H. E. Sponder

Der Geist


Der Begriff "Geist" ist in seiner Vieldeutigkeit zunächst verwirrend und entzieht sich jeder verstandesmäßig eingeengten Definition. Doch seine verschiedenen Aspekte durchziehen wie kein anderer Begriff die Schriften der Neuoffenbarungen, denn: "der Geist ist alles, überall ist der Geist der Wecker, der Träger, der Entwickler".

Dieser lapidaren Formulierung in den "Schöpfungsgeheimnissen" (zum Thema "Eine Jakobsleiter") folgt die Erläuterung, daß der in der festen Materie gebundene der Geist der Erhalter des beständigen Stoffwechsels ist, vom Starren zum Flüssigen, vom Flüssigen zum Luftartigen, vom Luft- zum Gasartigen, bis zum feinsten, flüchtigen Ätherteilchen.

Im Pflanzenreiche ist es der Geist, der instinktmäßig die Wurzel dahin leitet, wo sie das ihr Geeignete zur Nahrung und weiteren Entwicklung findet.

Beim Tiere treibt der Geist zum Aufsuchen der Nahrung, zum Bau der Wohnung, zur Fortpflanzung. Und so stets sich mehr und mehr frei machend, steigt der Geist aufwärts von Stufe zu Stufe "bis zum selbstbewußten Begriffe des Seins im letzten Glied aller materiellen Schöpfung, dem Menschen, der sodann als erstes Glied in einer Reihe von geistigen Bildungen, mit verschiedenen Fakultäten bereichert, die ganze Schöpfung in sich trägt und - der Wendepunkt zwischen zwei Welten seiend - die materielle mit der geistigen verbindet".

Demgegenüber wird der Geist im Bändchen "Die Fliege", Kapitel 9 gleichsam am Beginn der "geistigen Jakobsleiter" an der Basis der materiellen Schöpfung wie folgt dargestellt: "der Geist ist eine positiv-polarische Kraft und strebt daher fortwährend nach der allerungebundensten Freiheit, und ist im gebundenen Zustande nur so lange ruhig, als er von der ihn umgebenden Minus-Polarität (d. i. seine Hülse) keine ungewöhnliche Beeinträchtigung erfährt."

Dazu noch die Randbemerkung Jesus: "Die Physiker würden es zwar lieber hören, wenn Ich anstatt ,Geist' ,freie, ungebundene Kraft' gesetzt hätte, allein, da wir gründlich gehen wollen, so nehmen wir statt der Eigenschaft die mit der Eigenschaft behaftete Sache selbst, welche da ist der Geist" oder, wenn wir es mit vielen Geistern zu tun haben, sonach die Geister selbst."

Ein ganz anderer der Geist-Begriff aber ist jener in die menschliche Seele gelegte Gottesgeist-Funke, von dem es in "Erde und Mond", Kapitel 53 heißt: "Der Geist ist nicht teilbar, sondern wo er als eine Einheit in eine große oder kleine Seele gelegt wurde, da bleibt er auch als eine Einheit."

Hingegen ist Seele als etwas ursprünglich Zusammengesetztes teilbar und in ihren einzelnen Komponenten komponibel. (s. auch Seelensubstanz.)

Durch den Geistfunken steht der Mensch in engster Verbindung mit dem Urgeiste Gottes selbst und kann durch ihn eindringen in alle Geheimnisse und Weisheit..." Diese Geisteinlegung in die menschliche Seele geschieht noch im Mutterleib, bei einigen Kindern früher, bei anderen später. ('Erde und Mond', Kapitel 51)


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