch nicht völlig finden, wenn sie da- und dorthit Mir nachziehen werden, so ihnen die Menschen sagen werden nach ihrem Forschen: "E war wohl hier, und ist nun dort und dort, gehet hin, und ihr könnet Ihn wohl finden!" Un< die Mich Suchenden werden hineilen, um Mich zu finden, und werden Mich dennoch nich finden, - wie Ich euch auch schon zu öfteren Malen angedeutet habe, daß da viele sagei werden: "Sehet, hier ist Er!" oder "Dort ist Er!" oder "Er ist in diesem Hause, oder in jene Kammer!" (vgl. Mt.24,23; Mk.13,21), so glaubet es nicht; denn so jemand ungezweifelt at Mich glaubt und Mich wahrhaft im Herzen über alles liebt und darum auch seinen Nächstei wie sich selbst und hat dabei aber auch eine stets wachsende Sehnsucht, Mich Selbst zi erschauen und Mich und Meinen Willen tiefer und heller zu erkennen, so werde Ich also wie es hier der Fall ist, ganz unerwartet schon in seiner nächsten Nähe gegenwärtig sein obschon er Mich noch irgendwo unbekannt ferne zu sein glaubt, und gebe Mich ihm dem auch bald nur in seiner nächsten Nähe zu erkennen, mit ihm in einem und demselben Haus wohnend und mit ihm Mahl haltend.

Ev09.054,05] Wer Mich in der Folge, so Ich wieder in Meine Himmel zurückkehret werde, wahrhaftig wird finden, sehen und sprechen wollen, der wird Mich nicht in der Wel oder in gewissen Häusern, Tempeln und Kammern, sondern in seiner nächsten Nähe, dai heißt, in seinem Herzen suchen müssen; und wer Mich also suchen wird, der wird Miel auch finden, aber so lange auch nicht erkennen, wenn Ich auch schon bei ihm sein werde solange er an seiner Seele halbblind verbleiben wird.

Ev09.054,06] Halbblind an der Seele aber ist ein Mensch so lange, als er zwar in Glauben an Mich und in der Liebe zu Mir wächst, aber dabei aus der Einwirkung der Wel in ihren vielen Richtungen von Zeit zu Zeit in allerlei kleine Zweifel un< Lebensstumpfheiten gerät und Mich darum, so Ich Mich oft auch in seiner nächsten Nähe befinde und mit ihm wie ein bester Freund handle und rede, dennoch nicht gewahrt und Mich denn auch voll Hochachtung, rechtem Glauben und auch voll Liebe fragt, wo Ich sei und ob er Mich wohl je einmal zu Gesichte bekommen werde, und wie und wann, und ob möglich schon in dieser oder dereinst erst in der andern und ewigen Seinswelt.

Ev09.054,07] Sein physisch halbblinder Sohn aber bezeichnet des Menschen Sinn und Gemüt. Der Sinn ist das noch diese Welt schauende Auge, das Gemüt aber ist das für diese Welt und ihre Reize blinde, aber darum nach innen gekehrte Auge, das Ich aber ansehe und es völlig heile und erleuchte. Sowie aber dieses Auge lebendig wird, so überwältigt es bald das Weltsinnsauge und kehrt es auch nach innen. Wenn dieses geschieht, so wird der ganze Mensch erleuchtet und sehend und ersieht und erkennt Mich bald und leicht und verwundert sich dann, wie er Mich so lange nicht hatte erkennen mögen, da Ich Mich doch schon lange in seiner vollen Nähe leicht erkennbar wirkend und durch viele Tatsachen redend und lehrend befand.

Ev09.054,08] Das, was Ich euch gesagt habe, das könnet auch ihr die Menschen lehren und ihnen zeigen, wie ein Mensch von Mir heimgesucht wird, so er Mich zuvor im wahren Glauben sucht, und aus diesem in der Liebe zu Mir und aus der in der Liebe zum Nächsten. Merket euch das wohl!«

Meisterschaft kann nur durch Jesus, nicht aus sich erworben werden

KJug.191,17] »Siehe, du hast es gleich zur Meisterschaft gebracht; du sahst den Meister, nahmst Ihn auf und wardst somit selbst zum Meister!

KJug.191,18] Ziehe aber auch die Lehre daraus: Also wird in der Zukunft niemand mehr ein Meister aus sich;

KJug.191,19] wenn er aber den Meister aufnehmen wird, da wird er ein Meister durch den Meister, den er aufgenommen hat.

KJug.191,20] Es liegt wenig daran, wer da schneller laufen kann; dessenungeachtet aber «oll sich ein jeder bestreben, das von Mir gezeigte Ziel am ersten und als Erster zu erreichen!

KJug.191,21] Wer aber mit der eigenen Kraft den Lebenslauf beginnen wird, der wird der Letzte sein;

KJug.191,22] wer aber tun wird, wie du eben jetzt beim zweiten Laufe getan hast, der wird auch dir gleich als der Erste am Ziele sich befinden!«

Angebliche Mittlerschaft der Priester zu Ausbeutungszwecken

Ev03.113,05] (Helena:) »Nehmen wir unsere alten Göttergesetze! Da hieß es aus dem Munde der schlauen Priester: "So du opferst dem Pluto, so erzürnst du den Zeus, und opferst du dem Zeus, so erzürnst du den Pluto; aber so du opferst deren Priestern, die es allein wissen, den Zorn der Götter zu beschwichtigen, so tust du wohl!" Denn sie allein seien die cl'fektreichen Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen. Da haben die Priester dann alles Opfer an sich gezogen und ließen sich vom armen, blinden Volke, das von ihnen um nichts und wieder nichts ausgesogen ward, dazu noch eine göttliche Verehrung erweisen, und alles Volk mußte zittern vor ihrer Macht. Oh, das kann, das wird diese reinste Lehre wohl sicher ewig nimmer gestatten!«

Einsiedlerleben, Rückzug von der Welt und Askese

Allgemeines zur Stellung und Aufgaben des Menschen in der Welt

Schr.016,09] »... Ich rufe nicht und sage: "Setzet Euch gänzlich außer allen zu eurer zeitlichen Existenz notwendigen Verkehr mit der Welt!"; denn dergleichen habe Ich ja Selbst nicht getan, als Ich auf der Welt war. Ich Selbst habe in der Welt gearbeitet und habe der Welt gar viele und gute Dienste mit Meinen eigenen Händen getan. Und so sage Ich zu euch niemals: "Habet mit der Welt vollkommen nichts zu tun!"... «

HaG3.125,10] »Bleibe aber ein jeder, was (beruflich) und wo er ist, und opfere Mir in seinem Herzen alles, was er hat, dann werde Ich ihn ansehen, und Mich mit ihm auf ewig verbinden!«

Jenseitige Folgen von Einsiedlerleben, Selbstverstümmelung, Armut, Ehelosigkeit, Klausurschweigen und Meiden von Versuchungen

Warum Rückzug aus der Welt zwecks Sündenvermeidung nutzlos ist

Ev07.156,01] (Umkehrwillige Pharisäer:) »Herr und Meister! Wir haben nun die Schwierigkeiten zur Erlangung der inneren Lebensvollendung, aber auch die endlosen Vorteile aus deinem wahrhaft göttlichen Munde vernommen. Die Schwierigkeiten haben uns nicht entmutigt, alles zu tun, was du uns nur immer vorschreiben wirst. Sollen wir uns auch unter den größten Schmerzen körperlich verstümmeln, so sind wir auch dazu vollernstlich bereit!«

Ev07.156,02] Sagte Ich: »Oh, das wäre die größte Torheit; denn wer einen Feind wahrhaft besiegen will, der muß sich ihm im offenen Felde entgegenstellen und sich nicht hintei allerlei Bollwerk verschanzen. Denn so der Feind die Schanzen sieht, da steht er freilich aui eine Weile vom offenen Angriff ab, weil er erkennt, daß er so dem wohlverschanztei Gegner mit seiner Macht nicht gewachsen ist; aber er belagert den wohlverschanztei Gegner und zieht dann von allen Seiten Verstärkungen an sich. Wenn sich der Feind dam stark genug fühlt, so greift er den noch immer wohlverschanzten Gegner an und besiegt ihi mit leichter Mühe.

Ev07.156,03] Aber Ich setze sogar den Fall, daß der Feind dem wohlverschanzten Gegner dennoch nichts hat anhaben können, solange dieser innerhalb seiner starker Schanzen blieb. Aber der Gegner wird, aus Furcht vor dem stärkeren Feinde, doch nich ewig innerhalb seiner Schanzen bleiben können. Er wird dieselben endlich doch einma verlassen und das offene Feld betreten müssen. Wie wird es ihm aber dann ergehen, so ihi der irgendwo geheim lauernde Feind angreifen wird? Ich sage es euch: dieser zweite offen« Kampf wird ihm dann um vieles beschwerlicher werden, als so er den Feind gleich das erstemal offen angegriffen hätte!

Ev07.156,04] Der Mensch kann sich auf der Welt freilich von der Welt ganz abziehen gleich den Einsiedlern des Karmel und Sion, die da kein Weib ansehen und sich kümmerlich von Wurzeln und allerlei Beeren, wildem Honig und Johannisbrot ernähren. Auch ver schneiden sie sich sogar des Reiches Gottes wegen, weil sie dann in keine Versuchung geraten können, in der sie irgendein Gebot Mosis übertreten könnten. Sie haben darum keil Eigentum, haben keine Eltern, haben keine Weiber und Kinder, haben selbst keine Männlichkeit. Sie bewohnen wilde Bergschluchten, damit die Schönheit der üppigei Erdfluren sie nicht reizt; sie reden nicht miteinander, damit nicht jemandem ein Wort aus dem Munde fahre, das ihn oder seinen Nachbarn ärgern könnte.

Ev07.156,05] Unter solchen höchst dummen Lebensabstraktionsverhältnissen und unter solchen Verwahrungen vor der Möglichkeit, eine Sünde zu begehen, halten sie freilich woh die Gesetze Mosis; aber zu wessen Nutzen und Frommen? Ich sage es euch: Das nützt ihnei nichts und den anderen Menschen auch nichts! Denn Gott hat dem Menschen die verschie denen Kräfte, Anlagen und Fähigkeiten nicht darum gegeben, daß er sie in irgendeine Klause als Einsiedler verschlafen soll, sondern daß er nach dem geoffenbarten Willen (loiies tätig sei und dadurch sich und seinem Nächsten nütze.«

Aufforderung zum Wirken in der Welt; Negative Folgen des Weltrückzugs im Jenseits

Ev07.156,06] »Also hat Gott zu den Menschen auch niemals gesagt: "Verstümmle und verschneide dich, auf daß dich das Fleisch des Weibes nicht reize und du dich enthaltest der Hurerei und des Ehebruchs!", sondern Gott hat zu Adam, als Er ihm das Weib gab, nur gesagt: "Gehet hin, vermehret euch und bevölkert die Erde!" Und bei Moses heißt es: "Du sollst nicht Unzucht und Hurerei treiben, sollst nicht begehren deines Nächsten Weib und sollst nicht ehebrechen!"

Ev07.156,07] Der Mensch muß also in der Welt wirken und freiwillig den bösen Verlockungen der Welt widerstehen. Dadurch wird stark seine Seele, und die Kraft des Geistes Gottes wird sie durchdringen. Aber durch ein Leben des Faultieres kommt kein Mensch je zum wahren, ewigen Leben, das in sich die höchste und vollendetste Tätigkeit in all den zahllos vielen Lebensschichten und Sphären bedingt.

Ev07.156,08] Solche Menschen sündigen freilich so wenig, wie irgendein Stein sündigt; aber ist das etwa ein Verdienst für den Stein? Es wird aber die Seele ihren verstümmelten Leib ablegen müssen; was wird sie dann jenseits machen in ihrer vollsten Schwäche und gänzlichen Untätigkeit?

Ev07.156,09] Dort werden dann doch die Prüfungen aller Art über sie kommen, die sie zur vollen und wahren Lebenstätigkeit aneifern sollen, und diese Prüfungen werden für die mit ihren schon diesirdischen Fähigkeiten ausgestattete Seele ganz entsprechend dieselben sein, die sie hier waren, aber für die pure Seele sicher notwendig stärker denn hier, weil jenseits das, was eine Seele denkt und will, sich auch schon wie in der Wirklichkeit vor sie hinstellt.

Ev07.156,10] Hier hat sie nur mit ihren unsichtbaren Gedanken und Ideen zu tun, die sie leichter bekämpfen und sich auch deren entschlagen kann: aber wo die Gedanken und Ideen zu einer wohl sichtbaren Realität werden - frage -, wie wird die schwache Seele da wohl Ihre eigengeschaffene Welt bekämpfen? Wen hier der pure Gedanke zum Beispiel an seines Nachbarn schönes junges Weib schon mit allen brennenden Leidenschaften erfüllt, wie wird es dem dann ergehen, so ihm der Gedanke des Nachbarn Weib ganz nach seinem Wunsche und Willen in der vollsten, wennschon nur scheinbaren Wirklichkeit darstellen wird?!

Ev07.156,11] Darum also wird es drüben mit den Versuchungen wohl um vieles schlimmer sich gestalten denn hier. Und was wird die Seele wohl geben können, um sich aus der harten Gefangenschaft ihrer eigenen bösen Leidenschaften zu befreien? Und doch wird sie drüben um gar vieles selbsttätiger werden müssen, um sich aus dem Irrsal ihrer eigenen Gedanken, Ideen und Bilder zu befreien; denn bevor sie nicht zuerst selbst Hand ans Werk legen wird, wird ihr keine Hilfe durch irgendein unvermitteltes Erbarmen Gottes oder irgendeines andern Geistes zugute kommen, wie solches auch schon hier auf Erden zum größten Teil der Fall ist.

Ev07.156,12] Denn wer da Gott nicht ernstlich sucht, sondern ganz den Gelüsten der Welt nachgeht, der verliert Gott, und Gott wird ihm keine Zeichen geben, aus denen er erkennen könnte, wie tief und wie weit er schon von Gott abgewichen ist. Erst wenn er aus eigenem Antrieb und Bedürfnis Gott wieder zu suchen anfangen wird, wird Gott Sich auch Ihm zu nahen anfangen und Sich vom Suchenden auch insoweit finden lassen, inwieweit es dem Suchenden ein wahrer Ernst ist, Gott zu finden und zu erkennen.

Kv07.156,13] Darum ist es also mit der gewissen frommen Trägheit gar nichts; denn sie hat vor Mir keinen Lebenswert!«

Ordens- und Klosterleben

Biblischer Auftrag zur Klösterbildung?

GSo1.068,16] (Petrus und Paulus jenseits zu verstorbenen Augustinermönchen:) »Wir wissen auch, daß der Herr den Betenden anbefohlen hat, sich ganz allein in ihr Kämmerlein zu begeben (vgl. Mt.06,06); den Aposteln aber sagte Er nicht: "Sperret euch in die Klöster ein", sondern: "Gehet hinaus in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur!"« (vgl. Mt.10,07)

Gründungsmotive und Praktiken von Sekten und Orden

Him2.082,01] »Alle sogenannten Sekten und Orden sind vor Mir, dem Herrn, ein Greuel. Denn Ich habe alle Menschen berufen zur Liebe und daraus zum ewigen Leben. Die Liebe aber kennt nur Brüder, aber keine Sekten und Orden!

Him2.082,02] Wer hat denn da solche Schranken zwischen euch gezogen, durch welche Brüder und Schwestern oft auf das allerschroffste und gehässigste voneinander getrenn werden?! - die Liebe hat keine Schranken!

Him2.082,03) Aber die Weltsucht und die allerartige Eigenliebe hat allerlei Grenzstein« gesetzt! Sie ist die alleinige Stifterin aller Sekten und Orden, die sich unterscheiden in allerlei törichtem Zeuge und allerlei albernen Gebräuchen, die da alle dem Äußern nach gehalten werden, innerlich aber sind sie voll Moders und Ekelgeruchs, dieweil keine Liebe darinnen ist, sondern allein Neid, Mißgunst, Verfolgung, Ehrsucht und oft übermäßige Ranglust, hier und da auch große Hoffart, Stolz, Pracht, Verachtung des Geringen und somit die Herrschsucht in aller ihrer Ausdehnung.

Him2.082,04] Siehe, das sind die Sekten und Orden derzeit, wie sie ehedem auch un nicht viel besser waren, und, wodurch sie entstanden sind.

Him2.082,05] Daher sollet ihr keiner Sekte und keinem Orden angehören, wollt ihr leben, sondern allein Meiner Liebe, darinnen keine Schranken sind ewig! - Amen.«

Klösterliches Standeswesen und Barmherzigkeit

Klösterliches Standeswesen als Widerspruch zum Gleichheitsgebot; Unterschiede zwischen äußerer und innerer Gleichheit

Him1.333,00] (Jesus auf die Frage Lorbers, was von dem neuen Orden der 'Barmherzigen grauen Schwestern' zu halten sei:)

Him1.333,01] »So schreibe: Fürwahr, diese Frage ist überaus albern! Wie kannst dn nur so etwas fragen!?

Him1.333,02] Hast denn du noch nie ein Evangelium gelesen? - Sage Mir, bei welche Gelegenheit habe Ich denn je einen Orden gestiftet - und am allerwenigsten einer Weiberorden?! - Oder gehören Träume, welche von manchen galle- und schwachsichtigen Ordensstiftern geträumt wurden, auch zu den Evangelien?

Him1.333,03] Was sagte Ich zu den Aposteln? - Daß sie untereinander Brüder in aller Liebe sein sollen, das sagte Ich ihnen! - Wie nannten diese nach Meinem Gebote alle Menschen? Nicht anders als: 'Liebe Brüder' usw. - Was soll's denn da mit der Kasterei (geistlichen Standeswesen, Hierarchie)?

Him1.334,04] Ihr aber sollet untereinander sein eines Ordens der reinen Liebe zu Mir, als lauter Kinder eines und desselben Vaters und als einerlei Erlöste durch Meine Menschwerdung! Und ihr sollt eine und dieselbe liebevo1le, barmherzige Bruder- und Schwesterkaste sein in der lebendigen Kraft Meines Wortes und Namens, da ihr alle durch denselben Jesus Christus seid zu Kindern einer Liebe, Erbarmung und Gnade gemacht worden.

Him1.334,05] Wenn aber Menschen - wenn auch zum Teil aus redlicher Absicht - sich von andern absondern, um dadurch eine gewisse, so oder so geartete, tugendheldliche Kaste zu bilden, zu der nur die wenigsten können hinzugelassen werden - was kann da heraus für ein Segen dem Volke erwachsen, wo nicht alle sind wie einer und einer wie alle?!

Him1.334,06] Es mag einer wohl nicht zugleich ein Weber, Schneider, Schuster, Schmied usw. sein; es muß ja eine Verschiedenheit der Arbeiter wie der Stände dem Äußern nach geben. Aber nicht so ist es dem Innern nach! Da sollen alle gegenseitig lauter Liebe erfüllte, barmherzige Brüder und Schwestern sein!«

Fragwürdigkeit unfreiwilliger und entgoltener Ordensbarmherzigkeit

Him1.334,07] »Was soll denn eine bezahlte Barmherzigkeit für eine Barmherzigkeit sein? - Oder besteht die Barmherzigkeit nur in der Krankenpflege?

Him1.334,08] Ich sage: Wer nicht Barmherzigkeit übt als ein freier Bekenner Meines Wortes und Meiner Liebe, und das aus allen seine Kräften ohne Entgelt, dessen Werk werde Ich ansehen als das eines Tieres, das da in seiner gerichteten Ordnung allezeit ein und dieselben Werke verrichten muß, weil es nicht anders kann und darf vermöge der gerichteten Ordnung, welche Werke aber so gut wie gar keine 'Werke' sind.

Him1.334,09] Der freie Mensch muß auch frei und ungebunden handeln in der unendlich freien Ordnung Meiner ewig freien Liebe, wenn er wünscht, daß Ich sein Werk als etwas ansehe. - Wer aber handelt unter einer gewissen Ordensschraube und öfter unter der noch viel erbärmlicheren Klausur (klösterliche Absonderung), der ist gar selten mehr denn ein zu einer gewissen Arbeit bedungener Faulenzer, der nie auf die Arbeit, sondern nur auf den Mietgroschen sieht.

Him1.335,10] Das genüge dir auf die Meiner nicht gar würdige Frage! - Fürs künftige aber verschone Mich mit derlei! Denn: weltprunkende Anstalten sind Mir ein Greuel! - Wer aber Barmherzigkeit übt, der übe sie im verborgenen und nicht vor aller Welt Augen.

Him1.335,11] Das sage ich, der nur die Werke im verborgenen ansiehet! Amen. Amen. Amen.«

Klosterleben, Klerikerkleidung und Ordensbarmherzigkeit

Him1.393,08] »... Deinen Schwestern steckt aber nur das Kloster im Kopfe, welches da schon eine leibliche, aber viel mehr noch eine geistige Gefangenschaft der Toten ist, aus der auch sehr wenige zum Leben hervorgegangen sind.

Him1.393,09] Wie aber bei Mir bezeichnete kostümierte und kastische 'Wohltäter' angeschrieben sind, habe Ich euch schon ohnehin bei Gelegenheit der Mitteilung über die 'grauen Schwestern' in hohem Grade mißfällig zu erkennen gegeben. - Nun sage ich euch aber: Verflucht sei derjenige 'Wohltäter', der da einen eigens geformten Rock trägt, um sich als solcher (hoffärtig) bemerkbar zu machen! Wer nicht Gutes übt (selbstlos und) ganz im verborgenen, ist ein Täter des Übels!«

Jesuiten und ähnliche Orden

Him2.272,01] (Zu Lorber:) »So stelle denn deine nicht sehr wichtigen Fragen!« Frage Lorbers: »O Herr! - Was soll ich von der nunmehrigen Überhandnahme der Jesuiten und auch anderer Orden halten?«

Him2.272,02] (Antwort Jesu:) »So viel wie von einem Schnee im Monate März, d heute fällt und morgen von den Sonnenstrahlen vernichtet wird! Wenn der Schnee di Gegend bedeckt, da sieht es wohl recht traurig aus und es hat das Ansehen, als hätte sich d tiefe Winter wieder eingefunden. Aber nur wenige Stunden Sonnenschein und der so mäch tig drohende Winter ist nicht mehr!

Him2.272,03] Siehe, das ist von der jetzigen Institution dieser Kongregation zu halten! Hast du nicht gesehen, wie die Schmarotzerpflanzen sich an einem Baume ansetzen, al wollten sie dem Lebensschwachen eine neue Lebenskraft verleihen!? - Aber gerade sie sin des Baumes voller Tod! - Verstehst du dieses Bild?«

Entartung des Klerus im Juden- und Christentum

Mitschuld des Priestertums am Abfall von Gott und an Abgötterei

Ev10.096,01] Sagte darauf Ich zum Heidenpriester: »Du hast in deiner Rede an Mic eben nicht völlig unrichtig bemerkt, daß gewisse Gottheiten pur aus der Phantasie solch" Menschen entstanden sind, die über ihre Mitmenschen herrschen wollten, welche für si arbeiten und streiten sollen, damit die herrschenden Menschen überaus wohl leben und sie vergnügen könnten.

Ev 10.096,02] Aber siehe, im Anfange der Zeit der Menschen auf dieser Erde war es nie' so! Da kannte den einen, allein wahren Gott jeder Mensch, und es sind viele tausendm Tausende von Ihm belehrt, geführt und beschützt worden. Es ward jedermann urgründlic gezeigt, daß er sich von all den Reizungen freiwillig nicht solle gefangennehmen lasse weil sie die Seele in das Gericht der Materie und in ihren Tod hinabziehen und für all Göttliche und Reingeistige taub, blind und fühllos machen.

Ev10.096,03] Allein, weil Gott jedem Menschen die vollste Freiheit des Willens ga' Seinen Rat zu befolgen oder dem Zuge der Welt zu folgen, so ließen sich nur zu bald viel Menschen von der Welt betören und blenden und verloren dadurch Gott aus dem Gesicht weil durch die böse Liebe der Welt ihre innere Sehe völlig geblendet worden war.

Ev10.096,04] Und siehe, als ein großer Teil der Menschen von der Welt geblendet wo den war und dadurch den allein wahren Gott völlig aus dem Gesichte verlor, da erst fing die blinden Menschen an, sich allerlei Götter zu machen, die eben diesen blind Weltmenschen - die Gott, um sie von der Welt rückwendig zu machen, mit allerlei Plag heimsuchte - gegen Entrichtung von allerlei Opfern und durch die Bitten der Priester - au denen nur zu bald stolze Herrscher entstanden - helfen möchten in ihrer großen Not.

Ev10.096,05] Aber es ward ihnen nicht geholfen; denn der eine, allein wahre Gott konn und durfte ihnen darum nicht helfen, auf daß sie nicht noch bestärkt in ihrer Verblendun und in ihrer Gottlosigkeit werden sollten. Denn hätte ihnen Gott nach der Anrufung ihr falschen und völlig nichtigen Götter die gewünschte Hilfe gegeben, so wäre diese erst e! rechter Triumph für die habgierigen und über alles herrschsüchtigen Priester gewesen, un der, dem geholfen worden wäre, hätte an der Darbringung der Opfer sich erschöpft, auf d die Priester und die Götter ihm ja nimmerdar feind werden möchten.

Ev10.096,06] Und siehe, weil die Juden, als das erwählte Volk Gottes - weil seine Väter Hin längsten sich aus Liebe zu Ihm von der Welt nicht haben betören und blenden lassen wollen -, mit der Zeit sich auch von dem allein wahren Gott abgewandt und sich gleich den Meiden zur Welt gewendet haben, so sind sie auch taub und blind geworden, und das nun llrger denn die Heiden; denn diese haben das Verlorene doch wieder zu suchen angefangen, und viele von ihnen haben es auch schon völlig wiedergefunden.

Ev10.096,07] Aber den allermeisten Hauptjuden ist es noch nicht eingefallen, das Verlorene, die ewige Wahrheit, zu suchen; sie befinden sich in ihrer Lebensnacht ganz behaglich. Obgleich sie bei sich wohl fühlen, daß sie gottlos sind, so wollen sie aber der reichen Opfer wegen davon das Volk nichts merken lassen und sind die bittersten Feinde gegen den, der dem Volke ein rechtes Licht gäbe, ihm den rechten Weg zu Gott zeigte und Ihn wirkungsvoll suchen und auch sicher finden hülfe.

Ev10.096,08] Es wird aber darum solchen Juden denn auch noch das bißchen Licht, das sie irgend, ganz verkümmert, noch haben, genommen und den Heiden, die sich nach dem-nelben lebendig sehnen, gegeben werden.«

Priester als Lügner, Betrüger und Hindernisse bei der Suche nach Gott; Stellung der Laien und Priester vor Gott

Ev10.097,01] (Jesus zu Heidenpriester:) »Du sagtest auch, daß du bei dir selbst auf gar keine Gottheit irgend mehr achtest, dieweil du irgendeine wahre Gottheit schon so lange gesucht hast und sich dir aber trotz deines eifrigsten Suchens doch noch keine irgend von lerne nur genaht habe.

Ev 10.097,02] Du hast freilich für dich wohl schon lange eifrigst eine rechte Gottheit gesucht, und es ist dir noch keine zu Gesicht gekommen; aber du mußt auch bedenken, daß du die wahre Gottheit nur ganz einseitig und egoistisch gesucht hast. Du wolltest nur für dich, als ein großer Lebensfreund, gesichert sein, daß es eine wahre Gottheit gibt und des Menschen Seele nach dem Leibestode für ewig fortlebe; aber das Volk solle in der alten Dummheit und vollen Blindheit schmachten und euch Priestern opfern wie zuvor!

Ev10.097,03] Bei dem einen, allein wahren Gott aber hat der Priester nicht den allergeringsten Vorzug vor einem noch so nichtig scheinenden Menschen aus dem Volke. Bei ((ott gibt es keine Ranggrade für die Menschen; vor Ihm stehen Kaiser und Bettler auf ein und derselben Stufe. Nur der hat bei Gott einen Vorzug, der Ihm der vollen Wahrheit nach erkennt, dann über alles liebt, seinen Nebenmenschen wie sich selbst, und die Gebote (loltes, wie sie dem Moses gegeben worden sind, beachtet, in allem demütig ist und von niemandem etwas Ungerechtes wider die Ordnung und wider den Willen Gotts verlangt, weder mit Gewalt noch mit List; denn alle solche Tat ist vor Gott ein Greuel.

Ev10.097,04] Ihr Priester aber habt allzeit das Volk derbst belogen und betrogen, und so wirst du es nun wohl einsehen, warum Sich die eine und allein wahre Gottheit von euch, iini/, alles eures Suchens, nicht hat wollen finden lassen; denn Sie sah es nur zu klar, daß ihr das Volk aus lauter Weltrücksichten dennoch hättet in der alten Finsternis belassen, wie das mich bei vielen Priestern Ägyptens der Fall war.

liv 10.097,05] Diese wußten es wohl, wie sie mit dem einen, allein wahren Gott daran waren, aber das gemeine Volk mußte glauben, was sie ihm zum Glauben vorstellten; und da die Priester also handelten, so hat Gott sie auch mit Blindheit geschlagen, - und in dieser lllindheit befindet ihr euch noch und werdet euch noch lange hin befinden, so ihr nicht von der Welt ablasset und nach dem rechten und nach allen Richtungen hin vollwahren Grunde (lolt, Sein Geistreich und dessen reinste Gerechtigkeit suchet.«

Klerusanmaßung als 'Stellvertreter Gottes'; Volksausbeutung durch Opferforderungen

Ev03.113,05] (Helena:) »Nehmen wir unsere alten Göttergesetze! Da hieß es aus dei Munde der schlauen Priester: "So du opferst dem Pluto, so erzürnst du den Zeus, und opfersi du dem Zeus, so erzürnst du den Pluto; aber so du opferst deren Priestern, die es allein wissen, den Zorn der Götter zu beschwichtigen, so tust du wohl!" Denn sie allein seien dii effektreichen Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen. Da haben die Prieste: dann alles Opfer an sich gezogen und ließen sich vom armen, blinden Volke, das von ihnei um nichts und wieder nichts ausgesogen ward, dazu noch eine göttliche Verehrung erweisen, und alles Volk mußte zittern vor ihrer Macht. Oh, das kann, das wird diese reinstej Lehre wohl sicher ewig nimmer gestatten!«

Ev08.039,14] »Mein lieber schriftgelehrter Freund! Du hast wahrlich eine ganz gute. Frage nun gestellt, und Ich werde sie euch allen auch beantworten; aber ihr müßt euch dai Heidentum in jener Zeit, deren Ich Erwähnung tat, nicht also vorstellen, wie da nun beschaffen ist das Heidentum in der Jetztzeit. Es werden die Götzentempel der Jetztzeit wohl schon lange zerstört sein; aber an ihre Stelle werden vom Widerchristen eine Unzahl anderer, und das sogar unter Meinem Namen, erbaut werden, und ihre Priester werden sich als Meine, Stellvertreter auf Erden überhoch ehren lassen und werden alle Weltschätze an sich zu ziej hen am allermeisten bemüht sein. Sie werden sich mästen; aber das Volk wird in großer Noj sein geistig und leiblich.«

Übelstände durch Bezahlung geistiger Dienste

Finanzielle Unersättlichkeit des jüdischen Klerus über gesetzliche Abgaben hinaus

Ev07.179,07] (Damaszener Händler:) »... Die Juden, wie sie nun sind, sind durch ihi unersättliche Habgier die größten Feinde der alten und noch mehr der neuen Prophete geworden. Die Hirten (Pharisäer), Ältesten (Priester) und Schriftkenner sollen nach dei Satzungen Mosis nichts besitzen, sondern nur von den Zehnten und mäßigen Opfern leben aber diese Pharisäer, Ältesten und Schriftkenner wollen nun schon gleich das ganze Land ih Eigentum nennen und es als solches auch behaupten und benutzen, und alles Volk soll nui für sie arbeiten und dabei zur immer größeren Ehre Gottes nichts haben und Hunger un( Durst leiden bis zum Verzweifeln.«

Vorhersage bezahlter Lehren und Gebete im Christentum; Folgen

Ev06.092,01] »Wenn aber in den späteren Zeiten Meine Nachfolger gleich dei Pharisäern sich werden für ihre Lehren und Gebete mit Geld und allerlei anderen Dingel zahlen lassen, dann wird der Vater im Himmel ihre Bitten auch gar nicht mehr erhören um wird sie sinken lassen in allerlei Sünden und große Übel.«

Priester als Mörder von Propheten und Reformatoren

3Tag.026,10] »Leset selbst die Chronik des Tempels und seine geheimen Begebenheiten, und ihr werdet Dinge schon seit den Zeiten der Propheten finden, vor denen sich jedes nur einigermaßen menschlich gerecht denkenden Menschen Haare bis zur Spitze Libanons hinan sträuben müssen!

3Tag.026,l 1] Ist doch ein jeder Priester und Prophet noch gesteinigt worden, der es sich ernstlich vornahm, aus dem Hause Jehovas die abscheulichen Menschensatzungen auszu-»cheiden und wieder die rein göttlichen einzuführen!«

Vorhersage eines 'christlichen Pharisäertums', schlimmer als bei Heiden und Juden Ev08.023,03] »... Und es wird sonach auch geschehen, daß im Volke bald gar kein heid-iii'icher Priester mehr bestehen, während das Pharisäertum der Juden sich noch gar lange fort • i Ii.ilten wird. Und was aber noch ärger als das alte Pharisäertum sein wird, das wird leider dm in bestehen, daß sich unter Meinem Namen ein neues Pharisäertum bilden wird, das viel lliger denn das gegenwärtige sein wird!

Ev08.023,04] Als Ich euch die zwei Kapitel des Propheten Jesajas erklärt habe, da habe Ich euch auch das neue Pharisäertum gezeigt und brauche es euch nun nicht noch einmal zu zeigen und zu enthüllen.«

Ev06.101,13] »Was würdet ihr nun dazu sagen, so Ich euch kundgäbe, daß nach nahe 2000 Jahren, von jetzt an gerechnet, erstens diese Meine Lehre im allgemeinen noch ein viel schlechteres Gesicht haben wird denn jetzt das ärgste Heidentum und noch ärger sein wird als das nun blindeste Pharisäertum zu Jerusalem, das von nun an keine fünfzig Jahre mehr bestehen wird?! ...«

Klerus als Wahrheitsverfälscher, -behinderer und -Verfolger

Warum Kleriker stets Wahrheit behindern und verwirren durften; Vorhersage

Ev03.176,05] (Römer Kornelius:) »Ähnliches erzählen auch die andern großen Weisen; Ihre Lehre wäre den Menschen gewiß sehr heilsam geworden, so sich ihrer Verbreitung die bekannten Diener der Götter nicht mit allen möglichen Scheußlichkeiten entgegengestellt hätten.

Ev03.176,06] Aber es war allzeit also, und es wird auch wahrscheinlich noch fortan also bleiben, daß die reine Wahrheit darum noch nie den allgemeinen Platz finden konnte, weil mit der Zeit ihre nächsten Diener, von höchst gemeinen Interessen geleitet, ihr selbst in den Weg traten, sie in ein Labyrinth stellten und den anfänglichen, stets geraden und offenen Weg in tausend und abermals tausend Krümmungen bogen, die, mit finsterem Mauerwerk umgeben und umfaßt, den Sucher nimmer das Zentrum, wo der Wahrheit alter Tempel stand, finden ließen.

Ev03.176,07] Herr, auch Deiner Lehre wird es dereinst um nichts besser ergehen, wie sich nur ein Priester in ihr hervortun wird! Lehrer müssen wohl sein, aber unter zehn ist sicher ein räudiger, und der steckt nur zu bald die andern an, und mit der Wahrheit hat es dann schon einen Haken!

Ev03.176,08] Moses, der Weiseste aus Kahiro, der in alles eingeweihte Ziehsohn der Tochter Pharaos, schrieb die göttliche Wahrheit auf marmorne Tafeln und gebot bei Gotteskraft bei allen härtesten Strafen, nur das dem Volke zu verkünden und es anzuhalten nach solcher Lehre zu leben und zu handeln; es sind seit ihm noch kaum tausend Jahre verronnen, und wie sieht nun die heilige Lehre der Marmortafeln aus?! Außer dem Name: keine eitle Spur mehr davon! Wo ist die alte Bundeslade, die wunderbare, die Furcht und Leben erregende? Wo die Urtafeln, die Moses mit eigener Hand geschrieben wie für eine Ewigkeit? Sieh, alles haben Mosis Nachfolger rein vertilgt bloß ihrer schnöden Weltinteressen wegen!

Ev03.176,09] Darum sage ich, ohne nur irgendein Prophet zu sein: Wie es allzeit war also ist es noch und wird auch allzeit also sein, wenn Du, o Herr, Deine Lehre in die Hände der Menschen zur Verwaltung legen wirst. In tausend Jahren wird es mit ihr sicher gar verzweifelt schief aussehen, und die Menschen werden in ihr nach Art des Diogenes die Wahrheit am hellsten Tage suchen dürfen und dennoch keine völlig finden.

Ev03.176,10] Ah, es wird sich die volle Wahrheit wohl sehr im verborgenen bei einzelnen erhalten; aber fürs Allgemeine wird nichts Weiteres mehr dasein, als was an die Kinder Abrahams in dieser Zeit von Moses übriggeblieben ist, nämlich Schale und leere Namen Wer versteht vom Geiste der Mosaischen Satzungen irgend mehr etwas?

Ev03.176,11] Darum sage ich und bleibe dabei: Die Menschen waren stets also und werden mit kleinen Unterschieden auch also bleiben.

Ev03.176,12] Etwas Neues wird sie stets neugierig und angeregt machen; wie sich aber die Menschen nur ein wenig daran gewöhnt haben, dann wird ihnen auch bald das Erhabenste alltäglich, wertloser und gleichgültig! Soll es für sie noch irgend etwas Anregendes haben, so muß es zum öfteren mit allerlei Seltenheiten aufgefrischt werden, um es muß darin irgendein der Hauptsache freilich nie schaden könnender Wechsel vorkommen, sonst fängt die Menschheit von neuem an, unter unausgesetzten Blitzen und Donnern aus purer Langeweile goldene Kälber zu formen und um sie einen lustigen Tanz zu halten.

Ev03.176,13] Ja, es sind danach sogar manche Priester sehr zu entschuldigen, daß sie dem Volke anstatt der echten Ware den elendsten Flitter als etwas rein Göttliches verkaufen denn ist der Strom der Finsternis einmal aus sich selbst heraus zu mächtig geworden, da ist auch ein Schwimmen gegen denselben zur Unmöglichkeit geworden, und der bestwillige Priester, wenn er für sich ganz im stillen auch irgendein rechtes Wahrheitslichtlein besitzt muß nolens seu volens (ob man will oder nicht) mit dem Strome schwimmen, sonst geht er ohne weiteres unter!

Ev03.176,14] Herr! So alt die Menschheit auf dieser Erde ist, war dies Übel unverrückbar ihr steter Geleitsmann, was durchaus nie und nimmer geleugnet werden kann; wäre denn die Menschheit von diesem alten Übel nicht und nimmer total und radikal zu heilen? Denn ich sehe keinen Grund ein, warum die Menschheit darin stets und von neuem verschmachten und zugrunde gehen soll!«

Willensfreiheit als Zulassungsgrund für Wahrheitsverfälschungen

Ev03.177,01] »Ja, höre du Mein Liebster! Das ist eine Sache der höchsten Notwendigkei auf jenem Weltkörper, auf dem die Menschen bestimmt sind, aus sich selbst heraus zu wah ren Gotteskindern zu werden!

Ev03.177,02] Die geringste geistige, von Mir ausgehende Beschränkung des freiestei Willens würde solche Meine Absicht ganz zunichte machen!

Ev03.177,03] Darum muß hier (auf der Erde) gleichfort für die Ergreifung jedes erdenk liehen Lasters bis tief unter die ärgste Hölle hinab, so wie auch für die Ergreifung dei höchsten Tugend bis über alle Himmel hinaus, der freieste Entwicklungsraum vollkom

incnst gestattet sein, ansonst ist es mit dem Werden der Kinder Gottes auf dieser dazu In-stimmten Erde nichts!

Ev03.177,04] Und darin liegt ja eben der geheime Grund, warum selbst die wundervollste Gotteslehre mit der Zeit in den schmutzigsten Kot hinuntergetreten wird!«

Vorhersage der Evangeliumsverkehrung in unerfüllbare Kirchensatzungen; Inquisitionsvorhersage

Ev03.177,05] »Niemand wird von Meiner Lehre sagen können, daß sie nur irgend etwas Unnatürliches, Unbilliges und Unmögliches verlange; und doch werden sich mit der Zeit solche Härten und Unausführbarkeiten einstellen, die dem ganzen Umfange nach kein Mensch wird zu beachten imstande sein.

Ev03.177,06] Man wird da im übertriebenen Eifer Menschen zu Hunderttausenden hin-Nchlachten, ärger denn die wildesten Waldbestien, und wird der Meinung sein, Gott einen llußerst angenehmen Dienst zu erweisen.

Ev03.177,07] Ja, Ich Selbst werde Mich von den Menschen, so sie es wollen, müssen gefangennehmen und am Ende sogar dem Leibe nach töten lassen, um eben dadurch den Menschen den freiesten und höchsten Spielraum ihres Willens zu geben; denn erst aus dieser höchsten und allerunbeschränktesten Freiheit heraus sind dann die Menschen dieser Erde vollkommen in den Stand gesetzt, sich zu den wahrsten und Gott in allem vollkommen ähnlichen Kindern und Selbstgöttern zu erheben.

Ev03.177,08] Denn wie Ich Selbst nur durch Meine allerunbeschränkteste Willenskraft und Macht Gott bin von Ewigkeit zu Ewigkeit, ebenso müssen es auch die Kinder Meiner Liebe werden für ewig!

Ev03.177,09] Um aber das zu werden, ist eben jener geistige Bildungsvorgang vonnöten, der dir noch durchaus nicht munden will. Aber denke du nur so ein wenig nach, und du wirst es finden, daß es da unmöglich anders sein kann!

Ev03.177,10] Wo das Höchste zu erreichen ist, muß auch das Niederste vorhanden sein!«

Kleriker als Wegbehinderer für Gottsucher

Ev01.119,06] (Schriftgelehrter:) »Wie kannst du Gott besser kennen denn wir, da du doch die Schrift nicht gelernt hast?!«

Ev01 .119,07] Sage Ich: »Den toten Buchstaben kennet ihr wohl; aber darin ist Gott nicht, und so könnet ihr aus der Schrift auch Gott nicht erkennen! Denn die Schrift zeigt euch nur den Weg zu Gott, und das nur dann, so ihr unabweichbar auf diesem Wege wandelt.

Ev01.119,08] Was nützt es euch, so ihr auch den Weg nach Rom kennet, denselben aber nie betretet, um nach Rom zu kommen und dort zu schauen des Königs große Stadt?! Welcher des Weges nach Rom Kundige aber kann sagen, daß er Rom kenne darob, weil ihm der Weg dahin bekannt ist, den er aber noch nie eine Spanne lang und weit betreten hat?! Was nützt euch in gleicher Weise die Kenntnis der Schrift, die da ist ein Weg zu Gott, so ihr noch nie einen Schritt darauf gemacht habt?!

Ev01.119,09] Ich aber kenne gleich wie ihr dennoch die ganze Schrift und habe allzeit mich den in ihr enthaltenen Gesetzen Gottes gehandelt, bin dadurch in der vollsten Hekanntschaft Gottes und kann euch darum auch aus der ersten Urquelle heraus sagen, daß aus euch und euresgleichen noch nie jemand Gott erkannt hat und auf euren bösen Wegen auch nie erkennen wird; denn ihr seid allzumal Gottesleugner!

Ev01.119,10] Ihr selbst wollet nicht Gott erkennen; denen aber, die noch den rechten Weg wandeln möchten, verdammet ihr den Weg mit Tod und Verderben! Darum aber wer-

det ihr dereinst im andern Leben auch desto mehr Verdammnis überkommen! Denn alle, die ihr verfolgt habt und nun noch in einem fort verfolget, werden eure ewigen Richter sein!«

Klerus als Verfolger von Wahrheitssuchern und -Verkündem; Vorhersage von Glaubenszwang, Atheismus und Endzeitzuständen

Ev09.040,01] »Der wahre Glaube und die reine Liebe werden in jener Zeit ganz erlöschen. An ihrer Stelle wird ein Wahnglaube unter allerlei ärgsten Strafgesetzen den Menschen aufgedrungen werden, gleichwie da auch ein böses Fieber dem Menschenleibe den Tod aufdrängt. Und so sich irgendeine von Meinem Geiste gestärkte Gemeinde wider die falschen und von Gold, Silber, Edelsteinen und andern großen Erdengütern strotzenden und allerhochmütigsten und herrsch- und selbstsüchtigsten Lehrer und Propheten, die sich als eure allein wahren Nachfolger und Meine Stellvertreter den Menschen zur tiefsten Verehrung darstellen werden, erheben und ihnen zeigen wird, daß sie nur gerade das Gegenteil von dem sind, als was sie sich den Menschen mit der frechsten und Gottes verges-sendsten Keckheit darstellen, indem sie sie zwingen, nur bei ihnen allein das Seelenheil und die Wahrheit zu suchen, so wird es da Kämpfe und Kriege und Verfolgungen geben, wie sie seit dem Beginne der Menschen auf dieser Erde noch nicht stattgefunden haben.«

Verdrängung und Verfälschung göttlicher Offenbarungen durch Priestersatzungen; Beispiel Indien

Ev07.106,02] (Raphael zu Indern:) »Aber ich sage es dir, daß Gott der Wahrhaftige im Anfange eures Bestehens Sich über tausend Jahre hindurch immer nur euren Ältesten und Patriarchen geoffenbart hat. Eine Zeitlang ging es ganz gut; aber als nach und nach die Ältesten und Patriarchen zu reich und angesehen wurden, fingen sie an, neben den Geboten Gottes auch ihre eigenen Satzungen als eben auch Offenbarungen Gottes einzuführen, und das Volk glaubte und richtete sich danach.

Ev07.106,03] Aber nur zu bald fingen ihre Weltsatzungen an, die göttlichen ganz zu verdrängen, und das also, daß bei den zu herrschgierig und habsüchtig gewordenen Priestern und Patriarchen alle Ermahnungen zur Umkehr zum wahren Gott nichts fruchteten. Da erweckte Gott im Volke Seher und Propheten, daß sie alle die Großen und Mächtigen ermahneten, die ihrer Weltgelüste halber von Gott ganz abgefallen waren und das arme Volk mit ihren Weltsatzungen über alle erträglichen Maßen belästigt hatten.«

Beispiele für Gebotsverfälschungen; Motive und Strafen hierfür

Ev07.188,05] »So Ich Zeichen wirke, die vor mir nie ein Mensch, noch der größte aller Propheten gewirkt hat, so sollten euch denn doch die Augen aufgehen, damit ihr die Zeichen dieser Zeit wohl erkennen möchtet zu eurem Heile! Aber ihr seid blind, taub und verstockt in euren Herzen und sehet, vernehmet und empfindet darum nichts. Und darin liegt auch das Gericht über euch in euch selbst und mit ihm der sichere Tod eurer Seelen.

Ev07.188,06] Ihr übertünchet wohl jährlich die Gräber der Väter und der Propheten; aber eben das, was die übertünchten Gräber sind, das seid auch ihr. Dem Außen nach seid ihr wohl bekleidet nach der Ordnung Mosis und Aarons, auf deren Stühlen ihr sitzet, - aber inwendig seid ihr voll Moders und Ekelgeruchs!

Ev07.188,07] Ihr sagtet nun, daß es von Mir eine schlechte und sehr üble Seite sei, daß Ich mit Heiden, Zöllnern und Sündern umgehe, und daß Ich ein Sabbatschänder sei und die Satzungen Mosis nicht halte. Wie haltet aber ihr dessen Satzungen? Ich sage es euch aber, daß eben ihr die Satzungen Mosis nicht einmal dem Scheine nach ganz ordentlich haltet; wohl aber habt ihr selbst eine Menge nichtiger und wertloser Satzungen gemacht, die ihr zu eurem irdischen Besten haltet und dabei das arme Volk bedrücket und aussauget. Hat das wohl auch irgend Moses geboten? So es aber nach den Satzungen Mosis gar wohl gestattet und sogar befohlen ist, auch am Sabbat dem Esel, dem Ochsen und den Schafen das Futter zu reichen und sie zur Tränke zu führen, und einem Esel, der in eine Grube oder in einen Brunnen gefallen ist, herauszuhelfen, sollte es da nicht um so mehr recht und billig sein, einem bedrängten Menschen auch an einem Sabbat zu helfen? O ihr Blinden, ihr Tauben und ihr Toren am Herzen und am Verstände! Ist denn ein Mensch vor Gott weniger wert als ein Tier?!

Ev07.188,08] Hat nicht Moses geboten, sagend: "Ehre Vater und Mutter, auf daß du lange lebest und es dir wohl ergehe auf Erden!?" (vgl. Mose2.20,12 Mose5.05,16) Warum saget denn ihr dann den Kindern: "Kommet her und bringet dem Tempel ein Opfer; das wird euch dienlicher sein!" Wenn ihr solches lehret, handelt ihr da nach dem Gesetze Mosis?!

Ev07.188,09] Hat Moses nicht auf das feierlichste jedermann geboten, daß man die Witwen und Waisen nicht unterdrücken soll?! Was tut aber ihr? Ihr schützet den Witwen und Waisen lange und wirkend sein sollende Gebete vor und bemächtiget euch dabei ihrer Habe, und wenn dann die Witwen und Waisen, so ihnen eure Gebete nichts nützen, sich weinend darum bei euch beschweren, so stoßet ihr sie hinaus und saget, daß sie Sünder seien, für die Gott auch die kräftigsten Gebete nicht erhöre! Saget, hat Moses wohl je ein solches Tun und Treiben geboten? Ihr handelt in allem wider die Gesetze Mosis, und Mir saget ihr, daß Ich den Gesetzen Mosis zuwiderhandle?!

Ev07.188,10] Sehet, dieweil ihr eben von Moses ganz abgewichen seid, so seid ihr mit Blindheit geschlagen worden und könnet nun den hellsten Tag vor euren Augen nicht mehr ersehen, - und das ist euer Gericht, euer Tod und eure Verdammnis! So säuget ihr die Mücken mit euren leeren und teuerst bezahlten Gebeten und verschlinget dafür ganze Kamele, und dennoch saget ihr, daß ihr Mosis Jünger seid! Wie könnet ihr aber Mosis Jünger sein, so ihr - wie schon gesagt - allen Satzungen Mosis, ärger denn alle Heiden, zuwiderhandelt? Darum aber wird das Licht auch von euch genommen und den Heiden gegeben werden.

Ev07.188,11] Ich bin in diese Welt gekommen, um euch auf dem freundlichsten und liebEv01lsten Wege durch Lehre und Taten auf die rechten Lebenspfade zu bringen; ihr aber verfolget Mich auf allen Wegen und Stegen und suchet Mich zu fangen und zu töten, da ihr saget und behauptet, Ich sei ein Volksverführer und Volksaufwiegler. Ich aber habe auch Zeugen, und Gott Selbst, der in Mir ist wie Ich in Ihm, ist Mein Zeuge, daß ihr alle böse Lügner seid vor Gott und vor allem Volke.

Ev07.188,12] Die Römer, die nun die irdischen Herren des Landes der sein sollenden Kinder Gottes sind, und die mit ihren scharfen Augen alles sehen und bemerken, was irgend nur im geringsten ihrer Herrschaft gefährlich werden könnte, hätten Mich, so sie an Mir irgendeine Volksaufwieglerei entdeckt hätten, schon lange vor die Gerichte gezogen! Da sie aber von allem dem, dessen ihr Mich beschuldiget, noch nie auch das Allergeringste entdeckt haben, so begegnen sie Mir auch auf allen Wegen auf das freundlichste und erweisen sich als Menschen voll Glaubens, voll Liebe und voll Achtung gegen Mich, Meine Lehre und Meine Taten. Darum aber werden sie auch in Mein Licht und Leben aufgenommen werden; ihr aber werdet hinausgestoßen werden in die äußerste Finsternis, wie es geschrieben steht, und da wird sein viel Heulens und Zähneknirschens!« (vgl. Mt.08,12)

Einhalten äußerer Gebräuche, Regeln und Opfer statt göttlicher Gebote

Ev09.069,08] Sagte der Wirt und mit ihm auch dankbarst der geheilte Knecht: »0 Herr und Meister, wir danken Dir von ganzer Seele, von ganzem Herzen und aus allen unseren Lebenskräften für diese Deine gar weise und wahre Belehrung, die da ein ganz anderes Licht in uns angezündet hat als die langen Predigten der Pharisäer, die nur auf die strenge Haltung der vielen äußeren Dinge und Regeln alles Heil der Menschen setzen; aber auf die Haltung der Gebote Gottes, durch die die Seele allein geläutert und zum ewigen Leben gekräftigt werden kann, halten sie beinahe gar nichts und sagen, daß ein Mensch dafür opfern könne, - was ihm nützlicher sei als die starre und schwere Haltung der Gebote.

Ev09.069,09] Und so sieht man gar oft die Menschen schwere Opfer vor die Türen der Pharisäer legen; aber einen Menschen, der da strenge die Gesetze Mosis hielte, sieht man beinahe schon gar nicht mehr. Denn sie sagen: Wenn man durch die Opfer dasselbe vor Gott erreichen kann und von den Sünden noch mehr gereinigt wird als durch die eigene schwere Haltung der Gebote, so ist das Opfern um vieles bequemer und das Gewissen leichter, weil nach den Worten der Pharisäer die Opfer alles vor Gott sühnen, die Haltung der Gebote aber nur insoweit, als ein Mensch ein und das andere Gebot strenge und gewissenhaft zu halten imstande war.

Ev09.069,10] Nun, wenn man solche Lehre mit dem vergleicht, was Du, o Herr und Meister, mir angeraten und allerhellst erklärt hast, so besteht darin ja ein unendlicher Unterschied. Bei Dir ist alles die volle und lebendige Wahrheit und bei den Pharisäern faule und tote Lüge, durch die wahrlich keine Seele das ewige Leben erreichen kann. Herr, was sollen wir aber in der Folge nun den Pharisäern gegenüber tun?«

Ev09.069,11] Sagte Ich: »Was sie als reines Wort Mosis und der Propheten predigen, das höret an, und tut nach dem reinen Worte; aber an ihre eigenen Satzungen haltet euch nicht, denn diese sind vor Gott ein Greuel!

Ev09.069,12] Es steht ja auch geschrieben: "Siehe, dies Volk ehrt Mich mit den Lippen; aber sein Herz ist ferne von Mir!" Ich aber sage euch: Das Ende dieser Menschenlehrer ist nahe herbeigekommen! Ich bin darum zu euch gekommen als die Wahrheit, der Weg und das Leben und werde von der Erde hinwegfegen die Lüge und ihre bösen Werke. Ich werde zwar in Kürze diese Welt verlassen, und es wird in der Zeit Meiner sichtbaren Abwesenheit die Lüge und ihr Falsches und Böses noch eine Zeit fortwuchern unter den Menschen auf der Erde; aber Ich werde dann zur rechten Zeit wiederkommen mit aller Macht und Kraft zu euch Menschen und werde der Herrschaft der Lüge und des Truges ein Ende machen!«

Priestersatzungen ermöglichten Freikauf vom Einhalten göttlicher Gebote (Dispens-und Ablaßhandel); Strafkonsequenzen

Ev09.121,12] »Siehe, Mein Freund, also hat der Herr durch den Mund des Propheten (Hesekiel 13) geredet zu den falschen Propheten; und was Er geredet hat, das geht nun vor euren Augen völlig in Erfüllung! Wer in dieser Zeit aber ärger denn jemals zuvor die falschen Propheten sind, das brauche Ich euch nicht noch einmal zu sagen, da Ich sie euch ohnehin schon zur Übergenüge beschrieben habe.

Ev09.121,13] »Wer aber«, fraget ihr in euch, »sind denn dann die gewissen Töchter Israels, die auch fälschlich weissagen und für die Menschen Kissen unter die Arme und Pfühle unter den Kopf machen?« (vgl. Hes.13,18) Das sind die von euch gezeigten Satzungen, die euch nun nicht mehr allein mit Gerste und Brot, sondern mit allen denkbaren Schätzen reichlichst versehen.

Ev09.121,14] Auf daß die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, daß ihr Gesichte gehabt und der Herr Herr es euch geoffenbart habe, daß die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, - was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gerne glaubte.

Ev09.121,15] Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reiche Gottes versperrt, auf daß ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.

Ev09.121,16] Oder bestehen bei euch nun nicht Satzungen, denen nach sich ein Mensch durch reiche Opfer, dem Tempel natürlich und namentlich dargebracht, für eine bestimmte Anzahl von Jahren für die Zukunft von aller Haltung der Gottesgebote loskaufen kann? Er kann dann lügen, stehlen, rauben, morden, Hurerei treiben, ehebrechen und den Sabbat schänden, wie er nur mag und kann, und er begehe keine Sünde!

Ev09.121,17] Ist das dann nicht eine elendeste und allerloseste Kalktünche über die von Gott erbaute Wand zum Schutze Seines Volkes, durch welche Tünche am Ende die Wand selbst unnütze geworden ist und mit der Tünche nun niedergerissen und von neuem aufgebaut werden muß?! (vgl. Hes.13,14)

Ev09.121,18] Sind solche eure Lehren und falschen Weissagungen nicht zu vergleichen jenen aus ihren bösen Herzen weissagenden Töchtern, die da sagen: "Da hast du weiche Kissen zur bequemen Stütze deiner Arme, mit denen du nun wohl ruhen kannst, und dazu sanfte Pfühle für deinen Kopf, auf daß du, statt nach den lästigen Gesetzen mühsam zu denken und zu forschen, was vor Gott und den Menschen recht ist, ohne Sorge schlafen kannst!" (vgl. Hes.13,18)

Ev09.121,19] Meinst du wohl, Gott hätte es je über Sein Volk kommen lassen, daß es von den Heiden beherrscht würde, wenn es nicht durch die grundfalschen Weissagungen und Lehren und Satzungen derart gottlos geworden wäre, daß es sich schon lange bis auf den letzten Menschen aufgerieben hätte, so das die Heiden durch ihre strengen und klugen Staatsgesetze nicht verhindert hätten?«

Priestersatzungen bei Juden und Christen; Kirchengebote = Gottesgebote?

Charakter göttlicher Satzungen; warum Gesetzeszwang Empfängern und Gesetzgebern schadet

Ev08.020,03] »Meine Lehre gibt euch die höchste Freiheit und kann darum nicht mit dem Schwerte und mit den Ketten der finsteren Sklaverei verkündet werden; denn was dem Menschen die höchste Lebensfreiheit verschaffen kann und wird, das muß er auch in seiner vollen Freiheit anerkennen und annehmen. Wie Ich aber alles das euch umsonst gegeben habe, also sollet ihr es denen, die es von euch haben möchten, auch wieder umsonst geben' (vgl. Mt. 10,08)

Ev08.020,04] Also habe Ich auch niemandem von euch einen Zwang angetan, sondern in der vollsten Freiheit habe Ich euch nur zugerufen: Wer da will, der komme, höre, sehe und folge Mir nach! Und ihr tatet das aus eurem freien Willen heraus. Und also tuet auch fürder in Meinem Namen, und ihr werdet guten Weges zu wandeln haben!

Ev08.020,05] Wer aber daraus ein Muß machen wird, der wird Mein Jünger nicht sein, und auf seinem Wege wird er Felsen, Klippen und Dornen finden. Nehmet euch alle an Mir ein rechtes und wahres Beispiel! Was kostete es Mich denn, nun in einem Augenblick alle Menschen auf der ganzen Erde durch Meine Allmacht geradeso zur Annahme Meiner Lehre und zur vollsten Befolgung Meines Willens zu zwingen, als wie es Mir möglich ist, in einem Augenblick aller anderen Kreatur den Weg mit Muß vorzuzeichnen, den sie streng nach Meinem Willen zu gehen hat? Aber welche als selbständig sich selbst wahrhaft beglückende, sittliche Lebensfreiheit hat sie wohl dabei? Ich sage es euch: gar keine!

Ev08.020,06] Denn eine stumpfe und höchst beschränkte Intelligenz mit einem Fünklein Meines Mußwillens, nach dem sie tätig sein muß, ist doch sicher ein ganz anderes Ding als eine nach allen möglichen Richtungen hin unbeschränkteste Innewerdung, verbunden mit einer lichtvollen Vernunft, hellem Verstände und dazu mit dem allerunumschränktest freien Willen, dem Ich nie durch ein "Du mußt!", sondern allzeit nur mit dem freien "Du sollst!" Meine Gebote und Meinen väterlichen Rat gab! Denn alle die Gebote, die Ich den Menschen gab, waren eigentlich niemals Gesetze, sondern nur Ratschläge, die Meine ewige Liebe und Weisheit den freien Menschen erteilte. Aus diesen Meinen den Menschen erteilten Ratschlägen haben dann erst die Menschen in der Meinung, Mir dadurch eine desto größere Ehre zu erweisen, strengst zu haltende Gesetze gemacht, deren Nichthaltung sie mit zeitlichen und ewigen Strafen sanktionierten.

Ev08.020,07] Moses selbst tat viele dazu, um den Juden eine desto größere Achtung vor dem geoffenbarten Willen Gottes zu verschaffen, und andere taten dasselbe. Und die gegenwärtigen Pharisäer haben den höchsten Kulminationspunkt nicht nur der Dummheit, sondern auch der notwendig daraus hervorgehenden Bosheit erreicht. Daß die Sache des Judentums nun auf so unbeschreibbar schlechten Füßen steht, ist eine notwendige Folge davon, daß die Menschen aus Meinen freiest gegebenen Ratschlägen Mußgesetze gemacht haben. Wie verträgt sich aber ein Mußgesetz mit dem freiesten Willen und mit dem ebenso freien und durch nichts beschränkten Verstände der Menschen?

Ev08.020,08] Der freie Wille des Menschen wird eine helle Erleuchtung seines Verstandes sicher gern und stets mit dem größten Dank als eine Gnade von oben annehmen; aber ein strenges Mußgesetz wird er in seinem Willen und Gemüte verfluchen. Darum ist ein jeder Mensch, der unter einem Gesetze mit Muß steht, so gut wie gleichfort gerichtet und somit auch wie verflucht.

Ev08.020,09] Wer sonach den Menschen Mußgesetze in Meinem Namen geben wird, der wird ihnen anstatt Meines Segens nur das harte Joch und die schwere Bürde des Fluches geben und sie zu neuen Sklaven der Sünde und des Gerichts machen.

Ev08.020,10] Darum gehe eure Sorge bei der Weiterverbreitung (der Lehre) vor allem darauf hin, daß ihr ihnen damit kein neues und schwer zu tragendes Joch auf den Nacken bürdet, sondern daß ihr sie dadurch von dem alten frei machet!

Ev08.020,11] Wenn der Mensch mit freiem Gemüte die lichte Wahrheit Meiner Lehre und Meines besten väterlichen Willens erkennen und einsehen wird, so wird er sich dann schon selbst mit seinem freien Willen ein auch freies Mußgesetz daraus machen und wird frei danach handeln, und das auch allein nur wird ihm zur wahren Wohlfahrt der Seele gereichen, aber ein ihm gegebenes Mußgesetz schwerlich je oder auch gar niemals, und das darum, weil erstens ein Mußgesetz für den freien Willen eines Menschen ganz wider Meine göttliche Ordnung ist und den Menschen nur verfinstert und nie erleuchtet, und zweitens, weil mit dem Mußgesetz sich die Gesetzverkünder sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt anmaßen, darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig werden und zu den als rein göttlich pronunzierten (ausgesprochenen) Satzungen auch aus einer angemaßten göttlichen Gewaltsinnehabung, vor der ihre Gläubigen oft mehr als vor Gott Selbst zittern und beben müssen, eigene arge Satzungen als göttlichen und ihnen neu geoffenbarten Willen hinzufügen und auf deren Beachtung stets ein viel größeres Gewicht legen als auf die Beachtung der rein göttlichen Gebote.

Ev08.020,12] Daraus aber geht dann hervor finsterer Aberglaube, Abgötterei, Haß gegen Andersgläubige, Verfolgung, Mord und die verheerendsten Kriege. Die Menschen begründen sich dabei mit allerlei finsterem Unsinn, daß sie am Ende der Meinung und des Glaubens werden, Gott einen angenehmen Dienst zu erweisen, wenn sie an ihren andersgläubigen Nebenmenschen die größten Frevel und Missetaten begehen. Und daran schulden allein die Mußgesetzgeber!

Ev08.020,13] Darum aber werden sie auch jenseits in der Hölle, deren eifrige Diener sie hier waren, sicher die ersten Plätze unter den allerunerbittlichsten Mußgesetzen einnehmen; denn in Meinen Himmeln herrscht nur die höchste Freiheit, aber dadurch auch die höchste Eintracht, durch die reine Liebe und größte Weisheit bewerkstelligt.

Ev08.020,14] Ich habe euch das nun treu und offen dargestellt und lichtvoll erklärt, und ihr wisset nun denn auch frei ohne einen geringsten inneren Zwang, was ihr als Ausbreiter Meines Evangeliums zu beachten habt. Aber so da jemand von euch oder euren Jüngern anders wird handeln wollen, so wird er wohl gewarnt, aber es wird ihm von Mir darum kein innerer Zwang aufgebürdet werden. Doch an den faulen und schlechten Früchten werden es die besseren Menschen wohl bald merken, wessen Geistes Kind so ein Nachjünger ist.

Ev08.020,15] Da Ich euch aber nun solches kundtue, sollet ihr aber dennoch nicht des Glaubens sein, als höbe Ich damit das durch Moses gegebene Gesetz auf; denn es ist ja ganz dasselbe, das Ich euch in seiner ursprünglichen Reinheit wiedergebe. Nur das alte verrostete 'Muß' hebe Ich auf und gebe euch die alte volle Freiheit wieder; und darin besteht eben hauptsächlich das Werk der Erlösung eurer Seelen aus dem harten Joche des Gerichts und des eigenüichen Satans, des euch schon bekannten Fürsten der Nacht und der Finsternis, daß ihr von nun an unter keinem Mußgesetz in Meinem Namen mehr stehen sollet.

Ev08.020,16] Wie aber Ich nun euch allen die volle Freiheit aus Mir Selbst wiedergebe, so tut ihr in Meinem Namen auch euren Brüdern dasselbe! Taufet sie im Namen Meiner ewigen Liebe, welche da ist der Vater, des Wortes, das da ist des Vaters fleischgewordener Sohn, und dessen Geistes aller Wahrheit (vgl. Mt.28,19), und löschet in ihnen dadurch das alte Erbübel aus, das da ist das euch nun wohlbekannte und verdammliche Muß des Gesetzes!«

Aus Jesu Lehre darf keinerlei Zwangsgesetz werden; logische Folgen von Übertretungen

Ev08.023,06] »Ich sage euch allen nur ganz besonders das und lege es euch lebendig ans Herz, daß ihr aus Meiner Lehre ja unter gar keiner Bedingung ein Mußgesetz für die Menschen machet, damit sie doch wenigstens unter wenigen in ihrer freien Reinheit verbleibe bis ans Ende der Zeiten dieser Erde und Ich darum auch im Geiste stets gleichwirkend unter euch.

Ev08.023,07] Es werden mit der Zeit wohl sicher eine Menge halb und ganz falscher Propheten in Meinem Namen vorgeblich aufstehen, und es werden die einen dies und die andern jenes behaupten; die Sehenden in der reinen Lehre werden ihnen aber sicher in aller Sanftmut und Geduld entgegenarbeiten und am Ende den Sieg auf ihrer Seite haben.

Ev08.023,08] Aber es wird der ganz Reinen Zahl gegen die der Unreinen stets nur eine geringe sein; und sehet, das kann Ich nicht verhüten - außer Ich mache alle freien Menschen durch Mein Machtwort zu Tiermaschinen, und ihr werdet das im allgemeinen um so weniger imstande sein!

Ev08.023,09] Hätte Ich aber das bei den Menschen durch Meinen allmächtigen Willen verhüten wollen, so hätte Ich wahrlich nicht nötig gehabt, je ins Fleisch dieser Erde zu treten; denn alle andere Kreatur hätte Ich auch ewig fort von Meinen Himmeln aus pur durch Meinen allmächtigen Willen lenken und regieren können, wie Ich das auch jetzt tue und ihr darum an aller Kreatur sicher keine noch so geringe Veränderung zu merken vermöget. Denn der Steine, der Pflanzen und der Tiere wegen bin Ich wahrlich nicht als nun Selbst ein leibhaftiger Mensch auf diese Erde gekommen, sondern nur des in seinem Willen und Erkennen völlig freien Menschen wegen! Und da kann Ich Selbst ihm kein göttliches Muß, sondern nur die vollste göttliche Freiheit als ein wahres Evangelium aus den Himmeln geben und danach den Menschen frei wählen und handeln lassen.

Ev08.023,10] Daß aber auch dafür gesorgt ist, daß nach Meiner Ordnung die Nichtbeachtung Meiner Lehre auch stets die alten bösen Folgen nach sich ziehen wird, dessen könnet ihr völlig versichert sein, und das ist genug zur Bändigung jener Menschen, die von Meiner reinen Lehre eine gute Kunde erhielten, sich aber dann doch wieder zur Welt kehrten.

Ev08.023,11] Zu einer gewissen Zeit aber werde Ich, wenn die Trübsal zu groß wird, die Erde vom alten Unflate schon zu reinigen verstehen! Solches aber habe Ich euch schon gezeigt, was da sind die bösen Folgen der Sünde leiblich und moralisch für die Seele; der Körper wird verfallen in allerlei böse Krankheiten, und die Seele in allerlei Zweifel durch den Unglauben oder falschen Glauben und in aus diesem hervorgehende dumme und böse Handlungen.

Ev08.023,12] An allem dem aber wird der, der im reinen Lichte des Lebens steht, bald und leicht erkennen, in welchem Geisteslichte die physisch und moralisch geplagten Menschen sich befinden. Wo ihr solche sehen werdet, da gehet hin und saget zu ihnen: "Der Friede sei mit euch! Ihr wandelt auf Irrwegen, und wir sind zu euch gekommen, vom Geiste des Herrn geführt, um euch zu verkünden das wahre Evangelium, die Wege zum Lichte des Lebens, welches ist das wahre Heil der Seele in Gott!"«

Worauf Kirche verzichten soll

Ev01.202,06] »Aber so ihr selbst euch bis nahe über die Sterne hinaus in lauter tiefste Geheimnisse einkleidet und den Menschen begreiflich machen wollet, daß ihr von Gott berufen seid, sie zu richten, zu segnen oder zu verfluchen, und ärgert euch dann noch bben-

darauf, so euch Meine Engel bei solchen Dingen nicht unterstützen wollen, so muß es euch ja klar sein, daß also zu handeln durchaus nicht Mein Wille ist, der euch geoffenbart ist, sondern ihr euch selbst eine Ordnung geschaffen habt und aus dieser eine neue, wohleingefriedete Kirche an der Stelle der alten mosaischen habt aufbauen wollen, vor der eure Lämmer ihre Knie schon von weitem hätten beugen sollen!«

Verfälschung jeder Wahrheit; Zulassungsgründe

Unvermeidliche Verfälschung göttlicher Gesetze; Folgen für Gewissensbildung

Ev02.026,04] »... du magst ein Gesetz noch so vollständig geben, so wirst du nur zu bald gewahr werden, mit welcher Geschicklichkeit die Menschen das Gesetz umgehen werden, und du wirst dagegen nichts tun können.

Ev02.026,05] Gottes Gebote, die durch Moses dem Volke sind gegeben worden, sind gewiß so erschöpfend als nur etwas Vollendetes erschöpfend sein kann; aber Menschen, wie diese Zeiten zeigen, haben Gottes Gebote ganz geschickt in ihre höchst eigenen bösen Satzungen also umzugestalten verstanden, daß die jetzigen Menschen nun gar kein Gewissen mehr haben, die Gebote Gottes zu übertreten, so sie nur ihre Weltsatzungen erfüllen!«

Menschensatzungen und Lügen als Verfälscher aller göttlicher Gebote

Ev05.050,06] (Raphael:) »Zu allen Zeiten und in allen Landen der Erde ist ursprünglich von Gott aus den Menschen die allerreinste Wahrheit gepredigt worden durch den Mund der vom Geiste Gottes durchdrungenen Propheten. Sieh nun nach etwa ein paar tausend Erdenjahren diese Wahrheiten an! Was sind sie? Zum allergrößten Teile Unkraut, Menschensatzungen, Lügen und bergdicke Betrügereien aller Art! ...«

Gebotsveränderungen durch Priestersatzungen; Beispiel 4. Gebot; Recht auf Ungehorsam

Ev03.213,02] »Sieh, es ist wahr, daß es ein Gebot gibt, aus der Zeit der Richter aber erst, allwo es durch den Mund eines Sehers geboten wird, jene zu hören, die da auf den Stühlen Mosis und Aarons sitzen, und zu tun, was sie aus dem Geiste des Herrn anordnen; aber nur dann, wenn ihre Werke gut sind. Sind deren Werke schlecht, so sollen sie von den Stühlen verstoßen werden von den würdigsten Nachkommen Levis.

Ev03.213,03] Es verstanden aber die auf den erwähnten Stühlen Sitzenden, ihre Werke sehr zu bemänteln. Es saßen und sitzen noch statt der würdigen Nachfolger Mosis und Aarons nur reißende Wölfe in Schafspelzen auf den heiligen Stühlen und haben als solche Gesetze als göttlichen Willen unters Volk geschleudert, vor denen die Welt sogar erschauern muß!

Ev03.213,04] Denket aber zurück, wie oft Ich diese falschen Nachkommen Mosis und Aarons durch den Mund der geheiligten Propheten habe allerernstlichst ermahnen lassen, und wie oft Ich sie mit der schärfsten Rute gezüchtigt habe! Was aber hat es genützt? Es ward auf eine Zeit wieder besser; aber bald darauf wieder noch schlechter denn früher, bis es nun so schlecht geworden ist, daß es wohl nimmer schlechter werden kann. Sie haben das

Maß aller Schlechtigkeit vollgemacht, und nur ein paar Tropfen noch, und es wird sofort überzulaufen anfangen und sie alle wie eine Flut Noahs verderben machen; des kannst du völlig versichert sein!

Ev03.213,05] Wie aber viele, so ist auch das Gesetz der Opferung im Tempel an Stelle des Mosaischen bezüglich der Kinderpflichten gegen ihre Eltern ergangen. Im Anfange hat es ein ganz gutes und gerechtes Aussehen gehabt und bezog sich nur auf jene Kinder allein, deren Eltern - wie es häufig der Fall ist - wahre Auswürfe der Menschheit waren. Diese hatten aber merkwürdigerweise oft gar recht gute und brave Kinder, die gottergeben das Kardinalschlechte ihrer Leibeseltern gar wohl erkannten und einsahen. Die Forderungen, die ihre bösen Eltern an sie stellten, machten ihnen die Haare sich zu Berge sträuben; aber im unverstandenen Gesetze Mosis stand, die Eltern vor allem durch Gehorsam zu ehren!

Ev03.213,06] Aus solchen Gründen fragten dann in einer noch ganz guten Tempelzeit solche unglücklichen Kinder im Tempel an, was sie tun sollten, und sagten: "Es sei allerdings wahr, daß Moses aus Gott geboten habe, den Eltern zu gehorchen und sie also hoch zu achten und zu ehren sein Leben lang, auf daß man lange lebe und es einem wohlergehe auf Erden; aber Moses habe auch geboten, nicht zu töten, nicht zu stehlen, kein Falsch zu reden, nicht Unkeuschheit zu treiben mit den Jungfrauen und noch weniger zu begehren des Nächsten Weib. Solches alles aber geböten ihnen nun ihre argen Eltern! Was sollten sie nun tun, um sich an keinem Gebote Mosis zu versündigen?"

Ev03.213,07] Da sprach der vom Geiste Gottes wohl durchströmte Hohepriester: "Stehet ab von solchen euren Leibeseltern, opfert eine Gabe statt dem schlechten Gehorsam und betet zu Gott, und es wird das besser sein für euch und durch die Gnade von oben auch für eure ungeratenen Eltern!"

Ev03.213,08] Und da geschah es denn, daß solche Kinder ihre argen Alten verließen, brachten dem Tempel für sich und für ihre argen Alten ein Opfer und suchten dann bei guten Menschen Dienste zu bekommen, um da ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.

Ev03.213,09] Bisher und insoweit war dies Gesetz ganz völlig göttlichen Ursprungs. Aber mit der Zeit haben die argen Wölfe, die in Schafspelzen auf den Stühlen Mosis und Aarons saßen, dies Gesetz verallgemeinert, und da konnten denn auch ungeratene Kinder ganz guter und braver Eltern sich durch Opfer von dem Gehorsam gegen ihre Eltern loskaufen, um dann ganz frei und gewissenlos sündigen zu können!

Ev03.213,10] Es ward dadurch das doppelte Gebot Gottes auch zweifach verdrängt und an dessen Stelle eine rein höllisch-menschliche Satzung gestellt, die natürlich vor Gott, weil gänzlich wider Seine Ordnung, ein Greuel der Greuel sein muß; denn da muß ja doch ein nur ein wenig reiner denkender Mensch auf den ersten Blick einsehen, daß solch eine Satzung nie und nimmer göttlichen, sondern nur rein höllischen und satanischen Ursprunges sein kann! Übrigens wird dies alles nun gar bald sein Ende nehmen, und es wird dann dawider nicht viel mehr zu eifern geben.

Ev03.213,11] Es ist ja sonst doch ganz sicher in aller Ordnung, daß ein Schwacher sich von einem Starken führen läßt! Die Eltern aber sind doch allzeit stärker denn ihre Kinder, und es ist darum ganz in aller Ordnung, daß sich die Kinder von ihren Eltern führen lassen; wenn aber der Schwache merkt, daß ihn der Starke in einen verderblichsten Abgrund stürzen will, so tut der Schwache sehr wohl daran, sich dem Starken zu entwinden und einen sichern Ort sich auszusuchen.«

Warum Verfälschung göttlicher Lehren zugelassen wird
Ev03.113,03] (Helena:) »Oh, wie gar so herrlich ist es, den Willen des alleinig wahren Gottes zu erfahren und mit allen Lebenskräften danach zu handeln; aber wie bitter handeln ist es, wo der menschliche Hochmut Gesetze gibt und darunter setzt: Das ist Gottes Wille!

Ev03.113,04] Immer dachte ich mir's, daß ein wahrer Gott auch nur einen vollkommen wahren Willen haben kann, der mit sich ewig in keinem Widerspruche stehen kann wie die menschlichen Gesetze, von denen oft eins das andere aus dem Fundamente total aufhebt; hält man es, so fällt man in die Strafe zufolge eines früheren sanktionierten Gesetzes, und hält man es nicht, so straft einen das neue Gesetz! Frage: Wer kann da Mensch sein und leben?!

Ev03.113,05] Nehmen wir unsere alten Göttergesetze! Da hieß es aus dem Munde der schlauen Priester: "So du opferst dem Pluto, so erzürnst du den Zeus, und opferst du dem Zeus, so erzürnst du den Pluto; aber so du opferst deren Priestern, die es allein wissen, den Zorn der Götter zu beschwichtigen, so tust du wohl!" Denn sie allein seien die effektreichen Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen. Da haben die Priester dann alles Opfer an sich gezogen und ließen sich vom armen, blinden Volke, das von ihnen um nichts und wieder nichts ausgesogen ward, dazu noch eine göttliche Verehrung erweisen, und alles Volk mußte zittern vor ihrer Macht. Oh, das kann, das wird diese reinste Lehre wohl sicher ewig nimmer gestatten!«

Ev03.113,06] Sage Ich: »Das kümmere dich nicht! Aber es ist am Ende mit allem, was von oben noch so rein kommt, ob Geistiges oder Materielles, ein Gleiches; wie es nur den Boden der Erde berührt, da wird es auch schon unrein und unlauter.

Ev03.113,07] Siehe an einen Regentropfen! Kein Diamant könnte reiner sein als so ein Regentropfen; sowie er aber den Boden der Erde berührt, ist es mit seiner Reinheit schon gar!

Ev03.113,08] Geh auf einen Berg, und du wirst dich über die Reinheit der Luft nicht genug verwundern können; siehe aber hinab ins Tal, und du wirst in der Reinheit zwischen oben und unten einen großen Unterschied finden!.

Ev03.113,09] Wie rein fallen die Schneeflocken aus den Wolken! Siehe den früher so blendend weißen Schnee nach zwei Monden an, und du wirst ihn schon sehr bedeutend schmutzig finden!

Ev03.113,10] Siehe an den Wind, wenn er von der Höhe in die Täler herab weht, wie sehr er gleich durch den lästigen Staub getrübt wird, und sogar die Sonne und der Mond und die Sterne verlieren viel von dem Glänze, wenn sie sich dem Horizonte nähern; ja, selbst der Lichtstrahl der Mittagssonne wird oft nur zu leicht und zu sehr durch die Dünste der Erde getrübt, so daß man am Ende die ganze Sonne trotz ihres allerhellsten Lichtes nicht mehr insoweit sehen kann, daß man mit einiger Sicherheit sagen könnte: Siehe, hier oder dort steht sie!

Ev03.113,11] Und so geht es auch stets mit allen Geistesgaben aus den Himmeln; mögen sie in ihrem Entstehen noch so rein sein, so werden sie mit der Zeit durch die weltschmutzigen Interessen dennoch also getrübt wie alles, was Ich dir soeben gezeigt habe.

Ev03.113,12] Und so wird es wohl auch dieser Meiner allerreinsten Lehre ergehen; da wird kein Häkchen unbekrittelt und unbenagt verbleiben!

Ev03.113,13] Den Tempel, den Ich nun aufbaue, werden sie ebenso zerstören, wie in nicht gar zu ferner Zeit die Römer den Tempel zu Jerusalem zerstören werden, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird!

Ev03.113,14] Aber diesen Meinen Tempel werde Ich wieder erbauen; aber den steinernen zu Jerusalem nimmer! Aber um das alles kümmere du dich nicht: denn Ich weiß um alles, und warum es also geschehen muß!

Ev03.113,15] Denn sieh, kein Mensch achtet das Licht am Tage und die Wärme im Sommer für etwas; wenn aber dann kommt die Nacht, dann wird das Licht teuer, und man lernt die Wärme erst im kalten Winter schätzen.

Ev03.113,16] Und ebenalso geht es auch mit dem geistigen Lichte und mit der geistigen Wärme. Wer im Freien umherwandelt, der achtet der Freiheit kaum; wenn er aber gefesselt im Kerker schmachtet, oh, da weiß er erst, welch ein großes Gut die Freiheit ist!

Ev03.113,17] Und siehe nun, du Meine allerliebste Helena, darum werden denn auch Trübungen alles Reinen zugelassen, auf daß der Mensch erst in größter Trübsal den Wert des reinen Lichtes kennenlernt!

Ev03.113,18] Kommt dann in der großen Nacht das reine Licht wieder zum Vorschein, so wird bald alles, was da atmet und lebt, sich zum Lichte hinziehen, wie im Winter der Lieblosigkeit der Menschen sich bald alles um ein warmes Herz wird zu lagern beginnen, gleichwie die von der Winterkälte durchfrorenen Armen um das angemachte Feuer eines Kamins.«

Größere Wertschätzung von Priestersatzungen als von göttlichen Geboten; Strafankündigungen

Ev02.018,10] (Zu Pharisäern:) »So ihr saget: "Dies hat Gott geredet durch den Mund der Propheten!", welche Achtung müßt ihr wohl vor Ihm haben, daß ihr allzeit eure schnödesten Satzungen den Geboten Gottes vorziehet, nur die einigen zu eurem Weltnutzen beachtet, die göttlichen aber mit Füßen tretet?! - O ihr Argen, ihr allzeitigen Knechte des Teufels! Wie wollt ihr einst vor dem Gerichte Gottes bestehen?! Wahrlich, den Sodomitern wird es besser ergehen denn euch! Denn wären dort und damals solche Zeichen geschehen, wie sie bei euch schon geschehen sind, sie hätten in Sack und Asche Buße getan, und Gott hätte sie nicht mit Feuer und Schwefel vom Himmel gerichtet! - Wehe euch, die Zeit ist nahe gekommen, und es wird mit euch werden, wie Ich es euch vorhergesagt habe!«

Jüdische Priestersatzungen waren gegen göttliche Gesetze; vieles war danach Verbrechen, was vor Gott keines ist

Ev01.015,12] (Jesus zu Pharisäern:) »Bei euch aber ist vieles ein Verbrechen, was bei Gott und Mir kein Verbrechen ist; denn vor der Härte eurer Herzen gibt es viele Verbrechen, gegen die Moses kein Gesetz gegeben hat. Das sind eure Satzungen, und die machen vor Mir keinen Menschen zu einem Verbrecher! Denn eure Satzungen sind eine Sünde gegen die Gesetze Mosis; wie ist demnach der ein Verbrecher, so er sich an euren Satzungen versündigt, wenn er Mosis Gesetze hält?! Ich sage es euch: Ihr alle seid voll Tücke und voll schmählicher Arglist!«

Lügenhafte Begründung für angebliche Notwendigkeit von Priestersatzungen

Zulassung von Priestersatzungen galt als göttliches Einverständnis

Ev06.210,09] Da sagte aber ein anderer (Pharisäer), der da gläubiger war und heimlich an Mich zu glauben begann, zu dem Römer: »Lieber Freund! Du hast uns denn doch ein wenig zu scharf gezeichnet! Ich will damit nicht sagen, als gäbe es unter uns nicht vielleicht solche, wie du sie beschrieben hast; aber ich und noch so manche gehören nicht so ganz zu ihnen. Wir glauben noch fest an den alten Jehova und an die Propheten! Wir aber haben die Neusatzungen nicht erfunden und nicht gemacht; aber wir müssen sie dennoch halten, weil sie einmal da sind. Wir sind aber der Meinung, daß sie nie hätten entstehen können, so sie Jehova nicht genehm gewesen waren; denn in den alten Zeiten durften die Priester ja nichts an dem alten Gesetze ändern. Und hat es jemand gewagt, da war die Strafrute samt dem

Propheten, der sie ansagte, auch schon da. Aber jetzt ist davon schon lange keine Rede mehr. Es muß daher Gott mit den neuen Satzungen des Tempels doch ganz einverstanden sein, weil Er Sich zu unserer Kenntnisnahme gar nicht rührt und uns auch keinen annehmbaren Propheten sendet.«

Gleichstellung eigener Satzungen mit göttlichen, weil Moses Recht dazu gegeben habe

Ev01.015,13] (Jude:) »... Moses hat uns ein Recht gegeben, für besondere Fälle Gesetze zu schaffen, und sonach sind unsere wohlberatenen Satzungen so gut wie Mosis Gesetze selbst! Wer sie sonach nicht beachtet, ist der nicht so gut ein Verbrecher als einer, der sich am unmittelbaren Gesetze Mosis versündigt?«

Priestersatzungen wurden mit Erfordernis der Zeit begründet

3Tag.026,02] (Pharisäer zu Jesus:) »Wir wollen durchaus nicht zweifeln, daß dir eine höhere Berufung von Gott erteilt ist; aber darum mußt du die alten Institutionen, die von Moses herrühren - wenn auch mit manchen nachträglichen Beisätzen, die die Zeitverhältnisse erforderten - nicht mit Füßen treten und uns als die Verwalter derselben nicht mit reißenden Wölfen in Schafspelzen vergleichen! Denn wir haben noch niemand zerrissen; so wir aber Gottes- und Tempellästerer gezüchtigt haben und die Ehebrecher, so taten wir nichts als nur das, was Moses befohlen hat. Kannst du da sagen, daß wir unrecht und wider die Satzungen Gottes gehandelt haben?!«

Negative Motive und Zweck der Priestersatzungen

Ev07.023,06] (Agrikola:) »Das (Nicht-Erkennen Jesu) kommt daher, weil die Templer zu sehr herrsch- und habgierig sind und für nichts anderes irgendeinen Sinn haben als nur fürs irdische Wohlleben aller Art und Gattung, wie du solches selbst erfahren hast. Um das zu erreichen, nehmen die Templer ihre Zuflucht zu allen möglichen Lügen und Betrügereien und sind, wie ich mich selbst überzeugte, Feinde jeder Wahrheit und somit auch jedes Wahrhaftigen. Sie führen den Namen Mosis und der andern Propheten wohl im Munde, aber deren Lehren und Gesetze verachten sie und geben ihre schlechten und selbstsüchtigen Satzungen für die des Moses und der andern Propheten dem Volke, das sie dadurch quälen, daß sie ihm allerlei unnötige Lasten aufbürden und es geistig und physisch bedrücken.«

Profit aus Gebotsübertretungen; Sabbatgebot als Beispiel

Ev02.048,08] (Jairus:) »... Die Hohenpriester und Oberpriester im Tempel halten auf nichts strenger als auf die Sabbatsfeier!«

Ev02.048,09] Sage Ich: »Laß du das gut sein! Sie halten auf die Feier des Sabbats nur darum so große Stücke, weil notwendigerweise zum öftesten derwidergehandelt wird und werden muß, da ein jeder Mensch denn doch oft an einem Sabbat irgend etwas zu tun genötigt wird, die Pharisäer aber dabei auch am öftesten die Gelegenheit bekommen, den Übertretern der Sabbatfeier recht derbe Strafbußen zu diktieren.

Ev02.048,10] Bringe du ihnen aber an einem Sabbat nur Gold und Silber soviel du willst, so werden sie sogleich im Tempel den Sabbat brechen und sodann ganz vergnügt dein Gold und Silber annehmen. Sei du darum des Sabbats im Tempel wegen ganz unbesorgt; Mein Bote wird das ihm anvertraute Geschäft ganz überaus wohl zustande bringen!

Ev02.048,11] Meinest du denn, daß da es den Pharisäern angenehm wäre, so es niemanden gäbe, der durch irgendein dringendes Geschäft dann und wann schändete den vermeinten Tag des Herrn? Oh, da seien wir ganz ruhig! Je mehr Sabbatschändungen, besonders bei Reichen, vorkommen, desto mehr jubeln im geheimen die Tempelherren!«

Motive von Gebotsverfälschungen; Folgen fürs Volk und Gesetzesverdreher selbst

Ev07.145,02] (Oberägypter zu Pharisäern:) »Und somit kann ich euch sagen, daß ihr selbst euren Moses schon seit lange her vollkommen zerstört habt und habt aus zu großem Hange, über eure Nebenmenschen zu herrschen, und aus zu großem Hange zur Trägheit, zum Wohlleben und zur Hurerei und Ehebrecherei euch selbst Satzungen gemacht, durch die ihr eure Nebenmenschen quälet und peiniget. Ihr leget ihnen unerträgliche Bürden auf, die ihr selbst mit keinem Finger um Gottes willen anrühret, weil ihr bei euch an keinen Gott mehr glaubet. Denn glaubtet ihr noch an einen Gott, wie einst euer Stammvater Abraham geglaubt hat, so hättet ihr Mosis Gesetze sicher nicht zerstört, seine ihm von Gott gegebenen Gesetze nicht verdreht und nicht mit Steinen getötet die Propheten, die Gott unter euch erweckt hatte, damit sie euch allzeit anzeigeten, wie weit ihr von Seinen Wegen abgewichen seid.

Ev07.145,03] Nun ist wahrlich der höchste und für euch auch der letzte Prophet gerade in der Zeit aufgestanden, wie sie euch durch eure Propheten geweissagt ward. Er lehrt die Wahrheit und zeigt euch, daß ihr nicht mehr Kinder Gottes, sondern Kinder des Teufels seid infolge eurer großen und groben Sünden gegen den Willen Gottes. Das erfüllt euch wohl-begreiflichermaßen mit Grimm und Wut gegen Ihn, und ihr trachtet, Ihn darum zu fangen und zu töten.

Ev07.145,04] Ich als ein fremder Weiser aber sage es euch, daß auf Seine Zulassung ihr solches auch noch zur Ausführung bringen könnet und nach eurem ganz grundbösen Willen auch werdet. Aber ihr werdet nur Seinen Leib auf drei Tage lang zerstören; aber Sein ewiger und allmächtiger Geist, den ihr nicht mit dem Leibe werdet zerstören können, wird Ihn wieder, und das schon in drei Tagen, erwecken. Dann wohl allen, die an Ihn geglaubt haben; aber tausendfaches Wehe euch argen Heuchlern, Betrügern und Bedrückern der Menschen!«

Volksaberglauben als Quelle von Profit und Ergötzen für Machthaber; Strafankündigung

Ev09.125,08] (Raphael:) »Das arme Volk wird mit Gewalt einerseits und allerlei Betrug anderseits in allerlei blindestem Aberglauben erhalten und lebt und handelt nach allerlei falschen Lehren und Satzungen, auf daß sich die trägen und bei sich völlig glaubenslosen Machthaber auf seine Kosten desto mehr ergötzen und mästen können.

Ev09.125,09] Aber Gott der Herr sieht solchem Unfuge nur eine Zeitlang zu und läßt dabei an die Menschen aber dennoch stets Mahnungen durch eigens geweckte Seher und Weissager ergehen; kehrt sich aber das Volk samt seinen Vorstehern nicht daran, so kommt Er mit Seinem Gerichte und fegt den Unflat von der Erde. Und das geschieht allzeit, wenn sich mit der dicksten Dummheit auch die alle Nächstenliebe hintansetzende selbstsüchtigste

Bosheit vollends und nahe allgemein vereinigt hat. Denn solange noch die Dummheit allein waltet, da läßt sie sich durch weise Lehren noch leicht, wenn auch nicht völlig allgemein, ins Licht umgestalten, und Gott hat Geduld mit der puren Dummheit.

Ev09.125,10] Aber so einmal die volle, ehedem bezeichnete Bosheit sich an die Spitze der dicksten Dummheit gestellt hat und dem Eindringen des ewigen Wahrheits- und Lebenslichtes sich mit allem Trotz und aller Gewalt entgegenstellt, dann hat es mit der Geduld Gottes denn auch ein Ende, und Er kommt mit Seinem Gerichte, - und dann wehe dem Abtrünnigen!«

Habsucht als Motiv von Tempelsatzungen und Opferforderungen

Ev07.227,06] (Jüd. Bürger:) »... Aus den neuen Satzungen sieht zuviel Habsucht des Tempels heraus, die Gott sicher niemals angeordnet hat, da Er doch zu allen Menschen gesagt hat: "Du sollst nicht begehrend trachten nach dem, was deines Nächsten ist!" Die Priester aber begehren gleich alles, was sie bei uns sehen, und sagen, daß es um vieles verdienstlicher sei, dem Tempel zu opfern, als irgend andere Guttaten auszuüben. Das aber kann nicht Gottes Wort sein, da es von Ihm her nur heißt, daß man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll... «

Unlautere Zwecke der Priestersatzungen; Rückwirkungen bei Klerikern

Ev08.087,06] (Tempelältester zu Römern:) »Du, hoher Römer, magst da freilich fragen und sagen: "Ja, haben denn die Templer gar keinen Glauben mehr an einen Gott und an Sein Wort aus dem Munde der Propheten?" Da kann ich dir aus meiner höchsteigenen, vieljährigen Erfahrung sagen, daß es wohl vielleicht im ganzen Judenlande keinen Laien unter den Juden gibt, der da weniger Glauben hätte als ein Templer, besonders so er schon alt geworden ist. Die Jungen haben manchmal wohl noch so einen Schimmer von einer Art Autoritätsglauben; aber wenn sie so nach und nach innewerden, daß die Ersten und Alten, Schriftgelehrten und Vorgesetzten gar keinen Glauben haben, so verlieren sie dann auch allen Glauben, werfen sich bei und für sich geheim den griechischen Weltweisen in die Arme, genießen das spannelange Leben, so gut sie es nur immer vermögen, und der alte Jehova und Moses und die Propheten sind nichts als für sie nur darum bedeutungsvolle Aushängeschilder, weil sie ihnen durch die ihnen geweihten Satzungen und Zeremonien viele und große Schätze eintragen, mit denen sie ihr Wohlleben stets mehr und mehr fördern können.«

Zwangsdurchsetzung der Priestersatzungen

Warum Tempel eigene Satzungen erließ und strengen Gehorsam verlangte

Ev07.051,09] »Ihr meinet nun freilich und saget es in euch: "Ja, wenn diese arge Brut schon seit lange her also beschaffen war, da hätte ihr Gott ja aber auch schon lange einen völligen Garaus machen können!" Ja, das hätte Gott auch wohl tun können und hat es teilweise auch getan durch mancherlei Gerichte, die einst so weit gingen, daß das ganze Judenvolk vierzig Jahre lang in die harte Gefangenschaft Babylons geriet und der Tempel Salomos und zum größten Teil auch die Stadt Jerusalem zerstört wurden. Darauf tat das Volk wieder Buße und kehrte sich zu Gott zurück. Und es ward wieder frei und kam wieder in dies Gelobte Land, baute Stadt und Tempel wie von neuem auf und lebte dann eine

Zeitlang in ganz guter Ordnung. Aber als es dann wieder zu äußerem Glanz und Ansehen kam, da fing es nach und nach auch an, von den rechten Wegen abzuweichen und machte sich selbst Satzungen, das heißt hauptsächlich der Tempel, er stellte sie an die Stelle der göttlichen Gesetze und hielt das Volk dazu an, diese Menschensatzungen streng zu befolgen, während die Priester offen sagten und lehrten: "Es ist euch nützlicher, diese neuen Gesetze zu beachten denn die alten!" Und auf diese Weise ging es also fort und fort, und es ward schlechter und gottloser als unter den Richtern und Königen.«

Aufzwingen der Priestersatzungen

Ev01.118,15] »So ihr aber so gut wie Ich und viele tausend Menschen es wisset, wie nun der Tempel bestellt ist, und wisset aber dagegen auch, was Moses und die Propheten alle gelehrt haben, die wahrhaftigst vom reinsten und wahrsten Geiste Gottes erfüllt waren - und solcher Geist allein redete durch ihren Mund! -, wie ist dann euer Glaube an Gott beschaffen, daß ihr so leichten Kaufes Gottes Wort verwerfet und im frechsten und hochmütigsten Eigendünkel eure eigenen bösen Satzungen als vom Geiste Gottes ausgehend dem armen, blinden Volke verkündet und dasselbe mit allen Schrecknissen des Todes dazu anhaltet, daß es beachte und anbete eure Satzungen?!«

Priester als größte Gottesleugner; Zwangsweise Volksverdummung durch Priestersatzungen

Ev02.020,11] (Sarah:) »Ja, ja, hoher Cyrenius! Den Herrn haben die Elenden steinigen wollen, weil Er ihnen die Wahrheit gesagt hat! Sie nennen sich 'Gottesdiener' und sind dabei die größten Gottesleugner; denn nur ihre höchst selbst- und herrschsüchtigen Satzungen halten sie und geben ihnen durch schändlichste Gewalttaten den göttlichen Schein!

Ev02.020,12] Wer sich von ihnen nicht durch den Trugschein blenden läßt, der wird mit schändlichster Gewalt blind gehalten und hat keine Freiheit mehr auf der lieben Gotteserde! Man lese nur Moses und die Propheten und lese dagegen ihre Satzungen, und man wird mit gar leichter Mühe finden, was ich als ein Mädchen von noch nicht sechzehn Jahren schon lange gefunden habe! Wahrlich, wer an Moses und die Propheten hält, der ist ihr größter Feind! Er wird gleich den Samaritern, die noch reine Mosaisten und Jünger der Propheten sind, täglich von neuem für verflucht angesehen und von den Templern also gehaßt werden, daß sein wie ihr Name im Munde eines Juden den größten Fluch zu bedeuten hat!

Ev02.020,13] Ich aber frage nun als ein junges Mädchen: Ist das Gottes Wort, ist das ein Gottesdienst? Jesus hat es ihnen klar bewiesen, daß das nur ein Wort der Hölle sein kann und ein Dienst, wie ihn nur der Satan wünschen kann; und darum wollten sie Ihn denn auch steinigen, weil Er ihnen zu sehr die Wahrheit gesagt hat vor dem Volke, das ihnen am Ende denn doch ihr reiches Einkommen schmälern könnte!«

Zwangsdurchsetzung von Tempelsatzungen; Übertretung göttlicher Gebote durch Priester; Folgen
Ev06.173,02] Als wir so die große, weitgedehnte Stadt mit ihren vielen Palästen betrachteten, da sagte Lazarus: »Was für eine anmutige Pracht doch in dieser großen Stadt liegt! Und dabei welche Schmach in jenem Teile der Menschen, die allen andern mit einem guten Beispiel vorangehen sollten!

Ev06.173,03] Da unten liegt der Tempel, zu dem schon der große David als der Mann nach dem Herzen Gottes die Materialien gesammelt hat. Salomo, sein Sohn, hat ihn erbaut, damit alles Judenvolk zu den bestimmten Zeiten sich in ihm versammle und Gott die Ehre gäbe. Wer aber verlangt nun die Ehre von den Menschen? Oh, schon lange nicht mehr Gott, sondern die elenden Pharisäer, die Schriftgelehrten und die Hohenpriester! Die alte, wunderbare Bundeslade ist schon seit nahezu vierundzwanzig Jahren in das Archiv der tauben und kraftlosen Reliquien übergegangen, und die neue ist tot und hat keine Kraft mehr; aber dennoch opfern ihr die blinden Juden mehr noch, als sie je der alten, wehren geopfert haben.

Ev06.173,04] Man ersieht daraus ja doch gar sehr leicht, wie die elendsten Templer das arme, unschuldige Volk bearbeiten, und wie sie gar nicht an einen wahren und einigen Gott glauben, da sie Seine dem Moses und all den andern Propheten verkündeten Gesetze gar so schmählichst mit den Füßen treten und dafür dem Volke auf Leben und Tod ihre eigenen Satzungen aufbürden, die als ein reiner Unsinn von keinem vernünftigen Menschen mehr geglaubt werden können. O der großen Schmach! Alles seufzt unter dem unerträglichen Drucke zumeist von Seiten der Templer, und doch hat niemand den Mut, diesen offenbarsten Volksbetrügern ins Angesicht zu spucken und ihnen ihren großen Frevel, den sie mit der Menschheit treiben, zu zeigen.

Ev06.173,05] Du allein, o Herr, hast den Menschen die Augen geöffnet, damit sie nun sehen können, wie sie mit den Templern daran sind. Aber es nützt nun auch das wenig; denn sie tun darum doch auf die keckste Art von der Welt, was sie wollen, und kein strafender Blitz fährt aus Deinen Wolken unter sie! Du, o Herr, bist nun Selbst da auf dieser Erde in leiblicher Menschengestalt, eine Erscheinung, von der die ganze vergangene Ewigkeit kein Beispiel aufzuweisen hat, und die eine Gnade aller Gnaden ist, die Gott je Seinen Geschöpfen hat angedeihen lassen. Tausend und abermals tausend Menschen, darunter sogar viele Heiden, erkennen das mit der höchsten Freude und Dankbarkeit, und diese da unten hören laut von allen Seiten und von groß und klein diese heilige Wahrheit bestätigen. Aber anstatt solch eine Botschaft mit aller Freude als völlig wahr anzunehmen, verfluchen sie noch das Volk, das solche Wahrheit lebendig angenommen hat! Frage: Was sind dann solch bestialische Menschen wert?«

Gehorsamseid der Pharisäer auf mosaisches Gesetz

Ev01.173,08] Sagen die gewaltigst Betroffenen (Pharisäer): »Du weißt ja doch, daß wir die Satzungen Mosis halten müssen, auf die wir beim Himmel und beim Tempel geschworen haben! So aber dieser Jesus nun überall das Gegenteil lehrt und tut, wie soll es uns denn so leicht möglich sein, unsern Eid für diese nahe ganz antimosaische Lehre zu vertauschen? Aber wir wollen nachdenken und sehen, was da zu machen sein wird! Wir sagen nun weder ja noch nein; denn es steht geschrieben, daß aus Galiläa nie ein Prophet.erstehen soll! Und somit ist diese Sache, so wunderbar in ihrer einzigen Art sie auch ist, dennoch immer mit sehr vielen Bedenklichkeiten verbunden!«

Warnungen und Kritik an Tempelsatzungen durch Propheten als Mordmotive der Priester

Ev07.148,10] (Raphael:) »... Was könnet ihr mir nun erwidern, so ich euch noch hinzusage, daß ihr und eure Vorgänger nur darum stets auf das eifrigste bemüht wäret, die Propheten zu verfolgen und zu töten, weil diese euch eure Greuel vorhielten und das Volk vor euren falschen und lügenhaften Lehren und Satzungen warnten... «

Verfolgung Jesu wegen Kampf gegen Priestersatzungen und Priesterfrevel

Aufzeigen des Verrats an Gott durch Satzungen brachte gegen Jesus auf

Ev07.050,09] »Und weil diese Menschheit hier in Jerusalem das Gottesgesetz nahe ganz verworfen hat und dafür ihr mehr zusagende und ihren Weltinteressen sehr dienende Satzungen aufgestellt hat, die Meinen Satzungen, durch Moses und durch die Propheten den Menschen gegeben, schnurstracks zuwiderlaufen und sie ganz verdrängen wollen, Ich aber nun wider sie und ihre große Ungerechtigkeit gegen Gott und gegen die Menschen zeuge, so hassen sie Mich und wollen Mich töten um jeden Preis der Welt. Ja, es wird ihnen auch das zugelassen werden; aber dann wird ihr Maß der verübten Greueltaten auch voll sein... «

Verfolgung Jesu wegen Entlarvung der Klerusfrevel und Bekehrungsversuchen

Ev01.228,13] (Borus:) »Betrachtet aber dagegen eure gegenwärtige Theologie und eure unter aller Kritik elendesten Tempelsatzungen und die löbliche Einrichtung des Tempels selbst, und ihr müßt selbst laut ausrufen: "Quam mutatus ab illo!" (d.h.: "Welch ein Unterschied!")

Ev01 .228,14] Leset neben euren gegenwärtigen Satzungen nur den alleinigen Propheten Jesajas und fahret aber danebst in einen lebendigen Glauben, laut dessen euch Jehova, Moses und die Propheten denn doch als ein bißchen mehr erscheinen müssen denn bloß als eine für eure habsüchtigen und wohllebenliebigen Zwecke gut dienliche Fabel, so müßt ihr ja doch selbst zurückschaudern vor dem schreiendsten Frevel, den ihr an der heiligen Stätte treibt!

Ev01 .228,15] Wenn euch aber der göttliche Jesus, mit dem Gott doch mit Händen zu greifen wirkt, nun gleich einem Jesajas eure ungeheuren Gebrechen vorhält und euch als ein wahrer Freund wieder zu dem Gott zurückführen will, von dem ihr euch zu schmeißlich weit entfernt habt, - Frage: Verdient Er darum solch eine Behandlung von euch?!«

Souveränität Jesu über jüdische Tempelgesetze

Aufhebung jüdischer Speisegesetze durch Jesus als Kritikpunkt der Pharisäer; Jesu Souveränität

Ev09.127,01] Darauf befragten Mich die IndoJuden, ob es, wie es in ihrem Lande steht, im Notfall nicht auch einem Juden gestattet wäre, das Fleisch auch anderer, auch eben nicht unreiner Tiere, die im Buche Mosis nicht als für Menschen genießbar bezeichnet erscheinen, gut zubereitet zu genießen.

Ev09.127,02] Und Ich erklärte ihnen das und sagte, daß man im Notfall nahezu aller Tiere Fleisch essen könne, aber ohne Blut und so und so jegliches in seiner Art zubereitet, wie Ich das auch schon bei anderen Gelegenheiten ausführlich gezeigt habe.

Ev09.127,03] Und Kisjona und die IndoJuden waren darüber sehr erfreut, daß Ich in Bezug des Fleischessens die alte Satzung Mosis gewisserart aufgehoben habe.

Ev09.127,04] Den sieben Pharisäern aber kam das doch etwas sonderbar vor, und der Schriftgelehrte sagte: »Herr und Meister, Du allein hast sicher wohl das unbestreitbare Recht, die Gesetze den Menschen zu geben, sie aber nach Deinem Wohlgefallen auch wie-

der aufzuheben! Aber es steht dennoch auch geschrieben, daß derjenige, der an einem Gesetze rüttle, sich am ganzen Gesetze vergreife; denn ein Gesetz sei die Grundlage des andern Gesetzes und sonach auch aller Gesetze. - Wie soll man hernach das verstehen?«

Ev09.127,05] Sagte Ich: »So es euch kein Gewissen machte, nahezu alle Satzungen Mosis aufzuheben und an ihre Stelle eure weit- und selbstsüchtigen Gesetze zu stellen - da ihr doch niemals Herr und Meister wäret, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden innewohnt -, wie fraget ihr Mich nun darum, ob dadurch am Gesetze nicht gerüttelt werde, so Ich euch anrate und erlaube, im Notfall unter gewissen Zubereitungsbedingungen das Fleisch auch anderer Tiere zu essen, die Moses zu essen den Juden vorenthalten hat?!

Ev09.127,06] Was durch den Mund unter gerechter und zweckdienlicher Zubereitung in den Menschen zur Stillung seines Hungers kommt, das verunreinigt ihn niemals, aber was zum Munde aus dem Herzen, in Worte oder Gedanken verkleidet, herauskommt - wie Lüge, böser Leumund, Meineid, schmutzige und unzüchtige Reden, Flüche, Lästerungen, Ehrabschneidung, Verleitung zur Hurerei und zum Ehebruch und verführerische Reden zu allerlei Sünden und Lastern -, das verunreinigt wahrhaft den ganzen Menschen (vgl. Mt.15,11). Aber was unter guter und zweckdienlicher Zubereitung als Leibesspeise in den Menschen kommt und auf dem natürlichen Wege auch wieder aus dem Leibe hinausgeschafft wird, das, wie schon gesagt, verunreinigt den Menschen nicht.

Ev09.127,07] Ich aber habe ja nicht gesagt, daß ihr das tun sollet, sondern nur, daß ihr das im Notfall so und so tun könnet, und habe dadurch keine Satzung Mosis aufgehoben.

Ev09.127,08] Hat nicht David, der Mann nach dem Herzen Gottes, als es ihn hungerte, die Schaubrote, die außer dem Hohenpriester niemand essen durfte, genommen und sich damit gesättigt? Hatte er dadurch Moses aufgehoben?

Ev09.127,09] Wollt ihr Meine Jünger sein, so lasset eure Herzen in der Folge nicht mehr von solch aberwitzigen Gedanken beschleichen und am Ende gar vollends gefangennehmen!«

Jesus begründet scheinbare Änderungen an mosaischer Speisesatzung

Ev06.222,12] »Schlaget nach in der Schrift, und ihr werdet es finden, warum euch Moses den Genuß von bloß reinen Speisen anbefohlen hat! Das tat er wegen eurer zu großen Fleischfreßgier und wegen eurer unbändigen Sinnlichkeit und Geilheit. Ich aber sage nun, daß für den, der im Herzen rein ist, auch alles andere rein, dem Unreinen aber auch alles unrein ist.

Ev06.222,13] Was du zur nötigen Stärkung deines Leibes issest oder trinkest, das wird dich weder selig noch je unselig machen, sondern nur, was du glaubst, und was du tust! Glaubst du Falsches, so kannst du nichts Rechtes und wahrhaft Gutes tun; denn da ist die Wahrheit nicht in dir. Aber es wird darum deine Seele nicht im Gerichte verbleiben; denn da wären alle Heiden verloren, und das sei ferne! Aber so du die Wahrheit hörst und sie auch begreifst, handelst aber dennoch nach deiner Falschheit, so wird die Wahrheit dich richten, aber schwerlich zum Leben, sondern zum Tode deiner Seele! Denn wie das Licht der Tod der Nacht ist, so ist auch die Wahrheit der Tod der Lüge und Falschheit. Wenn nun der Tag deiner Seele gekommen ist, wie willst du in die Nacht des Gerichtes, des Todes zurückgehen?!«

Ev06.222,14] Sagte der Schriftgelehrte: »Meister, ich weiß es schon, daß du die Wahrheit redest; aber du hast uns doch vorgeworfen, daß wir Mosis Gesetze aufgehoben und andere an ihre Stelle gesetzt haben! Und siehe, wir stellen dir das nicht in Abrede, weil es wahrlich auch also ist; aber so du nun allen Juden erlaubst, auch das Fleisch der von Moses bezeichneten unreinen Tiere unter den gewissen Zubereitungen zu essen, da hebst ja auch du in die-

sem Punkte die Satzung Mosis auf, wie du sie auch in dem selbst nicht gar zu strenge je beachtet hast, daß du auch an den Sabbaten die Kranken heiltest! Denn es steht geschrieben: "Sechs Tage sollst du arbeiten, den siebenten sollst du feiern und ihn Gott dem Herrn weihen!" Mit welchem Rechte tust denn somit du selbst solches?«

Ev06.222,15] Sagte Ich: »So Ich Der bin, als welcher Ich in diese Welt gekommen bin, dann tue Ich das nun mit ganz demselben Rechte, als mit welchem Rechte der Vater, der in Mir ist, dereinst dem Moses in der Wüste für euch Juden die Gesetze gab. Ich aber hebe, wie du meinst, durchaus kein Gesetz des Moses auf, sondern Ich Selbst erfülle das Gesetz selbst in allen seinen Punkten. Aber Ich zeige euch nur euren Unverstand in der Beurteilung der Gesetze des Propheten. Ihr reitet auf dem Buchstaben, der da tötet, und kennet den Geist nicht, der lebendig macht. Ich aber offenbare euch nun den alles lebendig machenden Geist; wie sagst du da, daß Ich das Gesetz Mosis aufhebe?

Ev06.222,16] Ihr Buchstabenreiter säuget wohl mit eben euren Buchstaben die Mücken und verschlucket dafür Kamele; denn so ihr schon gar so unerschütterlich an der Buchstäblichkeit der Satzungen Mosis haltet, wie möget ihr dann um viel Geld und andere Opfer den reichen Juden Dispensen (Ausnahmen, Straferlaß) erteilen?!

Ev06.222,17] Ihr selbst esset gesäuertes Brot sogar an den Sabbaten, esset wildes Geflügel und erteilet selbst euren Aposteln die Erlaubnis, alles zu essen, was in irgendeinem Lande die Menschen essen. Ihr tut aber solches eures irdischen Vorteiles wegen und brechet eben dadurch das Gesetz; Ich aber rate das den Menschen nun aus purer Liebe und Erbarmung und verlange für solch einen Dispens keine Opfer und hebe darum das Gesetz Mosis nicht auf! Denn so der Mensch, wenn es ihn hungert, seinen Leib sättigt mit was immer für genießbarer Speise, so sündigt er nicht wider irgendein Gesetz Mosis. Aber so ein Jude aus purer Maulleckerei und wegen eitlen Gaumenkitzels zum Ärgernis seiner Mitmenschen das Fleisch von unreinen oder erstickten Tieren ißt und zur Genüge Fleisch von als rein bezeichneten Tieren hat, der sündigt, dieweil er seine schwachen Mitmenschen geärgert hat.

Ev06.222,18] Ich sage hiermit ja auch nichts anderes als: Der Mensch kann im Notfalle auch das Fleisch von all den von Mir bezeichneten Tieren essen und braucht sich deshalb kein Gewissen zu machen; aber er soll sich dieselben zuvor also zurichten, wie Ich es ehedem angezeigt habe, und sie werden ihm dann nicht schaden! Aber das Blut, besonders von erstickten Tieren, soll kein Mensch essen, weil darin viele böse Geister (Gifte) verborgen sind! Ihr wißt solches wohl, und dennoch esset ihr geheim das Fleisch erstickter Hühner, Kälber und Lämmer, weil es euch besser schmeckt und ihr darauf berauscht und geil und am Ende ganz gefühllos werdet.

Ev06.222,19] Denket zuerst über euch selbst nach, was ihr tuet, dann erst könnet ihr Mir sagen, ob Ich Mosis Gesetz aufhebe! Wie magst du aber zu deinem Nachbarn sagen: "Komm, daß ich dir den Splitter aus deinem Auge ziehe!", und in deinem Auge steckt ein ordentlicher Balken?! Tor! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann erst sieh, wie du mit dem Splitter im Auge deines Nachbarn fertig wirst (vgl. Mt.07,03 Lk.06,41)! Ein jeder kehre zuerst vor seiner Tür, dann erst gehe er zu seinem Nachbar hin und sage: »Vor meiner Haustür ist es nun rein; so du willst, will ich auch deine Hausflur fegen, auf daß sich die Vorübergehenden nicht ärgern über unsern Schmutz.«

Warnung vor Übernahme von Tempelsatzungen

Nachfolger sollen keinerlei jüdische Priestersatzung oder Gebräuche bzw. Zeremonien übernehmen

Ev05.131,04] (Zu Jüngern:) »Es kommt nun hauptsächlich auf euch an; wie ihr es anlegen werdet, so wird es dann auch fortbestehen. Werdet ihr nur irgendeinen kleinen Fehler bei der ersten Anlegung begehen, so wird daraus in einigen Jahrhunderten schon ein ganzer Berg von einer Sünde wider die rechte Ordnung sich herausstellen.

Ev05.131,05] Daher laßt euch ja durch nichts irgend altgebräuchlich Venerables (Ehrwürdiges) irreleiten! Weder der Sabbat noch der Neumond, noch die Schrift, noch der Tempel, noch die Gräber der Propheten, noch die Orte, an denen Ich Selbst mit euch wirkte, noch die pure Magie Meines Namens, noch die Tempel, noch die Häuser der Patriarchen oder gewisse Stunden des Tages und dergleichen äußeres tolles Zeug mehr führe euch auf irgendeinen Abweg von der hier vernommenen Wahrheit!

Ev05.131,06] Denn das alles war bis jetzt nur ein vorbildlich Entsprechendes von dem, was nun vor euch stehet im hellsten Lichte und als die reinste und unverhüllteste Wahrheit; es war nur eine große Zeichenschrift, über den weiten Boden der Erde hin geschrieben, und ein großer Brief des Vaters im Himmel an Seine Kinder auf dieser Erde, der aber nun entsiegelt vor euch offen liegt, und den ihr nun alle gar wohl habt lesen können. Aber dieser Brief hat nun für weiterhin weder einen Wert, noch eine das Leben bedingende Bedeutung.

Ev05.131,07] Alles ist nun die Liebe zu Gott und zum Nächsten, aber etwa nicht nur in der Theorie, sondern wahrhaft in der Tat, und dazu bedarf es weder eines Sabbats noch eines Neumonds, noch eines Tempels, noch einer besonderen Zeit oder irgendeines verbrämten Kleides, noch irgend langer unsinniger Gebete, noch irgendeines unsinnigen Sühnopfers, keiner Ochsen, Kälber und Böcke zur Schlachtung und Verbrennung, sondern allein der Liebe, die Ich euch nun schon so oft enthüllet habe.

Ev05.131,08] Werdet also als die Ausbreiter dieser Meiner Lehre nirgends und niemals schwach in was immer für einer alten Satzung, nicht einmal in der Wahl der Speisen; denn was zum Munde hineingeht mit Maß und Ziel, verunreinigt den Menschen niemals, sondern nur das verunreinigt den Menschen, was vom Herzen durch den Mund zum Schaden des Nebenmenschen herauskommt (vgl. Mt.15,11)! So werdet ihr mit dieser Lehre den wahren Segen und das wahre Heil den Menschen geben für bleibend, das in tausend Jahren und abermals tausend Jahren ebenso rein dastehen wird, wie Ich Selbst es nun euch gebe und gegeben habe!

Ev05.131,09] Werdet ihr aber nur irgendeine alte Zeremonie mit dieser Meiner Lehre verbinden und zu halten anfangen gewisse Gedächtnistage und irgendeine Kleinigkeit nur aus dem Tempel, so wird sich das dann von Jahr zu Jahr vergrößern und in mehreren Jahrhunderten zu einem wahren euch bekannten Augiasställe werden, der am Ende wieder durch ein allgemeines Gericht wird gereinigt werden müssen.«

Wer Wahrheit kennt, soll sich nicht mehr nach alten Satzungen umsehen

Ev09.070,08] »Desgleichen ein weiteres Bild: Wer auf dem Felde (der Erkenntnisfreiheit) sich befindet, der wende sich nicht nach dem um, was hinter ihm ist (alte Truglehren und deren Satzungen), sondern er gedenke des Weibes Lots und strebe in der Wahrheit vorwärts.« (vgl. Lk. 17,31 -32)

Pauli Warnung vor Wiedereinführung jüdischer Tempelsatzungen und Zeremonien

Laod.001,18] (Paulus an die Laodizeer:) »Was wollet ihr denn? Möchtet ihr von neuem wieder Sklaven und hartgehaltene Knechte des Gesetzes und der Sünde und des Todes werden, von allem dem wir sind frei geworden durch Jesum Christum?

Laod.001,19] Höret mich an! Ich sage zu euch: Sehet gar wohl zu, daß ihr nicht berücket und beraubet werdet durch eure Weltweisheit und durch die gar lose Lehre derjenigen unter euch, die da mehr fürchten die Römer und die blinden Juden als den Herrn der Herrlichkeit, der uns erlöset hat, und durch den wir und Himmel und Erde und alle Dinge gemacht worden sind! -

Laod.001,20] Als ich aber unter euch war, da fragten mich eure Weltweisen, was Unterschiedes da sei zwischen Gott und Seinem Sohne Christus. - Ich aber nahm das Wort und sprach zu ihnen:

Laod.001,21] »Höret Brüder! Gott ist Einer, und Christus ist Einer; denn so es nur einen Gott gibt, so gibt es auch nur einen Christus. Was Unterschiedes sollte da sein zwischen Gott und Christus? - Gott ist die Liebe, und Christus ist die Weisheit in Gott oder das Licht, die Wahrheit, der Weg und das ewige Leben!

Laod.001,22] In Christo wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und wir sind vollkommen - in Ihm ; denn Er ist der Grund und das Haupt aller Herrlichkeit, aller Macht und Kraft, aller Obrigkeit der Welt, und ist ein Fürst aller Fürstentümer der Erde«.

Laod.001,23] So ich, Paulus, aber solches im Geiste und in aller Wahrheit zu euch geredet habe, wie lasset ihr euch denn nun von Menschenlehre und Weltsatzungen betören?!

Laod.001,24] Ihr seid beschnitten worden ohne Hand und Messer durch den Heiligen Geist, indem ihr abgelegt habet euer sündiges Leben, welches war eine mächtige Wurzel in eures Leibes Fleische; und das war eine wahre, lebendige Beschneidung in Christo!

Laod.001,25] Denn da seid ihr in eurem sündigen Fleische mit Christo für die Welt begraben worden durch die Taufe mit dem Heiligen Geiste und seid dann wieder durch Christum neu auferstanden durch den lebendigen Glauben und durch die Liebe zu Ihm.

Laod.001,26] Was wollet ihr denn nun wieder mit der alten Beschneidung, die da aufgehört hat; was mit der Zeremonie, die nunmehr ist ohne Wert, weil Christus schon da war und auferstanden ist und wir in Ihm; was wollet ihr mit dem Sabbate, wenn Christus an jedem Tage gewirket hat und noch wirket und hat dadurch jeden Tag zu einem Tage des Herrn gemacht und hat am Sabbate nicht gefeiert?! -

Laod.001,27] Ich aber kenne euch, daß ich euch sage: Christus, wie Er ist, will arm sein in der Welt; aber ihr wollet Gold! Das ist es, darum ihr ein Bethaus, einen Feiertag und verbrämte Kleider wollet!

Laod.001,28] Ihr saget, Gott habe durch Christ, Seinen Sohn, die Satzungen Mosis nirgends aufgehoben, sondern dieselben im letzten Abendmahle vielmehr bestätigt; also müßte denn auch eine Opferzeremonie sein.

Laod.001,29] Ich, Paulus, ein rechter, von Gott erwählter Apostel des Herrn, aber bin doch erfüllet vom Geiste Gottes; wie kommt es denn, daß mir der Geist Gottes solches noch nie angezeigt hat, indem ich doch, vor meiner Berufung ein viel erpichterer Tempeldiener und -knecht war, denn ihr es je wäret?!

Laod.001,30] Ich aber will euch nun sagen: Wie mich der Geist Gottes erweckt hatte, als ich nach Damaskus zog, zu verfolgen die junge Gemeinde Christi daselbst, so habe ich zuerst - in meiner Blindheit sogar - geschaut, daß der Herr im Geiste und in der Wahrheit will verehrt und angebetet sein, aber ewig nimmer in einer Zeremonie!

Laod.001,31] Denn keinen hatte Gott zuerst blind gemacht, den Er berufen hatte zu Seinem Dienste; ich aber mußte erblinden zuvor, auf daß ich verlöre alles, was der Welt ist, bevor ich werden sollte einer Seiner geringste Knechte nur!

Laod.001,32] Warum aber mußte ich erblinden zuvor? Weil mein ganzes Wesen in der Materie des Tempeldienstes begraben war, und damit es darum von ihr genommen ward!

Laod.001,33] So mich aber der Herr ohne Zeremonie, also in meiner Blindheit, berufen hat, wie hätte ich da aus dem Abendmahle je eine Zeremonie machen sollen?!«

Sich nicht von alten Satzungen wieder fangen lassen

Laod.002,15] (Paulus:) »Denn ihr alle seid ja abgestorben für die Welt und ihre Satzungen mit Christo; aus welchem Grunde möchtet ihr euch denn nun wieder fangen lassen von Satzungen der Welt, als lebtet ihr noch in ihr?!«

Geistig Wiedergeborene sollen sich um Weltsatzungen nicht mehr kümmern

Laod.002,30] (Paulus:) »Da ihr aber nun mit Christo auferstanden seid, was kümmert euch denn, was da unten auf der Welt ist, und was suchet ihr den Satzungen der Welt zu genügen, die da ein Werk der Menschen sind?!«

Menschensatzungen übernehmen heißt Lügen übernehmen

Laod.003,01] (Paulus:) »Ich aber sagte: "Meidet die Lüge, welche ist der nächste Abkömmling des Satans!", weil ihr nun - wie ich es durch Nymphas erfahren habe und gleichermaßen durch den Geist Christi in mir erfahre - in die Menschensatzung zum großen Teile übergegangen seid.«

Negative Folgen der Priestersatzungen

Priestersatzungen als Ursache der Abwendung Gottes

3Tag.022,08] »Würden die, so da sitzen auf dem Stuhle Mosis und Aarons, auch so (nach dem Grundsatz wahrer Nächstenliebe) handeln und gehandelt haben, so würden sie nie von euch Römern unterjocht worden sein. Aber da sie nicht mehr dem alten Gesetze treu blieben, das für alle Menschen gleich gegeben ward, sondern sich eigene Satzungen machten nach ihren Gelüsten, so hat Gott denn auch sein Angesicht von ihnen abgewendet und sie gegeben unter die scharfe Zuchtrute der Heiden, unter der sie auch ihrer großen und groben Halsstarrigkeit wegen belassen werden.«

Negative Auswirkungen von Priestersatzungen

Ev09.121,14] »Auf daß die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, daß ihr Gesichte gehabt und der Herr Herr es euch geoffenbart habe, daß die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, - was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gerne glaubte.

Ev09.121,15] Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reiche Gottes versperrt, auf daß ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.«

Menschensatzungen statt göttlicher Gebote verhinderten berechtigte Gewissensbisse

Ev02.026,04] »... du magst ein Gesetz noch so vollständig geben, so wirst du nur zu bald gewahr werden, mit welcher Geschicklichkeit die Menschen das Gesetz umgehen werden und du wirst dagegen nichts tun können.

Ev02.026,05] Gottes Gebote, die durch Moses dem Volke sind gegeben worden, sind gewiß so erschöpfend als nur etwas Vollendetes erschöpfend sein kann; aber Menschen, wie diese Zeiten zeigen, haben Gottes Gebote ganz geschickt in ihre höchst eigenen bösen Satzungen also umzugestalten verstanden, daß die jetzigen Menschen nun gar kein Gewissen mehr haben, die Gebote Gottes zu übertreten, so sie nur ihre Weltsatzuneen erfüllen!«

Vorziehen von Weltsatzungen anstatt Gottesgeboten verhindert wahres Erkennen Jesu

Ev06.043,08] »Ja, so ihr das Gesetz Mosis hieltet, so hättet ihr Mich schon lange erkannt! Aber ihr haltet aus Furcht vor den weltlichen Strafen mit geheimem Grimm die Satzungen der Welt und erkennet Mich darum nicht, trotz dem, daß Ich solche Zeichen vor euren Augen gewirkt habe, die noch nie ein Mensch vor Mir gewirkt hat.«

Auswirkungen von Menschensatzungen auf Glaube an Gott

Ev06.064,13] »... Wo man sich kein Gewissen macht, die Gebote Gottes wegzustreichen und an deren Stelle weltliche Satzungen als heilig und wie von Gott gegeben hinzustellen, da ist aller Glaube an einen wahrhaftigen Gott vollends zu Ende...«

Geistige Blindheit und Heilsverlust als Auswirkungen der Übertretung göttlicher Gebote

Ev07.188,10] »Sehet, dieweil ihr eben von Moses ganz abgewichen seid, so seid ihr mit Blindheit geschlagen worden und könnet nun den hellsten Tag vor euren Augen nicht mehr ersehen, - und das ist euer Gericht, euer Tod und eure Verdammnis! So säuget ihr die Mücken mit euren leeren und teuerst bezahlten Gebeten und verschlinget dafür ganze Kamele, und dennoch saget ihr, daß ihr Mosis Jünger seid! Wie könnet ihr aber Mosis Jünger sein, so ihr - wie schon gesagt - allen Satzungen Mosis, ärger denn alle Heiden, zuwiderhandelt? Darum aber wird das Licht auch von euch genommen und den Heiden gegeben werden.«

Weltsatzungen hinterließen blutige Spur, die Jesus tilgte

Laod.001,42] (Paulus:) »Er (Jesus) vertilgte die blutige Handschrift, welche da war wider uns alle, die da entstanden ist durch weltliche Satzungen, und unsere Namen waren mit dieser Schrift eingetragen ins Buch der Welt, ins Buch des Gerichtes und ins Buch des Todes, indem Er sie ans Kreuz heftete.«

Unbarmherzigkeit und Vertierung als Auswirkung von Tempelsatzungen

Ev07.154,09] »Ja, ja, es wäre nun das von euch schon alles noch recht, wenn ihr nicht gar so viel und gar so gewissenlos gesündigt hättet! Ein derartiges und vieljähriges Sündigen ohne Unterlaß wider Gott, wider alle Nebenmenschen und sogar wider alle Natur hat eure Seelen derart geschwächt und so gänzlich veranstaltet, daß es euch wohl eine sehr große Mühe kosten wird, bis eure Seele in euch ein menschliches Aussehen bekommen wird.

Ev07.154,10] Ihr wußtet in eurer hochaufgeblähten Weltblindheit freilich nicht, was ihr tatet und ihr seid nur darum etwas zu entschuldigen; aber es hat von Mir aus an euch geheim ins Herz gelegten Ermahnungen auch nie gemangelt, die euch laut sagten: "Fürchte Gott und tue nicht Unrecht den Menschen!" Aber dieser Ermahnungen achtetet ihr nicht, und einer hielt den andern eure bösen Menschensatzungen vor und sagte: "Es ist klüger, strenge nach den einmal aufgestellten Satzungen zu handeln, als sich zur Unzeit seinen eigenen Barmherzigkeitsgefühlen zu überlassen und dann zum Gespött der Angesehenen und Mächtigen des Landes zu werden!" Das hat euch endlich ganz entmenscht, und ihr wurdet in euren Seelen zu den allerwildesten und reißendsten Raubtieren. Und sehet, da steckt es nun bei euch! Wie werdet ihr nun aus euren blutdürstigen wahren Tigerseelen Menschenseelen machen?«

Negative Konsequenzen für Geboteverfälscher selbst

Ev06.220,01] »... Selig ist auch der, welcher sich an Mir nicht ärgert! Ihr blinden Pharisäer saget: "So der Himmel abends rot ist, da wird morgen ein schöner Tag werden; ist aber der Morgen rot, so wird der Tag ein trüber sein (vgl. Mt.16,02 f.)!" Diese Zeichen könnet ihr beurteilen: wie sehet ihr denn die großen Zeichen dieser Zeit nicht, die euch von Mir gegeben werden? Ihr aber sehet wohl auch diese Zeichen und verstehet sie auch; aber eures Welttums wegen wollet ihr sie nicht annehmen und haltet auch das Volk davon ab. Und so wollet ihr selbst nicht in das Himmelreich, lasset aber auch niemand anders hinein; und darum werdet ihr dereinst auch desto mehr Verdammnis überkommen!

Ev06.220,02] So ein Blinder an einen Stein stößt, so kann ihm das niemand für einen Fehler anrechnen. Aber wenn solches ein Sehender tut, so ist das offenbar ein grober Fehler; denn er konnte es ja sehen, daß ein Stein am Wege liegt. Und so ist es um so mehr in geistigen Dingen der Fall. Wer da auf Grund seiner Seelenblindheit diese Zeichen und Worte, die Ich tue und rede, nicht fassen kann, dem wird das auch zu keiner Sünde gerechnet werden, aber wohl dem vielfach, der da sieht und dennoch der Wahrheit feind ist!

Ev06.220,03] Bei euch Pharisäern und Schriftgelehrten ist das nun der Fall. Ihr sehet es bei euch selbst gar wohl ein, daß Ich der Verheißene bin; aber ihr sehet daneben auch ein, daß euer ganz zerstörtes Judentum neben Meiner Lehre nicht bestehen kann, weil ihr Moses

und die Propheten nahezu gänzlich aufgehoben habt und dafür eure Satzungen zur Unterdrückung und nicht zur Aufrichtung des Volkes, der Witwen und Waisen aufgestellt habt. Und weil ihr das tut und euch nicht bekehret zu Mir, so bleibt eure Sünde in euch und mit ihr das Gericht und der Tod! Wahrlich, mit demselben Maße, mit dem ihr nun ausmesset, wird euch dereinst von Meinem wahren Vater vergolten werden!«

b) Untergang als Strafe für Priestersatzungen

3Tag.026,09] »Also wird es mit euch geschehen (Auflösung), dieweil ihr euch eigenmächtig von den alten Satzungen Gottes entfernt habt und habt dafür eure sehr weltsüchtig-menschlichen hingestellt und habt euch gemästet von dem großen Gewinne, den euch die Handhabung eurer Menschensatzungen abwarf.«

Wegen Vorenthaltung von Bildung suchte Volk Schutz bei Heiden

Ev09.117,31] Sagte nun Ich wieder: »Wer schuldet aber daran, daß das Volk in der Schrift nun so schlecht unterwiesen ist? Seht, ihr selbst! Ihr enthaltet dem Volke das Wort Gottes vor und quält es dafür mit euren Satzungen, die das Volk für Gottes Wort annehmen muß. Ist es dann ein Wunder, daß das Volk wider euch Schutz bei den Heiden sucht und ihn auch findet?«

Zusammenhang zwischen Gottesstrafen und Priestersatzungen

Ev07.078,10] Im Anfange hörte das Volk ihn (Pharisäer) ganz ruhig an; aber sowie er wieder von strenger Buße und von großen Opfern zu reden begann, da ward das Volk bald unwillig und sagte: »Ihr schiebet eure groben Sünden immer auf uns armes Volk, - wir sollen dann, wenn es nötig ist, allzeit für euch die Sündenböcke machen! Welche Opfer haben wir schon dem Tempel gebracht! Welche schauderhaften Bußen haben wir schon gewirkt, und ihr sagtet uns, daß Jehova also Sein Volk mit freundlichen Augen gnädig anschaue! In dieser Nacht (eines göttl. Strafgerichtes) aber haben wir Seine Freundlichkeit nur zu gut gesehen, und es leuchtete nur zu klar heraus, daß alle unsere dem Tempel dargebrachten Opfer und alle unsere blutigen Bußwerke zu gar nichts gut waren, sondern es ist nun kein Schein, sondern eine offenbare Wahrheit vor uns, daß alle von uns dargebrachten Opfer und alle von uns geübten Bußwerke, weil sie sicher zu unsinnig waren, da sie über alle mosaischen Satzungen hinausgingen, Gottes gerechten Zorn nur mehr anfachten als besänftigten. Und daran schulden wahrlich nicht so sehr wir als vielmehr ihr Priester, die ihr denn in dieser Zeit infolge eurer zu großen priesterlichen Herrschsucht uns schon zu gar vielen Schand-und Greueltaten angeleitet habt, indem ihr sagtet: "Wenn ihr dies oder jenes tuet, so werdet ihr von Mund auf in den Himmel kommen!" Und somit seid nur ihr diejenigen, die den Zorn Gottes angefacht haben, und nicht wir, die wir uns leider stets getreu an das hielten, was ihr uns gelehrt habt, und allzeit das getan haben, was ihr von uns verlangt habt. Bringet nun vielmehr ihr große Opfer und wirket eine rechte Buße für die vielen Sünden, die ihr an uns und an den vielen von Gott gesandten Propheten verübt habt, dann wird sich Gott unser schon wieder annehmen. So, dieser Meinung sind wir Volk!«

Charakterliche Folgen geistiger Gewaltanmaßung

Ev08.020,11] »... Mit dem Mußgesetz (maßen) sich die Gesetzverkünder sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt an, (werden) darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig...«

Jesu Aufhebung bzw. Ignorierung von Tempelsatzungen

Nichtigkeit eigenmächtiger Satzungen vor Gott

Ev09.001,04] »Was sorget ihr euch, durch das Gehen auf dem Wege den Sabbat zu entheiligen? Hat doch weder Moses noch irgendein anderer Prophet je ein Gebot gegeben, daß man an einem Sabbat nicht reisen solle; die neuen Tempelsatzungen aber sind keine Gottesgebote und haben vor Gott auch keinen Wert...«

Jesu Aufhebung der verfälschten Tempelsatzung des vierten Gebotes (Kinder-Elternliebe)

Mt.15,01] »Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen:

Ev02.123,01] Darauf erst tritt der Oberste vor Mich hin und fragt Mich: »Meister, wer sind die, so mit dir zu Tische sind?«

Ev02.123,02] Sage Ich: »Es sind Meine Jünger!«

Mt. 15,02] Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie a waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen, (a Lk. 11,38)

Ev02.123,03] Sagt weiter der Oberste: »Warum übertreten diese deine Jünger der Ältesten Aufsätze? Sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen!«

Mt. 15,03] Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?

Ev02.123,04a] Hier erst stand Ich auf, stellte Mich dem Obersten schroff gegenüber und fragte ihn mit einer ernsten Stimme: »Warum übertretet denn ihr Gottes Gebote eurer Aufsätze willen?

Mt. 15,04] Denn Gott hat geboten: »Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.« (2.Mose.20,12; 2.Mose.21,17)

Ev02.123,04b] Gott hat geboten: »Du sollst Vater und Mutter ehren! Wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben!«

Mt.15,05] a Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, (a 5 und 6 Spr.28,24; 1.Tim.05,08)

Ev02.123,04c] Ihr aber lehret den Sohn und die Tochter, daß sie zu ihren Alten sagen sollen: "So ich für dich, du Vater oder du Mutter, im Tempel opfere, so ist es dir nützlicher, als so ich dich ehre in einem fort nach altem Gebrauche." Und ihr saget zu solch einem Sohne und zu solch einer Tochter: "Also hast du wohlgetan!" - Was aber ist die Folge davon? Sehet! Dadurch geschieht es, daß nun fast niemand mehr seinen Vater und seine Mutter ehrt!

Mt.15,06] der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.

Ev02.123,04d] Ihr habt also Gottes Gebot aufgehoben um eurer Aufsätze willen! Wer gab euch dazu das Recht? Weil ihr an Gott noch nie geglaubt habt, so möget ihr solches wohl tun; denn der geistig tot ist, hat kein Gewissen mehr!«

Ev02.123,05] Hier tritt wieder der Hauptmann auf und sagt: »Ah, um die Zeit also ist es? Oh, das muß ich mir ganz besonders notieren! Solche Gottesdiener seid ihr? Darum also könnet ihr das sicher rein Göttliche unseres Meisters und Heilandes nicht anerkennen?! Euer Gott ist also bloß zuerst euer Bauch, und dessentwegen eure Gold- und Silbersäcke! Nun, nun, ich kenne euch nun ganz genau. Verhandelt nun nur weiter miteinander!«

Ev02.123,06] Sagt der Oberste: »Wir sind Gottes Diener nach der Ordnung Aarons!«

Mt.15,07] Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jes.29,13):

Ev02.123,07a] Sage Ich: »Oh, ihr elenden Heuchler! Es hat wohl Jesajas von euch geschrieben und geweissagt

Mt. 15,08] Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;

Ev02.123,07b] »Dies Volk naht sich zu Mir mit seinem Munde und ehrt Mich mit seinen Lippen, aber sein Herz ist ferne von Mir!

Mt. 15,09] vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«

Ev02.123,07c] Aber vergeblich dienen sie Mir, dieweil sie dem Volke geben solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind!««

Ev02.123,08] Sagt der Oberste: »Wegen unserer Satzungen, die den Menschen auch heilsam sind, heben wir die Gebote Gottes nicht auf!«

Ev02.123,09] Sage Ich: »Ich habe es euch schon gezeigt bei dem einen Gebote Gottes; wollt ihr auch hören, wie ihr all die andern Gebote Gottes in den Staub tretet und über sie eure Satzungen bis in den Himmel hineinragend stellet?«

Ev02.123,10] Sagt der Oberste: »Solches laß des Volkes wegen; denn es ist viel Volk hier!«

Ev02.123,11] Sagt der Hauptmann: »So gebet ihr dem Meister vor dem Volke das Zeugnis, daß Er als vollkommen recht nach dem Gesetze Gottes lebt und handelt!«

Ev02.123,12] Sagt der Oberste: »Das können wir nun nicht tun; das kann erst vom Tempel aus geschehen durch den gesalbten Hohenpriester!« ...

Mt.15,10] Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift's:

Ev02.125,01] Da rief Ich sogleich alles Volk zusammen, das zum Teil aus den ziemlich vielen Einwohnern der Stadt bestand, die an diesem Tage, als am Vorsabbat, einen Feiertag machten.

Ev02.125,02a] Als das Volk beisammen und der Saal nahezu vollgefüllt war, sagte Ich zum Volke: »Höret zu, und vernehmet Mich wohl!

Mt.15,11] a Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein, (a Apg.10,15; 1.Tim.04,04; Tit.01,15) '

Ev02.125,02b] »Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Mit ungewaschenen Händen das Brot essen, verunreinigt keinen Menschen. Das sage Ich euch allen und hebe somit für ewig solche Menschensatzung auf!« - Da fing alles Volk an zu jubeln und lobte Mich.

Mt.15,12] Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, daß die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten?

Ev02.125,03] Da traten aber auch die Jünger zu Mir und fragten Mich und sprachen: »Hast Du wohl gemerkt, wie grimmig sich die Pharisäer geärgert haben, als sie Dich solches Wort aussprechen hörten?«

Mt.15,13] Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen, a (a Apg.05,38)

Ev02.125,04a] Sage Ich laut zu den Jüngern: »Alle Pflanzen, die nicht Mein himmlischer Vater gepflanzt hat, werden ausgerottet.

Mt.15,14] Laßt sie, sie sind a blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube, (a Mt.23,24; Lk.06,39; Röm.02,19)

Ev02.125,04b] Lasset sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter. Wo aber ein Blinder einen Blinden führt, da fallen doch sicher beide in den Graben! Diese können sich ärgern wie sie wollen; denn ihr Vater ist ein anderer als der unsrige. Unser Vater ist oben - und der ihrige unten!«

Ev02.125,05] Als die Pharisäer solches vernahmen, da wurden sie gelb, grün und feuerrot vor Zorn und Wut; und der Oberste sagte, mit zwar bebender Stimme: »Wir haben nun genug gehört! Er hat Gott und uns gelästert! Nun wissen wir, mit wem wir es zu tun haben, und wer dieser Jesus aus Nazareth ist! Lasset uns daher von dannen ziehen und laut verkünden dem Hohenpriester, welch ein Mensch dieser Nazaräer ist!«

Verfälschung des vierten Gebotes durch Pharisäersatzungen; Recht auf Gehorsamsverweigerung

Ev03.212,04] (Jurah:) »Weißt du denn nicht, daß bezüglich der Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern schon lange ein neues Gesetz besteht, demnach ein Sohn oder eine Tochter besser tut, ein Opfer in den Tempel zu legen, denn zu ehren Vater und Mutter?! Dies neue Gesetz hebt zwar das alte nicht auf, aber es stellt ein besseres Mittel zur Erlangung der Mosaischen Verheißung dar, als da ist das Mosaische Gesetz selbst. Ich möchte aber eben, weil die außerordentliche Gelegenheit sich nun so wunderbar gefügt hat, mit dem Urgesetzgeber Selbst zu reden, erfahren, was der Herr zu solchem neuen Gesetze sagt!

Ev03.212,05] Einesteils, wenn ein Kind gar schlechte und verworfene Eltern hat, scheint mir dies Gesetz ganz am rechten Platze zu sein; aber wenn ein oft von Natur aus leichtfertiges Kind gar gute und würdige Eltern hat, die von ihren Kindern wohl vor Gott und allen Menschen alle Achtung, Liebe und Ehre verdienen, da scheint mir dieses gut zu templisch habsüchtig aussehende Gesetz wieder durchaus nicht am rechten Platze zu sein. Das ganze Gesetz hat einen stark menschlichen Geruch, und es schaut da ganz blutwenig Göttliches heraus; aber da ist irgend wieder ein Gesetz, welches da sagt: "Die da sitzen auf den Stühlen Mosis und Aarons, die sollet ihr allzeit anhören und tun, was sie euch gebieten!"

Ev03.212,06] Dies Gesetz ist aber auch ein rechtes Kamel, auf dem die Pharisäer schon gar manche falsche und schlechte Ware als eine echte in den Tempel hineingeschwärzt haben, und das Volk muß sie für den hohen Preis seiner moralischen Freiheit als vollkommen echt erkaufen. Das ist eine schlimme Sache, und mir kommt so ein nur gewissen Menschen das ausschließende Privilegium gebendes Gesetz wie ein höllisches Loch vor, durch das der Satan stets Eintritt ins Heiligtum erhält; denn diese privilegierten Heiligen übernehmen sich, werden anfangs gewisserart frommstolz mit einer Hülle von heiligem Prophetennimbus umdunstet, später aber dann im vollsten Ernste herrscherisch und übertyrannisch, hochmütig und über alle Maßen stolz, - sitzen aber noch auf den Stühlen Mosis

und Aarons! Ich aber meine, Bruder, - weißt du, so unter uns gesagt! - da könnte dann schon gleich lieber der Satan selbst diese heiligen Stühle in Beschlag nehmen! Und von solchen wahren Stellvertretern des Satans auf den Stühlen Mosis und Aarons sind viele böse Menschensatzungen an die Stelle der allgöttlichen getreten, und wir mußten sie speisen, weil das kamelähnliche Höllenlochgesetz befiehlt, die zu hören, die auf den heiligen Stühlen sitzen, und zu tun, was sie gebieten.

Ev03.212,07] Ja, das Gesetz an und für sich wäre wohl ganz in der Ordnung, wenn man die Versicherung hätte, daß auf den heiligen Stühlen allzeit nur die allerwürdigsten Nachfolger Aarons und Mosis predigen würden; aber welch ein wahres Drachenvolk ist nicht schon auf den heiligen Stühlen gesessen und hat von selben nicht selten die empörendsten Gesetze dem sehenden Volke wie einen scharfen Sand in die offenen Augen geschleudert, daß es darauf zum größten Teile erblinden mußte! Und solche, allen Wahnsinn übersteigenden Gesetze bestehen dann zur größten Qual der Menschheit fort, und niemand getraut sich mehr, dieses Joch abzuschütteln. Da fragt denn doch am Ende die reine Vernunft, ob Gott etwas davon wisse, oder ob es überhaupt einen Gott gibt, der solch einen Greuel in Seinem Heiligtume ansehen kann!

Ev03.212,08] Nun, darüber so eine Aufhellung von Ihm Selbst würde unsereinem denn doch wohl den reinsten und wahrsten Sachverhalt zu zeigen im allerbesten Stande sein, und ich möchte darum nun geradewegs eine Frage an Ihn stellen! - Was meinst du, soll ich's wagen oder nicht?«

Ev03.213,01] Antworte gleich Ich statt des Schabbi und sage: »Höre, du Mein Freund Jurah, deine Frage ist gerecht und von großer Wichtigkeit; du brauchst sie Mir nicht zu wiederholen, denn Ich weiß es ohnehin, wo euch der Schuh drückt!

Ev03.213,02] Sieh, es ist wahr, daß es ein Gebot gibt, aus der Zeit der Richter aber erst, allwo es durch den Mund eines Sehers geboten wird, jene zu hören, die da auf den Stühlen Mosis und Aarons sitzen, und zu tun, was sie aus dem Geiste des Herrn anordnen; aber nur dann, wenn ihre Werke gut sind. Sind deren Werke schlecht, so sollen sie von den Stühlen verstoßen werden von den würdigsten Nachkommen Levis.

Ev03.213,03] Es verstanden aber die auf den erwähnten Stühlen Sitzenden, ihre Werke sehr zu bemänteln. Es saßen und sitzen noch statt der würdigen Nachfolger Mosis und Aarons nur reißende Wölfe in Schafspelzen auf den heiligen Stühlen und haben als solche Gesetze als göttlichen Willen unters Volk geschleudert, vor denen die Welt sogar erschauern muß!

Ev03.213,04] Denket aber zurück, wie oft Ich diese falschen Nachkommen Mosis und Aarons durch den Mund der geheiligten Propheten habe allerernstlichst ermahnen lassen, und wie oft Ich sie mit der schärfsten Rute gezüchtigt habe! Was aber hat es genützt? Es ward auf eine Zeit wieder besser; aber bald darauf wieder noch schlechter denn früher, bis es nun so schlecht geworden ist, daß es wohl nimmer schlechter werden kann. Sie haben das Maß aller Schlechtigkeit vollgemacht, und nur ein paar Tropfen noch, und es wird sofort überzulaufen anfangen und sie alle wie eine Flut Noahs verderben machen; des kannst du völlig versichert sein!

Ev03.213,05] Wie aber viele, so ist auch das Gesetz der Opferung im Tempel an Stelle des Mosaischen bezüglich der Kinderpflichten gegen ihre Eltern ergangen. Im Anfange hat es ein ganz gutes und gerechtes Aussehen gehabt und bezog sich nur auf jene Kinder allein, deren Eltern - wie es häufig der Fall ist - wahre Auswürfe der Menschheit waren. Diese hatten aber merkwürdigerweise oft gar recht gute und brave Kinder, die gottergeben das Kardinalschlechte (Grundschlechte) ihrer Leibeseltern gar wohl erkannten und einsahen. Die Forderungen, die ihre bösen Eltern an sie stellten, machten ihnen die Haare sich zu Berge sträuben; aber im unverstandenen Gesetze Mosis stand, die Eltern vor allem durch Gehorsam zu ehren!

Ev03.213,06] Aus solchen Gründen fragten dann in einer noch ganz guten Tempelzeit solche unglücklichen Kinder im Tempel an, was sie tun sollten, und sagten: "Es sei allerdings wahr, daß Moses aus Gott geboten habe, den Eltern zu gehorchen und sie also hoch zu achten und zu ehren sein Leben lang, auf daß man lange lebe und es einem wohlergehe auf Erden; aber Moses habe auch geboten, nicht zu töten, nicht zu stehlen, kein Falsch zu reden, nicht Unkeuschheit zu treiben mit den Jungfrauen und noch weniger zu begehren des Nächsten Weib. Solches alles aber geböten ihnen nun ihre argen Eltern! Was sollten sie nun tun, um sich an keinem Gebote Mosis zu versündigen?"

Ev03.213,07] Da sprach der vom Geiste Gottes wohl durchströmte Hohepriester: "Stehet ab von solchen euren Leibeseltern, opfert eine Gabe statt dem schlechten Gehorsam und betet zu Gott, und es wird das besser sein für euch und durch die Gnade von oben auch für eure ungeratenen Eltern!"

Ev03.213,08] Und da geschah es denn, daß solche Kinder ihre argen Alten verließen, brachten dem Tempel für sich und für ihre argen Alten ein Opfer und suchten dann bei guten Menschen Dienste zu bekommen, um da ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.

Ev03.213,09] Bisher und insoweit war dies Gesetz ganz völlig göttlichen Ursprungs. Aber mit der Zeit haben die argen Wölfe, die in Schafspelzen auf den Stühlen Mosis und Aarons saßen, dies Gesetz verallgemeinert, und da konnten denn auch ungeratene Kinder ganz guter und braver Eltern sich durch Opfer von dem Gehorsam gegen ihre Eltern loskaufen, um dann ganz frei und gewissenlos sündigen zu können!

Ev03.213,10] Es ward dadurch das doppelte Gebot Gottes auch zweifach verdrängt und an dessen Stelle eine rein höllisch-menschliche Satzung gestellt, die natürlich vor Gott, weil gänzlich wider Seine Ordnung, ein Greuel der Greuel sein muß; denn da muß ja doch ein nur ein wenig reiner denkender Mensch auf den ersten Blick einsehen, daß solch eine Satzung nie und nimmer göttlichen, sondern nur rein höllischen und satanischen Ursprunges sein kann! Übrigens wird dies alles nun gar bald sein Ende nehmen, und es wird dann dawider nicht viel mehr zu eifern geben.

Ev03.213,11] Es ist ja sonst doch ganz sicher in aller Ordnung, daß ein Schwacher sich von einem Starken führen läßt! Die Eltern aber sind doch allzeit stärker denn ihre Kinder, und es ist darum ganz in aller Ordnung, daß sich die Kinder von ihren Eltern führen lassen; wenn aber der Schwache merkt, daß ihn der Starke in einen verderblichsten Abgrund stürzen will, so tut der Schwache sehr wohl daran, sich dem Starken zu entwinden und einen sichern Ort sich auszusuchen.«

Verhalten im Konfliktfalle zwischen Gotteswort und Menschensatzungen

Ev09.069,11] »Was sie als reines Wort Mosis und der Propheten predigen, das höret an, und tut nach dem reinen Worte; aber an ihre eigenen Satzungen haltet euch nicht, denn diese sind vor Gott ein Greuel!«

Göttliche Gebote stehen über Tempelsatzungen

Ev07.206,09] Sagte Ich: »Höre, wenn Ich dereinst Meine große Arbeit beginnen werde, so werde Ich die Priester nicht fragen, ob Ich solch eine große Arbeit, die sehr wider ihre eitlen Tempelsatzungen gerichtet sein wird, werde unternehmen dürfen oder nicht, sondern Ich werde die große und schwere Arbeit unternehmen aus Meiner höchsteigenen Macht und Kraft! Denn was vor Gott recht ist, das muß auch vor allen Menschen recht sein, ob sie das Rechte wollen oder nicht!«

Wann Tempelsatzungen/Kirchengebote zu halten sind, wann nicht

Him2.375,04] Da ich aber der Jünger Not gar wohl merkte, so sprach Ich zu ihnen: »Wahrlich, auf dem Stuhle Mosis sitzen die Hohenpriester, Schriftgelehrten, Leviten und auch die strengen Pharisäer, so sie aus dem Stamme Levi sind. Was sie euch lehren aus der Schrift, das haltet und befolget! Aber ihren Taten folget nicht und ihren eigenen Satzungen auch nicht! Denn diese sind nicht von Gott, sondern sind eitles Menschenwerk gegen den Willen Gottes, weil sie, diese Mosisnachfolger, dadurch nur ihre eigenen irdischen Vorteile und nicht im geringsten die Erfüllung des göttlichen Willens bezwecken wollen.

Him2.375,06] Folget ihrer Lehre, wo sie Mein Wort und die Demut und die Liebe verkündigen. Aber ihren Werken und Satzungen folgt nicht, so sie wider Mein Wort gerichtet sind und nur der Priester irdische und weltliche Vorteile im Schilde führen; und lasset euch von denselben nicht beirren und irgend breitschlagen!«

Priestersatzungen sollen völlig durch Lehre Jesu ersetzt werden

Ev04.100,01] »Oh, es genügt lange nicht, nur zu wissen und zu glauben, was nach der Ordnung Gottes und aller Himmel gut, recht und wahr ist, sondern handeln muß man danach in aller Liebe und Freudigkeit des Herzens, dann erst kommt das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit wahrhaft unter euch Menschen und macht euch also erst zu den wahren Kindern Gottes!

Ev04.100,02] Was würde jemandem aber auch nützen alle Einsicht und Erkenntnis, er täte aber nicht danach, sondern bliebe bei der altgewohnten Weltsitte?! Gliche der nicht einem törichten Menschen, der einen Palast zum reinen Geschenke bekommen hat, daß er denselben bewohne mit den Seinen in großer Ruhe und aller Bequemlichkeit?! Dieser Mensch hätte zwar eine große Freude an des Palastes herrlichsten und bequemsten Einrichtungen; aber er ist des höchst unbequemen Wohnens in seiner alten, schmalen und unreinen Hütte von Jugend an gewohnt und bleibt trotz der Einsicht des Guten und überaus Zweckmäßigen des herrlichen und überaus geräumigen Palastes dennoch in der feuchten, ungesunden und höchst unbequemen Hütte mit den Seinigen und klagt aber in einem fort über die großen Mängel seiner engen Behausung!

Ev04.100,03] Ja, wenn so ein Mensch nicht ein Narr ist, so ist doch kein Narr in dieser Welt! Aber ein noch bei weitem größerer Narr ist der, welcher Meine Lehre hat und sie als ewig wahr erkennt, dabei aber in all seinem Handeln dennoch stets ein alter Jochochse verbleibt!

Mt.11,30] Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht a (a Lk.11,46; 1.Joh.05,03)

Ev04.100,04] Ich sage es euch allen: Gar sanft ist Mein euch an den Dienstnacken gelegtes Joch und überaus leicht die euch zum Tragen auferlegte Bürde. Wer sie tragen wird, wird eine leichte Mühe haben. Wer sie aber nicht tragen wird, der wird es sich nur selbst zuzuschreiben haben, so es ihm schlecht und bitter und jämmerlich ergehen wird. Erweiset euch gegenseitig eine rechte Liebe, so werdet ihr auf sanften und überweichen Kissen ruhen! Wollet ihr aber lieber Steine unter euren Häuptern haben, so möget ihr sie auch haben; aber dann klage am Morgen des Lebens ja niemand, daß sein Haupt auf dem Steine wund und schmerzhaft geworden sei!

Ev04.100,05] So du einen treuen Diener hast und einen ungetreuen, bist du nicht ein riesenhafter Esel, so du den treuen Diener darum von dir entfernest, weil er um vieles kürzer in deinem Hause ist als jener echte, alte Spitzbube, der dich noch bei jeder Gelegenheit nach aller deiner Länge und Breite betrogen hat?! Darum muß von euch alle Altdienerei ganz verschwinden; denn sie taugt nicht zur reinen Lehre aus dem Himmel, und diese Lehre ist nicht nur so ein neuer Lappen zum Ausstopfen eines alten, ganz zerrissenen Rockes, sondern sie ist für sich ein ganz neues, fertiges Kleid, dem der alte, schlechte Rock ganz Platz machen muß!

Ev04.100,06] Ich aber verstehe unter dem alten Rocke ja nicht etwa Moses und die Propheten - denn diese sind ein reinstes Gold aus den Himmeln -, sondern eure Menschensatzungen verstehe Ich unter dem Bilde des alten, zerrissenen Rockes. Aus diesen und aus den Satzungen des Tempels ist nichts mehr zu machen; denn setzte man da auch irgendeinen ganz neuen Fleck auf einen weitklaffenden Riß, so könnte man ihn doch nicht annähen, weil des alten Rockes zu morsch gewordener Stoff keinen Stich mehr halten würde.

Ev04.100,07] Moses hat zwar für die damalige Zeit eine Verfassung für den ganzen Haushalt und für alle Bedürfnisse und Nöte der Menschheit dem israelitischen Volke gegeben; diese wurde aber schon ganz entstellt, und taugte auch als unentstellt zu dieser Meiner Lehre nicht mehr. Denn so man pflügt, kann man nicht Ernte halten; so aber das gesäte Weizenkorn reif geworden ist, da dinget man Schnitter, und dann taugt der Pflug nicht unter den Schnittern. Moses hat gepflügt, die Propheten haben gesät, und nun ist die Schnitt- und Erntezeit herbeigekommen, in der man Moses mit dem Pfluge in der Hand nicht mehr brauchen kann. Wir werden nun wohl Ernte halten und bringen in unsere Scheuem, was da nur immer reif ist; aber nach der Ernte wird euch wieder der Pflug Mosis in die Hände gegeben werden zum neuen Auflockern des Erdreichs und zur neuen Ansaat eines reinsten Weizens aus den Himmeln, und es werden da Hüter bestellt werden, die da wohl achthaben werden, daß kein Feind komme und Unkraut säe unter den reinsten Weizen!«

Ev04.101,01] Wohl wird die Erde neu bebaut werden, wohl wird der reinste Same in die frischen Furchen gestreut werden, und es werden Hüter bewachen den Acker, - aber dennoch erschaue Ich schon eine Menge Unkrautes unter dem neuen Weizen! Wie kommt das unter den Weizen?

Ev04.101,02] Ja sehet, das ist eine Sünde der Hüter! Sie schliefen ein, als die Nacht kam; denn sie dachten und sagten: »Wer wird es wagen, so wir den Acker umstellt halten?!«

Mt. 13,25] Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.

Ev04.101,03] Aber als sie schliefen, schlich sich der Feind auf den Acker und streute schnell seinen bösen Samen über den Acker.

Mt.13,26] Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.

Mt. 13,27] Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

Ev04.101,04] Und als morgens die Hüter merkten, daß unter dem Weizen auch eine Menge Unkrautes zum Vorscheine gekommen ist, eilten sie freilich zum Herrn und sagten: »Herr! Den reinsten Weizen, wie du ihn uns gegeben hast, haben wir in den ebenso lautern Erdboden gesät und hüteten wohl den schönsten Acker; aber was nützte all das?! Nun kam denn doch der Feind, irgend heimlich von uns unbemerkt, und hat viel Unkrautes unter den Weizen gestreut! Es geht nun wucherisch auf! Sollen wir es ausjäten oder wachsen lassen?«

Mt. 13,28] Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?

Ev04.101,05a] Was wohl wird der Herr ihnen zur Antwort geben? Ich sage es euch, daß er also reden wird: »Dieweil ihr nicht wach geblieben seid zur Zeit der Nacht, die da ist eine Lebensprobe für jeden Menschen, so hatte der Fürst der Finsternis ja doch ein leichtes Spiel, sein Unkraut unter meinen Weizen zu säen! Lasset aber nun beides wachsen bis zur Zeit der Neuernte; da werden wir den Schnittern sagen:

Mt.13,29] Er sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet.

Mt. 13,30] »Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune, a (a Mt.03,12 Mt 15 13 Offb.14,15)

Ev04.101,05b] "Sammelt zuerst den Weizen und bringet ihn in meine Scheuern, und darauf aber sammelt auch das Unkraut und bindet es in Bündel und macht ein Feuer und verbrennet alle Unkrautbündel, auf daß dessen Same nicht von neuem in die Erde komme und sie verunreinige!"

Ev04.101,06] Ihr fraget nun emsig in euren Herzen und saget: "Wie so, wie das, wie soll man das verstehen?"

Ev04.101,07] Und Ich sage euch, daß dies gar leicht zu verstehen ist. Der Acker ist gleich den Herzen der Menschen dieser Erde; der reinste Weizen ist Meine Lehre; der Pflüger und Säer bin nun Ich Selbst und ihr mit Mir. Die bestellten Hüter seid auch ihr und die, die ihr in Meinem Namen bestellen werdet. Der Herr bin Ich, und Meine Scheuern sind die Himmel. Satan aber ist der Feind, und sein Unkraut ist die arge Welt mit all ihren bösen und todbringenden Gelüsten. Die neu bestellten Schnitter sind jene Boten, die Ich zu seiner Zeit neu aus den Himmeln erwecken und senden werde, zu sammeln den Weizen und zu verbrennen all das böse Unkraut, damit es fürder nicht mehr so leicht verunreinige den Acker und den Weizen. - Nun, werdet ihr das wahre Bild etwa wohl verstehen?«

Aufforderung zum Ungehorsam gegen Tempelsatzungen und zum Gehorsam gegen göttliche Gebote

Ev02.054,05] (Engel:) »... der Herr ist billig in allen Dingen! So ihr im Herzen Ihm anhanget, lebendig an Ihn glaubet, und daß durch Ihn allein die Schrift erfüllt wird und zum großen Teile schon erfüllt ist, so tut ihr genug; sonst aber bleibet, wie ihr seid, auf daß die Diener der Welt und des Teufels, von denen der Tempel vollgestopft ist, nicht vor der Zeit geweckt werden! Lehret das Volk Moses und die Propheten und haltet auf die Beachtung der wahren Gebote Gottes; aber auf die Beachtung der weltlichen Satzungen des Tempels haltet wie auf laues Wasser, so werdet ihr dadurch ebensogut Seine Jünger sein wie jene, die Er aus den Fischern berufen und erwählt hat.«

Schlechte Priestersatzungen ignorieren

Ev02.124,03] Da erhob Ich Mich vollernstlich, wandte Mich an den Obersten und sagte zu ihm: »Also wegen der Nichthaltung eurer gottvergessenen Menschensatzungen kannst und willst du Mir kein Zeugnis geben, und das aus Furcht um deinen elenden Leib? Oh, hättest du Mir ein Zeugnis gegeben, wie glücklich wärest du geworden zeitlich und ewig; aber nun ist es vorbei! Es wird des Menschen Sohn von dir nimmerdar eines Zeugnisses benötigen; denn Seine Werke und Seine Worte geben Ihm das rechte Zeugnis! Auf daß du und deine Gefährten aber sehen, daß des Menschen Sohn keine Furcht vor den Menschen hat, so werde Ich nun all dem Volke vor dir sagen, daß an der Haltung eurer Satzungen gar nichts ist, und daß jeder, der sie nach eurem Sinne beachtet, eine grobe Sünde begeht vor Gott!«

Jesu Aufhebung aller negativen Menschensatzungen

Ev02.125,02] »... Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Mit ungewaschenen Händen das Brot essen, verunreinigt keinen Menschen. Das sage Ich euch allen und hebe somit für ewig solche Menschensatzung auf!« - Da fing alles Volk an zu Jubeln und lobte Mich.«

Aufforderung zu völliger Weglassung der jüdischen Priestersatzungen; Jesu Lehre als Ersatz

Ev02.150,02] »... Es sei eure Hauptsorge dahin gerichtet, daß ihr alle Meine Lehre, die schon gegeben ward und noch gegeben wird, treu bewahret und nicht, gleich den Pharisäern und Ältesten, darunter menget eure Satzungen! Eure gegenwärtigen Satzungen müssen vom Grunde ausgereutet werden, und Mein Wort muß vollauf an deren Stelle kommen, und das in der freien Tat, ansonst Mein Geist nicht wirken könnte nach der Verheißung, die den Menschen gegeben ward durch den Mund der Propheten!«

Was von Pharisäern übernommen, was abgelehnt werden sollte

Ev08.120,12] »Du hast nun in allem wohl und wahr geredet, und es ist also. Die Blindheit der Pharisäer ist an allem Argen, das nun unter den Juden gang und gäbe ist, allein schuld. Sie selbst sind blinde Führer der Blinden, die, wenn sie an einen Graben kommen, sicher beide hineinfallen und dann keiner dem andern heraushelfen kann; darum sollet ihr von ihnen auch nichts anderes annehmen und anhören, als nur die Lehren Mosis und der Propheten. Ihre Satzungen aber sollet ihr verabscheuen, gleichwie auch ihre Werke, die eitel böse sind!«

Eigenmächtige Priestersatzungen als Grund für Zorngericht

Charakterisierung des pharisäischen Klerus und dessen eigenmächtige Satzungen

Ev09.121,03] »Ihr gehöret sonach samt dem Hohenpriester und samt allen euren falschen Propheten, als da sind die Ältesten, Schriftgelehrten, Pharisäer und Leviten zu Jerusalem und also auch in den Synagogen allerorten des ganzen Judenlandes, zu eben jenen falschen Propheten, von denen der Herr im Propheten Hesekiel also spricht:

Ev09.121,04] (Hes.13,02:) »Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels, und sprich zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen und Sinne weissagen: Höret des Herrn Wort! (Hes. 13,03:) Also aber spricht der Herr Herr: Wehe den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geiste folgen, da sie doch niemals ein Gesicht hatten und einen Ruf vernommen haben!

Ev09.121,05] (Hes.13,04:) O Israel, deine Propheten, an denen du hängst, sind gleich den Füchsen in der Wüste! (Hes.13,05:) Sie treten nicht vor ihre Löcher (aus Furcht, gefangen zu werden) und machen sich also auch nicht zu Hürden um das (bedrängte) Haus Israel und stehen nicht im Streite am Tage des Herrn (Probezeit für den wahren Glauben). (Hes.13,06:) Ihre vorgeblichen Gesichte sind nichts, und ihre Weissagungen sind eitel Lügen! Sie sprechen wohl ganz dreist: "Der Herr hat es gesagt!" und wissen es doch klar in sich, daß Er sie

niemals berufen und gesandt hat, und mühen sich nur darum in wildem Eifer, auf daß sie erhalten ihre Dinge (zu ihrem Weltlebensbesten).

Ev09.121,06] (Saget, ihr falschen Propheten, alle:) (Hes.13,07:) Ist es etwa nicht also, daß eure vorgeblichen Gesichte nichts und eure Weissagungen eitel Lügen sind? Und doch sprechet ihr zum Volke: "Der Herr hat es gesagt!", - so Ich mit euch nach eurem guten Wissen doch niemals geredet habe!«

Tempelsatzungen als Grund für Zorngerichte Gottes

Warum Kleruslügen und Heuchelei durch Wahrheit entlarvt werden und Propheten umkommen werden

Ev09.121,07] (Hes.13,08:) Darum spricht der Herr weiter also: "Weil ihr dem Volke das prediget, daraus nichts wird, und dem Volke Lügen weissagt, so will Ich Selbst an euch (dem Volke eure List enthüllen), spricht der Herr (Hes. 13,09:) Und Meine Hand soll über jene Propheten kommen, die das predigen, daraus nichts wird, und Lügen weissagen! Sie sollen in der Versammlung Meines Volkes nicht sein, in die Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden, noch in das Land Israel kommen; und ihr sollet erfahren, daß Ich der Herr Herr bin! (Hes.13,10:) (Und Meine Hand soll darum über sie kommen,) dieweil sie Mein Volk verführen und zu ihm sagen: "Der Friede (sei mit dir)!" und dennoch kein Friede da ist.

Ev09.121,08] So das Volk (in Meinem Namen) noch die Wand baut, so kommen sie und übertünchen dieselbe mit ihrem losen Kalk (äußere Scheinfrömmigkeit des irdischen Gewinnes wegen). (Hes. 13,11:) Sprich zu den Tünchem, die mit ihrem losen Kalke tünchen: Ihre Tünche wird von der Wand bald abfallen; denn es wird ein Platzregen kommen und werden große Hagel fallen, die die Tünche abfallen machen werden, und ein mächtiger Wirbelwind wird sie zerreißen. (Unter 'Platzregen' ist zu verstehen das reine Gotteswort, unter 'großem Hagel' dessen feste Wahrheit und unter dem 'mächtigen Wirbelwind' die Macht der Wahrheit) (Hes.13,12:) Sieh, also wird mit der Tünche auch die verdorbene Wand einfallen! Was gilt es, daß man dann zu euch sagen wird: "Wo ist nun das, was ihr getüncht habt?"

Ev09.121,09] (Hes.13,13:) Also spricht der Herr Herr: Ich werde in einem Wirbelwind alles (Falsche) niederreißen lassen in Meinem Zorne und große Hagelsteine in Meinem Grimme; die sollen alles umstoßen! (Hes.13,14:) Also will Ich die Wand umstoßen und zu Boden werfen, die ihr mit losem Kalk übertüncht habt, und man soll, so sie zertrümmert am Boden liegt, ihren falschen Grund sehen, und ihr falschen Propheten sollet dabei auch umkommen und erfahren, daß Ich der Herr bin! (Hes.13,15:) Also will Ich Meinen Grimm an der Wand und an denen auslassen, die sie mit losem Kalk tünchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch ein Tüncher mehr! (Hes.13,16:) Das sind die Propheten Israels, die zu Jerusalem weissagen und predigen vom Frieden, so doch (unter ihnen selbst) kein Friede ist, spricht der Herr Herr.

Priestersatzungen als Unheilsbringer

Ev09.121,10] (Hes.13,17:) Und du, Menschenkind (Hesekiel), richte dein Angesicht auch wider die Töchter in deinem Volk, welche auch weissagen in ihrem Herzen, und weissage wider sie (Hes.13,18:) und sprich: Also spricht der Herr Herr: Wehe euch, die ihr Kissen machet den Leuten unter die Arme und Pfühle (Polster) unter die Häupter, beides für jung und alt, um ihre Seelen zu fangen, und, so ihr die Seelen gefangen habt unter Meinem Volk,

denselben das ewige Leben verheißet! (Hes.13,19:) Und also entheiliget ihr Mich im Volke um einer Hand voll Gerste und eines Bissen Brotes willen dadurch, daß ihr die Seelen, statt zum Leben, zum Tode verurteilet, die doch nicht sterben sollen, und verurteilet die zum Leben, die (nach ihrem gottlosen Wandel) doch nicht leben sollten, durch eure Lügen unter Meinem Volke, das gerne Lügen hört.

Ev09.121,l 1] (Hes.13,20:) Darum spricht der Herr Herr: Siehe, Ich will Uber eure Kissen herfallen (wie ein Löwe), mit denen ihr die Seelen fanget und fälschlich vertröstet! Ich will sie von euren Armen wegreißen und die Seelen, die ihr fälschlich vertröstet und für den Tod gefangen habt, losmachen. (Hes. 13,21:) Also will Ich auch eure Pfühle (Polster) zerreißen und Mein Volk aus eurer Hand erretten also, daß ihr es nicht mehr fangen sollet, - und also sollet ihr erfahren, daß Ich der Herr bin! (Hes.13,22:) Ich will und werde darum das tun, weil ihr die Herzen der Gerechten fälschlich betrübet, die Ich Selbst doch niemals betrübt habe, und stärket aber dafür die Hände der Gottlosen, auf daß sie sich von ihrem bösen Wesen ja nicht bekehren und dadurch zum Leben gelangen mögen. (Hes.13,23:) darum sollet ihr nimmerdar unnütze Lehre predigen noch weissagen! Ich will demnach Mein Volk aus euren Händen reißen, und ihr sollet es erfahren, daß Ich ganz allein nur der Herr bin!«

Ev09.121,12] Siehe, Mein Freund, also hat der Herr durch den Mund des Propheten geredet zu den falschen Propheten; und was Er geredet hat, das geht nun vor euren Augen völlig in Erfüllung! Wer in dieser Zeit aber ärger denn jemals zuvor die falschen Propheten sind, das brauche Ich euch nicht noch einmal zu sagen, da Ich sie euch ohnehin schon zur Übergenüge beschrieben habe.«

Ev09.121,13] »Wer aber«, fraget ihr in euch, »sind denn dann die gewissen Töchter Israels, die auch fälschlich weissagen und für die Menschen Kissen unter die Arme und Pfühle unter den Kopf machen?« Das sind die von euch gezeigten Satzungen, die euch nun nicht mehr allein mit Gerste und Brot, sondern mit allen denkbaren Schätzen reichlichst versehen.

Ev09.121,14] Auf daß die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, daß ihr Gesichte gehabt und der Herr Herr es euch geoffenbart habe, daß die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, - was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gerne glaubte.

Ev09.121,15] Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reiche Gottes versperrt, auf daß ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.«

Priestersatzungen ermöglichten Freikauf vom Einhalten göttlicher Gebote (Dispens- und Ablaßhandel); Strafkonsequenzen

Ev09.121,16] »Oder bestehen bei euch nun nicht Satzungen, denen nach sich ein Mensch durch reiche Opfer, dem Tempel natürlich und namentlich dargebracht, für eine bestimmte Anzahl von Jahren für die Zukunft von aller Haltung der Gottesgebote loskaufen kann? Er kann dann lügen, stehlen, rauben, morden, Hurerei treiben, ehebrechen und den Sabbat schänden, wie er nur mag und kann, und er begehe keine Sünde!

Ev09.121,17] Ist das dann nicht eine elendeste und allerloseste Kalktünche über die von Gott erbaute Wand zum Schutze Seines Volkes, durch welche Tünche am Ende die Wand selbst unnütze geworden ist und mit der Tünche nun niedergerissen und von neuem aufgebaut werden muß?!

Ev09.121,18] Sind solche eure Lehren und falschen Weissagungen nicht zu vergleichen jenen aus ihren bösen Herzen weissagenden Töchtern, die da sagen: "Da hast du weiche Kissen zur bequemen Stütze deiner Arme, mit denen du nun wohl ruhen kannst, und dazu sanfte Pfühle für deinen Kopf, auf daß du, statt nach den lästigen Gesetzen mühsam zu denken und zu forschen, was vor Gott und den Menschen recht ist, ohne Sorge schlafen kannst!"

Ev09.121,19] Meinst du wohl, Gott hätte es je Uber Sein Volk kommen lassen, daß es von den Heiden beherrscht würde, wenn es nicht durch die grundfalschen Weissagungen und Lehren und Satzungen derart gotüos geworden wäre, daß es sich schon lange bis auf den letzten Menschen aufgerieben hätte, so das die Heiden durch ihre strengen und klugen Staatsgesetze nicht verhindert hätten?

Ev09.121,20] Gott aber sah das große Elend des armen und Seiner hie und da doch noch nicht völlig vergessenden Volkes und führte zu seinem Schutze die Heiden in das Gelobte Land, ansonst es zum vollen Opfer eurer selbstsüchtigsten, argen Willkür geworden wäre.

Ev09.121,21] Wie möget ihr zum Volke sagen, Gott sei viel zu heilig und erhaben, daß Er Sich um das Tun und Treiben der Menschen kümmern möchte. Er gebe darum Seinen Willen nur den höchsten Erzengeln kund, und diese dann auf dem Wege von allerlei Gesichten und inneren Weissagungen nur euch, - und das Volk kann also nur von euch, als den von Gott bestellten Propheten, Seinen Willen vernehmen.«

Strafgerichtsvorhersage über Priestertum und falsche Propheten zu allen Zeiten

Ev09.121,22] »Ich sage es euch: Ihr seid als Zedern auf Zion faul geworden; darum ist euch nun die Axt an die Wurzel gelegt. Ihr werdet gefällt und im Feuer Meines Grimmes und Zornes zu Asche verbrannt werden, spricht der Herr Herr, der nun Sein Volk erretten will und wird!

Ev09.121,23] Was aber der Herr aus Seiner höchsteigenen Macht nun tut, das wird er allzeit tun, wo sich ein Pharisäertum irgend auf dieselbe Weise entfalten wird, wie es sich in Jerusalem entfaltet hat!

Ev09.121,24] Wie oftmals sind an Jerusalem von Gott aus dem Munde der wahren Propheten Mahnungen gekommen! Was haben aber die Templer getan? Statt sich an die Mahnungen zu kehren, haben sie die Propheten gesteinigt und erwürgt und erklärten dem Volke, daß solche Propheten, die wider den Tempel predigen, Abgesandte des Teufels der Teufel sind und daher von der Erde vertilgt werden müssen.

Ev09.121,25] Und so habt ihr gar viele Propheten getötet bis auf Zacharias und zuletzt auch durch eure Vermittlung den Johannes, und ihr unschuldig vergossenes Blut wird strafend kommen über euch und eure Kinder bis ans Ende der Zeiten.

Ev09.121,26] Wie Spreu werdet ihr verweht werden in alle Teile der Welt! Ihr werdet kein Volk mehr sein und als niedrige Sklaven werdet ihr den Heiden, denen das von euch genommene Licht gegeben wird, dienen müssen; und wie die Juden einst das erste Volk der Erde waren, also werden sie bald das letzte und allenthalben verachtetste werden! Denn sie haben an den vielen Propheten, deren Gräber sie nun des Volkes wegen auch mit ihrem losen Kalk übertünchen, noch nicht sattsam gemordet, - sie wollen sich nun auch an den Herrn Selbst machen, Ihn fangen und töten! Aber es wird der Herr auch noch das zulassen, aber nicht zum Heile der falschen Propheten, sondern zu ihrem Gerichte; und also wird Er Selbst sein der mächtige Wirbelwind, der sie alle zerreißen und in alle Pfützen der Erde zerschmeißen wird!

Ev09.121,27] Und was der Herr mit den Pharisäern tun wird, das wird Er auch tun mit allem euch ähnlich sich irgend entfaltenden Pharisäertum auf der ganzen Erde.«

Vorhersage des Untergangs des priesterlichen Ansehens, ihrer Macht- und Vertrauensstellung

Klerusmachtverlust wegen Bekämpfung von Erfindungen; Vorhersagen neuzeitlicher Erfindungen

Ev05.046,01] (Raphael:) »Ich sage dir, daß es kommen wird, daß Menschen auf Eisenstraßen so schnell, wie da fliegt ein abgeschossener Pfeil, dahinfahren werden und werden reden mit der Zunge des Blitzes von einem Ende der Welt bis zum andern, und werden in der Luft herumfliegen wie die Vögel, weithin über Meere, Länder, - und doch wird sie niemand für Magier und noch weniger für Götter halten! Wohl wird sich die allzeit bestehende Priesterschaft stets alle Mühe geben, beim Volke solch eine Aufklärung zu verhindern; aber es wird ihre Mühe auch allzeit eine völlig vergebliche sein!

Ev05.046,02] Je mehr sie sich vornehmen wird, das Volk in die Nacht und alle Finsternis zu führen, desto mehr wird sie dadurch die allzeit daseienden Lichtgeister wecken zur desto größeren Gegentätigkeit, und es wird dadurch stets ein größeres und intensiveres Licht unters Volk ausgebreitet werden, bis am Ende die Priesterschaften selbst werden genötigt sein, in den für sie äußerst sauren Apfel des Lichtes zu beißen und Apostel des Lichtes zu werden; aber es wird dazu viel Kampfes benötigen.

Ev05.046,03] Es wird kommen, daß die Magier höchst verfolgt werden, und der Keim zu diesen Verfolgungen besteht bereits schon zum Teil im Pharisäertume, das den Magiern sehr ungeneigt ist, und zum größten Teile aber bei euch Essäern, die ihr euch nun von aller Welt die Zauberkünste zusammenkaufet. Ihr sehet nun schon mit heimlich sehr eifersüchtigen Augen auf jeden Wundertäter, besonders wenn er etwa irgendein Wunder bewerkstelligt, das ihr schon zu eurem volkstäuschenden Erwerbe in eure Mauern eingereiht und eingeschlossen habt.

Ev05.046,04] Es ist aber Gott dem Herrn nun also gefällig, nach und nach nicht die Priester, sondern ganz unscheinbare Menschen ganz außerordentliche Erfindungen machen zu lassen, durch die die Menschen in einen außerordentlichen Kulturzustand versetzt werden.

Ev05.046,05] Dagegen werden die Priesterschaften freilich überlaut und gar mit Feuer und Schwert zu eifern anfangen, aber es wird ihnen das alles nichts nützen; denn je heftiger sie dagegen au kämpfen beginnen werden, desto nackter werden sie ihre selbst- und herrschsüchtigen, bösen Begierden vor die Augen des Volkes stellen und sich dadurch jedes Glaubens und Vertrauens verlustig machen.

Ev05.046,06] Denn bei dem man einmal nur gemerkt hat, daß er jemanden hat betrügen wollen, auf den wird man künftighin auch kein Vertrauen setzen, ja sogar dann nicht, wenn er mit einer ganz reellen und wahren Sache zum Vorscheine käme; denn man fürchtet dabei irgendeine, auf böser Lauer im Hintergrunde steckende, schlechte Absicht. Daher wird es mit einer Priesterschaft, die durch ihren argen Eifer sich einmal zu sehr entblödet hat, nicht nur teilweise, sondern ganz aus sein.

Ev05.046,07] Solches aber hat Gott der Herr aus Seiner Ordnung schon für immer also eingerichtet, daß alles Schlechte und Falsche sich allzeit selbst zerstört; und je mehr dieses nach einer Alleinherrschaft zu streben anfängt, desto eher wird es sich selbst zerstören.

Ev05.046,08] Es gleicht alles Argtun der Menschen dieser Erde einer losen Maschine, die um so eher ganz unbrauchbar wird, je unausgesetzter und emsiger sie gebraucht wird. Auch des Menschen Leib nützt sich selbst ab und zerstört sich um so eher, je leidenschaftlicher er in seinem habgierigen Bestreben tätig wird.«

Wahrheitsdrang als Reaktion auf Priesterlügen

Ev05.046,09] »Es ist daher für einen wahren Lebensphilosophen nimmer ein Grund, darum an keinen wahren Gott zu glauben, weil er alle die Priesterschaften Arges wirken und Dinge begehen sieht, darob sich seine Vernunft ganz umkehren möchte. Denn alles das läßt der Herr also zu: erstens, daß dabei die wahre, reine Vernunft desto geweckter werde zur wahren Tätigkeit, und zweitens, daß sich das Arge dadurch desto eher selbst zerstöre und gänzlich zugrunde richte.

Ev05.046,10] Am Tage sucht niemand ein Licht und achtet nicht einmal den wahren Wert desselben; denn es drückt ihn ja nirgends die Bürde der Nacht. Am Tage läßt sich gut wandeln, weil man da jedem Graben, jedem Steine an der Straße und jedem Abgrunde ausweichen kann, da man alles das schon von weitem sehen kann. Aber in einer stockfinstern Nacht ist das ganz anders; da kann man nur mühsam und höchst vorsichtig vorwärts kommen!

Ev05.046,11] Wie willkommen ist dem Wandler da auch nur ein kleines Lichtflämmchen, das ihm den Pfad zur Not nur auf einige Schritte weit erleuchtet, und mit welcher Sehnsucht wird der lichtfreundliche Wanderer in der Wüste dem kommenden Morgen entgegenharren!

Ev05.046,12] Und siehe, gerade also ergeht es den geistigen Lichtfreunden in der Mitte einer geistigen Nacht, die zum größten Teile die schnöde Hab- und Herrschgier der Priester unter die oft zu leichtgläubigen Menschen gebracht hat; aber je finsterer es wird, desto mehr wird auch stets der Lichtmangel wahrgenommen und desto höher geschätzt der volle Wert des geistigen Lichtes.

Ev05.046,13] Menschen, die einmal durch die Erziehung schon von der Wiege an völlig verfinstert sind, die merken den geistigen Lichtmangel freilich nicht und fühlen sich ganz behaglich unter den blinden Tröstungen ihrer Priester, die ihnen stets eine Menge erbaulicher Geschichten zwar schon lange Verstorbener, aber nach den Satzungen der Priester dereinst fromm und treu gelebt habender Menschen zu erzählen verstehen, und das mit der möglichst frischesten Färbung. Das beruhigt die total Blinden ganz und gar; sie weinen dabei oft vor lauter Rührung und werden ganz gemütlich gestimmt, was natürlich dem Priester niemals einen Schaden bringt.

Ev05.046,14] Solche Menschen, wie gesagt, verspüren den Druck ihrer geistigen Nacht ebensowenig, wie da ein Stockblindgeborener von dem Drucke einer noch so finstern Nacht je etwas verspürt hat; ihm geht nie eine Sonne auf noch unter! Aber ganz anders drückt die Nacht den, der fortwährend im Lichte des ewigen Wahrheitstages zu wandeln gewohnt war und dann als ein bester Sänger mit den Wölfen mitzuheulen anfangen muß, wenn er seine gesunde Haut erhalten will!

Ev05.046,15] Stelle dir eine Lage vor, wo einige wenige Sehende sich unter einer Gemeinde befänden, in der jeder ein Blinder ist! Es finge nun aber einer der Sehenden an, eine Beschreibung von der großen Herrlichkeit des Lichtes zu machen und von seinem herrlichsten Farbenspiele. Die Blinden würden ihm aber sogleich zu schweigen gebieten und ihn einen frechen und böswilligen Lügner schelten, während er von der hellsten Wahrheit doch mehr als handgreiflich überzeugt wäre! - Sage mir oder denke dir es, wies da den Sehenden nach und nach zumute werden müßte, und besonders, so die Sehenden die besten Mittel besäßen, die meisten Blinden der ganzen Gemeinde sehend zu machen, so diese es nur wollten! Wie würde es dir da mit deiner reinen Vernunft zumute werden?«

Ev05.047,01] Sagt Roklus: »Das wäre ein allerverzweifeltster Zustand, für einen sehenden Arzt auch noch dazu! Da wäre es ja tausend Male besser, schon gar nicht zu bestehen, denn als Sehender unter den Blinden, die voll Mißtrauens, Eigendünkels und Hochmutes sind, zu leben! Aber du hast recht, lieber wohl- und hochweiser Junge! Es ist in der Welt einmal so und nicht anders; daher ist es meines Erachtens besser, die Blinden zu verlassen und jeden Zusammenstoß mit ihnen soviel als möglich zu vermeiden. Werden sie dadurch jedes sehenden Führers bar, so müssen sie alle endlich über kurz oder auch der Zeit nach etwas länger an den Rand eines Abgrundes gelangen, der sie alle unvermeidbar verschlingen wird. Ihr Ende ist zwar ein trauriges, aber ein sicheres, und niemand kann sie bewahren vor demselben!«

Göttliche Führung lichtloser Völker zu Wahrheit und Umkehr

Ev05.047,02] (Raphael:) »Nun hast du einmal ganz gut geurteilt, und siehe, also handelt der Herr mit den Menschen auch gleichfort aus Seiner Ordnung heraus! Wenn immer irgendeine Menschengemeinde oder auch ein ganzes Volk frei- und böswillig der Wahrheit und dem Lichte aus den Himmeln feind wird, so läßt der Herr es dann auch zu, daß solch ein Volk in die vollkommenste Lebensnacht übergeht. In dieser begeht es dann bald eine schreiende Unklugheit um die andere und offenbart dadurch allen nur ein wenig Sehenden die eigene böse Blindheit und Lüge in allem Wollen, Streben und Handeln. Solch ein unheilbares Volk muß dann ja endlich an den Rand eines Abgrundes kommen, der es ohne alle Gnade und Erbarmung verschlingen muß. Die Sehenden aber werden sich auszubreiten und mit ihrem Lichte zu segnen anfangen den Erdboden, geistig und körperlich.

Ev05.047,03] Aber der Herr läßt ein Volk, solange es nur einen ganz leisen Schimmer des wahren Lichtes unter sich hat, sicher nicht an den Rand des Abgrundes gelangen, weil im Schimmer doch noch eine warnende Ahnung vor dem Verderben wohnt.

Ev05.047,04] Aber wo bei einem Volke einmal ein förmlicher Haß gegen das Licht der Wahrheit eingetreten ist und das Volk und seine Priester einmal die Sehenden auf jede mögliche Weise anzufeinden und zu verfolgen anfangen, wie es nun, ich sage es dir, soeben schon seit langem bei den Juden der Fall ist, da hat dann auch des Herrn Geduld ein Ende, und solch ein Volk entgeht seinem Untergange nimmer.

Ev05.047,05] Da ist es dann, daß der Herr aus den Himmeln Selbst zur Erde kommt und ein Gericht hält über die bösblinden Frevler, wie es nun auch soeben auf der Erde, und zwar im schönsten Lande der Juden, dem einstigen Volke Gottes, der Fall ist!

Ev05.047,06] Der Herr aber wird nun noch die wenigen Treuen und Sehenden um Sich versammeln und ihnen geben ein vollstes Licht aus den Himmeln: aber neben diesem Lichte wird alles Lichtlose nicht bestehen können, sondern getrieben werden an den vollsten Rand des unvermeidlichen Abgrundes. Da nützet dir vor den Sehenden kein falsches Wunder mehr, sondern nur ein solches, das ganz wahrhaftigst aus der Kraft Gottes hervorgeht, die Er in eines jeden Wahrheit sehenden Menschen Herz gelegt hat.

Ev05.047,07] Denn wie der falsche und der blinde Glaube, der eigentlich ein Aberglaube ist, sich nur zu bald erweist durch allerlei Lüge und Trugwerke und durch eine stets steigende Lieblosigkeit, also erweist sich ein wahrer, lebendiger Glaube durch die vollste Wahrheit in allen Dingen ohne irgendeinen Rückhalt und durch eine stets steigende Liebe unter den Menschen und zu Gott und aus solcher Wahrheit und Liebe in der Gotteskraft und Macht, die Gott in eines jeden wahrsehenden Menschen Herz gelegt hat.

Ev05.047,08] Was nützen dem Menschen dann alle seine geheime Kunst und Wissenschaft, wenn sogar am Ende die sehenden Sperlinge von den Dächern herab es dem falschen Propheten vor aller Welt zurufen: "Du bist ein stets eigennütziger, arger Betrüger und machst deine Wunder so und so vor den Blinden! Aber die wahren, sehenden Kinder Gottes täuschest du nimmer; denn diese vermögen etwas anderes aus der Gotteskraft in ihren Herzen, welche da ist der Geist der ewigen Liebe, und durchschauen dein elend Machwerk und deine schnöde Absicht auf das allergenaueste. Packe daher zusammen deine alten Trugmittel und werde ein sehender Mensch in der wahren Kraft Gottes, - oder wir Sperlinge werden dich noch des bißchen Schimmers, den du besitzest, berauben!" - Sage! Könntest du den Sperlingen darum gram werden? Wohl ist dem Betrüger sicher nichts ärgerlicher, als so man ihm mit dem Vollichte der Wahrheit entgegentritt; aber anerkennen muß er sie am Ende dennoch auf Gnade oder Ungnade!«



Home  |   Werke Lorbers  |   Sekundärliteratur  |   Themenbearbeitungen (eBooks) |  Abkürzungen |  Register/Verzeichnisse

© by Gerd Gutemann; Weiterverbreitungserlaubnis